Verkehrsverbünde pro und contra - Toni Hofreiter
Verkehrsverbünde pro und contra - Toni Hofreiter
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Dr. Anton <strong>Hofreiter</strong><br />
Mitglied des Deutschen B<strong>und</strong>estages<br />
Platz der Republik 1 • 11011 Berlin • www.toni-hofreiter.de<br />
<strong>Verkehrsverbünde</strong>: Pro & Contra<br />
von Rosi Steinberger<br />
Ein Verkehrsverb<strong>und</strong> ist ein rechtlicher <strong>und</strong> organisatorischer Zusammenschluss von<br />
Gebietskörperschaften, in Deutschland also Landkreisen oder kreisfreien Städten, historisch<br />
gelegentlich auch mit den Verkehrsunternehmen einer Region, zur gemeinsamen <strong>und</strong> abgestimmten<br />
Durchführung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Er besteht meist in der Form einer<br />
Gesellschaft mit beschränkter Haftung, bei der die Kreise bzw. Städte <strong>und</strong> oft auch das jeweilige<br />
B<strong>und</strong>esland Gesellschafter sind. (Wikipedia)<br />
<strong>Verkehrsverbünde</strong> – wo gibt es sie <strong>und</strong> was bringen sie?
Während Baden-Württemberg nahezu flächendeckend mit <strong>Verkehrsverbünde</strong>n ausgestattet ist, gibt es<br />
in Bayern noch jede Menge weißer Flecken. Dazu gehören zum Beispiel die Landkreise<br />
Berchtesgadener Land, Miesbach, Dingolfing-Landau, Freyung-Grafenau, Kronach, Landshut, sowie<br />
die kreisfreien Städte Landshut, Straubing <strong>und</strong> Passau.<br />
Welche Vorteile haben <strong>Verkehrsverbünde</strong>, gibt es eine optimale Größe, wo liegen die Nachteile?<br />
Vorteile<br />
• Einbeziehung aller im Linienverkehr tätigen Verkehrsunternehmen (Schiene, Busse, städtische<br />
Verkehrsunternehmen),<br />
• ein einheitliches Tarifsystem für Bahn <strong>und</strong> Bus (Verb<strong>und</strong>tarif),<br />
• Ausgabe gemeinsamer Fahrkarten,<br />
• freie Verkehrsmittelwahl ("Mit dem Bus hin, mit der Bahn zurück")<br />
• Angebotsverbesserungen durch Kooperationsbereitschaft der Verkehrsunternehmen.<br />
• Rationalisierungsvorteile durch Angebotsoptimierung<br />
• Anreiz zur Entwicklung neuer Märkte (neue K<strong>und</strong>en, neue Kurse, neue Linien),<br />
• Vorteile für die finanzierenden Gebietskörperschaften,<br />
• Schritt in eine verkehrsplanerisch zukunftsweisende Koexistenz der Verkehrssysteme im<br />
Sinne einer lebenswerten Umwelt<br />
• sukzessive Angebotsverbesserung im öffentlichen Verkehr durch optimierten Einsatz der<br />
Ressourcen.<br />
Nachteile<br />
Aufgabe von Entscheidungsfreiheit: Die Unternehmen wie die Kommunen müssen stets<br />
Entscheidungsfreiheit an Verb<strong>und</strong>gremien abgeben <strong>und</strong> sich gleichzeitig in diesen Gremien auch<br />
engagieren.<br />
Tarifgerechtigkeit/Sozialverträglichkeit: Insbesondere, wenn die Verbünde sehr groß werden, stellt<br />
sich die Frage, wie dies ohne zu krasse Brüche geregelt werden kann. Während in dicht besiedelten<br />
Gegenden 30 km schon eine große Entfernung sind, für die kein "Alltagsfahrpreis" mehr genommen<br />
werden muss, ist es in dünn besiedelten Gegenden eher die Standardstrecke, die täglich gependelt<br />
wird.<br />
Fahrplanabstimmung: Ein kleines Busunternehmen, das z.B. vor allem den Schülerverkehr in einer<br />
Kleinstadt betreibt, muss sich u.U. deutlich umstellen, wenn es in einem Verb<strong>und</strong> ist. In einem<br />
Verb<strong>und</strong> wird z.B. stärker auf einen Anschluss zur Bahn geachtet, der die Wegeketten im Verb<strong>und</strong><br />
komplettiert.<br />
DB-Ermäßigungen: Für Nahverkehrs-Fahrten innerhalb eines Verb<strong>und</strong>es gelten vielfach DB-<br />
Ermäßigungen nicht. Je größer der Verb<strong>und</strong>, desto schlechter die Möglichkeiten, "einfach" über die<br />
Verb<strong>und</strong>grenze hinaus zu lösen <strong>und</strong> die Ermäßigung doch noch in Anspruch zu nehmen.<br />
Positives Beispiel: In Österreich kann man auf reinen Eisenbahnstrecken innerhalb von Verbünden<br />
aussuchen, ob man Verb<strong>und</strong>- oder DB-Tarif nutzen möchte