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eine revision der flechtenfamilien lichinaceae und ephebaceae

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SYMBOLAE BOTANICAE UPSALIENSES XVIII:l<br />

ARBETEN FRAN BOTANISKA INSTITUTIONERNA I UPPSALA<br />

UTGIVNA AV PROF. E. MELIN OCR PROF. J. A. NANNFELDT<br />

EINE REVISION<br />

DER FLECHTENFAMILIEN<br />

LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

VON<br />

AINO HENSSEN<br />

UPPSALA 1963<br />

A.-B. L UNDEQUISTSKA BOKHANDELN<br />

(I DISTRIBUTION)


PRINTED DEC. 30, 1963, BY<br />

ALMQVIST & WIKSELLS BOKTRYCKERI AD<br />

UPPSALA, SWEDEN


INHALT<br />

Einleitung . . . . . . . . . .<br />

Material .<br />

Methodik<br />

Phycobionten<br />

Lichinaceen <strong>und</strong> Ephebaceen im alten Sinne<br />

Systematische Stellung <strong>der</strong> Gattungen nach eigenen Ergebnissen<br />

Bestimmungsschliissel fur die Gattungen . . . .<br />

Lichinaceae . . . . . . . . . . . . . .<br />

Ascocarpentwicklung<br />

Thallusanatomie <strong>und</strong> Wuchsforrn . .<br />

Okologie nnd geographische Verbreitung<br />

Merkmale <strong>und</strong> Verwandtschaftsgrad<br />

Lichina .... . ...<br />

Ephebe<br />

Oalotrichopsis<br />

Porocyphu8<br />

Lichinella .<br />

Pterygiopsis<br />

Zahlbrucknerella<br />

Thermutis .<br />

Lichinodium . .<br />

Ooccocarpiaceae<br />

Ascocarpentwicklung<br />

Thallusanatomie <strong>und</strong> Wuchsform .<br />

Spilonema .<br />

Flechten aus an<strong>der</strong>en Verwandtschaftsgruppen<br />

Polychidium . . . . . . . .<br />

Dictyonema moorei . . . .<br />

5<br />

6<br />

7<br />

9<br />

14<br />

15<br />

16<br />

19<br />

19<br />

28<br />

31<br />

31<br />

36<br />

37<br />

58<br />

61<br />

71<br />

75<br />

77<br />

81<br />

83<br />

86<br />

86<br />

90<br />

93<br />

99<br />

99<br />

. 109<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII.·J


4 AINO HENSSEN<br />

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . ..... III<br />

I. Zwei Pharcidia..Arten als Parasymbionten auf Ephebe . . . III<br />

II. Didymella lenormandii . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Photographien 114<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> neu beschriebenen Arten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Neukombinationen 116<br />

Literatur<br />

Register.<br />

117<br />

121<br />

Symb. Bot. Up8al. XVIII:l


EINLEITUNG<br />

Seit in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts die Flechten ala<br />

symbiontische Doppelwesen aus Pilzen nnd Algen erkannt wurden, bestehen zwei<br />

Richtungen, sie systematisch zu behandeln. Die <strong>eine</strong> betrachtet sie als Pflanzenklasse<br />

fiir sich, die an<strong>der</strong>e als ernahrungsbiologische Gruppe <strong>der</strong> Pilze nnd ordnet<br />

sie dementsprechend dem Pilzsystem ein.<br />

Die erate Auffassung wurde z. B. von REINKE (1894-96) in s<strong>eine</strong>n Abhandlungen<br />

liber Flechten vertreten. Die hohe morphologische Differenzierung, die<br />

sie als Konsortium erreichen nnd ihre von den Pilzen weitgehend unabhangige<br />

Phylogenie rechtfertigen nach s<strong>eine</strong>r Ansicht ihre systematische Son<strong>der</strong>stellung.<br />

Obwohl er wie<strong>der</strong>holt (z. B. 1896 S. 308) den Vorrang <strong>der</strong> Pilzfrucht-Merkmale als<br />

den konstanteren gegeniiber denen <strong>der</strong> Thallusmorphologie betont, widmet er<br />

s<strong>eine</strong> Untersuchungen nicht den Fruktifikationsorganen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> vegetativen<br />

Morphologie <strong>der</strong> Flechten <strong>und</strong> baut auf diesen Ergebnissen s<strong>eine</strong> Systematik nnd<br />

Phylogenie auf. S<strong>eine</strong> fiinfte Reihe z. B., die Oyanophili, umfasst aIle Arlen mit<br />

Blaualgen als Phycobionten. Die Behandlung <strong>der</strong> Flechten als systematische<br />

Einheit <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Vberbetonung <strong>der</strong> Thallusmerkmale findet<br />

dann insbeson<strong>der</strong>e ihren Ausdruck im System von ZAHLBRUCKNER 1926, <strong>der</strong><br />

<strong>eine</strong> Reihe yon Familien auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Algenkomponente aufstellt. Ala selbstandige<br />

Pflanzenabteilung werden die Flechten 1954 (8. 204f.) von MATTIC:i.r in<br />

ENGLERS Syllabus aufgefiihrt.<br />

AIle diese Forscher, welche die Son<strong>der</strong>stellung <strong>der</strong> Flechten vertreten, erkennen<br />

doch ihre polyphyletische Abstammung an, d. h. dass Pilze <strong>der</strong> verschiedensten<br />

Verwandtschaftsgruppen den Weg zur Symbiose <strong>und</strong> damit zur morphologischen<br />

Hoherdifferenzierung gef<strong>und</strong>en haben. Sie verwenden deshalb fiiI' die Abgrenzung<br />

<strong>der</strong> systematischen Hauptgruppen Merkmale <strong>der</strong> Pilzfrucht.<br />

Die vom taxonomischen Standpunkt aus logische Einordnung <strong>der</strong> Flechten<br />

ala ernahrungsbiologische Gruppe in das Pilzsystem wurde kiirzlich von SAN­<br />

TESSON (1952 S. 42£.) ausfiihrlich diskutiert. Dort findet sich auch <strong>eine</strong> Zusammenfassung<br />

liber die verschiedenen Flechtensysteme <strong>und</strong> Einteilungsprinzipien<br />

Bowie Hinweise auf die bisher durchgefiihrten Umstellungen nach mo<strong>der</strong>nen systematischen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Die vorliegende Arbeit hat zurn Ziel, die wirkliche Verwandtschaft <strong>der</strong> Flechten<br />

aus den bisherigen Familien Ephebaceae <strong>und</strong> Lichinaceae zu erkennen nnd zu<br />

<strong>eine</strong>r Aufstellung moglichst natiirlicher Gattungen nnd Familien zu gelangen.<br />

In erster Linie wurden hierbei die Merkmale <strong>der</strong> Pilzfrucht beriicksichtigt <strong>und</strong><br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


6 AINO HENSSEN<br />

zwar nicht nur die morphologischen <strong>und</strong> anatomischen, sondem auch die ontogenetischen.<br />

Der Typ <strong>der</strong> Aseocarpentwicklung, d. h. die Organogenie <strong>der</strong> Frucht,<br />

iet nach m<strong>eine</strong>r Ansieht ein ausgezeichnetes Familienmerkmal. Flechten mit<br />

gleicher Ontogenie stimmen auch in ihrem anatomischen Bauplan iiberein, sie<br />

zeigen <strong>eine</strong> spezielle Art <strong>der</strong> Hyphendifferenzierung <strong>und</strong> -anordnung. leh werde<br />

an zwei Beispielen, den Liehinaceen <strong>und</strong> Coccocarpiaceen sensu meo, die Verschiedenheit<br />

<strong>der</strong> Ascocarpentwicklung <strong>und</strong> die damit parallel gehenden anatomischen<br />

Baupliine <strong>der</strong> Familien aufzeigen <strong>und</strong> die einzelnen Merkmale fiir die<br />

Art- <strong>und</strong> Gattungscharakteristik diskutieren.<br />

Die Untersuchungen entstanden im Zusammenhang mit dem Bearbeiten von<br />

Lapplandflechten. Die vorbereitenden Studien wurden 1957 an <strong>der</strong> Universitat<br />

in Marburg begonnen, die eigentlichen Untersuchungen in den Jahren 1959-61 am<br />

Institut fur Systematische Botanik <strong>der</strong> Universitat in Uppsala durchgefiihrt.<br />

Herm Professor J. A. NANNFELDT bin ich fur die Arbeitsmoglichkeit <strong>und</strong> fiir<br />

die Aufnahme <strong>der</strong> Arbeit in die Symbolae Botanicae Upsalienses zu tiefstem<br />

Dank verpflichtet.<br />

Herm Professor NILS FRIES danke ich fur die Erlaubnis, die Mikrophotographien<br />

im Institut fiir Physiologische Botanik herzustellen, <strong>und</strong> fiir die dort<br />

erhaltene technische Hilfe bei den Kulturversuchen.<br />

:Mein beson<strong>der</strong>er Dank gilt Dozent R. SANTESSON fur die anregenden <strong>und</strong> for.<br />

<strong>der</strong>nden Diskussionen <strong>und</strong> den standigen Rat in allen lichenologischen Fragen.<br />

Den Direktoren <strong>und</strong> Kustoden <strong>der</strong> Museen nnd den Privatsammlern danke ich<br />

fiir die bereitwillige Oberlassung des Materials, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> zahlreichen Typen<br />

wie noch unbearbeiteter Proben fur die Untersuchungen.<br />

Herm Professor HENRY DES ABBAYES (Rennes) danke ich ffir fre<strong>und</strong>liche<br />

Auskunft <strong>und</strong> Hilfe bei <strong>der</strong> Beschaffung schwierig zu erlangen<strong>der</strong> Typen, Herm<br />

Dozent HARRY SMITH fiir die Durchsicht <strong>der</strong> lateinischen Diagnosen.<br />

Finanzielle Unterstiitzung erhielt ich durch ein zweijahriges Stipendium <strong>der</strong><br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft <strong>und</strong> ein Stipendium <strong>der</strong> Helene-Lange-Stiftung.<br />

Beiden Institutionen mochte ich an dieser Stelle m<strong>eine</strong>n verbindlichsten<br />

Dank sagen.<br />

Das Studium amerikanischer Flechten im Jahre 1961 wurde mir durch ein Stipendium<br />

<strong>der</strong> American Association of University Women ermoglicht.<br />

Dem Schwedischen Naturwissenschaftlichen Forschungsrat danke ich fur die<br />

tJbernahme <strong>der</strong> Druckkosten.<br />

Material<br />

FUr die Untersuchungen stand mir Material aus den folgenden Herbarien zur<br />

Verfiigung:<br />

Asah<br />

BM<br />

Herb. Y. Asahina, Tokyo.<br />

British Museum of Natural History, London.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

7<br />

C Universitetets Botaniske Museum, K0benhavn.<br />

COLO Herbarium University of Colorado, Boul<strong>der</strong>, Colo.<br />

Deg<br />

DuR<br />

F<br />

FH<br />

FI<br />

GB<br />

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HBG<br />

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S<strong>und</strong><br />

TRH<br />

TUR<br />

UPS<br />

W<br />

Wer<br />

WIS<br />

Herb. G. Degelius, Goteborg.<br />

Herb. G. E. Du Rietz, Uppsala.<br />

Chicago Natural History Museum, Chicago, Ill.<br />

Farlow Herbarium of Cryptogamic Botany, Harvard University, Cambridge,<br />

Mass.<br />

Istituto Botanico dell'Universita, Firenze.<br />

Goteborgs Botaniska TradgArd, Goteborg.<br />

Botanisches Museum <strong>der</strong> Universitat, Helsinki.<br />

Staatsinstitut ffir allgem<strong>eine</strong> Botanik, Hamburg.<br />

Herb. A. Henssen, Marburg.<br />

Herb. A. C. T. Herre, jetzt County Museum~ Los Angeles~ Calif.<br />

Botanisches Institut <strong>der</strong> Universitat, Kie}.<br />

Universitetets Botaniska Museum, L<strong>und</strong>.<br />

Botanische Staatssanunlung, Munchen.<br />

Herb. A. H. Magnusson, Goteborg.<br />

Istitut Botanique, Universite de Montpellier.<br />

Herb. J. Murray, Dunedin (Neuseeland).<br />

Universitetets Botaniske Museum, Oslo.<br />

Laboratoire de Cryptogamie, Museum National d'Histoire Naturelle, Paris.<br />

Naturhistoriska Riksmuseet, Stockholm.<br />

Herb. S. W. S<strong>und</strong>ell, Munkfors (Schweden).<br />

Det Kg}. Norske Vedenskapers Selskabs Museum, Trondheim.<br />

Botanisches Museum <strong>der</strong> Universitat, Turku.<br />

Universitetets Botaniska Museum, Uppsala.<br />

Naturhistorisches Museum, Wien.<br />

Herb. R. G. Werner, Nancy.<br />

Herbarium of the University of Wisconsin, Madison, Wise.<br />

Exsiccate <strong>und</strong> F<strong>und</strong>orte werden nur angefiihrt, soweit ich die Proben seIber<br />

gepriift habe. Bei den selteneren Arten werden samtliche F<strong>und</strong>orte angegeben,<br />

bei den haufigen dagegen nur die Lan<strong>der</strong>, aUB denen ich Proben gesehen habe.<br />

Eine Veroffentlichung von F<strong>und</strong>ortlisten <strong>und</strong> Verbreitungskarten dieser Arten<br />

ist an an<strong>der</strong>er Stelle vorgesehen.<br />

Die Angabe <strong>der</strong> Synonyme beschrankt sich auf die Namen <strong>der</strong> Arten <strong>und</strong> Gattungen,<br />

<strong>der</strong>en Typusexemplare untersucht wurden. Auf <strong>eine</strong> vollstandige Aufziihlung<br />

aller bisher gemachten Kombinationen wurde verzichtet, da die meisten<br />

in ZAHLBRUCKNERS Catalogue zu finden sind. An Literatur werden lediglich die im<br />

Zusammenhang wesentlichen Arbeiten zitiert.<br />

Methodik<br />

Fiir die Untersuchungen wurden ein binokulares Mikroskop <strong>und</strong> ein Stereo..<br />

mikroskop von LEITZ verwendet, letzteres mit 16- <strong>und</strong> 32-facher Vergrosserung.<br />

Fiir die Aufnahme <strong>der</strong> Mikrophotographien diente ein Ultraphot II-Geriit von<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


8 AINO HENSSEN<br />

ZEISS, fiir die Herstellung <strong>der</strong> Zeichnungen ein Zeichentubus von WILD. ABe<br />

Photographien sind unretuBchiert.<br />

Die Objekte wurden unzerteilt unter dem Deckglas in Wasser o<strong>der</strong> als gefarbte<br />

Schnitte photographiert bzw. gezeichnet. Die Habituszeichnungen <strong>der</strong> Flechten<br />

(Fig. 6, 7, 9, 10) fertigte <strong>der</strong> Kiinstler JANIS INDUSS (Uppsala) an, die iibrigen<br />

Zeichnungen Bowie aIle Photographien Verfasserin selbst.<br />

Die Schnitte wurden mit dem Gefriermikrotom (MSE London) hergestellt ond<br />

in Lactic Blue (= Lactophenol +Cotton Blue, AINSWORTH 1961 S. 243) iibertragen.<br />

Bei zarten Objekten betrug die Schnittdicke 5 /-l' sonst 10 /-l' bei Phylliscum<br />

teils 15 p. Das Schneiden mit dem Gefriermikrotom <strong>und</strong> Aufbewahren <strong>der</strong> Schnitte<br />

in Lactophenol gibt fUr die Flechten ausgezeichnete Resultate. Die Feinstrukturen<br />

bleiben unveran<strong>der</strong>t. AIle anatomischen Messungen <strong>der</strong> Pilzfrucht wurden<br />

deshalb an Schnitten hzw. Quetschpraparaten in Lactic Blue durchgefiihrt.<br />

Thallus- <strong>und</strong> Lobengrasse wurden an trockenem Material gemessen, die Grosse<br />

<strong>der</strong> Algenzellen an leicht gequetschten Wasserpraparaten.<br />

Um in Zweifelsfallen Klarheit tiber die Algenkomponente zu erhalten, wurde Iebendes<br />

Material <strong>der</strong> betreffenden Flechte in modifizierter Bristol-Lasung (nach<br />

DEGELIUS 1954 S. 55) kultiviert. Als Gefasse dienten mit Plastikdeckeln ver..<br />

schlossene Glasflaschen von ca. 30 ml Inhalt. Eingefiillt wurden etwa 10 ml Niihr..<br />

lasung. Die Kultur erfolgte unter unsterilen Bedingungen bei Zimmertemperatur<br />

an <strong>eine</strong>m NW-Fenster. Nach ein bis zwei Monaten wachsen die Algen aus, o<strong>der</strong><br />

es bilden sich Thalluswucherungen, in denen man die Gestalt <strong>der</strong> Algen in dem<br />

aufgelockerten Gewebe erkennen kann.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVlll:1


PHYCOBIONTEN<br />

Die Namen Phycobiont <strong>und</strong> Mycohiont fur die heiden Symbiosepartner <strong>der</strong><br />

Flechten gehen auf SCOTT (1957) zuriick.<br />

Die Phycobionten <strong>der</strong> hier behandelten Flechten sind ausschliesslich Blaualgen.<br />

Ihre Erkennung hat den Beschreibern immer wie<strong>der</strong> Schwierigkeiten bereitet, <strong>und</strong><br />

zwar wurden nicht nm einzellige Formen mit fadigen, son<strong>der</strong>n auch diese unter<br />

sich verwechselt. Zahlbrucknerella calcarea wurde z. B. unter vier verschiedenen<br />

Namen beschrieben <strong>und</strong> dreimal Stigonema als symbiontische Alge angegeben,<br />

in Wirklichkeit ist es Scytonema. Bei vielen Arlen werden die Algenfaden durch<br />

den Angriff <strong>der</strong> Pilzhyphenerheblich umgeformt, dochkannmaninjungen Thallusteilen,<br />

an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Loben o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Basis, noch unveran<strong>der</strong>te Faden finden.<br />

Chroococcaeeae. Kennzeichen: Algen einzeln o<strong>der</strong> in Kolonien mit dreidimensionaler<br />

Teilung, niemals in Ketten, k<strong>eine</strong> Heterocysten, k<strong>eine</strong> Plasmodesmen.<br />

Lichinella <strong>und</strong> Pterygiopsis haben Chroococcaceen als Phycobionten. Fur beide<br />

Gattungen wurden fadige Formen angegeben, vorgetauscht wohl durch die dichte<br />

Lagerung <strong>der</strong> Algenzellen. Zur Kontrolle nahm ich Lichinella stipatula in Kultur,<br />

wovon mir frisches Material fre<strong>und</strong>licherweise von Dr. J. POELT (Munchen) zugesandt<br />

wurde. Nach 3 1/2 Monaten hatten die Thallusspitzen zahlreiche Astchen<br />

gebildet (Taf. 18e), <strong>und</strong> in dem aufgelockerten Gewebe waren typische Chroococcaceen-Kolonien<br />

in verschiedenen Teilungsstadien zu sehen (Taf. 18£). Auch in<br />

alten, absterbenden Thalli, in denen sich die Algen ungehin<strong>der</strong>t entwickeln konnen,<br />

sind solche Kolonien zu beobachten (Taf. 18d).<br />

Bei Pterygiopsis atra liegen die Algenzellen so dicht gepackt, dass die Gallerthiillen<br />

sich gegenseitig abplatten <strong>und</strong> den Eindruck <strong>eine</strong>s durchwegs zelligen<br />

Thallus vermitteln. In gefarbten Praparaten sind die <strong>und</strong>ifferenzierten Hyphen<br />

des Randes gut zu erkennen (Tal. 19a), die r<strong>und</strong>lichen Zellen <strong>der</strong> Thallusmitte<br />

dagegen kaum von diesen Scheinzellen zu unterscheiden. - Eine ahnliche Erscheinung<br />

haben wir bei <strong>der</strong> Pyrenopsidacee Anema, <strong>der</strong>en Thallus in Wasserpraparaten<br />

pseudoparenchymatisch wirkt nnd gewohnlich so beschrieben wird.<br />

Beim Anfarben treten jedoch deutlich die Pilzhyphen mit ihrem eckigen Zellen<br />

hervor (vgl. auch S. 34). - Die Algenzellen von Pterygiopsis foliacea (Tal. 19b)<br />

bilden meist Zweiergruppen, ahnlich wie bei <strong>der</strong> Pyrenopsidacee Synatissa.<br />

