28.12.2013 Aufrufe

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

27<br />

Am 29.Februar 1300 nimmt Graf Eberhard von Katzenelnbogen den Ritter Friedrich von<br />

Rinberch (Fri<strong>der</strong>ico militi de Rinberch) zum Burgmann seiner Burg Braubach an. 6<br />

Zu klären wären in diesem Zusammenhang die Familienverhältnisse des Johann von<br />

Rinberg, seine Herkunft, sein weiteres soziales und räumliches Umfeld, desgleichen auch<br />

sein eventuell zur Spur einer Judenfeindschaft hinführen<strong>der</strong> sozialer Status im<br />

Herrschaftsgefüge - "Phia, phia, phie! Si nennent in <strong>der</strong> vrie" , reimte <strong>der</strong> Verfasser <strong>der</strong><br />

Reimchronik zur Schlacht bei Göllheim. 7a Da auch <strong>der</strong> Judenverfolger Rindfleisch ein<br />

"nobilis" gewesen sein soll, wäre er auch ein "freier Mann". Johann von Rinberg in<br />

seiner Position als Landvogt König Adolfs kann <strong>der</strong> Reimchronist nicht vor Augen gehabt<br />

haben, auch nicht sein kurzfristiges Dienstverhältnis zuvor, als er Ende 1292 als<br />

Amtmann des Erzbischofs von Köln auf Weyde (Wied) begegnete. 7 Erst ein Blick auf das<br />

Siegel Johanns von Rinberg führt auf die richtige Spur: Auch hier wird er zwar als<br />

Ministeriale, als "dapifer" ausgewiesen, als Truchseß seines Dienstherrn , des Erzbischofs<br />

von Mainz, auf den auch das Mainzer Wagenrad seines Siegels hinweist, 8 aber er kämpfte<br />

in Göllheim eben genau gegen diesen Dienstherrn, dem Hauptverantwortlichen für den<br />

Sturz König Adolfs, 9 aus dessen Gefangenschaft er den Königssohn Robert gewaltsam<br />

befreite 10 ! Sein Dienstverhältnis zum Mainzer Erzbischof war somit beendet, man betont<br />

jetzt seinen freien Status als "nobilis".<br />

Sein und seiner Familie Zerwürfnis mit dem Mainzer Erzbischof reicht zeitlich freilich<br />

weiter zurück.<br />

Als erzbischöflicher Truchseß begegnet erstmals ein Conrad von Rinberg (Conradus de<br />

Rinberch dapifer archiepiscopi) als Zeuge in einer Urkunde des Jahres 1226. 11 Dieser<br />

Conrad ist <strong>der</strong> Vater Sifrids I. von Rinberg, <strong>der</strong> Großvater Sifrids II. und <strong>der</strong><br />

___________________________________<br />

6 ...in castro nostro Brubach in nostrum castrensem...coquirendum promittentes...( KARL MENZEL / WILHELM<br />

SAUER (Hg.): Codex diplomaticus nassoicus. Nassauisches Urkundenbuch, Bd.1,3, Aalen 1969<br />

(=Neudr.d.Ausg.Wiesbaden 1887), Nr.1280; KARL E. DEMANDT (Bearb.): Regesten <strong>der</strong> Grafen von<br />

Katzenelnbogen von 1060-1486, Bd.1: 1060-1418, (Veröffentlichungen <strong>der</strong> Historischen Kommission für Nassau,<br />

Bd.11), Wiesbaden 1953, Nr.410.). - Der Einwand, daß darüberhinaus noch weitere "Rinbergs" als Judenverfolger<br />

existiert haben könnten, muß als "argumentum ex silentio" zurückgewiesen werden.<br />

7a S.o. S.14.<br />

7 ADAM GOERZ: Mittelrheinische Regesten, Tl.4: 1273-1300, Aalen 1974 (=Neudr.d.Ausg.Koblenz 1886), Nr.2107.<br />

8 J.FR. BÖHMER: Regesta Archiepiscoporum Maguntinensium. Regesten zur Geschichte <strong>der</strong> Mainzer Erzbischöfe<br />

von Bonifatius bis Heinrich II. 742? - 1288, Aalen 1966 (=Neudr.d.Ausg.Innsbruck 1886), Nr.391 (1276 I 25). Das<br />

"Doppelrad" als Wappenbild <strong>der</strong> Stadt Mainz ist seit 1390 bezeugt. ( LUDWIG FALCK: Mainz in seiner Blütezeit<br />

als freie Stadt , , Düsseldorf 1973, S.143, Anm.11.). Erzbischof<br />

Willigis von Mainz (940-1011) soll sich als Sohn eines Wagners das Wagenrad zu seinem Bischofswappen<br />

auserkoren haben (BODO BOST: "Des Kaisers und des Reiches Vater". Vor 1000 Jahren starb Erzbischof Willigis<br />

von Mainz, in: Die Warte. Beilage zum "Luxemburger Wort" v. 17. Febr. 2011, Nr.7/2321, S.4.), allerdings kommt<br />

das "Mainzer Rad" als Wappen- und Fahnenzeichen des Erzbischofs und Erzstifts erst seit Anfang des 13.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts vor.<br />

9 Hierzu ALOIS GERLICH: Adolf von Nassau (1292-1298), Aufstieg und Sturz eines Königs, Herrscheramt und<br />

Kurfürstenfronde, in: Nassauische Annalen, Bd.105, 1994, S.17-78, bs.S.68-76.<br />

10 S.o. S.15.<br />

11 KARL MENZEL / WILHELM SAUER (Hg.): Codex Diplomaticus Nassoicus. Nassauisches Urkundenbuch, Bd.1,1,<br />

Aalen 1969 (= Neudr.d.Ausg. Wiesbaden 1885), Nr.409; K. ROSSEL, (Hg.): Urkundenbuch <strong>der</strong> Abtei Eberbach im<br />

Rheingau, Bd.1, Wiesbaden 1862, Nr.245.<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!