28.12.2013 Aufrufe

Technische Universität München Wissenschaftszentrum ...

Technische Universität München Wissenschaftszentrum ...

Technische Universität München Wissenschaftszentrum ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diskussion 119<br />

5.2.3 Bedeutung der Paramunisierung für die landwirtschaftliche Praxis<br />

Inzwischen gewinnt die Paramunisierung bzw. Stimulation der unspezifischen<br />

Abwehrmechanismen in der landwirtschaftlichen Praxis eine immer größere<br />

Bedeutung. Dies ist einerseits auf die zunehmende Intensivierung der Tierproduktion<br />

und die damit einhergehende Verschiebung der Krankheitsursachen von<br />

monokausalen, prophylaktisch durch Vakzine bzw. therapeutisch durch Antibiotika<br />

leicht zu behandelnden Infekten hin zu multikausalen schwer therapierbaren<br />

Infektionserkrankungen zurückzuführen (HANSCHKE, 1997). Andererseits lässt sich<br />

diese Tendenz durch die drastische Reglementierung des Einsatzes von Antibiotika,<br />

die aus der Resistenz- und Rückstandsproblematik bei der medikamentösen<br />

Metaphylaxe resultiert, erklären (MAYR-BIBRACK, 1991; ENGSTAD und RAA, 1999).<br />

Eine Umstellung der Infektionsprophylaxe auf Immunisierungs- bzw. Paramunisierungsprogramme<br />

mit dem Ziel durch einen verbesserten Immunstatus des<br />

Einzeltieres einen wirkungsvollen, breitgefächerten Schutz vor endo- und exogenen<br />

Noxen, die alleine meist gar nicht krankmachend wären, zu gewährleisten, erscheint<br />

demnach sinnvoll (MAYR-BIBRACK, 1991). Darüber hinaus bietet sich die Verabreichung<br />

von Paramunitätsinducern auch in Situationen an, wo die Tiere bedingt<br />

durch Transport- oder Managementstressoren immunsupprimiert sind, also z.B. beim<br />

Absetzen, Umstallen, peripartal etc. (KEHRLI und ROTH, 1990).<br />

Generell kann man sagen, dass die Paramunisierung, also die Nutzung einer<br />

medikamentösen Steigerung der nichtantigenspezifischen Abwehr eine neue<br />

Prophylaxe- und Therapiemöglichkeit in der Veterinärmedizin zur Bekämpfung von:<br />

1. plurikausal bedingten multifaktoriell ausgelösten infektiösen Faktorenkrankheiten<br />

und Mischinfektionen, chronischen Manifestationen von Infektionskrankheiten,<br />

hartnäckigen rezidivierenden Infektionen und chemo-therapieresistenten bakteriellen<br />

und viralen Infektionskrankheiten, 2. Abwehrschwächen bzw. Dysregulationen im<br />

Abwehrsystem eines Organismus (z.B. Immunschwächen unterschiedlicher Genese,<br />

Altersdystrophien, immunpathogene Folgekrankheiten), 3. neonatalen Krankheiten,<br />

die durch einen ungenügenden maternalen Schutz gegenüber der keimhaltigen<br />

Umwelt bedingt sind, und 4. Tumorkrankheiten darstellt (MAYR, 1982; MAYR und<br />

BÜTTNER, 1992). Ferner eignet sich die Paramunisierung auch als anaboler Ersatz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!