Dr. Lichtenberg über Schulter - ATOS Klinik Heidelberg
Dr. Lichtenberg über Schulter - ATOS Klinik Heidelberg
Dr. Lichtenberg über Schulter - ATOS Klinik Heidelberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FüR jeden die Richtige<br />
DR. MED. SVEn LIcHTEnBERG üBER VOR- UnD nAcHTEILE UnTERScHIEDLIcHER<br />
ScHULTER-EnDOPROTHESEn<br />
Leider sind <strong>Schulter</strong>prothesen immer noch mit dem Vorurteil behaftet, dass mit ihnen die Beweglichkeit eingeschränkt sei<br />
und die Patienten keine Verbesserung ihrer Lebenssituation und –qualität erführen. Mit diesem Vorurteil möchte dr. med.<br />
Sven <strong>Lichtenberg</strong>, Orthopäde der AtOS <strong>Klinik</strong> heidelberg, aufräumen.<br />
<strong>Dr</strong>. med. Sven <strong>Lichtenberg</strong><br />
Die erste <strong>Schulter</strong>prothese wurde im Jahr<br />
1951 in den USA zur Behandlung schwerer<br />
Brüche des Oberarmkopfes entwickelt. Daraus<br />
hat sich in den letzten 60 Jahren eine<br />
Endoprothetik am <strong>Schulter</strong>gelenk entwickelt,<br />
die technisch auf einem ähnlichen Stand<br />
ist wie die Knie- und Hüft-Endoprothetik.<br />
Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen<br />
Prothesentypen und –designs: cup- Prothesen<br />
(Oberflächenersatz), anatomische Prothesen<br />
und inverse Prothesen (hierbei wird<br />
das Grundprinzip des <strong>Schulter</strong>gelenks umgekehrt).<br />
Wer also braucht welche Art von Prothese?<br />
Was sind die Möglichkeiten, die wir<br />
technisch heute haben?<br />
Dafür ist es sinnvoll, zunächst die Anatomie<br />
des <strong>Schulter</strong>gelenks zu verstehen. Das <strong>Schulter</strong>gelenk<br />
ist zusammen mit dem Hüftgelenk<br />
das beweglichste unserer Gelenke. Von seiner<br />
Beweglichkeit hängt die des ganzen Armes<br />
ab – und somit ist ihre Funktionalität entscheidend<br />
für die Bewältigung des Alltags.<br />
Eine Vielzahl unterschiedlicher Muskeln sorgt<br />
mit Zug und Gegenzug dafür, dass wir den<br />
Arm nach oben heben können, dass wir ihn<br />
drehen und mit ihm nach hinten greifen<br />
können. Diese wichtigen Muskeln nennt man<br />
Rotatorenmanschette: Vier Muskeln, die mit<br />
den dazugehörigen Sehnen den Oberarmkopf<br />
und die Gelenkpfanne umfassen und damit<br />
stabilisieren. Die Muskeln sorgen gemeinsam<br />
dafür, dass der Gelenkkopf des Oberarms in<br />
der Gelenkpfanne zentriert ist.<br />
Ähnlich wie beim Hüftgelenk kann bei Vorliegen<br />
einer Verschleißerkrankung des <strong>Schulter</strong>gelenks<br />
oder der Rotatorenmanschette ein<br />
künstliches Gelenk eingesetzt werden. Die<br />
Wahl der richtigen Prothese richtet sich nach<br />
der zugrunde liegenden Ursache.<br />
Krankheiten des <strong>Schulter</strong>gelenks<br />
Prinzipiell gibt es die eigentliche Arthrose<br />
des <strong>Schulter</strong>gelenks (Omarthrose), sowie die<br />
Humeruskopfnekrose (Absterben des Oberarmkopfes)<br />
und Deformitäten des Oberarmkopfes<br />
nach Brüchen als Gründe, warum eine<br />
Prothese notwendig wird. Eine Sonderform<br />
der Verschleißerkrankung ist die sogenannte<br />
Defektarthropathie, bei der es durch Verlust<br />
(Defekt) der für die Funktion und Führung<br />
des <strong>Schulter</strong>gelenks notwendigen Muskelmanschette<br />
(Rotatorenmanschette, RM) zu<br />
einem Höhertreten des Oberarmkopfes unter<br />
das <strong>Schulter</strong>dach kommt und so eine Arthrose<br />
entsteht. Weitere Sonderformen sind letztlich<br />
die Kombination aus einer sonstigen Deformität<br />
des <strong>Schulter</strong>gelenks mit gleichzeitig<br />
bestehendem Defekt der Rotatorenmanschette,<br />
z.B. Fehlverheilung der Fragmente<br />
nach Oberarmkopfbruch oder sekundärer<br />
Verlust der Rotatorenmanschette nach einer<br />