Nostoe. Kennzeichen: Zellen r<strong>und</strong>lich o<strong>der</strong> leicht eckig, ca. 3-6 Il gross, grun,<br />

blaulich o<strong>der</strong> violett, regellos im Flechtenthallus verstreut o<strong>der</strong> in Gallertkugeln,<br />

Ketten meist bereits im Schnitt, stets in Quetschpraparaten zu sehen.<br />

Verschiedene Polychidium-Arten enthalten Nostoc als symbiontische Alge, u. a.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVlll:1


10 .AINO HENSSEN<br />

P. muscicola. Ein Vergleich <strong>der</strong> Taleln 27, 28 <strong>und</strong> 29 zeigt die unterschiedlichen<br />

Grossen- <strong>und</strong> Lagerungsverhiiltnisse von Nostoc gegeniiber Scytonema in Polychidium-Arten.<br />

Scytonema. Kennzeichen: Zellen oval, ca. 9-15 /-lIang, im FlechtenthalIus stets<br />

in langeren Ketten, mit interkalaren Heterocysten, Trichome spitzenwarts nicht<br />

verschmalert, einreihig.<br />

Beim Einlegen <strong>der</strong> Flechten in Wasser treten die Trichome hervor (Vergrosse..<br />

rung 50-100 x, Taf. 21, 24, 30), bei starkerer Vergrosserung sind die Hetero..<br />

cysten nicht zu iibersehen. Die unechte Verzweigung ist bei vielen Arten selbst im<br />

Flechtenthallus noch zu erkennen (Taf. 21a, b, Taf. 30e). Bei Zahlbrucknerella<br />

<strong>und</strong> Lichinodium ahlneri bilden die Trichome Schlingen, die sich dann in die beiden<br />

Teilaste spalten (Tal. 21 b, 24b). Bei Thermutis entstehen die SCheinverzweigungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den basalen Teilen, zu mehreren gehiiuft <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> Aste<br />

ist oft im Wachstum gefor<strong>der</strong>t (Fig. 2a-c). Die Faden mit gehaufter Verzweigung<br />

erinnern im Habitus an Formen von Stigonema, haben jedoch im Gegensatz zu<br />

diesen immer einreihige Trichome. In alteren Thallusteilen von Zahlbrucknerella<br />

werden die Algenfaden in einzelne Grnppen aufgelost, weshalb man sie immer wie<strong>der</strong><br />

fur Stigonerna hielt.<br />

Calothrix. Kennzeichen: Trichome einreihig~ nach <strong>der</strong> Spitze zu verschmalert,<br />

Heterocysten basal, Ketten <strong>der</strong> Algenzellen im Quetschpraparat stets zu sehen,<br />

in den Schnitten oft schwer zu erkennen, Zellen dann in Gruppen o<strong>der</strong> scheinbar<br />

einzeln.<br />

Ich bezeichne die Rivulariaceen hier als Calothrix spp., ohne sie alIe in Kultur<br />

untersucht zu haben. Nach GEITLER (1930-32 S. 582) sind die Gattungen Rivula.<br />

ria, Dichothrix <strong>und</strong> Calothrix nur graduell verschieden; <strong>der</strong> Unterschied liegt z. T.<br />

ausschliesslich in <strong>der</strong> Schleimproduktion. Man weiss z. B. nicht, ob die Algenpolster<br />

von Calotrichopsis insignis in frischem Zustand kugelig o<strong>der</strong> halbkugelig<br />

sind, <strong>und</strong> die Alge infolgedessen als Rivularia o<strong>der</strong> Calothrix anzusprechen ware.<br />

Rei den heiden an<strong>der</strong>en Calotrichopsis-Arten war nicht zu entscheiden, ob gemeinsame<br />

Gallertscheiden fiir die Verzweigungen vorhanden sind o<strong>der</strong> nicht. Der<br />

Phycobiont konnte ebenso gut <strong>eine</strong> Dichothrix- wie <strong>eine</strong> Calothrix-Axt s<strong>eine</strong><br />

1m Thallus sind die Trichomspitzen bei Calotrichopsis insignis stets stark verschmalert<br />

(Fig. If, Taf. 13a), bei Porocyphu8, Lichina <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en Calotrichopsis-Arten<br />

nur wenig verjiingt (Fig. 1d, e, Taf. 13 c, e). Kultivierte Lichina confinis<br />

(Meerwasser) entwickelte deutlich Haare im Gegensatz zu Porocyphus coccodes,<br />

wahrend am natiirlichen Standort auch bei P. coccodes aus dem Thallus auswachsende<br />

Algen stark verschmalerte Trichomspitzen haben konnen (Taf. 2a).<br />

Wie GEITLER (1934) am Phycobionten von Placynthium nigrum zeigte, ist die<br />

Haarbildung <strong>der</strong> Rivulariaceen weitgehend von ausseren Faktoren abhangig.<br />

Wie die Scytonema- konnen auch die Calothrix-Faden durch die Pilzhyphen<br />

verbogen <strong>und</strong> zerteilt werden (Fig. Ie), insbeson<strong>der</strong>e hei den hoher differenzierten<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 11<br />

e<br />

Fig. 1. Phycobionten. a-c: Algen mit echter Verzweigung. a) Stigonema sp. (in Ephebe<br />

orthogonia), b) Stigonema Spa (in Ephebe multispora), c) Hyphomorpha sp. (in Spilonema<br />

dendr0ide8). d-f: Oalothrix spp. d) echwach lichenisiert, Gestalt des Trichome nicht veran<strong>der</strong>t<br />

(in Oalotrichopsis filiformis), e) beginnende Verbiegung <strong>und</strong> Zerteilung des Trichome durch<br />

eindringende Pilzhyphen (in Oalotrichopsis granulosa), f) Trichom mit stark verschm8J.erter<br />

Spitze (in Oalotrichopsis insignia). - a-f: 665 x. - a-e nsch Wasserpraparaten von den<br />

Flechten, f nsch <strong>eine</strong>m Mikrotomschnitt; Pilzhyphen nicht eingezeichnet.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:1


12 AINO HENSSEN<br />

c<br />

Fig. 2. Phycobionten. Scytonerna in Thermutis velutina. a) Thallusbasis <strong>der</strong> Kalkform (Siebenbiirgen)<br />

mit gehauften Scheinverzweigungen; b) Thallusbasis <strong>der</strong> Polsterform (Finnland,<br />

Nylandia) mit Scheinverzweigungen zu zweit; c) Kalkform (Siebenbtirgen), oberer Fadenteil<br />

mit einseitig gefor<strong>der</strong>ten Scheinverzweigungen; d) Pycnide. - a-d: 400 x ,nach Wasserpraparaten<br />

<strong>der</strong> Flechten, Pilzhyphen nicht eingezeichnet.<br />

Bymb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 13<br />

Porocyphus..Arten. Fiir Porocyphus wurde hisher immer Scytonema als Phycobiont<br />

angegeben, o<strong>der</strong> die Alge gar fiir <strong>eine</strong> Chroococcale gehalten <strong>und</strong> die Flechte dementsprechend<br />

zu <strong>der</strong> Pyrenopsidacee Psorotichia gerechnet. Bei einigem Suchen<br />

findet man jedoch in den Thalli die fiir Oalothrix charakteristischen basalen Heterocysten<br />

<strong>und</strong> verjiingten Trichome.<br />

Stigonema. Kennzeichen: Faden mit echter Verzweigung, Verzweigung unregelmassig,<br />

Trichomspitzen einreihig, Heterocysten <strong>und</strong> Plasmodesmen vorhanden.<br />

Stigonema ist <strong>der</strong> Phycobiont von Ephebe <strong>und</strong> zwei Spilonema-Arten. Die Alge<br />

wird gelegentlich mit Scytonema verwechselt, ist jedoch leicht an den mehrreihigen<br />

Trichomen zu erkennen (Fig. la, b, Taf. lIe).<br />

Hyphomorpha. Kennzeichen: Faden mit echter Verzweigung, Verzweigungen<br />

± dendroid, Triehomspitzen mehrreihig. Heterocysten <strong>und</strong> Plasmodesmen vorhanden,<br />

mitunter Chroococcalenstadien.<br />

Von dieser seltenen Algengattung fiihrt GEITLER (1930-32 S. 459£.) zwei Arten<br />

auf. Die Phycobionten von Spilonema dendroides <strong>und</strong> S. schmidtii diirften <strong>der</strong><br />

Typusart <strong>der</strong> Gattung, H. antillarum, nahestehen. Von Stigonema ist die Alge an<br />

Hand <strong>der</strong> dendroiden Verzweigung <strong>und</strong> den mehrreihigen Triehomspitzen zu unterscheiden<br />

<strong>und</strong> von Chroocoecaceen, an welche die~ einzeln gelagerten Zellen<br />

erinnern, an dem Vorkommen <strong>der</strong> Plasmodesmen (Fig. 1e, Taf. 24 d, 25e, 26 f).<br />

Chroococcalenstadien sind bei Spilonema dendroides nicht selten.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


LICHINACEEN UND EPHEBACEEN 1M<br />

ALTEN SINNE<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage fiir m<strong>eine</strong> Revision <strong>der</strong> Lichinaceen <strong>und</strong> Ephebaceen diente das<br />

heute meist verwendete System von ZAHLBRUCKNER (1926), erganzt durch das<br />

von RXSANEN (1943b).<br />

ZAHLBRUCKNER (1926 S. 160) kennzeichnet die Lichinaceen folgen<strong>der</strong>massen:<br />

Lager schuppig o<strong>der</strong> zwergig strauchig; k<strong>eine</strong> Rhizinen; mit Rivulariaceen als<br />

Algen; Apothecien kernfriichtig, scheinbar kernfriichtig o<strong>der</strong> mit erweiterter<br />

Scheibe; Rand lecanorin o<strong>der</strong> lecidein. Er rechnet folgende 7 Gattungen dazu:<br />

Oalotrichopsis, Homopsella, Lichina, Lichinella, Lichinodium, Pterygium <strong>und</strong><br />

St<strong>eine</strong>ra; ihm zweifelhafte Gattungen sind Lichiniza <strong>und</strong> Siphulastrum. RXSANEN<br />

(1943b S. 14) fiigt <strong>der</strong> Familie Asirosiphon <strong>und</strong> Leptopterygium hinzu.<br />

Die Ephebaceen beschreibt ZAHLBRUCKNER (1926 S. 149) als zwergig strauchige<br />

Flechten ohne Rhizinen, mit Scytonema o<strong>der</strong> Stigonema ala Algen <strong>und</strong> mit oft<br />

scheinbar kernfriichtigen Apothecien. Er stellt hierher: Ephebe, Ephebeia, Lepto..<br />

gidium, Polychidium, Porocyphus, Pterygiopsis, Spilonema, Thermutis, Trichobacidia<br />

<strong>und</strong> Zahlbrucknerella, ihm zweifelhaft sind Lichenosphaeria, P·seudotheca<br />

<strong>und</strong> Schizoma. RXSANEN (S. 14) erweitert die Familie urn Ginzberger~lla, Lecanephebe,<br />

Leptodendriscum <strong>und</strong> Rhodothrix. DAHL beschreibt 1950 ala neue Gattung<br />

Spilonematopsis.<br />

Schizoma ist nach ZAHLBRUCKNERS Catalogus (Bd. 2 S. 803) synonym mit<br />

Thyrea. Trichobacidia <strong>und</strong> Rhodothrix sind nach SANTESSON (1952 S. 48) unlichenisierte<br />

Pilze.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


SYSTEMATISCHE STELLUNG DER GATTUNGEN<br />

NACH EIGENEN ERGEBNISSEN<br />

Nach m<strong>eine</strong>n Ergebnissen sind die meisten Gattungen <strong>der</strong> Lichinaceen <strong>und</strong><br />

Ephebaceen im alten Sinne, einschliesslich Ephebe, mit Lichina verwandt <strong>und</strong><br />

miissen zu <strong>eine</strong>r Familie gerechnet werden. Der Name Lichinaceae als <strong>der</strong> altere<br />

(Lichineae Mont. 1846) ist fur diese Familie giiltig. Ein auffalliges Merkmal <strong>der</strong><br />

Familie ist die uneinheitliche Fruchtform, d. h. die Apothecien konnen scheinbar<br />

kernfriichtig, halbgeschlossen o<strong>der</strong> offenfriichtig s<strong>eine</strong> Die Form wechselt sowohl<br />

von <strong>eine</strong>r Gattung zur an<strong>der</strong>n als auch bei verschiedenen Arten innerhalb <strong>der</strong><br />

Gattung. Selbst in <strong>eine</strong>r einzelnen Art kann sich aus <strong>eine</strong>m jungen geschlossenen<br />

Apothecium <strong>eine</strong> weit geoffnete Frucht entwickeln.<br />

Folgende Gattungen (die Synonyme in Klammern gesetzt) sind nach den<br />

bisherigen Untersuchungen zur neuen Familie <strong>der</strong> Lichinaceen zu rechnen:<br />

Oalotrichopsis, Ephebe (Ephebeia <strong>und</strong> Spilonematopsis), Lichina, Lichinella, Lichinodium,<br />

Porocyphus (Homopsella <strong>und</strong> Lichiniza), Pterygiopsis, Thermutis, Zahlbrucknerella<br />

(Lecanephebe <strong>und</strong> Leptopterygium). Dazu kommen Flechten aus an<strong>der</strong>en<br />

Familien ZAHLBRUCKNERS: wahrscheinlich aIle Pyrenopsidaceen, <strong>der</strong>en<br />

wechselnde Fruchtform bereits 1885 von FORSSELL beschrieben wurde, Lempholemma<br />

aua <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Collemataceen <strong>und</strong> ein Tell <strong>der</strong> Heppiaceen.<br />

Spilonema (Syn. Asirosiphon) weist <strong>eine</strong>n Typ <strong>der</strong> Ascocarpentwicklung auf,<br />

wie ich ihn ausserdem nor bei Ooccocarpia beobachten konnte. Diese beiden Gattungen<br />

mussen in <strong>eine</strong>r Familie untergebracht werden. Die Familie Ooccocarpiaceae<br />

wurde ebenfalls 1846 von MONTAGNE aufgestellt. Als Kennzeichen <strong>der</strong> Familie<br />

nennt er: "Scheibe entfaltet, abger<strong>und</strong>et, erzeugt zwischen Faden <strong>der</strong> Markschicht,<br />

bleibend <strong>und</strong> ohne ein ganzes Excipulum ... Thallus blattartig." Die<br />

eigenrandlosen, dem Thallus aufliegenden Apothecien dieser Familie sind damit<br />

gut beschrieben. In <strong>der</strong> neuen Fassung enthaJt die Familie Ooccocarpia <strong>und</strong> Spilonerna<br />

<strong>und</strong> damit blattartige sowie strauchige Formen.<br />

Polychidium (Syn. Dendriscocaulon, Leptogidium, Leptodendriscum) <strong>und</strong> Pterygium<br />

(synonym zu Placynthium) haben hemiangiocarpe Apothecien wie Peltigera,<br />

Sticta, Lobaria usw. <strong>und</strong> sind mit diesen Flechten verwandt. Nach <strong>der</strong> Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Apothecien diirfte St<strong>eine</strong>ra ehenfalls hierher gehoren. Das Typusexem-_<br />

plar (H) wollte ich wegen s<strong>eine</strong>r Kleinheit nicht zerschneiden. Eine Probe <strong>eine</strong>r<br />

sterilen, noch unbeschriebenen St<strong>eine</strong>ra-Art aus Neuseeland (Mur) wies auch in<br />

ihrer anatomischen Struktur auf die Verwandtschaft mit Peltigera hin.<br />

Die systematische Stellung von Siphulastrum, <strong>eine</strong>r bisher nur steril bekannten<br />

Symb. Bot. Upsal. XVlll:1


16 AINO HENSSEN<br />

FIechte, bleibt noch zu untersuchen. Nicht erhalten konnte ich die Typusexemplare<br />

von Ginzbergella <strong>und</strong> Pseudotheca. Lichenosphaeria ist ein nomen confusum<br />

(vgl. S. 113).<br />

Die Lichinaceen wurden 1940 von GYELNIK in Rabenhorsts Kryptogamenflora monographisch<br />

behandelt. 1m Gegensatz zu ZAHLBRUCKNER rechnet GYELNIK auch Placynthium<br />

zur Familie. Ausserdem stellt er zwei neue Gattungen auf, N eolichina (Typusart:<br />

Liehina confinis) <strong>und</strong> Anziella (Typusart: A. adglutinata) <strong>und</strong> zwar auf <strong>der</strong> Basis<br />

von anatonllschen Beson<strong>der</strong>heiten. Die Aufstellung <strong>der</strong> neuen Gattungen ist nach m<strong>eine</strong>r<br />

Ansicht nicht gerechtfertigt. Lichina confinis <strong>und</strong> L. pygmaea sind anatomisch weit<br />

weniger verachieden als z. B. die Ephebe-Arten, <strong>und</strong> Anziella adglutinata atimmt im<br />

Thallusbau vollig mit an<strong>der</strong>en Placynthium-Arten iiberein (unveroffentlichte Untersuchungen).<br />

M<strong>eine</strong> Auffassung tiber die Nichtzugeh6rigkeit von Placynthium-Pteryg''lum<br />

zu den Lichinaceen wurde bereits erwahnt. Ferner erkannte GYELNIK nicht, dass<br />

Homopsella aggregatula <strong>und</strong> Lichiniza kenrnorensis identisch mit Porocyphus coccodea<br />

sind <strong>und</strong> Asirosiphon densatulum synonym zu Spilonema revertens ist. Auch in <strong>eine</strong>r<br />

Reihe von Einzelheiten, insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf die Algenkomponente, weichen<br />

m<strong>eine</strong> Ergebnisse von denen GYELNIKS abo lch weise im Folgenden nicht jedesmal<br />

daraufhin.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Revision werden die Flechten, soweit sie bisher zu den<br />

Lichinaceen <strong>und</strong> Ephebaceen gestellt wurden, ausfiihrlich behandelt mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Gattungen Pterygium, Lichina <strong>und</strong> Polychidium p. p. ("Dendriscocau­<br />

Ion"), <strong>der</strong>en Bearbeitung an an<strong>der</strong>er Stelle (Pterygium zusammen mit Placynthium)<br />

bzw. von an<strong>der</strong>er Seite aua vorgesehen ist.<br />

In <strong>der</strong> allgem<strong>eine</strong>n Beschreibung <strong>der</strong> neu umgrenzten Familien werden einige<br />

Gattungen, die hisher unter an<strong>der</strong>en Familien gefiihrt wurden, vor aHem Pyrenopsidaceen<br />

<strong>und</strong> Coccocarpia, mit beriicksichtigt.<br />

BESTIMMUNGSSCHL"OSSEL F"OR DIE GATTUNGEN<br />

SCHLUSSEL FUR FERTILE PROBEN<br />

1a. Apothecien <strong>und</strong> Pycniden (auch jung) ohne Thallusrand<br />

2a. Sporen zweizellig Polychidium, S. 99<br />

2b. Sporen einzellig<br />

3a. Auf Rinde<br />

4a. Thallus grosser als 2mm; Apothecien mit dickem, zelligem Excipulum;<br />

Alge Scytonerna o<strong>der</strong> Nostoc Polychidium, S. 99<br />

4b. Thallus 1-2 mm; Apothecien ohne Gehause; Alge Scytonema<br />

Lichinodium, S. 83<br />

3b. Auf Stein<br />

50,. Apothecien schwarz, konvex; Alge Stigonerna Spilonema, S. 93<br />

5 b. Apothecien braun mit krugformig vertiefter Scheibe; Alge Scytonema<br />

Thermutis, S. 81<br />

1b. Apothecien <strong>und</strong> Pycniden jedenfalls jung mit Thallusrand<br />

