Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier
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3.Ministerialenopposition und Judenverfolgungen 1<br />
-1274/5 Lorch / 1281/83 Mainz und Bacharach/<br />
1286 Mainz / 1287 "Guter Werner"<br />
War Johann von Rinberg denn überhaupt jener "nobilis de Rinberch" <strong>der</strong> Erfurter<br />
Quelle? Ist die Namensform "de Rinberch" überhaupt korrekt überliefert, zumal <strong>der</strong><br />
Judenverfolger in einer abweichenden Version <strong>der</strong> Erfurter Quelle auch "de Rintberg"<br />
genannt wird? In Johann von Rinbergs Itinerar von 1303 V 6 wird sein Name im<br />
Urkundentext "de Rymberg" geschrieben, erneut 1303 VII 31, was allerdings auf das<br />
Namensverständnis des Schreibers zurückzuführen ist, denn das zugehörige Siegel sichert<br />
die Schreibweise Rinberg bzw. Rinberch (s.o.), aber diese Abweichung reflektiert die<br />
Bekanntheit des Namens Rymberg/Rimberg. In <strong>der</strong> Tat gab es eine Herrschaft Rimberg<br />
bzw. Rimburg in <strong>der</strong> Aachener Gegend, <strong>der</strong>en erster namentlich bekannter Besitzer ein<br />
Herr von Mülrepas war, Drost des Herzogtums Limburg. 2 Ende des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
wurde dessen zwischenzeitlich zerstörte Burg größer und stärker wie<strong>der</strong>hergestellt. 3 1291<br />
beurkundet Herzog Johann I. von Lothringen, Brabant und Limburg eine<br />
Erbschaftsregelung zugunsten <strong>der</strong> Schwester des Heinrich von Mülrepas, Herrn von<br />
Rimburg - letzterer selbst unter den Zeugen. 4<br />
Es liegen keinerlei Anhaltspunkte vor, daß <strong>der</strong> Herr dieser Burg des Nie<strong>der</strong>rheingebietes,<br />
die ein Offenhaus des Herzogs von Brabant gewesen ist, 5 etwas mit den<br />
Judenverfolgungen in Franken zu tun gehabt haben könnte.<br />
Der "nobilis de Rinberch" <strong>der</strong> Erfurter Quelle wurde bekanntlich nicht mit seinem<br />
Vornamen überliefert, sodaß weitere Vertreter dieses Namens in die Untersuchung<br />
einbezogen werden müßten, falls es sie denn geben sollte. Aber nur eine einzige weitere<br />
Person konnte im Quellenhorizont <strong>der</strong> Wende vom 13. zum 14. Jahrhun<strong>der</strong>t ausfindig<br />
gemacht werden, die den Namen Rinberg führt :<br />
_______________________________<br />
1 Zu den herrschaftlichen Rahmenbedingungen siehe BERNHARD KREUTZ: Juden und Herrschaft am Mittelrhein<br />
am Vorabend <strong>der</strong> Pestpogrome, in: ALFRED HAVERKAMP (Hg.): Geschichte <strong>der</strong> Juden im Mittelalter von <strong>der</strong><br />
Nordsee bis zu den Südalpen. Kommentiertes Kartenwerk, (Forschungen zur Geschichte <strong>der</strong> Juden, hg.v. ALFRED<br />
HAVERKAMP u.a., Abt.A: Abhandlungen, Bd.14/1), Hannover 2002, S.251-265.<br />
2 HERIBERT REINERS (Bearb.): Die Kunstdenkmäler <strong>der</strong> Landkreise Aachen und Eupen, (Die Kunstdenkmäler<br />
<strong>der</strong> Rheinprovinz, Bd.9/II), Düsseldorf 1912, S.168ff.<br />
3 Ib.<br />
4 ALPHONSE VERKOOREN: Inventaire des chartes et cartulaires des duchés de Brabant et de Limbourg et des<br />
pays d´Outre-Meuse, Tl.2: Cartulaires, Bd.1 (800-1312), Bruxelles 1961, S.176 (1291 I 25).<br />
5 GÜNTER ADERS: Regesten aus dem Urkundenarchiv <strong>der</strong> Herzöge von Brabant ca.1190-1382, in: Düsseldorfer<br />
Jahrbuch, Bd.44, 1947, S.59, Nr.164.(1323 III 26: Gerard, Herr zu Rimburg - hier "Ringeberghe" genannt - , Sohn<br />
des Werner, Herrn von Merode, bekennt, daß das Schloß Rimburg, das er zusammen mit seiner Gemahlin Willelma<br />
empfangen habe, ein Offenhaus des Herzogs von Brabant und seiner Erben sei...). Durch Heirat mit Wilhelmine von<br />
Mülrepas 1323 kam Gerard von Merode in den Besitz von Schloß und Herrschaft Rimburg. (REINERS: A.a.O.). –<br />
Anstatt des Namens Rimburg kommen auch die Namensformen "Ringeberghe" (s.o.) o<strong>der</strong> "Rincberg",<br />
"Rincbergen" vor (J.-TH. DE RAADT: Sceaux Armories des Pays-Bas et des Pays Avoisinants . Recueil Historique et Heraldique, Bd.2, Bruxelles 1899,<br />
S.465f.; 469; VERKOOREN: Inventaire, Tl.1, Bd.4, Nr.2097.). "Rinc" bedeutet "Berg", "Rincburg" bzw. Rimburg<br />
folglich Berg-Burg (F.J. MONE: Celtische Forschungen zur Geschichte Mitteleuropas, Freiburg im Breisgau 1857,<br />
S.126.), grenzt sich folglich etymologisch von Rinberg / Rijnberg / Rheinberg ab.<br />
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