Prothesenimplantation.<br />
Beispiel Omarthrose<br />
Beispielhaft sei die Omarthrose im Detail erklärt:<br />
Die Omarthrose ist eine Arthrose des<br />
<strong>Schulter</strong>gelenks zwischen Oberarmkopf und<br />
Gelenkpfanne. Eine Arthrose entsteht, wenn<br />
der Knorpel verletzt oder aufgebraucht ist.<br />
Im Röntgenbild erkennt man das daran, dass<br />
der Abstand zwischen den beiden Knochen<br />
deutlich verringert ist – denn dort fehlt der<br />
Knorpel als Puffer. Der Oberarmkopf plattet<br />
sich dann langsam ab und es entstehen am<br />
Unterrand des Oberarmkopfes knöcherne Anbauten<br />
(sog. Osteophyten). Alles Veränderungen,<br />
die bedeuten, dass man den Arm nicht<br />
mehr gut bewegen kann, weil das Gleichgewicht<br />
aus Kopf (Konvexität) und Pfanne<br />
(Konkavität) gestört ist. Hinzu kommt, dass<br />
die Muskeln abbauen, wenn man sie nicht<br />
benutzt, weil man den Arm nicht bewegen<br />
kann. Bei dieser Art der Arthrose ist eine sog.<br />
anatomische Prothese notwendig.<br />
Symptome sind, das ist leicht vorstellbar,<br />
Schmerzen bei der Bewegung und häufig
auch Schmerzen nachts, wenn man auf der<br />
<strong>Schulter</strong> liegt. Da die Beweglichkeit eingeschränkt<br />
ist, sind Alltagstätigkeiten mühselig.<br />
Viele Patienten mit einer Omarthrose nehmen<br />
dauerhaft Schmerzmittel.<br />
diagnose<br />
Bei einer Untersuchung mittels Röntgen<br />
lässt sich die Arthrose leicht feststellen, da<br />
der Gelenkspalt verschmälert ist. Aber man<br />
muss auch wissen, wie Rotatorenmanschette<br />
und Gelenkpfanne aussehen. Dazu kann man<br />
entweder eine Kernspintomografie machen,<br />
die den Vorteil hat, dass sie nicht strahlenbelastend<br />
ist. Da kann man relativ viel sehen,<br />
zum Beispiel wie der Knochen an der Pfanne<br />
ausschaut, und wir können die Sehnen ganz<br />
gut beurteilen. Für Patienten, die einen Herzschrittmacher<br />
haben und nicht in ein Magnetfeld<br />
dürfen, kann man auch eine computertomografie<br />
machen. Mit dem nachteil der<br />
Strahlenbelastung, aber man kann dann eben<br />
eine gute Diagnostik machen. Außerdem ist<br />
zu wissen, ob man <strong>über</strong>haupt genug Knochen<br />
übrig hat, um eine Gelenkpfanne einbauen<br />
zu können. Das ist entscheidend. Es kann<br />
manchmal sein, dass das leider nicht der Fall<br />
ist.<br />
man dann ein Implantat einschlagen, das<br />
verschraubt oder zementiert wird.<br />
WAhL deS iMPLAntAteS<br />
Es gibt drei verschiedene Arten von Prothesen.<br />
Anatomische Prothesen, cup-Prothesen,<br />
und inverse Prothesen:<br />
Anatomische Prothese<br />
Diese Art der Prothese ermöglicht den Ersatz<br />
von Oberarmkopf und Gelenkpfanne. Prinzipiell<br />
kann der Kopf durch eine Schaftprothese<br />
oder eine schaftfreie Prothese ersetzt werden.<br />
Die traditionellen Schaftprothesen bestehen<br />
aus einem Stiel (Schaft) und am oberen Ende<br />
aus der eigentlichen Gelenkfläche, dem Kopf.<br />
Die neueren schaftfreien Implantate haben<br />
den Vorteil einer kürzeren OP-Zeit und des<br />
geringeren Blutverlustes während der Operation.<br />
Muss einmal ein Wechsel der Prothese<br />
erfolgen, lässt sich diese auch leichter entfernen.<br />
Die schaftfreien Implantate werden<br />
zementfrei eingebracht.<br />
Die Schaftprothese ist der goldene Standard<br />
und kann zementiert oder zementfrei implantiert<br />
werden, je nach Design und Vorliebe<br />
des Operateurs. Vorteil ist die sichere<br />
Verankerung im Oberarmschaft, nachteil die<br />
schwierige Explantation, falls es zu einem<br />
Prothesenwechsel käme.<br />
Auf der Pfannenseite gibt es ebenfalls unterschiedliche<br />
Designs. Auf der einen Seite<br />
stehen die zementierten Pfannen aus Kunststoff<br />