6a. Asci mehr als 16-sporig<br />

7a. Thallus strauchig, aufrecht, Alge Chroococcacee; Sporen zu 24-48<br />

Lichinella, S. 71<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 17<br />

7 b. Thallus fadig, nie<strong>der</strong>liegend; Alge Scytonerna; Sporen zu 24<br />

Zahlbrucknerella, S. 77<br />

6b. Asci 8- o<strong>der</strong> 16-sporig<br />

8a. Alge Chroococcacee; Sporen zu 8<br />

9a. Thallus strauchig; Loben zylindrisch o<strong>der</strong> dickschuppig<br />

Lichinella, S. 71<br />

9 b. Thallus placoid, dem Substrat aufliegend, o<strong>der</strong> strauchig mit blattartig<br />

dunnen Loben Pterygiopsis, S. 75<br />

Sb. Alge Oalothrix (Faden ohne echte Verzweigung) (vgl. 8c)<br />

lOa. Marin; Sporen zu 8 Lichina, S. 36<br />

lOb. Nicht marin<br />

IIa. Trichome spitzenwarts stark verschmalert; Thallus ein r<strong>und</strong>es,<br />

glattes, gallertiges Polster Oalotrichopsis, S. 58<br />

IIb. Trichome spitzenwarts nur gering verschmalert; Thallus an<strong>der</strong>s<br />

12a. Thallus oliv, kornig <strong>und</strong> basal fadig o<strong>der</strong> ganz fadig; Algenfaden<br />

bis 180 /lIang <strong>und</strong> 14--18 /l breit; Sporen zu 8 Calotrichopsis, S. 58<br />

12b. Thallus griin o<strong>der</strong> schwarzlich, schuppig, rosettig, korallin o<strong>der</strong><br />

strauchig; Algenfaden kiirzer <strong>und</strong> schmaler; Sporen zu 8 o<strong>der</strong> 16<br />

Porocyphu8, S. 61<br />

8c. Alge Stigonema (Faden mit echter Verzweigung); Asci 8- o<strong>der</strong> 16-sporig<br />

Ephebe, S. 37<br />

SCHLUSSEL FUR STERILE PROBEN<br />

lao Thallus schuppig bis rosettig, dem Substrat mit <strong>der</strong> ganzen Unterseite aufliegend<br />

o<strong>der</strong> Ran<strong>der</strong> etwas aufgebogen<br />

2a. Algenzellen einzeln (Chrooco.ccaceen); Thallus schuppig Pterygiopsis, S. 75<br />

2b. Algenzellen in Ketten (Oalothrix)<br />

3a. Thallus habituell wie ein Rivularia-Poister; Trichome gerade, mit stark<br />

verschmalerter Spitze Calotrichopsis, S. 58<br />

3b. Thallus deutlich <strong>eine</strong> Flechte; schuppig o<strong>der</strong> rosettig; Trichome verbogen<br />

o<strong>der</strong> in Zellgruppen aufgelost mit gering verschmalerter Spitze<br />

Porocyphu8, S. 61<br />

1b. Thallus kornig bis korallin, fadig o<strong>der</strong> strauchig, teils mit schuppigem Basalthallus<br />

4a. Epiphytisch auf an<strong>der</strong>en Flechten, insbeson<strong>der</strong>e Parmelia-Arten<br />

Lichinodium, S. 83<br />

4b. Auf Rinde (vgl. 4c)<br />

5a. Alge mit echter Verzweigung (Hyphomorpha) Spilonema, S. 93<br />

5b. Alge nicht mit echter Verzweigung (Scytonema o<strong>der</strong> Nostoc);<br />

6a. Thallus 1-2 mm gross, unberindet Lichinodium, S. 83<br />

6b. Thallus grosser, ringsum berindet Polychidium, S. 99<br />

4c. Auf Stein<br />

7a. Algenfaden mit echter Verzweigung<br />

8a. Alge Hyphomorpha Spilonema, S. 93<br />

8b. Alge Stigonema<br />

9a. Rhizinen vorhanden Spilonema, S. 93<br />

9b. Rhizinen feblen Ephebe, S. 37<br />

7b. Algenfaden mit unechter Verzweigung (vgl. 7 c)<br />

lOa. Thallus fadig<br />

2 - 631129 Aino Hen88en Symb. Bot. Up8al. XVIII:l


18 AINO HENSSEN<br />

lla Alg&-,Scytonema<br />

12a. Thallus habituell ein Scytonema-Po!ster; Verzweigungen haufig<br />

einseitig gefor<strong>der</strong>t; Hyphen diinn, nicht differenziert<br />

Thermutis, S.<br />

12b. Thallus deutlich <strong>eine</strong> Flechte; Hyphen <strong>eine</strong>n Basalstrang o<strong>der</strong><br />

em unregeImaseiges Netz mit eckigen Zellen bildend, Verzweigungen<br />

stets paarig, gleichlang Zahlbrucknerella, S.<br />

11 b. Alge Caloe'lwix, hassle Heterocysten deutlich Calotrichopsis, S.<br />

lOb. Thallus kol'hig, korallin bis strauchig<br />

13a. Marin<br />

13b. Nicht DMfJft<br />

Lichina, S.<br />

14a. ~ oJiv, an <strong>der</strong> Basis teils fadig; in jungen Thalli Hyphen<br />

in mehr8chichtigem Mantel die Trichome einhiillend<br />

Calotrichopsis, S.<br />

14b. Thallus griinlich o<strong>der</strong> schwarzlich, niemals fadig; die Trichome<br />

niemals von <strong>eine</strong>m Hyphenmantel umgeben Porocyphus, S.<br />

7c. Algen nicht in Faden, son<strong>der</strong>n Einzelzellen (Chroococcaceen); Thallus<br />

strauchig<br />

15a. Maritim; Loben membranartig diinn<br />

15b. Nicht maritim; Loben zylindrisch<br />

81<br />

77<br />

58<br />

36<br />

58<br />

61<br />

Pterygiopsis, S. 75<br />

Lichinella, S. 71<br />

Symb. Bot. lJpsal. XVIII:1


LICHINACEAE EMEND. NOV.<br />

Gallertflechten mit krustigem, schuppig-blattartigem o<strong>der</strong> fadig-strauchigem Thallus,<br />

mit o<strong>der</strong> ohne Rhizinen. Hyphen in jungen Thallusteilen dUnn, spater sich zu<br />

langgeatreckten, r<strong>und</strong>lichen o<strong>der</strong> eckigen Zellen differenzierend, in paralleler, rechtwinkeliger,<br />

zickzack-, facher- o<strong>der</strong> springbrunnenformiger Anordnung, Haustorien<br />

in die Algenzellen sendend.<br />

Apothecien-Anlage mit vielen geraden o<strong>der</strong> spiraligen Ascogonen, Gehause <strong>und</strong> Paraphysen<br />

von zahlreichen Thallushyphen o<strong>der</strong> aus Bestandteilen <strong>der</strong> Pycniden gebildet.<br />

Apothecien vielgestaltig, eingesenkt o<strong>der</strong> aufsitzend, anfanga geschlossen, spater ±<br />

stark sich offnend, mit Thallusrand, mit Eigenrand o<strong>der</strong> mit Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand;<br />

Eigenrand schwarzgrun o<strong>der</strong> braun. Gehause, soweit vorhanden, mit locker verflochtenen<br />

o<strong>der</strong> parallelen Hyphen, <strong>der</strong>en Zellen sich erweitern. Hymenium stark<br />

gallertig, oberste Schicht braun o<strong>der</strong> griin. Hypothecium ± hohe Schicht aus dicht<br />

verflochtenen Hyphen. Asci diinnwandig, zylindrisch o<strong>der</strong> obclavat. Sporen zu 8-48,<br />

einzellig, farblos, r<strong>und</strong> o<strong>der</strong> ovaL Paraphysen polymorph, netzig verzweigt-anastomosierend,<br />

unverzweigt <strong>und</strong> mit vakuolenhaltigen Zellen o<strong>der</strong> bald verschleimend sowie<br />

scharf septiert mit kopfigen Enden. - Mit J k<strong>eine</strong> Reaktion o<strong>der</strong> Ascuswand blau<br />

o<strong>der</strong> bHiulichgriine hzw. rotliche Verfarbung <strong>der</strong> Hymenialgallerte. Pycniden mit<br />

Thallusrand, Conidiophoren im allgem<strong>eine</strong>n dunn, langzellig, die Conidien terminal<br />

bildend. Conidien r<strong>und</strong>, zylindrisch o<strong>der</strong> nadelformig.<br />

Phycobionten: einzellige o<strong>der</strong> fadige Blaualgen.<br />

Kennzeichnend fur die Familie sind ein isoliert stehen<strong>der</strong> Typ <strong>der</strong> Aseocarpentwicklung,<br />

<strong>der</strong> durch betrachtliche Variation die Formenvielfalt <strong>der</strong><br />

Fruchtbestandteile bedingt, <strong>eine</strong> Mannigfaltigkeit <strong>der</strong> Hyphendifferenzierung<br />

<strong>und</strong> .anordnung, die Bildung von Haustorien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Besitz von Blaualgen als<br />

Phycobionten.<br />

Aseocarpentwicldnng<br />

Die Anlage <strong>der</strong> Frucht o<strong>der</strong> Pycnide beginnt gewohnlich mit <strong>eine</strong>m "Hyphenknanel",<br />

d. h. <strong>eine</strong>r Ansammlung von Pilzfiiden, die ,in ihrer Gestalt von den lib.<br />

rigen Thallushyphen abweichen, sie sind diinn, uneben <strong>und</strong> plasmareich. Mitunter<br />

wachsen sie im Thallus <strong>eine</strong> Strecke hoch, wenn sich die Fruchtbildung ver·<br />

zogert (Taf. 14e), o<strong>der</strong> sie entwickeln mehrere Pycniden <strong>und</strong> Apothecien iibereinan<strong>der</strong><br />

(Taf. Ie). Die Ascogone entstehen stets zu mehreren in <strong>eine</strong>r Anlage aus<br />

sich allmahlich verdickenden Enden von Thallushyphen bzw. Hyphen des<br />

Knauels. Sie sind mehrzellig, gebogen o<strong>der</strong> spiralig eingerollt (Taf. 4, 5, 20) <strong>und</strong><br />

mit <strong>eine</strong>r unverzweigten Trichogyne versehen. Die Endzelle <strong>der</strong> Trichogyne durch·<br />

bohrt die Thallusoberflache o<strong>der</strong> kann in <strong>eine</strong> Pycnidenhohle hineinragen (Taf.<br />

4£; beobachtet bei Ephebe, Phylliscum <strong>und</strong> Lichinella). Sie ist meist zylindrisch,<br />

selten kopfig angeschwollen (Taf. 4b, e, 23e).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:!


20 AINO HENSSEN<br />

In alten Trichogynen sind, insbeson<strong>der</strong>e bei Lempholemma (Taf. 4e), stark<br />

lichtbrechende Korper zu sehen. Sie wurden zuerst von STAHL (1877) in s<strong>eine</strong>r<br />

klassischen Arbeit iiber die Ascogone <strong>der</strong> Flechten beschrieben <strong>und</strong> als Querwandauflagerungen<br />

aus Zellulose gedeutet. Wande in <strong>der</strong> Mitte dieser Korper,<br />

wie sie STAHL zeichnete, konnte ich nicht feststellen. Die chemische Zusammensetzung<br />

wurde nicht iiberpriift.<br />

Die Verschmelzung <strong>eine</strong>r Conidie mit <strong>eine</strong>r Trichogynenspitze war in einigen<br />

hun<strong>der</strong>t Praparaten von Trichogynen nur einmal bei Ephebe hispidula zu sehen<br />

(Taf. 4 b, c). Bei <strong>der</strong> angewandten Farbemethode liess sich nicht ermitteln, ob ein<br />

Kerniibertritt stattgef<strong>und</strong>en hatte. Die Conidien umlagerten in dichter Menge die<br />

Trichogynenspitzen, offensichtlich durch <strong>eine</strong>n klebrigen Stoff zusammengehalten.<br />

Trichogynen sind bei allen Arlen zu beobachten, bei Ephebe z. B. jedoch nicht<br />

so regelmassig wie bei Lempholemrna. Bei dieser Gattung sch<strong>eine</strong>n sie <strong>eine</strong> langere<br />

Lebensdauer zu besitzen, dafiir spricht auch, dass man stets lichtbrechende Korper<br />

antrifft. Sonst sah ich diese nur gelegentlich bei Ephebe <strong>und</strong> Synalissa.<br />

Innerhalb des Lichinaceen-Typs kann man drei Varianten unterscheiden:<br />

1. Ein Hyphenknauel entsteht vor o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Anlage <strong>der</strong> Ascogone <strong>und</strong><br />

entwickelt sich zu "primaren" Paraphysen; ausserdem werden "sek<strong>und</strong>are" Paraphysen<br />

gebildet.<br />

2. Die Ascogone liegen frei im Thallus; es entstehen nur sek<strong>und</strong>are Paraphysen.<br />

3. Es entstehen "Pycnoascocarpien", d. h. die Ascogone werden am Gr<strong>und</strong>e<br />

von Pycniden angelegt, nnd diese wandeln sich zu Apothecien urn.<br />

1. Entwicklung tiber den Hyphenknauel. Nach dieser Variante entstehen die<br />

Apothecien z. B. bei Zahlbrucknerella. Die spiraligen Ascogone werden frei im<br />

Thallus angelegt (Tal. 20e) <strong>und</strong> von <strong>eine</strong>m Hyphenknauel umgeben, o<strong>der</strong> es<br />

entsteht zunachst dieser Knauel (Fig. 3a; Taf. 20a). Die Ascogone entsenden<br />

unmittelbar die ersten Asci (Taf. 20c) nnd bilden spater ascogone Hyphen, die<br />

ala 10-30 It hohe, starker fiirbbare Schicht das Hypothecium bilden. Die schwach<br />

septierten, netzig verzweigten <strong>und</strong> anastomosierenden Hyphen des Knauels<br />

fungieren alB Paraphysen. Ich bezeichne sie als "primare" Paraphysen. Sie<br />

verdicken sich, die frei werdenden Enden bilden kopfige Anschwellungen <strong>und</strong> im<br />

Plasma <strong>der</strong> Zellen entstehen Vakuolen. In alten Apothecien sind die Paraphysen<br />

grosstenteils verschleimt.<br />

Das Hymenium ist <strong>eine</strong> Gallertkugel mit locker eingebetteten Asci <strong>und</strong> Paraphysen.<br />

Durch die Volumenzunahme <strong>der</strong> Kugel reisst <strong>der</strong> Thallus auf (Taf. 6 c, d),<br />

<strong>und</strong> es bildet sich <strong>eine</strong> his 0,4 mm breite Scheibe.<br />

Bei Lichina geht die Entwicklung <strong>eine</strong>n Schritt weiter. Die Ascogone liegen<br />

hier stets frei im Thallus.. Die primaren Paraphysen sind zahlreich <strong>und</strong> dick<br />

(Taf. 3a). Spater verschleimen sie (Taf. 3b), <strong>und</strong> an ihre Stelle tritt in a]ten<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


ErnE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 21<br />

Apothecien <strong>eine</strong> zweite Form von Paraphysen, "sek<strong>und</strong>are" Paraphysen benannt<br />

(Taf. 3c). Sie sind scharf septiert, stark farbbar, haben angeschwollene<br />

Endzellen, sowie ± Auswiichse an den unteren Glie<strong>der</strong>n <strong>und</strong> werden von vegetativen<br />

Hyphen unter dem Hypothecium gebildet, durchwachsen das Geflecht <strong>der</strong><br />

ascogenen Hyphen. .<br />

Die Variante kann also zwei verschiedene Endstufen haben: entwe<strong>der</strong> hort die<br />

Entwicklung mit <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> primaren Paraphysen auf (Fig. 3g) o<strong>der</strong> es ent..<br />

stchen noch sek<strong>und</strong>are Paraphysen.<br />

2. Ascogone £rei, nur sek<strong>und</strong>iire Paraphysen. Bei <strong>der</strong> zweiten Variante des Lichinaceen-Typs<br />

unterbleibt die Bildung <strong>eine</strong>s Hyphenknauels <strong>und</strong> damit die <strong>der</strong><br />

primaren Paraphysen. Die Ascogone entstehen frei im Thallus aus den normalen<br />

vegetativen Hyphen, <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>are Paraphysen werden von den umliegenden<br />

Hyphen zur selben Zeit wie die Asci gebildet (Fig. 3f). Sie konnen zu <strong>eine</strong>r Schutz..<br />

schicht iiber den Asci zusammenschliessen (Taf. If). Das Endstadium gleicht<br />

ganz dem <strong>der</strong> eraten Variante (Fig. 31): ein gallertiges Hymenium mit locker eingelagerten<br />

Asci <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>aren Paraphysen.<br />

Die Ontogenie von Lichinodium ahlneri weist <strong>eine</strong> Beson<strong>der</strong>heit auf. Die Ascogone<br />

werden nicht im Thallus selbst, son<strong>der</strong>n in <strong>eine</strong>r Gallertmasse zwischen den<br />

Loben angelegt (Taf. 23e, d). Die sek<strong>und</strong>aren Paraphysen bilden hier k<strong>eine</strong><br />

Schutzschicht. Das Apothecium wirkt wie ein Schleimkliirnpchen, da ihm we<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Thallus noch ein Gehause Form geben.<br />

Die weitestgehende Reduktion des Fruchtgewebes <strong>und</strong> damit Anpaasung an<br />

das Leben in Symbiose findet sich bei <strong>der</strong> Gattung Lichinella, <strong>der</strong>en Ascocarp­<br />

Ontogenie von <strong>der</strong> zweiten Variante abzuleiten ist. Der Thallus selbst hat hier die<br />

Funktionen des Fruchtgewebes iibernommen, <strong>und</strong> die Apothecien sehen wie Flechtengallen<br />

aus (Taf. 16b). Die Entwicklung beginnt mit <strong>eine</strong>r Thalluswucherung,<br />

in <strong>der</strong> sich mehrere Hyphen zu spiraligen Ascogonen differenzieren (Taf. 18b).<br />

Sie bilden unmittelbar die ersten Asci zwischen den Thallushyphen. Spater ent..<br />

wickelt sich auch hier em Hypothecium aus den ascogenen Hyphen. Die Thallushyphen<br />

nehmen zwischen den Asci die Gestalt von Paraphysen mit verdickten<br />

Endzellen an, am Rande differenzieren sie sich bei L. stipatula zu r<strong>und</strong>lichen his<br />

langlichen Zellen - gemass den Gesetzmassigkeiten fur diese Art (vgl. S. 72) ­<br />

<strong>und</strong> bilden dadurch em Gehause (Taf. 18c). Bei L. robusta schliessen die dunnen<br />

Hyphen nicht zu <strong>eine</strong>m Gewehe zusammen (Taf. 18a). Die Algen <strong>der</strong> oberen<br />

Randzone werden teils bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Asci <strong>und</strong> Gallerte zur Seite gedrangt,<br />

teils liegen sie in Gruppen o<strong>der</strong> Einzelzellen dem Hymenium auf (Taf. 18a)<br />

<strong>und</strong> sind in alten Apothecienals dunkle Punkteauf<strong>der</strong>rotbraunen Scheibe sichthar.<br />

In ahnlicher Weise verlauft die Apothecienentwicklung bei einigen Pyrenopsidaceen,<br />

z. B. bei Thallinocarpon (DAHL 1950 S. 42£.), Peccania <strong>und</strong> Gonohymenia<br />

(LANGE 1958).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


22<br />

AINO HENSSEN<br />

~<br />

o<br />

c<br />

E<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 23<br />

Thallinocarpon pulvinatum (Holotypus: 0) stimmt in Habitus, Anatomie <strong>und</strong><br />

Phycobiont mit Peccania coralloides iiberein. Rei beiden Arten liegen die Asco..<br />

gone frei im Thallus <strong>und</strong> entwickeln zunachst ein Geflecht aus ascogenen Hyphen.<br />

