Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier
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und Kraft von Hohenlohe wird sich Rindfleisch nicht in den Weg gestellt haben. Die<br />
"Historiae Memorabiles" berichten in diesem Zusammenhang folgendes: 31 Die im<br />
Herrschaftsbereich Krafts von Hohenlohe lebenden Juden, bei denen dieser hoch<br />
verschuldet war, fürchteten sich vor ihm und baten den Bischof von Würzburg, den Kraft<br />
v.H. zu veranlassen, eidlich zu geloben, keinen Juden we<strong>der</strong> dinglich noch an Leib und<br />
Leben zu schädigen. Kraft legte das Versprechen ab, aber dann wurde ihm von einer<br />
angeblichen Hostienschändung in seinem Ort Weikersheim von dem dortigen Priester<br />
berichtet. Um sich von seinem Gelübde zu lösen, begab er sich nun zum Bischof, um<br />
danach gegen die Juden seiner Herrschaft vorgehen zu können. Bischof (Manegold) von<br />
Würzburg fällte einen wahrlich salomonischen Spruch: "Unde consulo, quod Judeos<br />
vestros taliter judicetis, quod non omnipotentis penam eternaliter incurretis," woraufhin<br />
Kraft von Hohenlohe alle Juden seiner Herrschaft ergreifen und verbrennen ließ. 32<br />
Falls diese Geschichte mit den Berichten über die Judenverfolgung in dem ebenfalls dem<br />
Herrn von Hohenlohe gehörendem Röttingen durch Rindfleisch in Einklang zu bringen<br />
ist, müßte diese Verfolgung hier <strong>der</strong>jenigen des Kraft von Hohenlohe vorausgegangen<br />
sein.<br />
Rindfleisch beschränkte sich hier im Herrschaftsbereich des Kraft von Hohenlohe auf<br />
Röttingen als Etappe zum Angriff zunächst auf Würzburg, danach auf Rothenburg, und<br />
Kraft von Hohenlohe ließ ihn wohlwollend gewähren.<br />
Nach offenbar mißlungenem Angriff auf Würzburg wandte sich Rindfleisch gegen<br />
Rothenburg. Hier gelang ihm am 25. Juni nur ein Teilerfolg, nur ein kleinerer Teil <strong>der</strong><br />
Juden fiel ihm zum Opfer."Dem Eingreifen <strong>der</strong> Bürgerschaft gelang es offenbar, den<br />
Hauptteil <strong>der</strong> starken Judengemeinde zunächst zu retten." 33 Das exakte Datum des<br />
gescheiterten ersten Angriffs auf Würzburg "umme phingisten" (25.5.) dürfte eher an<br />
den Anfang des Monats Mai, jedenfalls näher an das Verfolgungsdatum in Röttingen<br />
(20.4.) heranzurücken sein.<br />
Zurück zu Johann von Rinberg und seinem dürftigen Itinerar des Jahres 1298.<br />
Kombiniert man diese Daten mit den ebenfalls spärlichen konkreten Nachweisen des<br />
"rex" Rindfleisch, ergibt sich folgende Übersicht:<br />
27.3. : Johann von Rinberg bestätigt als königlicher Landvogt des Speyergaus einen<br />
Vergleich, bei dessen Abschluß er zuvor am 9.3. nicht hat zugegen sein können.<br />
20.4. : Rindfleisch in Röttingen<br />
vor 25.5. (ca. Anfang Mai): Rindfleisch vor Würzburg<br />
25.6. : Rindfleisch in Rothenburg<br />
2.7. : Johann von Rinberg als Teilnehmer <strong>der</strong> Schlacht bei Göllheim. Seine<br />
Gefangennahme.<br />
18. u. 22.7. : Rindfleisch in Rothenburg<br />
23.7. : Rindfleisch in Würzburg<br />
27.7. - 1.8. : Rindfleisch in Nürnberg<br />
nach dem 27.7.(?) : Johann von Rinberg wird aus <strong>der</strong> Gefangenschaft entlassen.<br />
zw.Jan. u.ca. Mai 1299:Rinbergs tollkühne Befreiungsaktion des Grafen Robert von Nassau.<br />
_________________________________<br />
31 A.a.O.: S.41ff.<br />
32 KLEINSCHMIDT (Hg.): A.a.O. , S.41ff.<br />
33 LOTTER: Die fränkischen Judenpogrome, S.42.<br />
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