(PE), die entweder mit einem großen<br />
Kiel und mehreren Zapfen auf der Rückseite<br />
im Originalknochen verankert werden. Ihnen<br />
gegen<strong>über</strong> stehen die zementfreien Modelle,<br />
die aus einem metallenen Träger bestehen.<br />
Dieser enthält einen großen zentralen Zapfen,<br />
der im Knochen befestigt wird. Die weitere<br />
sichere Fixation erfolgt <strong>über</strong> zusätzliche<br />
Schrauben. Auf den Metallträger (Metalback)<br />
wird dann eine Kunststoff-Schale platziert.<br />
Diese stellt dann die eigentliche neue Pfannenfläche<br />
dar. Auch hier ist der Einsatz von<br />
der Bevorzugung des jeweiligen Operateurs<br />
abhängig, wobei man tendenziell sagen kann,<br />
Für die Operation und die Wahl der Prothese<br />
entscheidend ist die Frage, wo genau das<br />
Problem liegt: Ist die Gelenkpfanne zu weit<br />
abgenutzt, oder liegt das Problem beim Oberarmkopf?<br />
Je nach Diagnose muss man abwägen,<br />
ob man eine Total-Endoprothese macht,<br />
wo man also Kopf und Pfanne ersetzt, oder<br />
nur eine Halbprothese (Hemiprothese) und<br />
nur den Gelenkkopf ersetzt.<br />
die Operation<br />
In der Operation wird nach einigen Vorbereitungsschritten<br />
der Oberarmkopf abgesägt<br />
– chirurgie ist Handwerk. Es wird genau gemessen,<br />
wie groß das Implantat sein muss,<br />
damit es präzise passt. Denn ein zu großes<br />
Implantat würde bedeuten, dass die Bewegung<br />
eingeschränkt ist, ein zu kleines Implantat<br />
würde zur Folge haben, dass das Gelenk<br />
instabil wäre. Bei einer Total-Endoprothese<br />
wird auch die Gelenkpfanne präpariert, so<br />
dass sie wieder glatt und eben ist. Dort kann<br />
Röntgenbild einer anatomischen <strong>Schulter</strong>totalendoprothese mit schaftfreiem Oberarmkopfersatz und zementfreiem<br />
Pfannenersatz wie bei der versorgung einer Omarthrose.
dass bei jüngeren Patienten die zementierte<br />
Variante, bei älteren eher die zementfreie Option<br />
gewählt wird. Die neueren zementfreien<br />
Implantate haben auch die Möglichkeit, von<br />
einer anatomischen Option auf eine inverse<br />
Version zu wechseln, ohne das Metalback zu<br />
wechseln.<br />
cup-Prothese<br />
Diese Art von Prothese stellt einen reinen<br />
Oberflächenersatz dar. Der Oberarmkopf wird<br />
nicht entfernt, sondern nur die Gelenkfläche<br />
mit einem Metallkörper <strong>über</strong>zogen. Die cup-<br />
Prothesen haben den nachteil, dass sie häufig<br />
zu groß eingebaut werden, mit den Folgen<br />
bleibender Schmerzen und Bewegungseinschränkung.<br />
Ferner ist die Darstellung und<br />
Implantation von Pfannenkomponenten<br />
deutlich erschwert bis unmöglich. Ihr Vorteil<br />
liegt in der relativen Einfachheit bei einem<br />
Prothesenwechsel.<br />
inverse Prothese<br />
Ein weiteres großes Thema neben der Omarthrose<br />
ist wie schon erwähnt die Defektarthropathie,<br />
die Arthrose aufgrund einer lange<br />
bestehenden Sehneninsuffizienz, wenn also<br />
die Rotatorenmanschette nicht mehr funktioniert,<br />
und dann der Oberarmkopf langsam<br />
nach oben unter das <strong>Schulter</strong>dach wandert.<br />
Der Patient spannt seinen Deltamuskel an<br />
und kann seinen Arm aber nur noch halb<br />
hochheben. Genau in diesem Fall würde auch<br />
die normale Prothese nicht helfen, da hierzu<br />
die Rotatorenmanschette nötig wäre.<br />
Vor 30 Jahren wurde deshalb die inverse<br />
Prothese entwickelt. Das Gelenkprinzip wird<br />
hierbei getauscht: Da, wo vorher der Kopf<br />
war, wird nun eine kleine Pfanne montiert,<br />
und da, wo vorher die Pfanne war, wird eine<br />
Halbkugel befestigt. Durch diesen anatomischen<br />
Kniff bedarf es nun nur noch der<br />
Funktion des Hauptmotors der <strong>Schulter</strong>, des<br />