Die benachbarten Thallushyphen vermehren sich bei Thallinocarpon gleichzeitig<br />

betrachtlich, <strong>und</strong> auch die Algen des oberen Randes werden zu lebhafter Teilung<br />

angeregt. Die Thallushyphen verbleiben in ihrer urspriinglichen Gestalt zwischen<br />

den Asci erhalten, <strong>und</strong> die Algen bilden <strong>eine</strong> zusammenhangende Schicht auf dem<br />

Hymenium. Bei P. coralloides verschleimen die Thallushyphen bald <strong>und</strong> an ihre<br />

Stelle treten sek<strong>und</strong>are Paraphysen, Algenzellen liegen wie bei Lichinella nur<br />

verstreut auf dem Hymenium.<br />

Bei Gonohymenia algerica (amerikanische Probe) werden wie bei P. coralloides<br />

sek<strong>und</strong>are Paraphysen entwickelt.<br />

In Bezug auf den Fruchtbau ist die Reduktion bei Lichinella nnd Thallinocarpon<br />

am weitesten fortgeschritten, da selbst die Bildung von sek<strong>und</strong>aren Paraphysen<br />

unterbleibt.<br />

Die dem Hymenium aufliegenden Algen sind nicht typische Epithecialalgen<br />

(vgl. SANTESSON 1952 S. 26), da sie sich nicht o<strong>der</strong> nur zum Teil von den iibrigen<br />

Thallusalgen unterscheiden.<br />

3. Pycnoascocarpien. Die Entwicklung von Pycniden zu Apothecien wurde<br />

zuerst von STAHL (1877) fur Lempholemma beschrieben, nachdem bereits BORNET<br />

(in TH. FRIES 1866) in Fruchten von Ephebe hispidula Asci zusammen mit Conidien<br />

bildenden Conidiophoren gef<strong>und</strong>en hatte. NYLANDER (1875a) gab den randstan.<br />

digen, nicht mehr Conidien entwickelnden Conidiophoren den Namen "Anaphy..<br />

sen". Weitere FaIle erwahnt FORSSELL (1885 S. 28£.) bei den Pyrenopsidaceen.<br />

Die Bildung <strong>der</strong> Pycnoascocarpien ist am hesten an Ephebe-Arten zu studieren.<br />

Sie beginnt mit <strong>der</strong> Bildung des Hyphenknauels (Fig. 3a; Taf. 5a) <strong>der</strong> sich zu<br />

<strong>eine</strong>r Pycnide differenziert (Fig. 3d; Taf. 4a). Dnter ihrer Basis werden zahl..<br />

reiche gebogene Ascogone angelegt (Fig. 3e; Taf. 5b, 6a), die unmittelbar die<br />

ersten Asci o<strong>der</strong> erst ascogone Hyphen bilden. Bei E. brasiliensis u. a. stellen die<br />

basalen Conidiophoren die Conidienbildung ein nnd verlangern sich (Taf. 6b), <strong>und</strong><br />

zwischen sie werden dann die Asci eingeschoben (Fig. 3k; Taf. 6 b-d). Bei E. americana<br />

wachsen die Asci in die Pycnidenhohle ein, so lange noch ringsum Conidien<br />

Fig. 3. Ascocarpentwicklung <strong>der</strong> Lichinaceen, schematisch. a) Hyphenknauel, b) freie Ascogone,<br />

c) Ascogone im Hyphenknauel, d) Pycnide, e) Ascogone unterhalb <strong>der</strong> Pycnidenbasis, f) erste<br />

Asci <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>are Paraphysen, g) Asci <strong>und</strong> primare Paraphysen, h) Zwischenform zwischen<br />

Pycnide <strong>und</strong> Hyphenkegel, i) Einwachsen <strong>der</strong> Asci zwischen die Conidien bildenden Conidiophoren,<br />

k) Einwachsen <strong>der</strong> Asci zwischen verHingerte Conidiophoren, 1) altes Apothecium<br />

mit Asci <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>aren Paraphysen, m) Apothecium mit Asci, ohne Paraphysen, n)<br />

Hyphenkegel mit Ascogonen, 0) Pycnoascocarp mit Asci, sek<strong>und</strong>aren Paraphysen <strong>und</strong> Anaphysen.<br />

- Vegetative Hyphen sind nur gezeichnet, soweit sie unmittelbar am Aufbau<br />

<strong>der</strong> Frucht beteiligt sind, Thallusbegrenzung <strong>und</strong> Algen sind ganz fortgelassen.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


24 AINO HENSSEN<br />

gebildet werden (Fig. 3i; Taf. 5c, d), <strong>und</strong> die basalen Conidiophoren verlangern<br />

sich erst spater.<br />

Die Conidiophoren fungieren in den Pycnoascocarpien ala primare Paraphysen.<br />

Die Reate <strong>der</strong> seitenstandigen Conidientrager (Anaphysen) sind noch lange am<br />

Rande <strong>der</strong> Apothecien zu sehen (Taf. 5e, 6c, d). - Bei Ephebe verschleimen die<br />

Conidiophoren bald <strong>und</strong> werden durch sek<strong>und</strong>are Paraphysen ersetzt (Fig. 30;<br />

Taf. 5e, f), bei Porocyphus verdicken sie sich dagegen nnd erhalten vakuolisierte<br />

Zellen <strong>und</strong> kopfig verdickte Enden (Taf. 15c).<br />

Zwischenformen. Beson<strong>der</strong>s interessant ist die Ascocarp-Ontogenie bei <strong>der</strong><br />

"Pyrenopsidaceen" Gattung Phylliscum. Es kommen die heiden Varianten eins<br />

<strong>und</strong> drei vor sowie Zwischenformen. Ferner kann die Bildung <strong>der</strong> Pycnoascocarpien<br />

auf <strong>eine</strong>n Teil <strong>der</strong> Pycnide beschrankt bleiben (Taf. 1e, beachte auch die Anlage<br />

<strong>der</strong> Pycniden in Stockwerken iibereinan<strong>der</strong>) <strong>und</strong> <strong>eine</strong> Pycnide im oberen Teil<br />

<strong>eine</strong>s Hyphenknauels angelegt werden (Taf. 1 b: rechts). Taf. 1b (links) zeigt<br />

Ascogone in <strong>eine</strong>m normalen Hyphenknauel, unter Pycniden angelegte Ascogone<br />

sind auf Taf. la nnd c zu sehen, in a (Ph. macrosporum) sind die Conidien zylindrisch,<br />

in c (Ph. demangeonii) nadelformig. Bei Ph. demangeonii sind folgende<br />

Zwischenformen zu beobachten: die Pycniden konnen teils Conidiophoren mit<br />

Conidien nnd teils kegelig zusammengeneigte Faden enthalten (Fig. 3h), o<strong>der</strong> es<br />

werden Fadenkegel allein aua geraden Hyphen gebildet (Taf. 1b rechts: Anlage,<br />

links: alteres Stadium). 1m Gegensatz zu den Hyphen normaler Hyphenknauel<br />

sind diese Faden nur gering netzig verzweigt. Die Conidiophoren wie aIle diese<br />

verschieden gestalteten Hyphen verschleimen rasch, so dass k<strong>eine</strong> primaren<br />

Paraphysen in den Apothecien zu seheu sind. Sek<strong>und</strong>are Paraphysen werden<br />

bei Ph. demangeonii <strong>und</strong> den japanischen Arten nicht gebildet, dagegen bei Ph.<br />

rnacrosporum <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Arten (Taf. 1 a). Die Frage ist, ob in allen diesen<br />

Stadien die Ascogone sich weiter entwickeln nnd Apothecien entstehen. Asci, die<br />

zwischen Conidien bildende Conidiophoren einwachsend, sah ich bisher nur bei<br />

Phylliscum testudineum, bei Ph. demangeonii dagegen degenerierende Pycniden<br />

<strong>und</strong> Kegelstadien. Die Bildung <strong>der</strong> Friichte aus Hyphenknaueln diirfte bei dieser<br />

Art <strong>der</strong> haufigste Fall sein. In einigen Proben mit zahlreichen Apothecien waren<br />

Pycniden gar nicht entwickelt.<br />

Die Anlage von Ascogonen unter Pycniden ist auch haufig bei Gattungen zu<br />

beobachten, die niemals Pycnoascocarpien haben, wie z. B. bei Lichinella <strong>und</strong><br />

Thermutis (Taf. 22d).<br />

Ebenfalls als Zwischenform ist die EIltwicklung <strong>der</strong> Ascocarpien bei Thermutis<br />

aufzufassen. Die Anlage <strong>der</strong> Apothecien beginnt, wie die <strong>der</strong> Pycniden, mit <strong>eine</strong>r<br />

Vermehrung <strong>der</strong> Pilzhyphen innerhalb <strong>der</strong> Algengallerte, wodurch <strong>der</strong> Algenfaden<br />

zerteilt wird (Fig. 2d). Die jungen Apothecien sind schliisselformig (Tal. 22a),<br />

<strong>und</strong> die spiraligen Ascogone liegen nnter <strong>eine</strong>r Schicht dicht stehen<strong>der</strong>, gera<strong>der</strong><br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 25<br />

Hyphen, die nicht wie bei Phylliscum kegelig zusammengeneigt, son<strong>der</strong>n nach<br />

allen Seiten gerichtet sind. Sie verschleimen bald. Gleichzeitig mit den ersten Asci<br />

entstehen die sek<strong>und</strong>aren Paraphysen.<br />

Phylogenie des Lichinaceen-Typs. Ich betrachte die Bildung von Pycnoascocarpien<br />

als die primitivste Form des Entwicklungstyps, ~us <strong>der</strong> sich iiber Kegeln<br />

(Phylliscum) <strong>und</strong> Bechern mit geraden Hyphen (Thermutis) die typischen Hyphenkniiuel<br />

entwickelten, die spater die primaren Paraphysen liefern. Die zweite Va..<br />

riante, in <strong>der</strong> die Bildung des Hyphenknauels unterbleibt, ist <strong>eine</strong> reduzierte Form<br />

<strong>der</strong> ersten. Das Ende <strong>der</strong> Reduktionsreihe ist die Entwicklungsvariante von<br />

Lichinella <strong>und</strong> Thallinocarpon, bei <strong>der</strong> we<strong>der</strong> primare noch sek<strong>und</strong>are Paraphysen<br />

entstehen, son<strong>der</strong>n gewohnliche Hyphen sich zu Paraphysen umformen.<br />

Moglich ware auch <strong>eine</strong> polyphyletische Entwicklung. Der Ausgangspunkt fiir<br />

die erste <strong>und</strong> zweite Variante ware dann die freie Ascogonbildung im Thallus, <strong>und</strong><br />

die Differenzierung <strong>der</strong> Ascogone aus dem Hyphenknauel ware abgeleitet. Die<br />

Pycnoascocarp-Ontogenie konnte gleichzeitig entstanden sein. Die unter Pycniden<br />

angelegten, aber sich nicht weiter differenzierenden Ascogone wiirden dann nicht<br />

den Rest <strong>eine</strong>r alteren Entwicklungsforrn vorstellen, son<strong>der</strong>n nur andeuten, dass<br />

die Tendenz zur Pycnoascocarpbildung bei allen Gattungen vorhanden ist.<br />

Typ.Charakteristik. Zusammenfassend Hisst sich <strong>der</strong> Lichinaceen-Typ folgen<strong>der</strong>massen<br />

charakterisieren:<br />

Am Aufbau <strong>der</strong> Frucht sind mehrere gebogene o<strong>der</strong> spiralige Ascogone <strong>und</strong><br />

<strong>eine</strong> grossere Anzahl <strong>der</strong> ihnen benachbarten vegetativen Hyphen beteiligt. Die<br />

Asci wachsen im typischen Fall in ein vorgebildetes Gehause ein, das entwe<strong>der</strong><br />

aus dem Hyphenknauel <strong>der</strong> Anlage o<strong>der</strong> aus <strong>eine</strong>r Pycnide besteht. 1m beson<strong>der</strong>en<br />

Fall entwickeln sich die Ascogone frei im Thallus. Das Hymenium ist stark gallertig,<br />

die Asci sind diinnwandig. Es entstehen zweierlei Paraphysen, primare <strong>und</strong><br />

sek<strong>und</strong>are; die sek<strong>und</strong>aren wachsen zwischen den Asci zur Oberflache des Hymeniums<br />

empor. Die Offnungsweite <strong>der</strong> Frucht <strong>und</strong> die Ausgestaltung ihres Randes<br />

konnen in Jugend <strong>und</strong> Alter verschieden s<strong>eine</strong><br />

Terminologie<br />

Die in den vorigen Abschnitten erwahnten, fiir die Bestimmung <strong>der</strong> Flechten<br />

wichtigen Merkmale werden hier mit Erganzungen noch einmal zusammengestellt.<br />

Weitere terminologische Hinweise finden sich auf S. 88.<br />

STELLUNG. Die Pycniden <strong>und</strong> Apothecien werden bei fadig-strauchigen Formen<br />

meist lateral (Taf. 11, 12, 21), seltener terminal (Taf. 10h, 12b) angelegt. Rei<br />

schuppig-blattartigen Loben sind sie gewohnlich flachenstandig (Fig. 10), seItener<br />

ausserdem randstandig (Taf. 21 d), bei einigen Arten sind sie eingesenkt<br />

(Taf. 13a), bei an<strong>der</strong>en aufsitzend (Fig. 10).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


26 AINO HENSSEN<br />

FRUCHTBESTANDTEILE. Die Miindung <strong>der</strong> Apothecien ist bei einigen Arten blei.<br />

bend punktformig, bei den meisten erweitert sie sich zu <strong>eine</strong>r Scheibe mit brauner,<br />

selten griiner Farbung. Die Apothecien werden gewohnlich im Thallus angelegt<br />

<strong>und</strong> haben nur <strong>eine</strong>n Thallusrand o<strong>der</strong> im Alter zusatzlich <strong>eine</strong>n Eigenrand.<br />

Seltener sitzen sie von Anfang an dem Thallus auf, ein Eigenrand kann dann VOfhanden<br />

sein o<strong>der</strong> fehlen.<br />

Fur die Wandung verwende ich den Namen Gehause, <strong>der</strong> fiir aIle Apothecien<br />

passt, gleich welcher Entwicklungsvariante sie ihren Ursprung verdanken. Das<br />

Gehause entsteht aUB <strong>der</strong> Pycnidenwand bzw. aus den Randhyphen des Knauels<br />

<strong>und</strong> wird durch die angrenzenden Thallushyphen verstarkt. Es kann vollstandig<br />

fehlen (Taf. If, 23c), nur aus einzelnen Hyphen bestehen (Taf. 7d) o<strong>der</strong> sich mehr<br />

o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> stark differenzieren, insbeson<strong>der</strong>e am oberen Rande. Die Hyphen<br />

sind entwe<strong>der</strong> dunn <strong>und</strong> locker miteinan<strong>der</strong> verflochten (Fig. 4a-c; Taf. 14c, 22)<br />

o<strong>der</strong> verlaufen parallel, <strong>und</strong> die Zellen erweitern sich mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> stark (Fig.<br />

4 d, e; Taf. 7a). Das Apothecium kann dabeiim Thallus eingesenkt bleiben (Fig. 4 a,<br />

d; Taf. 14a) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> obere Gehauserand ragt als Eigenrand aus dem Thallus heraus<br />

(Fig. 4b, e; Taf. 7a, b, 14c), entwe<strong>der</strong> in gera<strong>der</strong> Fortsetzung o<strong>der</strong> haufiger<br />

etwas eingeriickt. Oft ist bei den Pycnoascocarpien bereits im Pycnidenstadium<br />

ein Eigenrand vorhanden (Taf. 4a).<br />

Das Hymenium ist bei allen Arten stark gallertig. Ein eigentliches Epithecium<br />

fehlt. Es werden lediglich Farbstoffe in <strong>der</strong> obersten Gallertschicht eingelagert,<br />

welche mitunter die Paraphysenkopfe farbig ersch<strong>eine</strong>n lassen.<br />

Das Hypothecium bildet <strong>eine</strong> starker farbbare Schicht aus dicht verflochtenen<br />

Pilzfiiden, den ascogonen Hyphen. Esist farbIos, kann jedoch im Alter verbrannen<br />

o<strong>der</strong> vergriinen.<br />

Die Asci sind zylindrisch <strong>und</strong> abger<strong>und</strong>et (Fig. 4i; Taf. 13a) o<strong>der</strong> zugespitzt (Fig.<br />

4k, bei Phylliscum..Arten), breitzylindrisch (Fig. 41; Taf. 19f) o<strong>der</strong> obclavat<br />

(Fig. 4m; Taf. 17 e). Die Wiinde sind dunn, auch nicht an <strong>der</strong> Spitze verdickt, <strong>und</strong><br />

losen sich bei manchen Arten bei <strong>der</strong> Reife auf.<br />

Die stets farblosen, einzelligen Sporen sind r<strong>und</strong>, leicht eingeschniirt, oval o<strong>der</strong><br />

bogenformig gekrummt (Fig. 4i-m). Plasmabrucken tauschen gelegentlich <strong>eine</strong><br />

Zweizelligkeit vor, sind jedoch beim Anfarben mit Lactic Blue als dunkelblaue<br />

Strange zu erkennen, wahrend Zellwande ungefarbt bleiben.<br />

Die primaren Paraphysen sind zunachst dunn, netzig verzweigt nnd anastomosierend<br />

(Taf. 3a), die verlangerten Conidiophoren diinn <strong>und</strong> unverzweigt (Taf. 6).<br />

Beide konnen entwe<strong>der</strong> verschleimen o<strong>der</strong> sich verdicken <strong>und</strong> vakuolenhaltige<br />

Zellen (Taf. 15c) sowie kopfige Enden (Taf. 19f) bilden. Die sek<strong>und</strong>aren Paraphysen<br />

zeichnen sich durch scharfe Septierung, starke Farbbarkeit <strong>und</strong> stets dentliche<br />

Endverdickungen aus, im Alter bekommen auch die tieferen Glie<strong>der</strong> Auswiichse<br />

(Taf. 5f, 7a). Sie sind am Gr<strong>und</strong>e, seltener spitzenwarts verzweigt <strong>und</strong><br />

anastomosieren (Taf. If). Gewohnliche Thallushyphen, die als Paraphysen fungie-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 27<br />

b<br />

c<br />

ge<br />

e<br />

k<br />

Fig. 4. Lichinaceen, schematisch. a--e: Anatomie <strong>der</strong> Frueht. a) Apothecium im Thallus<br />

eingesenkt, Hyphen des Gehauses verflochten, am oberen Rande frei werdend <strong>und</strong> sich einbiegend.<br />

b) Apotheeium mit Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand, Hyphen des Gehauses verflochten.<br />

c) Apothecium mit Eigenrand, Hyphen des Gehauses verflochten. d) Apothecium mit Thallusrand,<br />

Hyphen des Gehauses parallel, mit sich erweitemden Zellen. e) Apothecium mit Thallus<strong>und</strong><br />

Eigenrand, Hyphen des Gehauses parallel, mit sich erweiternden Zellen. - f-h: Coni dienformen,<br />

f) zylindrisch, beidendig zugespitzt, g) r<strong>und</strong>, h) nadelformig, sichelig gekriimmt. ­<br />

i-m: Gestalt <strong>der</strong> Asci <strong>und</strong> Sporen. i) Ascus zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, Sporen r<strong>und</strong>;<br />

k) Ascus zylindrisch, zugespitzt, Sporen eingeschniirt; I) Ascus breit zylindrisch, Sporen oval;<br />

m) Ascus obclavat, Sporen bohnenformig gekriimmt.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


28 AINO HENSSEN<br />

ren, konnen ihre urspriingliche Gestalt beibehalten o<strong>der</strong> verdickte Zellen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

an d.en Enden, entwickeln. Die randstandigen Conidiophoren <strong>der</strong> Pycnoascocarpien<br />

