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3.2 Ergebnisse der Desinfektionsstudie Ziel dieser Studie war es, zwei Peressigsäure-basierte Desinfektionsmittel im Rahmen der hygienischen Händedesinfektion auf Wirksamkeit gegen Bakteriensporen zu testen. Dazu wurde Peressigsäure in Kombination mit Wasserstoffperoxid untersucht. Als Sporen wurden Bacillus subtilis (Bacillus atropheus) eingesetzt, die für den Menschen apathogen sind (40, 57). Peressigsäure wird in Deutschland als Mittel der Wahl zur Desinfektion der Hände gegen sporenbildende Bakterien angesehen (36). Des Weiteren wurden zum Vergleich und nicht zuletzt aufgrund der spärlichen Informationen zur sporoziden Wirksamkeit von Wasserstoffperoxid, Poly Alcohol Hände Antisepticum und Kaliseife - die Datenlage basiert außer für den mechanischen Effekt von Seife (5, 57) nur auf in vitro Untersuchungen - zum Vergleich in die Prüfung an Probanden einbezogen. In allen fünf Versuchsanordnungen konnte keine Wirksamkeit der zu prüfenden Desinfektionsmittel im Sinne einer log-Stufen-Reduktion um mindestens drei Stufen gegenüber den Bakteriensporen festgestellt werden. Es konnte aber gezeigt werden, dass Peressigsäure und Peressigsäure in Kombination mit Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die Kontamination am effektivsten reduzierten. Der Stichprobenumfang lässt keine Aussage darüber zu, welches dieser drei Mittel am wirksamsten ist. Unwirksam war die Anwendung von Poly Alcohol Hände Antisepticum. Hier ergab sich sogar ein negativer durchschnittlicher Reduktionsfaktor. Obwohl die Verdünnung größer wurde und die Sporenzahl eigentlich geringer werden sollte, wurde die Sporenzahl teilweise größer. Dieses Phänomen kann nicht abschließend erklärt werden. Es könnte durch vorherige Aggregatbildung zustande kommen, wobei sich unter den Versuchsbedingungen Aggregate lösen und zu höheren Messwerten führen. Warum allerdings die Aggregate nur bei bestimmten Verdünnungen auftreten, bleibt offen. 44

Das Ergebnis bezüglich der fehlenden Wirksamkeit von Poly Alcohol Hände Antisepticum spiegelt die Untersuchungsergebnisse anderer Autoren wieder. Weber et al. (57), Muto et al. (44) sowie Owens et al. (47) belegen eindeutig die Unwirksamkeit von alkoholbasierten Desinfektionsmitteln. Die statistische Überprüfung mit dem Wilcoxon-Test ergab, dass neben Poly Alcohol Hände Antisepticum auch Wasserstoffperoxid die Kontamination signifikant schlechter reduziert als Kaliseife. Wasserstoffperoxid wurde bisher nicht für die Händedesinfektion untersucht, sodass keine Vergleichsstudie herangezogen werden kann. Es existieren nur Studienergebnisse für die Dekontamination von Umweltoberflächen. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen eine starke Streuung der Reduktionsfaktoren, die im Mittel bei 0.14 liegen. Kaliseife zeigte in dieser Studie keine deutliche Sporenreduktion. In anderen Studien konnte eine Wirksamkeit von Kaliseife gezeigt werden. Bettin et al. (5) konnten in einer Vergleichsstudie mit Chlorhexidin die Wirksamkeit von flüssiger Seife nachweisen. Allerdings wurde dort eine andere Methode der Sporenrückgewinnung angewendet, nämlich Rodac-Platten, mit denen mittels Abdrucktechnik eine Bestimmung von drei Stellen an der Hand vorgenommen wurde (Fingerspitzen/Daumenspitze, Handinnenfläche und palmare Fläche der Finger). In der vorliegenden Studie wurden erstmalig sterile Probenbeutel benutzt, die eine größere Sporenzahlgewinnung implizieren, weil dort die Kontamination der gesamten Hand erfasst wird. Der Vergleich der Ergebnisse dieser Studie mit denen von Bettin et al. legt die Vermutung nahe, dass die Seife nur die oberflächlich gelegenen Sporen rein mechanisch entfernt, da nur diese mittels Abdrucktechnik erfasst werden, während die tiefer liegenden Sporen unbeeinflusst bleiben, was erst durch Ausknetung im Probenbeutel erkennbar wird. Ob zusätzlich an den von Bettin et al. untersuchten Stellen eine bessere mechanische Wirkung als im Durchschnitt der gesamten Hand, insbesondere 45

3.2 Ergebnisse der Desinfektionsstudie<br />

Ziel dieser Studie war es, zwei Peressigsäure-basierte Desinfektionsmittel im<br />

Rahmen der hygienischen Händedesinfektion auf Wirksamkeit gegen<br />

Bakteriensporen zu testen. Dazu wurde Peressigsäure in Kombination mit<br />

Wasserstoffperoxid untersucht. Als Sporen wurden Bacillus subtilis (Bacillus<br />

atropheus) eingesetzt, die für den Menschen apathogen sind (40, 57).<br />

Peressigsäure wird in Deutschland als Mittel der Wahl zur Desinfektion der<br />

Hände gegen sporenbildende Bakterien angesehen (36).<br />

Des Weiteren wurden zum Vergleich und nicht zuletzt aufgrund der spärlichen<br />

Informationen zur sporoziden Wirksamkeit von Wasserstoffperoxid, Poly<br />

Alcohol Hände Antisepticum und Kaliseife - die Datenlage basiert außer für den<br />

mechanischen Effekt von Seife (5, 57) nur auf in vitro Untersuchungen - zum<br />

Vergleich in die Prüfung an Probanden einbezogen.<br />

In allen fünf Versuchsanordnungen konnte keine Wirksamkeit der zu prüfenden<br />

Desinfektionsmittel im Sinne einer log-Stufen-Reduktion um mindestens drei<br />

Stufen gegenüber den Bakteriensporen festgestellt werden. Es konnte aber<br />

gezeigt werden, dass Peressigsäure und Peressigsäure in Kombination mit<br />

Wasserstoffperoxid sowie Kaliseife die Kontamination am effektivsten<br />

reduzierten. Der Stichprobenumfang lässt keine Aussage darüber zu, welches<br />

dieser drei Mittel am wirksamsten ist.<br />

Unwirksam war die Anwendung von Poly Alcohol Hände Antisepticum. Hier<br />

ergab sich sogar ein negativer durchschnittlicher Reduktionsfaktor. Obwohl die<br />

Verdünnung größer wurde und die Sporenzahl eigentlich geringer werden<br />

sollte, wurde die Sporenzahl teilweise größer. Dieses Phänomen kann nicht<br />

abschließend erklärt werden. Es könnte durch vorherige Aggregatbildung<br />

zustande kommen, wobei sich unter den Versuchsbedingungen Aggregate<br />

lösen und zu höheren Messwerten führen. Warum allerdings die Aggregate nur<br />

bei bestimmten Verdünnungen auftreten, bleibt offen.<br />

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