Musculus deltoideus, um den Arm hochzubewegen.<br />
Mit dieser Prothese können nun auch<br />
ehemals hoffnungslose Zustände sehr zufriedenstellend<br />
behandelt werden. Bei allen<br />
Veränderungen, die mit einer Kombination<br />
aus Gelenkverschleiß und Verlust der Rotatorenmanschette<br />
einhergehen, kann nun mit<br />
Röntgenbild einer inversen <strong>Schulter</strong>totalendoprothese:<br />
Im Vergleich zum Bild links unten sehr gut<br />
zu erkennen ist die anatomische Verkehrung von<br />
Gelenkkopf und -pfanne.<br />
dieser Prothese wieder eine zufriedenstellende<br />
bis sehr gute <strong>Schulter</strong>funktion hergestellt<br />
werden.<br />
Total-Endoprothese und Hemiprothese?<br />
noch immer wird diskutiert, ob man eine<br />
Total-Endoprothese (TEP) oder eine Hemiprothese<br />
implantiert. Bei der typischen Omarthrose<br />
gilt, dass die TEP besser hinsichtlich<br />
Schmerzlinderung und Beweglichkeit ist, also<br />
subjektiv seitens der Patienten eine größere<br />
Zufriedenheit erbringt. Das Risiko, eine symptomatische<br />
Pfannenlockerung zu erleiden,<br />
ist geringer als jenes, nach Hemiprothese<br />
eine erneute Schmerzverstärkung durch zunehmenden<br />
Verschleiß der Pfanne zu erfahren.<br />
Prinzipiell kann man sagen, dass man die Total-Endoprothese<br />
bei einer Arthrose wählen<br />
sollte, es sei denn man hat eine sehr schwache<br />
Rotatorenmanschette, sodass man damit<br />
rechnen muss, dass diese Sehnen irgendwann<br />
nicht mehr richtig funktionieren und<br />
so einer Pfannenlockerung Vorschub leisten.<br />
Auch wenn die Gelenkpfanne porzellanartig<br />
verhärtet ist, sollte man diese nicht durchbrechen,<br />
da sonst die Verankerung der Pfan-<br />
ne gefährdet sein kann. Ferner muss auf die<br />
Implantation einer Pfannenkomponente verzichtet<br />
werden, wenn die Knochensubstanz<br />
der Pfanne zu klein oder zu schwach ist.<br />
Standard wird mehr und mehr die schaftfreie<br />
Prothese, aufgrund der oben genannten Vorteile.<br />
nachdem dieses Implantat eigentlich<br />
zur Versorgung posttraumatischer Veränderungen<br />
mit Deformität des Oberarmkopfes<br />
erfunden wurde, wird es nun zunehmend<br />
auch bei der Omarthrose verwendet.<br />
Bei posttraumatischen Deformitäten, also<br />
nach Knochenbrüchen, kann es mitunter<br />
schwierig bis unmöglich sein, eine Schaftprothese<br />
optimal einzubauen. Aus diesem Grund<br />
wurden die schaftfreien Prothesen erdacht.<br />
Hier ist ihr eigentliches Anwendungsgebiet.<br />
Die Ergebnisse nach diesen Verletzungen sind<br />
im Durchschnitt nicht ganz so gut wie bei der<br />
Omarthrose, bringen jedoch eine deutliche<br />
Verbesserung der Lebensqualität mit erheblicher<br />
Schmerzreduktion.<br />
ZuSAMMengeFASSt:<br />
Welche diagnose – welches implantat?<br />
humeruskopfnekrose<br />
Bei einem Absterben des Oberarmkopfes kann<br />
man durch Ersatz des Kopfes allein ein gutes<br />
funktionelles Ergebnis erreichen. Hierzu<br />
bietet sich zum einen ein reiner Oberflächenersatz<br />
wie eine cup-Prothese oder zum anderen<br />
ein Humeruskopfersatz mit oder ohne<br />
Schaft an. Erst wenn die Gelenkpfanne mit<br />
betroffen ist, muss auch die ersetzt werden<br />
im Rahmen einer Total-Endoprothese.<br />
Omarthrose<br />
Geht man davon aus, dass bei der Omarthrose<br />
stets die Muskelmanschette intakt ist, so<br />
ist das Implantat der Wahl die Total-Endoprothese<br />
(TEP), da so die besten Ergebnisse<br />
hinsichtlich Schmerzbefreiung, Beweglichkeit<br />
und Haltbarkeit erzielt werden. Eine Hemiprothese,<br />
also nur der Ersatz des Oberarmkopfes,<br />
kommt nur in Betracht, wenn der Knochen an<br />
der Pfanne es nicht erlaubt, ein entsprechendes<br />
Implantat zu verankern.