(Anaphysen) sind glatt, seltener perlschnurartig gestaltet (Porocyphus<br />

sp.).<br />

Die Pycniden sind einfach o<strong>der</strong> zusammengesetzt. Sie haben meist <strong>eine</strong> ein...<br />

fache Hohlung, bei Lichina-Arten <strong>und</strong> Pterygiopsis atra sind sie gekammert (vgl.<br />

GLUCK 1899), nnd die Conidiophoren etehen dann auf vorspringenden Leisten<br />

(Tal. 2c). Die Conidiophoren sind gewohnlich langzellig <strong>und</strong> dunn (Taf. 4f), nur<br />

am Gr<strong>und</strong>e verzweigt <strong>und</strong> bilden die Conidien terminal. Gelegentlich entstehen<br />

einzelne Conidien subterminal. Die Conidien sind r<strong>und</strong>, kurz zylindrisch mit ± zugespitzten<br />

Enden o<strong>der</strong> nadelformig (Fig. 4f-h).<br />

Mit J farbt sich bei einigen Arlen die Hymenialgallerte blaulich o<strong>der</strong> rotlich, bei<br />

an<strong>der</strong>en die Ascuswand tiefbiau.<br />

Thallusaoatomie uod Wuchsform<br />

H YPHENSYSTEME. In jungen Thallusteilen sind die Pilzhyphen stets dunn (Fig.<br />

5: 1). Bei einigen Arten bleiben sie auch spater so (Taf. 13a, 22e), bei den meisten<br />

an<strong>der</strong>en differenzieren sie sich dagegen. Es konnen dabei. drei Zellformen entstehen:<br />

langgestreckte (Fig. 5: 2; Tal. 2b), eckige (Fig. 5: 3; Taf. Sa) <strong>und</strong> r<strong>und</strong>liche<br />

(Fig. 5: 4; Tal. 14d). Diese Zellformen konnen nun wie<strong>der</strong>um auf verschiedene<br />

Weise angeordnet sein (Fig. 5a-d), <strong>und</strong> zwar parallel, rechtwinkelig zueinan<strong>der</strong>, in<br />

unregelmassigem Zickzack, facherformig <strong>und</strong> Bpringbrunnenartig. Schliesslich<br />

konnen die Hyphen ungeordnet verlaufen. Aus diesen Gr<strong>und</strong>formen <strong>der</strong> Hyphendifferenzierung<br />

<strong>und</strong> -anordnung lassen sich aIle anatomischen Strukturen des<br />

Lichinaceenthallus ableiten.<br />

In Fig. 5 sind einige Kombinationsmoglichkeiten dargestelit. Zeichnung h ist<br />

die Kombination 3: c, d. h. eckige Zellen in Zickzackanordnung. Ein solches un...<br />

regeimassiges Zellnetz bildet z. B. das Gr<strong>und</strong>system bei einigen Ephebe-Arten<br />

(Taf. 5e, Sa). Ein Springbrunnensystem kann aus r<strong>und</strong>lichen o<strong>der</strong> langgestreckten<br />

Zellen gebildet werden (Kombinationen 2: e <strong>und</strong> 4: e) <strong>und</strong> die Achse kann einreihig<br />

(Fig. 5f) o<strong>der</strong> mehrreihig (Fig. 5g) sein. Zahlbrucknerella calcarea besitzt <strong>eine</strong>n<br />

Basalstrang aus parallelen Hyphen mit grossen Zellen (Fig. 5i, Taf. 20b, d), im<br />

iibrigen Thallus sind die Hyphen rechtwinkelig angeordnet (Kombinationen 4:<br />

a +b). Zeichnung 1 stellt das komplizierte Hyphensystem in jungen Faden von<br />

Ephebe ocellata dar: eckige Zellen in rechtwinkeliger Anordnung (Kombination<br />

3: b), k den facherformigen VerIanf <strong>der</strong> Hyphen bei Porocyphu8 ruttneri (Kombination<br />

4: d).<br />

Dicht pseudoparenchymatische Gewebe (Fig. Sa, Taf. 19a) sind vom Fachertyp<br />

abzuleiten. Ein "lockeres Pseudoparenchym" entsteht aus dem unregelmassigen<br />

Hyphennetz mit eckigen Zellen (Taf. 8b, f), die Zellen sind hierbei mehr o<strong>der</strong><br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 29<br />

I<br />

II<br />

1 2<br />

It I I<br />

11<br />

I~<br />

3<br />

4<br />

a<br />

b<br />

Fig. 5. Lichinaceen, Typen <strong>der</strong> Hyphen-Differenzierung <strong>und</strong> -Anordnung, schematisch:<br />

1) diinne Ausgangshyphe, 2) langgestreckte Zellen, 3) eckige Zellen, 4) r<strong>und</strong>liche Zellen. Anord..<br />

nung: a) parallel, b) rechtwinkelig, c) unregelmassig im Zickzack, d) facherformig, e) spring..<br />

brunnenartig. - £-1: Beispiele fur Kombinationsmoglichkeiten dieser Gr<strong>und</strong>strukturen.<br />

f) Springbrunnensystem mit einreihiger Achse aus r<strong>und</strong>lichen Zellen (Kombination: 4: e, z. B. in<br />

Porocyphus lichinelloides); g) Springbrunnensystem mit mehrreihiger Achse aus langgestreckten<br />

Zellen (Kombination: 2: a, e, z. B. in Lichinella robusta); h) unregelmassiges Netz mit<br />

eckigen Zellen (Kombination: 3: c, z. B. in Ephebe trachytera); i) r<strong>und</strong>liche Zellen in paralleler<br />

Anordnung (Kombination: 4: a, im Basalstrang von Zahlbrucknerella calcarea); k) facherformige<br />

Anordnung von rWldlichen Zellen (Kombination: 4: d, in Porocyphus ruttneri), 1) eckige<br />

Zellen in rechtwinkliger Anordnung (Kombination: 3: b, in Ephebe ocellata).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


30 AINO HENSSEN<br />

min<strong>der</strong> in Gallerte eingebettet. Die grossen Zellmaschen bei Lichinella applanata<br />

diirften aus dem Springbrunnensystem mit einreihiger Achse entstanden sein<br />

(Fig. 8e, Taf. 17c).<br />

LICHENISIERUNGSGRAD. Die PhycobiontensamtlicherGattungen<strong>der</strong> Lichinaceen<br />

sind Blaualgen. Man kann drei Stufen <strong>der</strong> Lichenisierung unterscheiden. In den<br />

primitivsten Flechten durchziehen diinne Pilzhyphen ungeordnet die Gallerte <strong>der</strong><br />

Alge (Taf. 13a, 22e) <strong>und</strong> treten nur durch Haustorien mit ihr in Verbindung; die<br />

Algenpoister werden in ihrer Gestalt nicht veran<strong>der</strong>t. Der zweite Grad ist ein<br />

Umspinnen <strong>der</strong> Algentrichome in Form <strong>eine</strong>s Hyphenmantels aus parallel gela..<br />

gerten Hyphen mit ± differenzierten r<strong>und</strong>lichen Zellen (Taf. 13e, 23a, b). Die<br />

Algenfaden werden dabei umgeformt o<strong>der</strong> nicht (vgl. nachsten Abschnitt). Die<br />

dritte Stufe ist <strong>eine</strong> mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> vollstandige Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Algen in den<br />

Thallus. Die hier wie<strong>der</strong>um einfachste Form besteht in <strong>der</strong> Verdrangung <strong>der</strong> Alge<br />

durch ein Pilzgeflecht, z. B. bei Ephebe orthogonia. In den dicken Basalteilen des<br />

Thallus werden hier die Stigonema..Zellen durch das dichte Geflecht aus diinnen<br />

Hyphen vollstandig abgetotet o<strong>der</strong> nach auesen verdrangt <strong>und</strong> bilden mitunter<br />

cine hervorspringende Leiste auf den Faden. Je hoher <strong>der</strong> Lichenisierungsgrad,<br />

desto ausgeglichener ist das Verhaltnis zwischen den Algenzellen <strong>und</strong> Pilzhyphen,<br />

desto regelmassiger ist die Verteilung <strong>der</strong> Algen im Thallus <strong>und</strong> desto geringer<br />

werden sie vernichtet.<br />

Haustorien werden bei allen Arten <strong>der</strong> Lichinaceen entwickelt. Entwe<strong>der</strong> haben<br />

sie die Form gewohnlicher Hyphenzellen (Taf. 10e), o<strong>der</strong> sie hilden, wenn die<br />

Hyphen selbst nicht differenziert sind, kopfige bzw. birnenformige Anschwellungen<br />

(Taf. l3f, 22e).<br />

WUCHSFORM. Der Thallus <strong>der</strong> Lichinaceen kann schuppig bis blattartig, kornig<br />

bis korallin o<strong>der</strong> fadig bis strauchig entwickelt sein. Die Loben sind r<strong>und</strong>, zylind..<br />

risch, abgeflacht o<strong>der</strong> membranartig dunn.<br />

Die aussere Begrenzung bildet stets die Gallerte <strong>der</strong> Algen. Die Lichinaceen<br />

sind also typische Gallertflechten. Samtliche Hyphen - ausgenommen die bei<br />

einigen Arlen anstretenden Rhizinen - verlaufen innerhalb <strong>der</strong> Gallerte. ­<br />

Zeichnungen z. B. von Thermutis, in denen die Hyphen z. T. die Algenfaden<br />

umspinnen bzw. aus ihnen herauswachsen, sind unrichtig. - Durch die Gallert..<br />

grenzschicht sind die Flechten in feuchtem Zustand oft klebrig o<strong>der</strong> schleimig,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Zahlbrucknerella calcarea <strong>und</strong> Pterygiopsis /oliacea.<br />

Sorale fehlen. Als Isidien konnte man die winzigen Astchen von Ephebe trachytera<br />

<strong>und</strong> E. hispidula auffassen. Da sich jedoch tJbergange zu den grosseren Asten<br />

linden, verwende ich den Namen nicht.<br />

Bei einigen Typen <strong>der</strong> Anatomie sind deutliche Beziehungen zur Wuchsform<br />

festzustellen. Die facherformige Anordnung fiihrt z. B. zu <strong>eine</strong>m placoiden ThaI-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DEB LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 31<br />

Ius, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s gut bei Porocyphus ruttneri in Form <strong>eine</strong>r Thallusrosette mit<br />

effiguriertem Rand entwickelt ist (Fig. 10). Dagegen kann ein <strong>und</strong> dasselbe Hyphensystem<br />

auch zu ganz verschiedenen Thallusformen gehoren. Pyrenopsis,<br />

Phylliscum <strong>und</strong> Synalissa mit krustigem, blattartigem bzw. strauchigem Thallus<br />

haben als Gr<strong>und</strong>struktur das gleiche unregelmassige Hyphennetz mit eckigen<br />

Zellen.<br />

Bei an<strong>der</strong>en Gattungen, z. B. Ephebe <strong>und</strong> Zahlbrucknerella, bestimmt die Alge<br />

den Habitus <strong>der</strong> Flechte. Der Einfluss des Phycobionten ist in Zahlbrucknerella<br />

beson<strong>der</strong>s stark: die Scheinverzweigung <strong>der</strong> Scytonema-Alge bleibt im Thallusfaden<br />

erhalten (Taf. 21 a-c), im Gegensatz z. B. zu den Verhaltnissen in Lichinodium.<br />

Calotrichopsis filiformis <strong>und</strong> O. granulosa zeigen, wie unterschiedlich nah verwandte<br />

Pilze <strong>eine</strong> Alge umformen <strong>und</strong> damit die Wuchsform bestimmen konnen.<br />

O. filiformis ist fadenformig (Tal. 13c), C. granulosa dagegen fast vollstandig<br />

kornig (Taf. 13 d), nur an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Thalli sind noch Reste <strong>der</strong> Faden zu erkennen.<br />

In heiden Flechten ist offensichtlich dieselbe Oalothrix-Art <strong>der</strong> Phycobiont,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Pilz greift auf die gleiche Weise die Algenfaden an, indem er <strong>eine</strong>n mehrschichtigen<br />

Hyphenmantel innerhalb <strong>der</strong> Gallerte urn sie herumlegt (Taf. 13e).<br />

Okologie <strong>und</strong> geographische Verbreitnng.<br />

Die Lichinaceen sind grosstenteils Flechten feuchter Gest<strong>eine</strong>, insbeson<strong>der</strong>e von<br />

Silikat. Zahlbrucknerella calcarea, Lichinella robusta <strong>und</strong> Oalotrichopsis-Arten<br />

wachsen auf basischem Gestein. Thermutis velutina gedeiht auf trockenerem basischem<br />

<strong>und</strong> feuchtem saurem Substrat. Marin sind die Lichina-Axten, maritim<br />

Zahlbrucknerella maritima <strong>und</strong> Pterygiopsis foliacea. Auf Rinde wachst Lichinodium<br />

ahlneri, epiphytisch auf Flechten Lichinodium sirosiphoideum.<br />

Lichinodium ist bisher nur aus Europa bekannt, Oalotrichopsis aus Siidamerika<br />

<strong>und</strong> Thermutis von <strong>der</strong> nordlichen Hemisphare. Die an<strong>der</strong>en Gattungen sind<br />

durch Arlen sowohl auf <strong>der</strong> nordlichen als auf <strong>der</strong> siidlichen Halbkugel <strong>der</strong> Erde<br />

vertreten, Zahlbrucknerella mit <strong>eine</strong>r Art in Nordamerika, Europa <strong>und</strong> Asien, mit<br />

<strong>der</strong> zweiten in Siidamerika, Porocyphus <strong>und</strong> Ephebe in allen Erdteilen.<br />

Merkmale uod Verwandtschaftsgrad<br />

FLECHTENMERKMALE. Wie sich in Bezug auf die systematische Einordnung<br />

<strong>der</strong> Flechten zwei Anschauungen gegeniiberstehen (vgl. S. 5), so gibt es entsprechend<br />

zwei verschiedene Wertungen <strong>der</strong> "Flechtenmerkmale". Die <strong>eine</strong><br />

Richtung (z. B. REINKE 1894-96) ist <strong>der</strong> Ansicht, die Merkmale wiirden nur vom<br />

Konsortium entwickelt, <strong>und</strong> unterscheidet Flechten, bei denen die Alge die Gestalt<br />

bedingt - hierzu werden alle Gallertflechten gerechnet - <strong>und</strong> Flechten, die<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII.·J


32 AINO HENSSEN<br />

durch den Pilzpartner ihre Wuchsform erhalten. Nach <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Auffassung<br />

(z. B. PALM 1932 S. 189) ist allein cler Pilz <strong>der</strong> formgebende Teil, <strong>und</strong> die Flechten<br />

sind l~iglich als Sklerotien <strong>der</strong> Pilze aufzufassen.<br />

An den Lichinaceen geprlift (vgl. dazu die Ausfiihrungen auf den vorangehenden<br />

Seiten) treffen beide Ansichten zu. Sowohl <strong>der</strong> Pilz als die Alge konnen bei diesen<br />

Gallertflechten die Wuchsform bestimmen, <strong>und</strong> selbst bei nahe verwandten Arten<br />

kann einmal <strong>der</strong> Einfluss des Pilzes <strong>und</strong> das an<strong>der</strong>e Mal <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Alge vorherrschend<br />

sein (Oalotrichopsis.Arten). Stets massgeblich fur die Gestalt sind die<br />

Blaualgen mit echter Verzweigung. Sowohl bei den Lichinaceen als bei den<br />

Coccocarpiaceen haben die Arten mit Stigonenza bzw. Hyphomorpha als Phyco..<br />

bionten ausschliesslich <strong>eine</strong> fadig-strauchige Gestalt. Formbestimmende Hyphensysteme<br />

des Pilzes sind <strong>der</strong> Springbrunnentyp, <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n aufrecht-strauchigen<br />

Habitus bedingt, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fachertyp, <strong>der</strong> zu schuppig-placoidem Wachstum fiihrt.<br />

Die Familie <strong>der</strong> Lichinaceen ist durch <strong>eine</strong> beson<strong>der</strong>e Vielfalt <strong>der</strong> Hyphendifferenzierung<br />

ausgezeichnet. Das unregelmassige. Hyphennetz mit eckigen Zellen<br />

ist z. B. <strong>eine</strong> <strong>der</strong> charakteristischen Strukturen. We<strong>der</strong> bei den Coccocarpiaceen<br />

noch bei Peltigera <strong>und</strong> Verwandten findet sich etwas Ahnliches. Das bedeutet, in<br />

den Pilzen liegt zutiefst verankert, welche Moglichkeiten <strong>der</strong> Differenzierung<br />

ihnen gegeben sind. Die verschiedenen Verwandtschaftsgruppen, von mir als<br />

Familien aufgefasst, unterscheiden sich hierin ebenso wie im Verlauf <strong>der</strong> Ascocarp­<br />

Ontogenie. Rei geniigen<strong>der</strong> Kenntnis wird es spater vielfach moglich sein, auf<br />

Gr<strong>und</strong><strong>der</strong> anatomischen Strukturen die Familienzugehorigkeitnur steril bekannter<br />

Flechten zu ermitteln.<br />

KOMBINATIONSMOGLICHKEITEN DER MERKMALE. Auf S. 33 sind die wichtigsten<br />

Merkmale sowie ihre Kombinationsmoglichkeiten <strong>und</strong> Konstanz innerhalb <strong>der</strong><br />

Gattungen tabellarisch zusammengestellt.<br />

An Lichina..Arten wurden untersucht: L. confinis, L. pygmaea <strong>und</strong> <strong>eine</strong> unbeschriebene<br />

Art aus Neuseeland. - Die Pyrenopsidaceen Gattungen Phylliscum<br />

<strong>und</strong> Synalissa sind in den Tabellen mit aufgefiihrt, untersucht wurden folgende<br />

Arten: Ph. demangeonii, Ph. japonicum, Ph. microphyllum <strong>und</strong> zwei neue Arten<br />

aus Brasilien l , Paulia pullata, Synalissa ramulosa <strong>und</strong> zwei nordamerikanische<br />

Arten mit branner Gallerthiille (liber die Begrenzung <strong>der</strong> Gattungen Phylliscum<br />

<strong>und</strong> Synalissa vgl. S. 34). - Flechten mit fraglicher Gattungszugehorigkeit wie<br />

Lichinella applanata nnd Pterygiopsis loliacea werden in <strong>der</strong> Zusammenstellung<br />

nicht beriicksichtigt.<br />

Die verschiedenen Typen <strong>der</strong> Apothecienentwicklung nnd Thallusanatomie<br />

sind durch die gleichen Ziffern <strong>und</strong> Buchstaben gekennzeichnet wie im beschreibenden<br />

Text (Entwicklungsvarianten S. 19 ff., tibersicht <strong>der</strong> anatomischen<br />

1 Ph. macr08porum <strong>und</strong> Ph. testudineum vgl. HEN~~EN, A. 1963, Drei neue Arten <strong>der</strong><br />

Flechtengattung Phylliscum. Sv. Bot. Tidskr. 57 (2).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII,'l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 33<br />

