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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

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Umschlagplatz "zahlreicher Handelsgüter, die, auf dem ´alten Kaufmannsweg´von<br />

Rüdesheim und Geisenheim her kommend, das für die Rheinschiffe gefährliche Binger<br />

Loch umgingen". 29 "Die Güter wurden dann entwe<strong>der</strong> durch kleinere Schiffe weiter<br />

beför<strong>der</strong>t, o<strong>der</strong> was häufig geschah, auf Pferde und Wagen geladen, und über den<br />

Kammerforst nach Rüdesheim und Geisenheim geschafft und von dort weiter<br />

verschifft." 30<br />

Für den Judenmord Verantwortliche wurden bereits 1275 ermittelt –Mittäterschaft<br />

wurde im Fall <strong>der</strong> Söhne <strong>der</strong> "Frau" Margarete in Betracht gezogen aber bestritten.<br />

Eine Tendenz, sich aus <strong>der</strong> Verantwortung zu stehlen, konnte ausfindig gemacht werden.<br />

Dem wurde entgegen gesteuert, indem eine Untersuchungskommission<br />

Mitverantwortlichkeiten ermitteln, auch solche Personen zu Schadenersatz heranziehen<br />

sollte, die zwar nicht am Judenmord aktiv beteiligt waren, diesen aber mit zu<br />

verantworten hätten. Offenbar konnte nur so sichergestellt werden, daß die<br />

Schadenersatzfor<strong>der</strong>ungen des Erzbischofs befriedigt werden konnten - indem<br />

vermögende Mitverantwortliche ausfindig gemacht wurden. Ein einziger Name <strong>der</strong><br />

bessergestellten Personen im Hintergrund wird erwähnt - <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Frau Margarete.<br />

Sie war eine Tochter des Truchsessen Sigfrid von Rinberg, Ehefrau des in Lorch<br />

ansässigen Ritters Wilhelm Walpodo von Waldeck. 31 Die Herren von Waldeck waren<br />

"eines <strong>der</strong> zahlreichen Lorcher Rittergeschlechter, die als Mainzer Ministerialen<br />

aufgestiegen waren, es zu einflußreichen Ämtern wie dem Mainzer Marschallamt, dem<br />

Rheingauer Vizedominat und dem Lorcher Schultheißenamt...gebracht hatten...Sie<br />

nannten sich nach <strong>der</strong> wohl schon im 12.Jahrhun<strong>der</strong>t erbauten Burg Waldeck, die eine<br />

Wegstunde nördlich Lorch am rechten Talhang des Tiefenbachs das Wispergebiet nach<br />

Norden sicherte. Sie begegnen zuerst als Lehnsmannen <strong>der</strong> Rheingrafen und sind<br />

vielleicht mit diesen in die Mainzer Ministerialität eingetreten." 32 Warum nicht von den<br />

offenbar jugendlichen Söhnen des Ritters Wilhelm von Waldeck die Rede ist, stattdessen<br />

vage von den Söhnen einer Frau Margarete, dürfte ebenfalls auf die von den<br />

Ministerialen Lorchs eingeschlagene Verschleierungsstrategie zurückzuführen sein, <strong>der</strong><br />

auch die "Kompromißrichter" bereitwillig folgten.<br />

_________________________________<br />

29 KEYSER: A.a.O.<br />

30 KEUCHEN: A.a.O., No.51, S.404f.<br />

31 WALTHER MÖLLER: Stamm-Tafeln westdeutscher Adelsgeschlechter, NF 2, Darmstadt 1951, S.108,Tafel LXX. –<br />

Wilhelm von Waldeck ist 1278 in Lorch bezeugt. (KEUCHEN: A.a.O., No.39, S.305.). Wilhelm Walpodo von<br />

Waldeck als Schwiegersohn des vor 1302 verstorbenen Sigfrid von Rinberg zusammen mit dessen Kin<strong>der</strong>n<br />

erwähnt, dem Ritter Johann von Rinberg, <strong>der</strong> inzwischen verstorbenen Alheidis und <strong>der</strong> Margarete.<br />

(VALENTINUS FERDINANDUS DE GUDENUS: Codex diplomaticus sive anecdotorum res Moguntinas,<br />

Francicas, Trevirenses, Colonienses, finitimarumque regionum,...,Bd.2, Francofurti et Lipsiae 1747, S.545f.). 1310<br />

III 3 verkauft Ritter Walpodo von Waldeck die Hälfte seines Hofes, <strong>der</strong> zwischen den Höfen "zum mandelboume"<br />

und "zum appelboume" und dem Kloster St.Agnetis in Mainz gelegen ist, <strong>der</strong> dem verstorbenen Ritter Syfridus de<br />

Rinberg gehört hatte, an das Agnetenkloster. ( LUDWIG BAUR (Hg.): Hessische Urkunden, Bd.2: Rheinhessen<br />

963-1325, Aalen 1979 (= Neudr.d.Ausg. Darmstadt 1862), Nr.707.). - Die Hälfte dieses Hofes war demnach an den<br />

Ritter von Waldeck als Erbschaft gefallen. (Vgl.u.S.37,Anm.64.)<br />

32 WOLFGANG KLÖTZER: Ein Lehenverzeichnis und Zinsregister <strong>der</strong> Herren von Waldeck zu Lorch,<br />

in: Nassauische Annalen, Bd.77, 1966, S.28.<br />

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