Oberarmkopfbrüche<br />
Ist durch einen Sturz ein Bruch des Oberarmkopfes<br />
entstanden und dieser nicht mehr<br />
konservativ oder durch Rekonstruktion mit<br />
Platten und Schrauben zu reparieren, kann<br />
man eine speziell für diese Situation entwickelte<br />
Prothese implantieren (Frakturprothese).<br />
Wichtig für das Ergebnis hat sich die<br />
Einheilung der knöchernen Ansätze der Rotatorenmanschette<br />
erwiesen. Diese, Tuberculum<br />
majus und Tuberculum minus genannten<br />
Anteile des Oberarmkopfes, gilt es bei der<br />
Frakturversorgung mittels Prothese sicher zu<br />
platzieren und zu befestigen.<br />
Defektarthropathie<br />
Bei dieser Sonderform der Arthrose funktioniert<br />
eine oben beschriebene Form der<br />
anatomischen Prothese nicht, da die Muskelführung<br />
des Gelenks fehlt. Durch Umkehrung<br />
der Form der Gelenkpartner kann jedoch ein<br />
stabiles Gelenk mit guter Beweglichkeit erreicht<br />
werden. Das Gelenkprinzip wird hierbei<br />
getauscht. Diese sogenannte „Inverse Prothese“<br />
wird auch bei allen Zuständen mit Verlust<br />
der muskulären Führung durch die Rotatorenmanschette<br />
eingesetzt.<br />
Revisionschirurgie<br />
Der Hauptgrund für erneut notwendige<br />
Operationen ist der Verlust der Funktion der<br />
Rotatorenmanschette nach vorheriger konservativer<br />
Therapie oder primärer Frakturversorgung<br />
mit Platten und Schrauben oder<br />
Prothesenimplantationen. Allen gemeinsam<br />
ist, dass das <strong>Schulter</strong>gelenk nicht mehr richtig<br />
bewegt werden kann. Durch Einbau einer<br />
oder Austausch durch eine inverse Prothese<br />
kann auch in diesen bis vor kurzem hoffnungslosen<br />
Fällen eine deutliche Verbesserung<br />
der Beweglichkeit, der Schmerzsymptomatik<br />
und damit der Lebensqualität erzielt<br />
werden.<br />
Resümee<br />
Zusammenfassend kann also festgehalten<br />
werden, dass heute Patienten mit unterschiedlichen<br />
Verschleißerkrankungen des<br />
<strong>Schulter</strong>gelenks nach optimaler Diagnostik<br />
und Beratung auch die optimale individualisierte<br />
Therapie mit der richtigen Prothese<br />
erhalten können. Als Ergebnis ist damit zu<br />
rechnen, dass die Patienten nach OP und<br />
Reha wieder schmerzfrei sind und ihre <strong>Schulter</strong><br />
im Optimalfall, je nach Ausgangslage,<br />
wieder uneingeschränkt bewegen können.<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>ATOS</strong> Praxisklinik GmbH & co. KG<br />
Bismarckstraße 9-15 | 69115 <strong>Heidelberg</strong><br />
Tel: 06221 / 983 - 0 | Fax: 06221 / 983 - 919<br />
info@atos.de | www.atos.de<br />
V. i. S. d. P.:<br />
Prof. <strong>Dr</strong>. med. Peter Habermeyer<br />
Redaktion und Gestaltung:<br />
Reinshagen & Hartung GmbH, Mannheim<br />
haben Sie besondere themenwünsche oder<br />
Kommentare zu einem unserer Beiträge?<br />
Schreiben Sie uns: info@atos.de<br />
Wir freuen uns auf ihre Rückmeldungen.