M erlcmals-Ubersicht <strong>der</strong> Lichinaceen<br />

A I II III IV V VI VII VIII IX<br />

1 + 1: a 2:a<br />

OalotrichoplSis 3 3 4:a ++ 2:c Cal. 2:b zyl. 2:c<br />

3:c<br />

1<br />

1: a<br />

2:a l:a + ru.<br />

Ephebe 12 3 2+4:c +++ 3:c Stig. 2:a zyl. 2:c<br />

3:b<br />

3:c<br />

Lichina 3<br />

2:e<br />

ru.<br />

+++ 3:c Cal. l:a<br />

4:e zyl.<br />

2:a<br />

Lichinella 2 2<br />

2:e<br />

2+4:e +++ 3:c Chro. l:a + zyI. 2:c<br />

Lichinodium 2 2 4:a ++ 3:c Scyt. 2:a nad.<br />

( Phylliscum 6<br />

I<br />

3:c +++ l:b Chro. 2:b<br />

+ zyl.<br />

2: c)<br />

3 nad.<br />

l:b l:a<br />

Porocyphus 7<br />

1 4:d<br />

+++ 1: b + 2: c Cal. 2:a + TU.<br />

3 4:e 1: b + 3: c 2:b zyl.<br />

2:c<br />

2:c<br />

Pterygiopsis 1 4:d +++ l:b Chro. 2:a ru. + zyl. 2:c<br />

1<br />

+ zyl.<br />

(Synali88a 3 3:c +++ 3:c Chro. l:a<br />

2: c)<br />

2 nad. 3:c<br />

Thermutis + 3:c Scyt. 2:a ru. 2:c<br />

Zahlbruckne-<br />

3:c<br />

2:b<br />

2<br />

+++ 3:c Scyt. 2:a + zyl.<br />

rella 4:a+b 2:0<br />

A Anzahl <strong>der</strong> Arten<br />

b) abgeplattet<br />

I Entwicklungsvariante<br />

c) r<strong>und</strong> o<strong>der</strong> zylindrisch<br />

1) Hyphenknauel V Phycobiont<br />

2) Ascogone frei Chro. Chroococcacee<br />

3) Pycnoascocarpien Cal. Calothrix<br />

II Thallusanatornie<br />

Scyt. Scytonema<br />

Hyphendifferenzierung<br />

Stig. Stigonema<br />

1) <strong>und</strong>ifferenziert VI Apothecienstellung<br />

2) Zellen langgestreckt 1) terminal o<strong>der</strong> marginal<br />

3) Zellen eckig 2) lateral o<strong>der</strong> fUichenstandig<br />

4) Zellen r<strong>und</strong>lich a) aufsitzend<br />

IIyphenanordnung<br />

b) eingesenkt<br />

a) parallel VII Polysporie<br />

b) rechtwinkelig + vorhanden<br />

c) im Zickzack - nicht vorhanden<br />

d) Hicherformig VIII Conidienform<br />

e) springbrunnenartig ru. r<strong>und</strong><br />

III Lichenisierung<br />

zyl. zylindrisch<br />

+ schwach nad. nadelformig<br />

+ + mittel IX Standort<br />

+++ stark 1) epiphytisch<br />

IV Habitus<br />

2) Gestein<br />

1) sChuppig-rosettig 3) Erde<br />

2) kornig-korallin a) marin<br />

3) fadig-strau~hig b) maritim<br />

Loben: a) nicht differenziert c) ± hydrophil-non halin<br />

3 - 631129 Aino Henssen Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


34 AINO HENSSEN<br />

Strukturen Fig. 5). - Die terminalen Apothecien sind als "aufsitzend" bezeichnet,<br />

um anzudeuten, dass sie sich in ihrer Form vom Thallus abheben. - Kommen<br />

zwei Merkmale gleichzeitig bei <strong>eine</strong>r Art vor, so sind die entsprechenden Zahlen<br />

hzw. Buchstaben durch ein Pluszeichen verb<strong>und</strong>en; 2 +4: c in <strong>der</strong> Spalte <strong>der</strong><br />

Thallusanatomie bei Lichinella z. B. ware zu lesen: Hyphenzellen teils r<strong>und</strong>lich,<br />

teils langgestreckt im Springbrunnensystem. Die verschiedenen Merkmalskombinationen,<br />

die innerhalb <strong>eine</strong>r Gattung vorkommen, werden untereinan<strong>der</strong> aufgefiihrt.<br />

Das einzige bei samtlichen Gattungen konstante Merkmal ist <strong>der</strong> Phycobiont,<br />

soweit man die Familienzugehorigkeit <strong>der</strong> Algen wertet. AIle an<strong>der</strong>en Merkmale<br />

konnen innerhalb einzelner Gattungen von Art zu Art schwanken. Als Entwicklungsvariante<br />

kommt z. B. bei Porocyphu8 1 nnd 3 vor, bei Synalissa I nnd 2.<br />

Der Habitus schwankt beson<strong>der</strong>s stark bei Calotrichopsis <strong>und</strong> Porocyphus, die<br />

Thallusanatomie bei Ephebe. Lichinodium, Phylliscum <strong>und</strong> Synalissa weisen<br />

dagegen in diesen heiden Merkmalen Konstanz auf. Die Kombinationen <strong>der</strong><br />

Hyphensysteme netzig-rechtwinkelig nnd Springbrunnen-Fachertyp sch<strong>eine</strong>n<br />

einan<strong>der</strong> auszuschliessen, vgl. Ephebe-Zahlbrucknerella <strong>und</strong> Lichinella..Lichina..<br />

Porocyphus.<br />

Nicht als Gattungsmerkmalwerteich die Farbe<strong>der</strong> Gallerthiillen<strong>der</strong> Chroococcaceen<br />

nnd rechne deshalb Peccania zu Synalissa sowie Paulia <strong>und</strong> Anema zu<br />

Phylliscum. Die angeblich abweichende, "pseudoparenchymatische" Struktur <strong>der</strong><br />

Anema-Arten ist, wie oben (S. 9) gesagt, cine Fehldeutung. In Wirklichkeit<br />

unterscheidet sich das Hyphensystem nicht von dem von Phylliscum.<br />

Die Merkmale konnen nicht nur innerhalb <strong>der</strong> Gattung, son<strong>der</strong>n auch innerhalb<br />

<strong>der</strong> Art schwanken. Ein Dimorphismus des Thallus ist bei Porocyphus-Arten<br />

mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> ausgepragt (vgl. Tabelle). Der Thallus kann z. B. teils schuppig,<br />

teils korallin sein, <strong>und</strong> die Loben sind dementsprechend abgeplattet o<strong>der</strong> zylin..<br />

drisch (Kombination 1: b-2: c). Die unterschiedliche Entwicklungsform <strong>der</strong> Apothecien<br />

von Phylliscum demangeonii wurde oben ausfiihrlich besprochen. Ascus<strong>und</strong><br />

Sporenform an<strong>der</strong>n sich bei Ephebe americana bei <strong>der</strong> Reife. Jung sind die<br />

Asci zylindrisch-abger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> die Sporen oval, spater sind die Asci obclavat<br />

<strong>und</strong> enthalten bohnemormig gekriimmte Sporen (Taf. 10£). Die allmiihliche Entwicklung<br />

<strong>eine</strong>s Eigenrandes kommt bei Ephebe- nnd Porocyphus-Arten vor.<br />

Rohe des Hymeniums <strong>und</strong> Hypotheciums sind k<strong>eine</strong> guten Merkmale, da sie in<br />

weiten Grenzen schwanken. Bei dem oft sparlichen Untersuchungsmaterial sind<br />

in den Beschreibungen die Extremwerte moglicherweise noch nicht einmal erfasst.<br />

Auch die Grosse <strong>der</strong> Algenzellen ist nur in seltenen Fallen, z. B. bei de-Il<br />

Oalotrichopsis..Arten, als Kennzeichen zu gebrauchen.<br />

ERKENNEN DER FAMILIENZUGEHORIGKEIT UND BEISPIELE FUR DIE GATTUNGS­<br />

ZUORDNUNG. Die geschil<strong>der</strong>te Thallusanatomie ist ein so charakteristisches Merk-<br />

Symb.Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 35<br />

mal <strong>der</strong> Lichinaceen, dass man darnach auch die Zugehorigkeit steriler Flechten<br />

zur Familie erkennen kann. Lichiniza kenmorensis war bisher nur unsieher fertil<br />

bekannt (vgl. CROMBIE 1894 S. 33). Nylan<strong>der</strong> (1881 S. 6) beschrieb die Alge als<br />

Scytonema <strong>und</strong> stellte die Gattung in die Niihe von Lichina. GYELNIK (1940 S.<br />

106£.) erschien die Alge als Nostoc, <strong>und</strong> er rechneteLichiniza infolgedessen zu den<br />

Collemataceen. leh untersuchte die gleiche Probe wie m<strong>eine</strong> Vorganger <strong>und</strong> erhielt<br />

<strong>eine</strong>n Schnitt, <strong>der</strong> deutlich Calothrix als Alge zeigt (Taf. 2a). Die Anatomie<br />

ist von Lichina verschieden, wie schon NYLANDER sagte (vgl. Taf. 2b), doch gehort<br />

die Flechte wirklich in die Verwandtschaft dieser Gattung. Habitus <strong>und</strong><br />

Hyphensystem zeigen grosse V'bereinstimmung mit Porocyphu8 coccodes. Der<br />

etwas glasige Thallus <strong>und</strong> die auswachsende Alge roachen wahrscheinlich, dass es<br />

sich urn <strong>eine</strong> Wasserform, d. h. jedenfalls zeitweise unter Wasser gewesene Exemplare,<br />

dieser Art handelt.<br />

Lichinodium sirosiphoideum ist ebenfalls nur steril bekannt. Die anatomische<br />

Struktur entspricht ganz den Verhiiltnissen bei Lichinaceen. Habitus <strong>und</strong> Anatomie<br />

<strong>eine</strong>r neuen Flechte, <strong>der</strong>en Ascocarp-Ontogenie die Stellung zu den Lichinaceen<br />

beweist, waren so ahnlich, dass ich sie ohne Bedenken <strong>der</strong> Gattung Lichinodium<br />

zuordnete (L. ahlneri).<br />

So entscheidend <strong>der</strong> Entwicklungstyp <strong>der</strong> Apothecien fur die Familienzugehorigkeit<br />

ist, so wenig bedeutsam scheint die Entwicklungsvariante fur die Gattungszuordnung<br />

zu sein. Phycobiont, Lichenisierungsgrad nnd Anatomie sind<br />

wichtigere Merkmale. Bei den beiden neuen Oalotrichopsis-Arten war zu iiberlegen,<br />

ob man sie zu Calotrichopsis o<strong>der</strong> Porocyphus stellen solite. Sie haben wie<br />

diese beiden Gattungen Pycnoascocarpien <strong>und</strong> Oalothrix als Phycobionten (vgl.<br />

Tabelle S. 33). In Bezug auf Anatomie <strong>und</strong> Lichenisierungsgrad (Hyphenmantel)<br />

sch<strong>eine</strong>n sie mir <strong>der</strong> primitiven· Calotrichopsis insignis naher zu stehen als den<br />

zumindest p. p. hoch differenzierten Porocyphus-Arten, doch sind sie wahrscheinlich<br />

auch mit O. insignis nicht sehr nahe verwandt. lch halte es fur richtiger, mit<br />

<strong>der</strong> Aufstellung neuer Gattungen zu warten, bis man mehr Formen kennt. Aus<br />

dem gleichen Gr<strong>und</strong> stelle ich vorHiufig zu Pterygiopsis <strong>eine</strong> neue Art (Pt. foliacea) ,<br />

die lediglich den Phycobionten mit <strong>der</strong> Typusart gemeinsam hat <strong>und</strong> im iibrigen<br />

von allen an<strong>der</strong>en Lichinaceen durch den Thallusbau abweicht (strauchformig<br />

mit membrandunnen Loben). Naher dagegen ist die neue Lichinella applanata mit<br />

den beiden an<strong>der</strong>en Arten <strong>der</strong> Gattung verwandt. Sie hat den gleichen Phycobionten<br />

Bowie ahnliche Wuchsform <strong>und</strong> Anatomie, unterscheidet sich in <strong>der</strong> Entwicklungsvariante,<br />

<strong>der</strong> Apothecienstellung <strong>und</strong>~ dem Fehlen q.er Polysporie. Es ist hier<br />

durchaus moglich, dass spater verbindene Formen gef<strong>und</strong>en werden.<br />

VERWANDTSCHAFTSGRAD DER GATTUNGEN. Auf <strong>eine</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> Gattungen<br />

weisen insbeson<strong>der</strong>e Lichenisierungsgrad, Gr<strong>und</strong>systeme <strong>der</strong> Anatomie<br />

<strong>und</strong>o Besitz von fadigen o<strong>der</strong> einzelligen Phycobionten als stabilisierte Merkmale<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


36 AINO HENSSEN<br />

hin. Gestalt des Thallus, ontogenetische Variante (im allgem<strong>eine</strong>n) wie die Differenzierung<br />

<strong>der</strong> Hyphen im einzelnen sind dagegen als variable Kennzeichen zweitrangig.<br />

Mit einan<strong>der</strong> verwandt sind (vgl. die Tabelle auf S. 33) Ephebe <strong>und</strong> Zahlbrucknerella,<br />

die gleiche Hyphensysteme entwickeln (unregelmassiges Netz mit eckigen<br />

Zellen <strong>und</strong> rechtwinkelige Anordnung) <strong>und</strong> ferner im Habitus sowie in <strong>eine</strong>m<br />

hohen Lichenisierungsgrad bei einzelnen Arlen iibereinstimmen. Sehr nahe stehen<br />

sich Porocyphu8 nnd Lichina, beide Gattungen mit Hyphen im Springbrunnensystem<br />

o<strong>der</strong> Fachertyp, gleichem Lichenisierungsgrad <strong>und</strong> Phycobionten sowie<br />

teils dem gleichen Habitus. Die Ahnlichkeit ist so gross, dass <strong>der</strong> Standort mit als<br />

gattungszuordnendes Merkmal herangezogen wurde. Porocyphus ist als plastische<br />

Gattung mit Differenzierungstendenzen in aIle Richtungen als die urspriingliche<br />

anzusehen. Pterygiopsis atra <strong>und</strong> Lichinella gehoren in die weitere Verwandtschaft<br />

<strong>und</strong> bilden <strong>eine</strong> Parallelreihe mit an<strong>der</strong>em Phycobionten.<br />

Lichinodium nimmt <strong>eine</strong> Son<strong>der</strong>stellung innerhalb <strong>der</strong> Familie ein, weicht von<br />

allen iibrigen Gattungen durch die Art <strong>der</strong> Apothecienanlage ausserhalb des<br />

Thallus <strong>und</strong> den Besitz von kopfig verdickten Trichogynen abo Die "Obereinstimmung<br />

in Hyphenstruktur <strong>und</strong> Art <strong>der</strong> Lichenisierung mit den neuen Calotrichopsis-Arten<br />

scheint mir in diesem FaIle nur <strong>eine</strong> Konvergenz zu sein.<br />

Isoliert steht ferner Thermutis durch Anlage <strong>und</strong> Bau <strong>der</strong> Apothecien (amsitzend<br />

mit ausschliesslichem Eigenrand, niemals VOID Thallus eingeschlossen).<br />

SYSTEMATISCHE STELLUNG DER F AMILIE. Die Lichinaceen sind mit k<strong>eine</strong>r <strong>der</strong>von<br />

mir bisher untersuchten Familien verwandt. Einige Kennzeichen erinnern an die<br />

Verhaltnisse bei Lecanora <strong>und</strong> Verwandten. An<strong>der</strong>e Merkmale, wie das nachtragliche<br />

Einwachsen von Paraphysen in das Hymenium zwischen die bereits vorhandenen<br />

Asci haben sie mit gewissen lichenisierten <strong>und</strong> nicht lichenisierten Pyrenomyceten<br />

gemeinsam. Rei diesen bleiben die Paraphysen allerdings kurz, wachsen<br />

nicht bis zur Oberflache des Hymeniums empor, <strong>und</strong> die Pilzfrucht behiilt<br />

deshalb ihre enge M<strong>und</strong>ung. Ubereinstimmend mit Phylliscum demangeonii sind<br />

an<strong>der</strong>e Vertreter dieser Pyrenomyceten paraphysenlos <strong>und</strong> die Periphysen entstehen<br />

bei ihnen durch Auflockerung <strong>der</strong> Fasern des oberen Gehauserandes.<br />

Lichina C. A. Ag. nom. cons.<br />

Da iiber Lichina <strong>eine</strong> Monographie von Professor G. E. Du RIETZ vorgesehen<br />

ist, bringe ich nur <strong>eine</strong> kurze Charakteristik dieser Gattung.<br />

Thallus korallin bis strauchig, Loben zylindrisch o<strong>der</strong> leicht abgeplattet. Hyphenverlauf<br />

nach dem Springbrunnensystem mit einreihiger o<strong>der</strong> mehrreihiger Achse <strong>und</strong><br />

Zellen dabei r<strong>und</strong>lich o<strong>der</strong> langgestreckt.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 37<br />

Apothecien mit Thallusrand, ohne Eigenrand, interkalar o<strong>der</strong> terminal, Scheibe<br />

braunlich, mit den Pycniden zusammen oft in Stockwerken iibereinan<strong>der</strong> angelegt.<br />

Hymenium gallertig, Gehause schwach entwickelt, mit parallelen Hyphen, gering<br />

zelIig, oberer Rand ± gallertig. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, Wande dunn, losen sich<br />

bei <strong>der</strong> Reife auf. Sporen zu 8, farblos, einzellig, oval. Paraphysen (primare) netzig<br />

verzweigt <strong>und</strong> anastomosierend, in alten Apothecien (sek<strong>und</strong>are) septiert mit kopfigen<br />

Enden. Pycniden mit einfacher Hohlung o<strong>der</strong> gekammert. Conidiophoren langzellig,<br />

diinn. Conidien r<strong>und</strong> o<strong>der</strong> zylindrisch, terminal gebildet.<br />

Phycobiont: Oalothrix spp.<br />

Okologie: marine Arten.<br />

Ephebe Fr.<br />

Ephebe Fr. 1825 S. 256. - Typusart: Oonferva atrovirens Dillw. = E. lanata (L.)<br />

Vain.<br />

Ephebeia Ny!. 1875a S. 6. - Typusart: E. hispidula (Ach.) Ny!.<br />

Spilonematopsis E. Dahl 1950 S. 34. - Typusart: SPA multispora E. Dahl.<br />

[Girardia S. F. Gray 1821 I S. 287 wird von ZAHLBRUCKNER als Synonym aufgefiihrt<br />

(Catalogus Bd. 2 S. 749), ist jedoeh als iiberfliissiger Gattungsname <strong>der</strong> Rotalge<br />

Bangia zu betrachten (SILVA 1952 S. 261).]<br />

Thallus fadig bis strauchig, griinlich, braun o<strong>der</strong> schwarz, ohne Rhizinen, mit<br />

Basalscheibe dem Substrat aufhaftend. Hyphensystem mannigfaltig, mit eckigen,<br />

r<strong>und</strong>lichen o<strong>der</strong> langgestreckten Zellen in paralleler, rechtwinkeliger o<strong>der</strong> netziger<br />

Anordnung. Haustorien nicht verdickt.<br />

Apothecien stets Pycnoascocarpien, lateral o<strong>der</strong> terminal, mit Thallusrand, teils<br />

zusatzlich mit Eigenrand, Miindung griin o<strong>der</strong> braun. Gehause, falls entwickelt, mit<br />

verflochtenen o<strong>der</strong> parallelen Hyphen, <strong>der</strong>en ZeBen sich erweitern, oberer Rand teils<br />

als Rigenrand vorspringend <strong>und</strong> dann griin. Hymenium gallertig, oberwarts braun pigmentiert;<br />

Hypothecium mit dicht verflochtenen Hyphen. Asci zylindrisch o<strong>der</strong> obclavat,<br />

diinnwandig, alt vergriinend. Sporen zu 80<strong>der</strong> 16, einzellig, farblos, r<strong>und</strong>, oval<br />

o<strong>der</strong> bohnenformig gekriimmt. Paraphysen (verHi.ngerte Conidiophoren) verschleimend<br />

o<strong>der</strong> mit vakuolenhaltigen Zellen <strong>und</strong> verdickten Enden o<strong>der</strong> (sek<strong>und</strong>are) scharf septiert,<br />

stark farbbar <strong>und</strong> mit kopfigen Endzellen. Conidiophoren dunn, langzellig, Conidien<br />

terminal gebildet. Hymenialgallerte mit J grunlichblau.<br />

Phycobiont: Stigonema spp.<br />

Gesehichtliches. Der Gattungsbeschreibung von E. FRIES lag ein Gemisch von<br />

Alectoria pubescens <strong>und</strong> Ephebe lanata zu Gr<strong>und</strong>e. Die Beschreibung <strong>der</strong> Apothecien<br />

weist auf die erstere Art hin, die Anatomie wie <strong>der</strong> Standort auf die letztere. Das<br />

Exsiccat des Autors Lieh. suec. exs. 211 "Ephebe pubescens" ClTPS) ist r<strong>eine</strong><br />

