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28.12.2013 Aufrufe

im Stratum corneum emulgiert und damit aus ihrer strukturellen Anordnung gedrängt werden, verbleiben sie – sofern nicht abgespült wird - substanziell auf der Haut (40b). Die bessere Hautverträglichkeit alkoholischer Einreibepräparate im Vergleich zu Seifen ist durch eine Vielzahl experimenteller Befunde und Anwendungsstudien belegt (35a, 40a). Da die Emulgation der Hautlipide durch Peressigsäure noch weniger zu erwarten ist als durch Alkohole, weil sie hydrophob ist, ist auch durch ihre Anwendung anstatt der Händewaschung mit Seifen eine geringere Hautbelastung zu erwarten. 3.3 Schlussfolgerung Die vornehmliche Aussage der vorliegenden Studie besteht darin, dass nicht gezeigt werden konnte, dass eines der geprüften Desinfektionsmittel bzw. Kaliseife eine ausreichende sporozide Wirksamkeit besitzt. Keines der fünf von uns untersuchten Mittel erbrachte eine Reduktion der Sporenzahl von mindestens 3 log-Stufen. Es konnte aber gezeigt werden, dass Peressigsäure und Peressigsäure in Kombination mit Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die Kontamination am effektivsten reduzierten. Zur Erlangung weiterführender Kenntnisse über sporenwirksame Händedesinfektionsmittel sollten daher weitere praxisnahe Studien durchgeführt werden. Hier könnte die vorliegende Studie hinsichtlich weiterer Peressigsäurebasierter Desinfektionsmittel, des Testorganismus und der Einwirkungszeit modifiziert werden. Außerdem würde eine Studie mit Anwendung von Desinfektionsmitteln beim Tragen von Handschuhen eine sinnvolle und realitätsnahe Ergänzung darstellen. Bevor die Praxistestung durchgeführt wird, sollten auf Grund der vorliegenden Ergebnisse unterschiedliche Rezepturen zunächst in vitro auf sporozide Wirksamkeit im Sinne eines Screenings geprüft werden, um eine Vorauswahl für die Praxisversuche treffen zu können. Neben dem Ziel der effizienten Händedesinfektion spielen die Beachtung einer möglichst rationalen Antibiotikatherapie, die Kontaktisolierung betroffener Patienten sowie das Tragen von Schutzhandschuhen und die gründliche Desinfektion der patientennahen Umgebung mit sporoziden Flächendesinfektionsmitteln eine große Rolle. Es ist jedoch festzuhalten, dass 50

die sporozide Händedesinfektion weiterhin ein insuffizienter Bereich für die Prophylaxe der Weiterverbreitung von Sporen über die Hand bleibt. Fazit: Es wird empfohlen, Peressigsäure-basierte Händedesinfektionsmittel zu verwenden. Peressigsäure als hygienische Händedesinfektion ist vorteilhafter, weil dadurch die vegetativen Formen vorliegender Erreger sicher inaktiviert werden und ein Teil der Sporen mit erfasst wird. Außerdem ist nicht wie bei häufiger Benutzung von Seife auf Grund des Auswaschens von Hautfetten und Feuchthaltefaktoren mit dem Risiko der Entstehung einer Irritationsdermatose zu rechnen. Zusammengefasst kann daher derzeit folgendes Vorgehen im Rahmen der Händedesinfektion beim Umgang mit sporenbildenden Bakterien empfohlen werden: 1. Tragen von Schutzhandschuhen. 2. Nach Ablegen der Handschuhe bzw. bei Verdacht auf Kontamination der Hände sollten die Hände zuerst mit einem Händedesinfektionsmittel auf Basis von Peressigsäure desinfiziert werden. 3. Die Grundsätze von Hautschutz und Hautpflege sind im Stationsalltag sorgfältig einzuhalten, um das Hautorgan nicht unnötigen Belastungen auszusetzen. 51

im Stratum corneum emulgiert und damit aus ihrer strukturellen Anordnung<br />

gedrängt werden, verbleiben sie – sofern nicht abgespült wird - substanziell auf<br />

der Haut (40b). Die bessere Hautverträglichkeit alkoholischer Einreibepräparate<br />

im Vergleich zu Seifen ist durch eine Vielzahl experimenteller Befunde und<br />

Anwendungsstudien belegt (35a, 40a). Da die Emulgation der Hautlipide durch<br />

Peressigsäure noch weniger zu erwarten ist als durch Alkohole, weil sie<br />

hydrophob ist, ist auch durch ihre Anwendung anstatt der Händewaschung mit<br />

Seifen eine geringere Hautbelastung zu erwarten.<br />

3.3 Schlussfolgerung<br />

Die vornehmliche Aussage der vorliegenden Studie besteht darin, dass nicht<br />

gezeigt werden konnte, dass eines der geprüften Desinfektionsmittel bzw.<br />

Kaliseife eine ausreichende sporozide Wirksamkeit besitzt. Keines der fünf von<br />

uns untersuchten Mittel erbrachte eine Reduktion der Sporenzahl von<br />

mindestens 3 log-Stufen. Es konnte aber gezeigt werden, dass Peressigsäure<br />

und Peressigsäure in Kombination mit Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die<br />

Kontamination am effektivsten reduzierten.<br />

Zur Erlangung weiterführender Kenntnisse über sporenwirksame<br />

Händedesinfektionsmittel sollten daher weitere praxisnahe Studien durchgeführt<br />

werden. Hier könnte die vorliegende Studie hinsichtlich weiterer Peressigsäurebasierter<br />

Desinfektionsmittel, des Testorganismus und der Einwirkungszeit<br />

modifiziert werden. Außerdem würde eine Studie mit Anwendung von<br />

Desinfektionsmitteln beim Tragen von Handschuhen eine sinnvolle und<br />

realitätsnahe Ergänzung darstellen. Bevor die Praxistestung durchgeführt wird,<br />

sollten auf Grund der vorliegenden Ergebnisse unterschiedliche Rezepturen<br />

zunächst in vitro auf sporozide Wirksamkeit im Sinne eines Screenings geprüft<br />

werden, um eine Vorauswahl für die Praxisversuche treffen zu können.<br />

Neben dem Ziel der effizienten Händedesinfektion spielen die Beachtung einer<br />

möglichst rationalen Antibiotikatherapie, die Kontaktisolierung betroffener<br />

Patienten sowie das Tragen von Schutzhandschuhen und die gründliche<br />

Desinfektion der patientennahen Umgebung mit sporoziden<br />

Flächendesinfektionsmitteln eine große Rolle. Es ist jedoch festzuhalten, dass<br />

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