28.12.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38<br />

Schultheiß und Schöffen Lorchs auf die betreffenden Wingerte Verzicht geleistet habe. 69<br />

Kontakte zum Salhof Lorch und zum Rheingrafen 70 bestanden also weiterhin, aber schon<br />

<strong>der</strong> nächste vorhandene Beleg bezeugt, daß Johann das Erzbistum Mainz verlassen hat:<br />

Im Dezember 1292 urkundet er als Amtmann des Erzbischofs von Köln auf Weyde<br />

(Wied), wobei er wie<strong>der</strong> den Titel "Truchseß" führt. 71<br />

Johanns Vater Sigfrid tritt gar erst wie<strong>der</strong> am 29.Mai 1299 in Erscheinung und zwar in<br />

Mainz, als er <strong>der</strong> Kirche St.Johann in Mainz die beim Agnetenkloster gelegene Kapelle<br />

schenkt, die er als "verus Patronus" innehatte, wobei er Wert darauf legt, daß die<br />

Mainzer Richter den Schenkungstext zum Zwecke seiner "memoria" (ad perpetuam<br />

memoriam) ausführlich redigieren. 72 Wenig später ist er dann gestorben, was seine<br />

Kin<strong>der</strong> "Johannes de Rynberg miles, Alheidis et Margareta" und sein Schwiegersohn<br />

Wilhelm Walpodo von Waldeck 1302 aktenkundig machen - "pietatis huiusmodi actum<br />

ratificarunt ipsius Sifridi liberi..." - Der Hinweis auf sein Siegel mit dem Nachweis <strong>der</strong><br />

Truchsessenwürde durfte hier nicht fehlen - "In signum Dapiferatus officii, praeter arma<br />

propria; gestat Rotam; hac epigraphe: S.Sifridi Dapiferi Episcopi Magunt."<br />

Anzunehmen ist, daß sich Johann von Rinberg zwischen 1281 und 1292 als erklärter<br />

„Feind“ konspirativ gegen den Erzbischof betätigte, zumal er auf <strong>der</strong> Hut sein mußte, um<br />

nicht in Gefangenschaft zu geraten. Aus besagtem Grunde konnte er nicht persönlich<br />

unter den Ministerialen anzutreffen sein, die unter Anführung des Ritters und<br />

erzbischöflichen Burgmannes Herbord Ring von Olm 73 1282/83 bei Erzbischof Werner<br />

vorstellig wurden, um wegen <strong>der</strong> Ermordung angeblich eines Neffen des Herbord und<br />

angeblich durch Mainzer Juden zu klagen. 74 Daß <strong>der</strong> Erzbischof die Inszenierung einer<br />

geplanten Judenverfolgung von Anfang an durchschaut hat, klingt in seiner Schil<strong>der</strong>ung<br />

des Ablaufs <strong>der</strong> Vorgänge in seinem Schreiben an den Pleban von St.Ignaz an: 75 Juden<br />

____________________________________________<br />

69 Et ne imposterum super hoc negotio exoriatur questionis materia, predictis vineis in villa Loricha coram sculteto et<br />

scabinis abrenuntiavi sicut moris est et consuetum. (Ib.).<br />

70 Im "Verzeichnis <strong>der</strong> Rheingräflichen Lehenleuthen aus dem XII.XIII. und XIV. Jahrhun<strong>der</strong>t" ist auch "Johannes<br />

de Rheinberch" erfaßt. (StA Darmstadt, C 1, Nr.137 B I, 282.).<br />

71 GOERZ: A.a.O., Tl.4, Nr.2107.<br />

72 DE GUDENUS: Codex, Bd.2, S.545f.<br />

73 Dieser Herbord siegelt 1317 XI 29 eine Urkunde als Herbordus Ring von Sauwelnheim gemeinsam mit dem Ritter<br />

Hermannus von Sauwelnheim, einem <strong>der</strong> drei gesetzten Schiedsrichter über die noch offenen Streitpunkte <strong>der</strong><br />

Urkunde von 1276 (s. BÖHMER: Regesta Archiepiscoporum Moguntinensium, Nr.391.) und dem Ritter Arnoldus<br />

von Lorche, genannt von Sauwelnheim. (DERTSCH: A.a.O., Tl.1 (bis 1329), Nr.590. --Auch diese Familie stand also<br />

in Verbindung mit dem Salhof Lorch.<br />

74 Mitgeteilt von Erzbischof Werner in seinem Schreiben vom 24.4.1283 an den Pleban von St.Ignaz in Mainz:<br />

"...Herbordus dictus Ring de Olmene,miles ,cum quibusdam aliis ministerialibus nostris, ad presenciam nostram<br />

accedens, lacrimabiliter conquerebatur, quod puer quidam christianus, nepos ipsius, de cuius interfectione fama<br />

precesserat, inventus fuerat, et a Judeis moguntinis Maguncie miserabiliter interfectus, narrans, quod dictum<br />

puerum occisum ad civitatem maguntinam adduxerat pro iudicio requirendo, ..."<br />

(LUDWIG BAUR (Hg.): Hessische Urkunden, Bd.5, Darmstadt 1873, Nr.120 - <strong>der</strong> Autograph <strong>der</strong> Urkunde gut<br />

lesbar abgedruckt bei PETER WEISROCK: Juden in Nie<strong>der</strong>-Olm, in: ANTON WEISROCK / ELMAR<br />

RETTINGER / PETER WEISROCK: Die jüdische Gemeinde von Nie<strong>der</strong>-Olm, , Nie<strong>der</strong>-Olm 2 2000, S.35.).<br />

75 Zu den Ereignissen "in ihrer zeitlichen Folge" siehe auch FISCHER: S.178f.<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!