Ephebe lanata <strong>und</strong> zeigt, dass er vor allem diese Flechte unter dem Namen verstand.<br />

BORNET (1852) beobachtete als erster die Apothecien von Ephebe <strong>und</strong> zwar bei<br />

E. solida. Er sah Paraphysen, doch k<strong>eine</strong> Sporen. In <strong>der</strong> gleichen Arbeit (S. 168£.<br />

<strong>und</strong> Taf. 7) besehreibt er jedoch die Peritheeien <strong>eine</strong>s Parasymbionten, <strong>eine</strong>r<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


38 AINO HENSSEN<br />

Pharcidia-Axt (vgl. Anhang S. 110) als Friichte von E. lanata. Sie sind paraphysenlos,<br />

<strong>und</strong> die dickwandigen Asci enthalten zweizellige Sporen.<br />

STIZENBERGER aussert 1858 (S. If.) die Ansicht, es handele sich bei den E.lanata..<br />

Apothecjen BORNETS urn <strong>eine</strong>n aufsitzenden Parasiten. HEPP (Die Flechten Euro..<br />

pas 712, 1860) schliesst sich dieser Auffassung an. Beide Forscher kamen dann<br />

allerdings zu dem Fehlschluss, Ephebe sei k<strong>eine</strong> Flechte, son<strong>der</strong>n nur <strong>eine</strong> Alge mit<br />

gelegentlich aufhaftendem Pilz, <strong>und</strong> ihre richtige Erkenntnis tiber die Natur <strong>der</strong><br />

Scheinapothecien geriet in Vergessenheit. Allgemein wurden die Angaben von<br />

BORNET iibernommen, <strong>und</strong> als Ephebe mit den echten Friichten gef<strong>und</strong>en wurde,<br />

stellte NYLANDER (1875a) die neue Gattung Ephebeia auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> abweichenden<br />

Merkmale - Paraphysen <strong>und</strong> einzellige Sporen - auf.<br />

Wuchsforrn <strong>und</strong> Anatomie. Von den hier behandelten Lichinaceen ist Ephebe<br />

die artenreichste Gattung mit 12 Arten, dazu zwei unvollstandig bekannten. Die<br />

Arten sind in Bezug auf die Wuchsforrn sehr einheitlich, samtlich fadig-strauchig.<br />

Die Thalli bilden bei einigen Axten Rosetten aus gleichlangen, allseitig ausgebreiteten<br />

lsten, meist sind sie jedoch bartig <strong>und</strong> zu mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> wirren Raschen<br />

vereinigt. Die .Aste sind gewohnlich nie<strong>der</strong>liegend, selten ± aufrecht (E. multispora).<br />

Die Seitenaste konnen teils winzig klein sein <strong>und</strong> den Faden ein rauhes<br />

Aussehen verleihen (Taf. IOh, E. trachytera <strong>und</strong> E. hispidula) o<strong>der</strong> an den Fadenenden<br />

quirlig gehauft stehen (Fig. 6 oben <strong>und</strong> 7, E. brasiliensis <strong>und</strong> E.8olida). Bei<br />

an<strong>der</strong>en Arten sind sie unregelmassig liber die ganze Lange des Fadens verteilt<br />

<strong>und</strong> stchen dabei entwe<strong>der</strong> regelmassig rechtwinkelig ab (z. B. E. ocellata Taf.<br />

12e) o<strong>der</strong> bilden spitze Winkel mit dem Hauptfaden. Die Faden selbst sind starr<br />

<strong>und</strong> gerade o<strong>der</strong> schlaff <strong>und</strong> hin <strong>und</strong> her gebogen. Am Gr<strong>und</strong>e sind sie in <strong>eine</strong> Basalscheibe<br />

verbreitert, die beson<strong>der</strong>s kraftig bei den Arten fliessen<strong>der</strong> Gewasser<br />

entwickelt ist.<br />

Die Thallusanatomie ist bei Ephebe tiberaus mannigfaltig <strong>und</strong> ein geeignetes<br />

Merkmal fiir die Unterscheidung steriler Proben. Ein unregelmassiges Netz mit<br />

eckigen Zellen als Gr<strong>und</strong>system (Taf. 8a) besitzen E. americana, E. trachytera <strong>und</strong><br />

E. hispidula, <strong>eine</strong> rechtwinkelige Anordnung (Taf. ge) mit eckigen Zellen E.<br />

ocellata <strong>und</strong> E. japonica, rechtwinkelig mit r<strong>und</strong>lichen Zellen E. fruticosa <strong>und</strong> E.<br />

tasmanica. Mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> parallel (Tal. Sd) verlaufen die Hyphen bei E. lanata<br />

<strong>und</strong> E. orthogonia. 1m Alter konnen sich diese Typen unterschiedlich weiter<br />

differenzieren, zu r<strong>und</strong>lichzelligen, pseudoparenchymatischen Geweben (Taf. 8b, f)<br />

o<strong>der</strong> zu Geflechten ana langgestreckten bzw. r<strong>und</strong>lichen Zellen. Die Variabilitat<br />

innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Arlen ist dabei verschieden gross, bei E. americana z. B.<br />

sehr gering. Bei den kraftigen Arten mit verdickten Hauptasten werden Stiitzgewebe<br />

angelegt. Sie konnen die ganze Breite des Fadens einnehmen o<strong>der</strong> sich nur<br />

auf <strong>eine</strong> Randzone, insbeson<strong>der</strong>e unter den Astgabelungen, beschriinken <strong>und</strong><br />

hestehen aus <strong>eine</strong>m Pseudoparenchym o<strong>der</strong> <strong>eine</strong>m Flechtwerk dicker Hyphen. Am<br />

Symh. Bot. Upaal. XVIII:l


ElliE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 39<br />

besten sind sie bei E. solida f. lesquereuxii ausgebildet (Taf. 9a, b). Auch die<br />

Basalscheiben bestehen aus <strong>eine</strong>m algenfreien Hyphengeflecht.<br />

Pycnoascocarpien. Die Apothecien sind bei allen Arten Pycnoascocarpien. Sie<br />

stehen bei E. multispora stets, bei E. trachytera haufig <strong>und</strong> bei E. hispidula selten<br />

terminal, bei allen an<strong>der</strong>en Arten ausschliesslich lateral. Haufig fruchten E. ame..<br />

ricana, E. hispidula, E. multispora <strong>und</strong> E. trachytera. Bei E. trachytera sind Asci<br />

mit Sporen seltener als bei den an<strong>der</strong>en Arten. E. fruticosa ist bisher nur steril,<br />

E. orthogonia nur mit jungen Pycnoascocarpien bekannt. Bei den an<strong>der</strong>en Arten<br />

werden Friichte haufig angelegt, gelangen jedoch nicht zur Reife, Sporen sind<br />

deshalb nur selten zu sehen.<br />

Das Gehause besteht gewohnlich aus parallelen Hyphen, <strong>der</strong>en Zellen sich er..<br />

weitern (Taf. 7a), seltener aus <strong>eine</strong>m Hyphengeflecht (Taf. 7b). Die Asci sind<br />

obclavat o<strong>der</strong> zylindrisch, die Sporen oval o<strong>der</strong> fast r<strong>und</strong>, bei E. americana alt<br />

bohnenformig gekriimmt. In <strong>der</strong> Regel 16 Sporen im Ascus haben E. brasiliensis,<br />

E. hispidula, E. japonica, E. multispora <strong>und</strong> E. ocellata.<br />

Phycobionten. Als Phycobionten dienen mehrere Stigonema-Arten. Sie unter..<br />

scheiden sich in <strong>der</strong> Lange <strong>der</strong> Trichome, SteHung <strong>der</strong> Seitenzweige <strong>und</strong> Grosse<br />

<strong>der</strong> Algenzellen (vgl. z. B. die Phycobionten von E. orthogonia <strong>und</strong> E. multispora<br />

in Fig. 1a, b <strong>und</strong> Taf. 11 c <strong>und</strong> 12 b). Probeversuche mit <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong> Algen zur<br />

genauen Artbestimmung gelangen bisher nicht. Auffallend blaugriin beim An..<br />

feuchten <strong>der</strong> FIechten, auch alten Herbarmaterials, sind die Algen bei E. solida<br />

<strong>und</strong> E. brasiliensis, gelegentlich auch bei E. lanata.<br />

Standort. AIle Arten sind Flechten feuchten Gesteins, insbeson<strong>der</strong>e von Silikat.<br />

In fliessendem Wasser wachsen E. brasiliensis, E. ocellata <strong>und</strong> E. solida. Die an<strong>der</strong>en<br />

Arten sind zeitweise im Jahr von Wasser iiberspiilt. Mehr xerophil ist<br />

E. trachytera. Diese Flechte ist auf Felswanden mehrere Meter iiber dem Wasserspiegel<br />

zu finden wie auch auf trockenen St<strong>eine</strong>n in Wal<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Zwergstrauchheiden<br />

mit geniigen<strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit.<br />

Verbreitung. Die meisten Arten sind Bewohner <strong>der</strong> gemassigten Zone. E. lanata<br />

ist aus ganz Europa <strong>und</strong> Nordamerika bekannt. E. hispidula <strong>und</strong> E. trachytera<br />

wurden bisher nur im nordlichen Europa <strong>und</strong> Asien bzw. auf Gronland gesammelt.<br />

Auf Amerika beschrankt sind E. americana, E. 80lida <strong>und</strong> E. brasiliensis, die heiden<br />

ersteren auf den Nordteil, die letzte Art auf den Siidteil des Kontinentes.<br />

E. japonica <strong>und</strong> E. ocellata sind ostasiatische Arten, E. tasmanica <strong>und</strong> E.fruticosa<br />

nur von Tasmanien bekannt. E. multispora wurde auf Gronland gef<strong>und</strong>en.<br />

Verwandtschaftsgruppen. Dbereinstimmungen in Anatomie <strong>und</strong> Wuchsform<br />

sch<strong>eine</strong>n mir bei Ephebe am besten <strong>eine</strong> Verwandtschaft <strong>der</strong> Arten anzuzeigen. Es<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:1


40 AINO HENSSEN<br />

lassen sich auf dieser Basis folgende geographische Gruppen unterscheiden: die<br />

ostasiatische mit E. ocellata <strong>und</strong> E. japonica, die australische mit den heiden tas..<br />

manischen sowie den heiden unvollstandig bekannten Arten, die arktisch..nordische<br />

Gruppe, die in Europa <strong>und</strong> Asien durch E. hispidula <strong>und</strong> E. trachytera, in<br />

Nordamerika durch E. americana vertreten wird, <strong>und</strong> die amerikanische Gruppe<br />

mit E. brasiliensis <strong>und</strong> E. solida. Isoliert stehen E. lanata, E. orthogonia <strong>und</strong><br />

E. multispora.<br />

Parasiten. Haufige Parasymbionten von Ephebe sind zwei Pharcidia..Arten, die<br />

im Anhang beschrieben werden. Dber gelegentlich vorkommende weitere Flechtenparasiten<br />

solI an an<strong>der</strong>er Stelle berichtet werden.<br />

Als Raumparasiten in den Apothecien sind nicht selten Blaualgen zu beobach..<br />

ten. Oscillatoria-Arten dringen in alteren Friichten von E. brasiliensis (Taf. 7b, c)<br />

nnd E. americana his in das Hypothecium yore Chroococcaceen..Kolonien besie..<br />

deln hiiufig die oberste Schicht des Hymeniums, insbeson<strong>der</strong>e bei E. trachytera.<br />

BESTIMMUNGSSCHLtJSSEL<br />

Urn das Bestimmen <strong>der</strong> vielfach nur steril vorkommenden Proben zu erleichtern,<br />

bringe ioh vier Bestimmungsschliissel, <strong>eine</strong>n fur fertile <strong>und</strong> <strong>eine</strong>n fur sterile Pro..<br />

ben sowie ScWiissel fur die europaischen <strong>und</strong> kontinentalen amerikanischen Arten.<br />

ARTENSCHLUSSEL FUR FERTILE PROBEN<br />

1Q. Asci 8-sporig<br />

2a. Sporen r<strong>und</strong>; Thallus 2-5(-10) mm; Faden rauh von kl<strong>eine</strong>n Astchen;<br />

Pycnoascocarpien haufig terminal<br />

5. E. trachytera<br />

2b. Sporen oval; Pycnoascocarpien stets lateral<br />

3a. Sporen teils bohnenformig gekriimmt; Thallus 2-3 mm gross; Faden<br />

dicht mit Pycnoascocarpien besetzt, an ihrer Bildungsstelle haufig winkelig<br />

abgeknickt<br />

4. E. americana<br />

3b. Sporen nicht bohnenformig gekriimmt; Thallus an<strong>der</strong>s<br />

4a. Faden 45-60 f-l dick, locker gabelig verzweigt; Pycnoascocarpien vielfach<br />

unterhalb <strong>der</strong> Abzweigungen<br />

9. E. tasmanica<br />

4 b. Faden gewohnlich dicker; Pycnoascocarpien nicht unterhalb <strong>der</strong> Abzweigungen<br />

5a. Faden schlaff, hin- <strong>und</strong> hergebogen, Seitenaste unregelmassig iiber<br />

die ganze Fadenlange verteilt<br />

I. E. lanata<br />

5b. Faden starr, dick, ± regelmiissig dichotom verzweigt, Seitenaste an<br />

den Enden <strong>der</strong> Faden quirlig gehauft<br />

11. E.8olida<br />

1b. Asci 16-sporig<br />

6a. Thallus 1-2 rnm; Pycnoascocarpien terminal 3. E. multispora<br />

6b. Thallus grosser; Pycnoascocarpien lateral<br />

7a. Faden dick, starr, ± regelmassig dichotom verzweigt, Seitenaste an den<br />

Enden <strong>der</strong> Faden quirlig gehauft; Eigenrand <strong>der</strong> Friichte mit verflochtenen<br />

Hyphen<br />

12. E. brasiliensis<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 41<br />

7b. Faden nicht regelmassig dichotom verzweigt; Eigenrand <strong>der</strong> Friichte mit<br />

parallelen Hyphen<br />

8a. Faden rauh von kl<strong>eine</strong>n Xstchen; Sporen breit oval, 7-9~5 x 4-5 p<br />

6. E. hispidula<br />

8b. Faden nicht rauh, die kurzen Seitenaste rechtwinkelig abstehend, mitunter<br />

an den Fadenenden gehauft<br />

9a. Sporen breit oval, 7-11 x 3,5-7 It' schlecht entwickelt<br />

9b. Sporen schmal oval, 8-10 x 3,5-4 It, gut entwickelt<br />

7. E. ocellata<br />

8. E. japonica<br />

ARTENSCHLUSSEL FUR STERILE PROBEN<br />

la. Thallus 1-2 mm (habituell ein Stigonema-Polster); Faden 15-20-(40) It dick.<br />

3. E. multispora<br />

1b. Thallus grosser als 2 nun; Faden zumindest teilweise dicker als 40 p<br />

2a. Hyphen dunn <strong>und</strong> mit langgestreckten Zellen, parallel, in siten Teilen<br />

strangbildend<br />

38. Thallus quastformig, mit dicker Hauptachse, dUnnenendstandigen Seiten..<br />

asten <strong>und</strong> diese mit rechtwinkelig ahstehenden Xstchen; Hyphen auch<br />

in alten Thallusteilen diinn, <strong>und</strong>ifferenziert<br />

2. E. orthogonia<br />

3b. Thallus bartig; Faden unregelmassig gabelig verzweigt, allmahlich verschmalert;<br />

Hyphen bald mit langgestreckten <strong>und</strong> stellenweise auch r<strong>und</strong>lichen<br />

Zellen<br />

I. E. lanata<br />

2b. Hyphen in <strong>der</strong> Fadenmitte parallel, ± strangbildend, von da aus rechtwinkelig<br />

o<strong>der</strong> netzig nach den Ran<strong>der</strong>n abzweigend; Faden dick (100-300 p),<br />

starr, Seitenzweige an den Enden quirlig gehauft (vgl. auch 2c <strong>und</strong> 2d)<br />

4a. Alte Thalli mit Pseudoparenchym o<strong>der</strong> auch mit langgestreckten Zellen,<br />

Stiitzgewebe aus r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

12. E. brasiliensis<br />

4 b. Alte,Thalli mit Ianggestreckten <strong>und</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen, Stiitzgewebe aus<br />

verflochtenen Hyphen<br />

11. E solida<br />

2c. Hyphen jung in unregelmassigem Netz mit eckigen Zellen<br />

5a. Faden glatt; Hyphen auch in aiten Thalli in unregelmassigem Netz mit<br />

eckigen Zellen<br />

4. E. americana<br />

5h. Faden rauh von winzigen Astchen<br />

6a. Alte Thalli mit lockerem Pseudoparenchym 5. E. trachytera<br />

6b. Alte Thalli mit langgestreckten <strong>und</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen 6. E. hispidula<br />

2d. Hyphen jung rechtwinkelig verzweigt, mit eckigen o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

7a. Faden mit langen, in spitzen Winkeln abzweigenden Seitenasten; Hyphen<br />

jung mit r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

8a. Faden glatt, dunn (45-60 It), locker verz\veigt 9. E. tasmanica<br />

8b. Faden unehen, dicker als 60 It, dicht biischelig verzweigt<br />

10. E. fruticosa<br />

7b. Faden mit kurzen, rechtwinkelig abstehenden Seitenasten; Hyphen jung<br />

mit eckigen Zellen<br />

9a. Alte Thalli mit Reihen von grossen r<strong>und</strong>en Zellen<br />

9b. Alte Thalli mit langgestreckten o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

7. E. ocellata<br />

8. E. japonica<br />

SCHLUSSEL FUR EUROPAISCHE ARTEN.<br />

la. Sporen zu 8, r<strong>und</strong>; Thallus 2-5(-10) mm; Pycnoascocarpien haufig terminal;<br />

Gehause kaum entwickelt; Faden rauh von winzigen Astchen, jung mit unre-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


42 AINO HENSSEN<br />

gelmassigem Hyphennetz <strong>und</strong> eckigen Zellen, sIt mit lockerem Pseudoparenchym<br />

5. E. trachytera<br />

1b. Sporen zu 8, oval; Thallus grosser als 5 mIn; Pycnoascocarpien lateral; Gehauee<br />

mit parallelen Hyphen, als Eigenrand vorepringend; Faden normal glatt<br />

ohne Xstchen, mit parallelen Hyphen <strong>und</strong> langgestreckten o<strong>der</strong> teils r<strong>und</strong>lichen<br />

Zellen<br />

1. E. lanata<br />

lc. Sporen zu 16, oval; Thallus 5-15(-30) mm; Pycnoascocarpien lateral; Gehause<br />

mit parallelen Hyphen, als Eigenrand vorspringend; Faden rauh von<br />

kl<strong>eine</strong>n Astchen, jung mit unregelmassigem Netz <strong>und</strong> eckigen Zellen, alt mit<br />

langgestreckten <strong>und</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen.<br />

6. E. hispidula<br />

SCHLUSSEL FUR KONTINENTALE AMERIKANISCHE ARTEN.<br />

1a. Sporen zu 8, teils bohnenformig gekriimmt; Thallus 2-3 rom; Faden dicht<br />

mit Pycnoascocarpien besetzt, an ihrer Bildungsstelle haufig gewinkelt; Hyphen<br />

in jungen <strong>und</strong> alten Thalli in unregelmassigem Netz mit eckigen Zellen<br />

4. E. americana<br />

1b. Sporen nicht bohnenformig gekriimmt; Thallus an<strong>der</strong>s<br />

2a. Faden dick, starr, ± regelmassig dichotom verzweigt, Seitenaste an den<br />

Enden quirlig gehauft<br />

3a. Sporen zu 16; alte Thalli mit Pseudoparenchym o<strong>der</strong> teils langgestreckten<br />

