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1. Einlei<strong>tu</strong>ng 7<br />

1 Einlei<strong>tu</strong>ng<br />

Die Dekontamination von Flächen und die Frage, welches Verfahren für welche Fläche eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n soll, beschäftigt insbeson<strong>de</strong>re in Deutschland die Krankenhaushygieniker und führte hier zu<br />

einer bereits über zwanzig Jahre andauern<strong>de</strong>n Diskussion darüber, ob die Flächen in <strong>de</strong>r Patienten-<br />

Umgebung routinemäßig <strong>de</strong>sinfiziert wer<strong>de</strong>n müssen, o<strong>de</strong>r ob die routinemäßige Reinigung <strong>de</strong>r<br />

Flächen ausreicht. Eine Einigung in dieser Frage konnte bisher nicht erzielt wer<strong>de</strong>n [26, 28, 48, 75].<br />

Die Dekontamination von Oberflächen und Gegenstän<strong>de</strong>n ist in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Medizin und <strong>de</strong>s<br />

Krankenhauses ein verhältnismäßig junges Thema. Erst Mitte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts begann man in<br />

Europa, das Umfeld <strong>de</strong>s Patienten als wichtig für seine Prognose anzusehen. Hierzu führten zum<br />

einen die praktischen Erfahrungen <strong>de</strong>s medizinischen Personals, zum an<strong>de</strong>ren die fortschreiten<strong>de</strong><br />

Entwicklung auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Mikrobiologie und die damit einhergehen<strong>de</strong>n Erkenntnisse über die<br />

Entstehung von Infektionen sowie die Auf<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Übertragungswege.<br />

Schon Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts machten britische Geburtshelfer die Beobach<strong>tu</strong>ng, daß Sauberkeit<br />

die Mortalität <strong>de</strong>r Wöchnerinnen senkte [1, 65]. Diese Erfahrungen blieben auf <strong>de</strong>m europäischen<br />

Kontinent aber offenbar unbekannt [1]. Hier führte <strong>de</strong>r Geburtshelfer Ignaz Philipp Semmelweis<br />

1847 zur Bekämpfung <strong>de</strong>s Kindbettfiebers die Hän<strong>de</strong>waschung mit Chlorwasser und bald auch die<br />

Chlorwasserbehandlung von Gegenstän<strong>de</strong>n und Instrumenten ein und senkte damit die<br />

Sterblichkeitsrate <strong>de</strong>r Frauen im Wochenbett drastisch [1, 65]. Die erfahrene Krankenschwester<br />

Florence Nightingale wies 1860 in ihrem Buch über die Krankenpflege auf die Be<strong>de</strong>u<strong>tu</strong>ng einer<br />

sauberen Umgebung für die Genesung <strong>de</strong>r Patienten hin [57]. Der Chirurg Joseph Lister<br />

veröffentlichte schließlich 1867 ein Verfahren zur Verhü<strong>tu</strong>ng postoperativer nosokomialer<br />

Wundinfektionen, bei <strong>de</strong>m er unter an<strong>de</strong>rem mit Hilfe <strong>de</strong>s sog. Karbolsprays <strong>de</strong>n Operations- o<strong>de</strong>r<br />

Verbandsraum einschließlich aller Personen und Gegenstän<strong>de</strong> mit Phenoltröpfchen benetzte und bei<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Arzt seine Hän<strong>de</strong> in Karbolsäurelösung einweichen mußte [1, 65]. Dieses neue Verfahren<br />

nannte Lister später „das antiseptische Prinzip“ [1].<br />

Robert Koch klärte 1878, nach<strong>de</strong>m er eine neue Metho<strong>de</strong> zur Fixierung und Färbung von Bakterien<br />

entwickelt hatte, in einer großen experimentellen Arbeit die Ätiologie <strong>de</strong>r Wundinfektionen [39, 65].<br />

Ein wesentlicher technischer Fortschritt, <strong>de</strong>n die Mikrobiologie Robert Koch verdankt, war die<br />

Einführung fester Nährbö<strong>de</strong>n zur Trennung von Bakteriengemischen 1880 [39]. Damit wur<strong>de</strong> es

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