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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

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Urgroßvater Johanns von Rinberg. 12 Von Generation zu Generation wurde das<br />

Truchseß-Amt vererbt ("Erbtruchsessen"). 13 Der Hinweis auf die herrschaftliche<br />

Anbindung des Truchseßamtes an den Mainzer Erzbischof fehlt meist, auch Johann von<br />

Rinberg führt in seinem Siegel den Titel nur als "dapifer", 14 wenn aber sein Vater Sifrid<br />

in einer Urkunde vom 21.5. 1279 demonstrativ eine neue Relation des Amtes ins Spiel<br />

bringt, er hier als Truchseß "in Rinberch" firmiert (Syfridi militis et dapiferi in Rinberch<br />

sigillum), 15 hat dies seine Bewandnis - ein tiefgreifendes Zerwürfnis mit dem geistlichen<br />

Landesherrn war in <strong>der</strong> Tat vorausgegangen und fand auch seine Fortsetzung.<br />

In einer Königsurkunde vom 1.Februar 1275 16 ist von einem "Krieg" (kriech) zwischen<br />

dem Erzbischof (Werner) von Mainz einerseits und seinen Ministerialen und Bürgern<br />

an<strong>der</strong>erseits die Rede. Die Parteien hatten sich ein Schiedsgericht aus 3x2 Vertretern<br />

erwählt - zwei Parteigänger des Erzbischofs, zwei von den Dienstleuten und zwei von den<br />

Mainzer Bürgern, wovon H. <strong>der</strong> Schultheiß <strong>der</strong> Partei des Erzbischofs zuzurechnen ist,<br />

wie nachfolgende Regelungen verdeutlichen, <strong>der</strong> zweite Bürger offenbar mit den<br />

Dienstleuten gemeinsame Sache macht, sodaß beide Seiten gleichgewichtig vertreten<br />

waren. Man hatte sich über die Regelung von sechs Konfliktfällen einigen können, über<br />

weitere Streitpunkte noch nicht.<br />

Beide Parteien hatten König Rudolf von Habsburg als Garantieherren <strong>der</strong> sechs erzielten<br />

Vereinbarungen gewinnen können - ob <strong>der</strong> König außerdem letztlich über die noch<br />

verbliebenen problematischen Streitfälle zu entscheiden hätte, sei dahingestellt. Jedenfalls<br />

urteilte König Rudolf folgen<strong>der</strong>maßen: "swaz <strong>der</strong> ratlude gescheiden hant, daz sal stede<br />

sin, unde daz si nut gescheiden hant, daz sulen sie aber noch scheiden."<br />

In <strong>der</strong> Urkunde werden die Namen <strong>der</strong> sechs Schiedsleute bekannt gegeben: Einer <strong>der</strong><br />

beiden Dienstleute und damit einer <strong>der</strong> Hauptwi<strong>der</strong>sacher Erzbischof Werners ist <strong>der</strong><br />

Truchseß von Rinberg - Sigfrid, <strong>der</strong> Vater Johanns - , <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e ist Wilhelm von<br />

Rüdesheim.<br />

Hervorzuheben ist ferner, daß in dem letzten Streitpunkt, über den Einvernehmen erzielt<br />

werden konnte, die Schuldfrage an einer Judenverfolgung gestreift wird:"unde<br />

want uns geseit ist von den genen, an die is gesetzit wart, daz ver" (so gelesen von<br />

_____________________________<br />

12 FRANZ JOSEPH BODMANN: Rheingauische Alterthümer o<strong>der</strong> Landes- und Regiments-Verfassung des<br />

westlichen o<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rheingaues im mittleren Zeitalter, Abt.1: Die Landes-Verfassung, Mainz 1819, S.338<br />

(Stammtafel) ; WALTHER MÖLLER: Stamm-Tafeln westdeutscher Adelsgeschlechter, NF 2, Darmstadt 1951,<br />

S.108 (Tafel LXX) kennt nur einen Sifrid , demgemäß Johann <strong>der</strong> Enkel und nicht <strong>der</strong> Urenkel des Conrad gewesen<br />

wäre..<br />

13 VALENT(INUS) FERD. DE GUDENUS: Codex diplomaticus exhibens anecdota ab anno 881, ad 1300<br />

Moguntiaca,..., Goettingae 1743, Nr.207 (Fuerunt nobiles isti Ecclesiae Moguntinae Dapiferi<br />

haereditarii. E r b - T r u c h s e ß.).<br />

14 S.o. S.27.<br />

15 MENZEL / SAUER: Codex Diplomaticus, Bd.1,2, Aalen 1969 (= Neudr.d.Ausg.Wiesbaden 1886), Nr.951.<br />

16 MENZEL / SAUER: A.a.O., Nr. 873; ALBERT HARDT: Urkundenbuch zur Geschichte <strong>der</strong> Mittelrheinischen<br />

Territorien, Bd.5, Wiesbaden 2007, Nr.384; Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz -Regesten von RICHARD<br />

DERTSCH, 1.Tl. (bis 1329), Mainz 1962, Nr.210; KARL E. DEMANDT (Bearb.): Regesten <strong>der</strong> Grafen von<br />

Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.1: 1060-1418, (Veröffentlichungen <strong>der</strong> Historischen Kommission für Nassau XI),<br />

Wiesbaden 1953, Nr.200.<br />

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