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Dokument 1.pdf - Hochschulschriftenserver der Universität Trier

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14<br />

"Rinberch" nach "Rintberg" nicht in Frage, 19 sehr wohl aber von "Rinberg" nach<br />

"Rinberch" als regionales Kolorit des deutschsprachigen Raumes.<br />

So stellt sich die Aufgabe, den "nobilis" Rinberch/Rinberg innerhalb <strong>der</strong> Zeitspanne <strong>der</strong><br />

Wende vom 13. zum 14. Jahrhun<strong>der</strong>t aufzuspüren, um die Aussage <strong>der</strong> Erfurter Quelle<br />

verifizieren bzw. falsifizieren zu können. Generell gilt es, die divergierenden Aussagen zur<br />

Person des führenden Judenverfolgers nach (Un-)Vereinbarkeiten zu überprüfen, eine<br />

"Kontextualisierung" <strong>der</strong> Quellen durchzuführen und damit den ersten und wichtigsten<br />

Schritt einer Quellenkritik zu setzen.<br />

Ein Edelmann kann kein "carnifex" sein, wohl aber kann diesem Edelmann, einem Herrn<br />

de Rinberch, das Cognomen "Rindfleisch" zugeschrieben worden sein. Von daher ließe<br />

sich auch die Meinung begründen, warum man ihn für einen "carnifex" hielt. Die Frage<br />

lautet demnach: Wie konnte es dazu kommen, daß man den Judenverfolger und<br />

Edelmann de Rinberch "Rindfleisch" nannte?<br />

In Kenntnis des Literatur- und Quellenhorizontes konnte ein Ritter (miles) Johann von<br />

Rinberg ermittelt werden, auch mit Nachweisen im Jahr <strong>der</strong> Rindfleisch-Verfolgung<br />

1298. 20<br />

Der Verfasser <strong>der</strong> Reimchronik über die Entscheidungsschlacht bei Göllheim (2.Juli<br />

1298) zwischen König Adolph von Nassau und Herzog Albrecht von Österreich bringt<br />

über Johann von Rinberg einige Verse zu Gehör:<br />

Van Rijnberg her Johan<br />

Stoynt reychte als eyn man<br />

De sich <strong>der</strong> viande kunde weyren<br />

Eyne sicherhiet must in doch neyren.<br />

Noch dan stoynt hey zo bile<br />

Vur in eyne lange wile.<br />

Phia,phia,phie!<br />

Si nennent in <strong>der</strong> vrie. 21<br />

Der Verfasser, sehr wahrscheinlich Meister Zilies von Seine aus Sayn bei Neuwied am<br />

Rhein, 22 hat an <strong>der</strong> Schlacht zwar "nicht persönlich teilgenommen. Was er an<br />

Einzelheiten darüber weiß, haben ihm Augenzeugen erzählt, wie er ausdrücklich<br />

feststellt." Er war königlicher Parteigänger - "von König Adolfs Heer .. spricht er als<br />

´van unser siden´". 23<br />

Als solcher schil<strong>der</strong>t er die Tapferkeit des für König Adolf kämpfenden "Johan van<br />

Rijnberg“ , <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Feinde auch nach des Königs Schlachtentod noch zu erwehren<br />

wußte und <strong>der</strong> sich dann doch "durch Sicherstellung (indem er sich ergab) retten"<br />

__________________________<br />

aucta: ´Eodem anno circa festum penth.in Werczenborg et Rotinborg occisi sunt fere omnes iudei in Franckonia,<br />

iniciante quodam nobili dicto de Rintberg cum CC adiutoribus suis…´“ (MGHSRG 42, S.319, Anm.).<br />

19 Zum Namen „Rintberg“ s.u. S.79.<br />

20 Siehe TURNAU: Unruhehäufungen.<br />

21 ADOLF BACH (Hg.): Die Werke des Verfassers <strong>der</strong> Schlacht bei Göllheim ( Meister Zilies von Seine?), (<br />

Rheinisches Archiv, Bd.11), Bonn 1930, S.202.<br />

22 A.a.O., S.162.<br />

23 A.a.O., S.9.<br />

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