Zellen, Stiitzgewebe aus r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

12. E. brasiliensis<br />

3 b. Sporen zu 8; alte Thalli mit langgestreckten <strong>und</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen, Stiitzgewebe<br />

aus verflochtenen Hyphen<br />

11. E. 80lida<br />

2b. Faden nicht dichotom verzweigt, Seitenasteiiberdie ganze Lange des Fadens<br />

verteilt<br />

4a. Sporen zu 8; Faden schlaff, hin <strong>und</strong> hergebogen; Hyphen parallel, spater<br />

hauptsachlich mit langgestreckten Zellen<br />

1. E. lanata<br />

4b. Sporen zu 16; Faden mit kurzen, rechtwinkelig abstehenden Seitenzweigen;<br />

Hyphen jung rechtwinkelig verzweigt mit eckigen Zellen,<br />

spater mit Reihen von grossen r<strong>und</strong>en Zellen<br />

7. E. ocellata<br />

1. Ephebe lanata (L.) Vain. 1888 S. 20<br />

Lichen lanatu8 L. 1753 II S. 1155 <strong>und</strong> SAVAGE (Catalogus 1945) S. 199 Nr. 284.<br />

Oonferva atroviren8 Dillw. 1809 S. 60 Taf. 25.<br />

Lichen intricatu8 Ehrh. 1788 Nr. 80 nomen nudum. - Usnea intricata Hoffm. 1796<br />

S. 136. - Lichen intrwatus Ehrh. ex Schra<strong>der</strong> 1799 S. 73 u. 82. - Orig. Koll.: Ehrhart,<br />

Plant. crypt. 80 (UPS).<br />

Ephebe lapponica Ny!. 1875a S. 7. - Orig. Koll.: Finnland, "in Lapponia", 1867<br />

Norrlin (Holotypus: H).<br />

Ephebeia cantabrica Ny!. 1875a S. 6. - Orig. Kol!.: Frankreich, Ostpyrenaen, 1870<br />

Richard (Holotypus: H, Isotypen: H, TUR).<br />

Ephebe intricata Lamy 1878 S. 338. - Orig. Koll.: Frankreich, Mont Dore, Lamy<br />

(Isotypus: UPS).<br />

Ephebeia Martindalei Cromb. ex Ny!. 1883 S. 104. - Orig. Kol!.: England, Mardale,<br />

1882 Martindale (Holotypus: H, Isotypus: BM).<br />

Ill. Habitus Fig. 6 unten <strong>und</strong> Taf. lId; Thallusanatomie Taf. 8d, e, <strong>und</strong> Taf. lOa,<br />

d, e; Pycnoascocarp Taf. 6d.<br />

Symh. Bot. Up8al. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 43<br />

Exs. ARNOLD Lieh. exs. 1537 als E. pubescens (H, S, W). - CLAUDEL et HARMAND<br />

Lieh. Gall. 101 ala E. pubescens (UPS). - COLLINS, HOLDEN et SETCHELL Phycoth.<br />

Bor.-Amer. 356 als Stigonema nuJmillosum (F). - DES ABBAYES Lich. Armoric. 41<br />

als E. pubescens (LD). - DESMAZIERES PI. crypt. France 226 alB E. pubescens (W).­<br />

EHRHART Plant. crypt. exs. 80 als Lichen intricat~ (UPS). - Erbario Critt. ital. 742<br />

als E. pubescens (UPS). - FLAGEY Lieh. Franehe-Comte 94 als E. intricata (UPS). ­<br />

E. FRIES Lieh. suec. exs. 211 ala E. pubescens (UPS). - GYELNIK Lieh. 4 (H). ­<br />

HARMAND Lich. Lothr. 19 ale E. pubescens (W). - HAVAAS Lieh. exs. Norv. 307 als<br />

E. pubescens (H). - HEPP Fleeht. Eur. 712 ala E. pubescens (F, LD, UPS). - KERNER<br />

Flora exs. Austro-Hungar. 3535 ala E. lapportica (F, GB, H, HBG, LD, S, W). ­<br />

LEIGHTON Lieh. Brit. 347 ala Spilonema paradoxum (UPS). - MAGNUSSON Lieh. sel.<br />

scand. exs. 77 (LD, W) <strong>und</strong> 78 (GB, LD, S, W). - MALBRANCHE Norm. 251 als E.<br />

pubescenB (UPS). - MALME Lieh. suec. exs. 222 (LD, S, W). - MOUGEOT et NESTLER<br />

Stirp. crypt. Vog.-Rhe. 358 (COLO, W). - NORRLIN et NYLANDER Herb. Lieh. Fenn.<br />

351 (H, LD, UPS, W). - NYLANDER Herb. Lich. Paris 1 (W). - RABENHORST Algen<br />

Sachs. 880 ale Stigonema atrovirens (F, S). - RASANEN Lichenotheea Fenn. 492 (LD),<br />

Lieb. Fenn. exs. 621 a1s Ephebeia hispidula (H. TUR, UPS) <strong>und</strong> 639 (COLO, H, LD,<br />

TUR). - REICHENBACH et SCHUBERT Lieb. exs. 22 ala Cornicularia pubescens (W). ­<br />

Reliqu. TUCKERM. 43 ala E. pubescens (F). - ROUMEGUERE Lieh. Sel. Gal. exs. 1 als<br />

E. pubescen8 (F). - SUZA Lieh. Bohemosl. 186 (W). - TOBOLEWSKI Lieh. pol. 102<br />

(COLO, LD, S). - VEDZA Lieh. Boh. exe. 251 (COLO, LD). - WITTROCK et NORD ..<br />

STEDT Algae exs. 485a <strong>und</strong> c ala Stigonema atrovirens (F).<br />

Thallus fad~g, hartig, seltener rosettig (bei geatauehten Formen), ca. 2-3 em breit,<br />

zu grosseren Fliichen zQ.sammenschliessend, sehwarzlich, griinlieh o<strong>der</strong> gHinzend braun.<br />

Faden unregelmassig gabelig verzweigt, sehlaff, hin- <strong>und</strong> hergebogen, 70 bis 140 It<br />

dick, an <strong>der</strong> Basis bis 200 p" gewohnlieh glatt, selten rauh durch kl<strong>eine</strong>re Ketchen.<br />

Hyphen parallel mit langgestreckten Zellen, in verdiekten Hauptaeten strangartig<br />

verflochten <strong>und</strong> die Ran<strong>der</strong> atellenweiae durch ein Pseudoparenchym versteift.<br />

Pycnoaeeoearpien lateral, mit Thallusrand <strong>und</strong> spater zusatzlicb mit Eigenrand.<br />

Hymenium 160-170 p" Hypotheeium 50-60 It' Gehause mit parallelen Hyphen, <strong>der</strong>en<br />

Zellen sich erweitern, an <strong>der</strong> Basis 15-20p, am oberen Rand 30-40p. Asci zylindrisch,<br />

abger<strong>und</strong>et, 72-78 x 7-9 p. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, schrag einreihig, im<br />

Ascus 11-20 x 3,5-7 ~. Conidiophoren verscbleimend, sek<strong>und</strong>are Paraphysen nicht<br />

beobachtet. Conidien zylindriseh, 2,5-4,5 x 1-1,5 p. Mit J fiirbt sieh die Hymenialgallerte<br />

fliiehtig bUiuliehgriin.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 9-20 x 3,5-11p,).<br />

Die erwiihnte Verkennung <strong>der</strong> Friichte von E.lanata (vgl. S. 37 f.) fiihrte in <strong>der</strong><br />

Folge zu <strong>der</strong> mehrfachen Neubenennung <strong>der</strong>Flechte. BORNET (1852) hatteins<strong>eine</strong>n<br />

Proben zufallig entwe<strong>der</strong> nur die Peritheeien des Parasymbionten o<strong>der</strong> die Pycniden<br />

<strong>der</strong> Flechte gesehen <strong>und</strong> beschreibt E. lanata deshalb als zweihausig. Das<br />

Auffinden <strong>der</strong> Parasitenfriichte zusammen mit den Flechtenpycniden veranlasste<br />

NYLANDER die neue Art E. lapponica aufzustellen, die sich von E. lanata aDem<br />

durch ihre Zwittrigkeit unterscheiden Bollte. Einige Jahre spater wurden Pflanzen<br />

mit den echten Apothecien in den Ostpyrenaen <strong>und</strong> in England gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> erhielten<br />

die Namen Ephebeia cantabrica bzw. Ephebeia martindalei.<br />

Symb. Bot. Upsal.XVl11:1


44 AINO HENSSEN<br />

Ephebe lanata variiert betrachtlich in <strong>der</strong> Grosse, Gestalt <strong>und</strong> Farbe des Thallus~<br />

<strong>und</strong> es erscheint mir wenig sinnvoll, einzelne Formen beson<strong>der</strong>s zu benennen. Eine<br />

lappische Kummerform wurde von VAINIO (1881 S. 83) als f. complicata beschrieben.<br />

Spater verwendet jedoch er selbst <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Lichenologen diesen Namen fur<br />

aIle irgendwie gestauchten FormeD, die viel£ach durch den Besitz von gehauIten<br />

Seitenzweigen an den Fadenenden ansgezeichnet sind, ein Merkmal, welches das<br />

Typusexemplar von f. complicata nicht aufweist. E. intricata solI sich von E. lanata<br />

durch kraftigeren Wuchs unterscheiden. Ich konnte k<strong>eine</strong> Beson<strong>der</strong>heiten festsrollen<br />

(Isotypus).<br />

E. lanata f. tenuis ist Zahlbrucknerella calcarea (vgl. S. 78).<br />

Kennzeichnend fur die Art sind die verhaltnismassig dunnen, hin- <strong>und</strong> hergebogen<br />

Faden mit in <strong>der</strong> Langsrichtung verlaufenden Hyphen.<br />

Verwechselt wird E. lanata haufig mit Spilonema-Arten, ist jedoch leicht von<br />

dieser Gattung an <strong>der</strong> Rhizinenlosigkeit zu erkennen. Kiimmerformen wurden<br />

femer als Ephebeia hispidula bestimmt, z. B. RASANEN, Lich. Fenn. exs. Nr. 621.<br />

Sterile Proben bei<strong>der</strong> Arten konnen sich ahnlich sehen. Ais sicherstes Merkmal fur<br />

die Unterscheidung ist die Thallusanatomie heranzuziehen. E. lanata hat niemals<br />

in jungen Faden ein unregelmassiges Hyphennetz mit eckigen Zellen. Dieses<br />

Kennzeichen kann ebenfalls zur Unterscheidung von sterilen E. trachytera-Proben<br />

dienen. In Nordamerika sind Verwechslungen mit E. 80lida <strong>und</strong> E. ocellata mog..<br />

lich. E. 80lida ist kenntlich ~n den dicken starren Faden mit quirlig gehauften<br />

Endverzweigungen, E. ocellata an den kurzen, rechtwinkelig abstehenden Seitenastchen<br />

nnd noch sicherer an <strong>der</strong> Anatomie, dem rechtwinkeligen Hyphensystem<br />

mit zunachst eckigen Zellen <strong>und</strong> spater Reihen aus grossen r<strong>und</strong>en Zellen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. lanata gedeiht insbeson<strong>der</strong>e auf schrag ge..<br />

neigten Sickerwasser-Felsplatten. Sie wurde bisher nur auf <strong>der</strong> nordlichen Halb·<br />

kugel <strong>der</strong> Erde gesammelt. AIle an<strong>der</strong>en Angaben beruhen auf Fehlbestimmungen,<br />

z. B. <strong>der</strong> einzige F<strong>und</strong> aus Siidamerika, ZAHLBRUCKNER 1917 S. 11, auf Verwechslung<br />

mit Zahlbrucknerella maritima. Bisher haben mir Proben aus folgenden<br />

Liin<strong>der</strong>n vorgelegen: Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Faroer, England,<br />

Frankreich, Deutschland, Russland, Polen, Tschechoslowakei, Osterreich, Ungarn,<br />

Schweiz, Italien, Spanien, Portugal, Gronland, Kanada <strong>und</strong> Vereinigte Staaten.<br />

2. Ephebe orthogonia A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Kol!.: Siidafrika, 1950 Esterhuysen (Holotypus: LD).<br />

Ill. Habitus Taf. llc; Phycobiont Fig. Ia.<br />

Thallus filiforrnis, crebro fasciculatus, obscure fuscus. Filum primarium crassum~<br />

rami laterales tenues et ramulos perpendiculares proferentes. Hyphae tenues, longitudinaliter<br />

ordinatae, in filo primario chordam formantes. Pycnoascocarpia lateralia.<br />

Conidia globosa. Sporae ignotae. Alga ad Stigonema pertinens.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 45<br />

5001'<br />

Fig. 6. Ephebe, Habitus (trocken); oben: Ephebe brasiliensis (Isotypus: HBG), unten: Ephebe<br />

lanata (Probe aus Finnland, Enontekio, Hsn 6172). - Zeichnungen J. INDuss.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


46 AINO HENSSEN<br />

Thallus fadig in schwarzlichen, wirren Raschen von ca. 1,5 cm Breite. Einzelthalli<br />

quastformig, d. h. Faden dicht biischelig verzweigt mit 1-2 rom langen <strong>und</strong> 80-100 f.t<br />

dicken Hauptasten <strong>und</strong> einigen kraftigen Abzweigungen o<strong>der</strong> nur 20-30 It dunnen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e endstandigen Seitenasten, die wie<strong>der</strong>um 10-15It breite, gerade abstehende<br />

Astchen tragen. Basalscheibe ansgepragt. Hyphen diinn o<strong>der</strong> in geringem Masse zu<br />

langgestreckten Zellen differenziert, zu wenigen die Seitenaste in <strong>der</strong> Langsrichtung<br />

durchziehend, in den Hauptasten dicht verflochten <strong>und</strong> die Algen verdrangend.<br />

Pycnoascocarpien lateral, Conidiophoren einfach. Conidien r<strong>und</strong>, ca. 1 It gross; reife<br />

Friichte unbekannt.<br />

Phycobiont: Stigonema Spa (Zellen 5,5-13 x 5,5-11 It, Trichome den Basalteilen <strong>der</strong><br />

Hauptaste teils als schmaler Langsstreifen aufsitzend).<br />

Kennzeichnend fur E. orthogonia sind <strong>der</strong> quastformige Habitus <strong>und</strong> die<br />

geringe Lichenisierung durch dunne, kaum differenzierte Hyphen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

S1JDAFRIKANISCHE UNION: Cape provo Clanwilliam Div.• Cedar Berg, Krom<br />

River Kloof, 1200 m, auf feuchtem Fels im FluBs, 1950 Esterhuysen 18087 (LD).<br />

3. Ephebe multispora (E. Dahl) A. Henssen n. comb.<br />

Spilonematopsis multispora E. Dahl 1950 S. 34. - Orig. Koll.: Gr6nland 1937 Dahl<br />

(Holotypus: 0).<br />

Ill. Habitus Taf. 12b; Thallus mit jungem Pycnoascocarp Taf. 9g; Phycobiont<br />

Fig. 1b.<br />

Thallus fiidig, braunlich, habituell ein Stigonema-Polster, 1-2 mm gross. Einzelthalli<br />

zu gr6sseren Fliichen zusammenschliessend. Faden aufrecht, am Gr<strong>und</strong>e in mehrere<br />

gleichstarke Aste geteilt, ca. 1 mm lang <strong>und</strong> 15-20 (40) It dick, mit wenigen Seitenastchen.<br />

Lichenisierung gering. Hyphen dUnn o<strong>der</strong> mit eckigen Zellen, zu wenigen die<br />

Algengallerte durchziehend <strong>und</strong> sich rechtwinkelig verzweigend.<br />

Pycnoascocarpien bis 0,1 rom gross, ausschliesslich terminal, nur mit Thallusrand,<br />

stachelig durch aus dem Rand entspringende Thallusfaden. Hymenium 70-100 It,<br />

Hypothecium 40 p, Gehause nicht entwickelt. Asci 30-60 x 6-10 It, zylindrisch, abger<strong>und</strong>et<br />

o<strong>der</strong> spitzenwarts leicht verschmalert. Sporen zu 16, einzellig, farblos, fast<br />

r<strong>und</strong>, 4-6 x 3-5 It. Conidiophoren spater mit vakuolenhaltigen Zellen <strong>und</strong> verdickten<br />

Enden ca. 1,5 J-l dick, einz<strong>eine</strong> scharf septierte sek<strong>und</strong>are Paraphysen von ca. 1,5 f.t<br />

Breite. Conidien zylindrisch, 3 x 1 It. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte griinlichblau.<br />

Phycobiont: Stigonema Spa (Zellen 3,5-7 x 3,5-7 p).<br />

Kennzeichen. E. multispora ist die kleinste Ephebe-Art <strong>und</strong> von allen an<strong>der</strong>en<br />

leicht an den stets endstandigen Pycnoascocarpien (Taf. 12 b) <strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen<br />

Lichenisierung zu unterscheiden. - Auch E. trachytera hat vielfach terminale<br />

Friichte. Doch sind bei dieser Art die Faden viel dicker <strong>und</strong> rauh von Seitenastchen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Habitus deutet auf <strong>eine</strong> Flechte hin, wahrend die Thalli von<br />

E. multispora wie Stigonema-Polster wirken <strong>und</strong> nur an den Friichten als Flechte<br />

zu erkennen sind.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 47<br />

DAHL beschreibt irrtiimlicherweise Scytonema als Phycobionten. Es handelt sich<br />

wahrscheinlich urn <strong>eine</strong>n Schreibfehler, da in den Originalaufzeichnungen zum<br />

Typusexemplar Stigonema vermerkt iat.<br />

Nach <strong>der</strong> rechtwinkeligen Verzweigung <strong>der</strong> Hyphen mit eckigen Zellen darfte<br />

E. multispora am ehesten in die Verwandtschaft <strong>der</strong> ostasiatischen Gruppe gehoren.<br />

Die terminale Pycnoascocarpstellung weist dagegen auf Beziehungen zur<br />

arktisch-nordischen Gruppe, bei <strong>der</strong> sie allein vorkommt.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. multispora ist <strong>eine</strong> Flechte £euchter Felsen<br />

<strong>und</strong> wurde bisher nur auf Gronland gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

SW-GRONLAND: Julianehaab Distr., Tunugdliarfik, W ..Seite des Narssaqfjell, 1937<br />

Dahl (0); Qissungadalen, Narssaq, 1937 Dahl (0).<br />

Die arktisch..nordische Gruppe.<br />

Die arktisch-nordische Gruppe umfasst drei Arten, <strong>eine</strong> von Nordamerika, E.<br />

americana, <strong>und</strong> zwei von Eurasien, E. trachytera <strong>und</strong> E. hispidula, von denen nach<br />

den bisherigen F<strong>und</strong>en die erstere <strong>eine</strong> ostliche, die letztere <strong>eine</strong> westliche Verbreitung<br />

hat. Bei <strong>der</strong> Kleinheit dieser Arten ist es durchaus moglich, dass sie in<br />

an<strong>der</strong>en Gebieten iibersehen wurden, <strong>und</strong> dass zumindest E. hispidula <strong>eine</strong> circumpolare<br />

Verbreitung zukommt.<br />

Die Gruppe ist gekennzeichnet durch kl<strong>eine</strong> rosettenformige Thalli <strong>und</strong> ein<br />

unregelmassiges Hyphennetz mit eckigen Zellen. In anatomischer Hinsicht ist<br />

E. americana die primitivste Art; die Hyphen differenzieren sich im Alter nicht<br />

weiter. Rei E. trachytera bilden sie dagegen allmahlich ein lockeres Pseudoparenchym<br />

<strong>und</strong> bei E. hispidula ein Geflecht aus liingeren <strong>und</strong> kiirzeren Zellen. Auch<br />

in <strong>der</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> Faden sind diese beiden Arten naher miteinan<strong>der</strong> verwandt<br />

als mit E. americana; winzige Seitenastchen verleihen ihnen ein rauhes<br />

Aussehen. Die Sporenform ist in den drei Arten ganz verschieden, bei E. trachytera<br />

r<strong>und</strong>, bei E. hispidula oval <strong>und</strong> bei E. americana anfangs oval <strong>und</strong> spater<br />

bohnenformig. Ein Eigenrand <strong>der</strong> Pycnoascocarpien wird nur von E. hispidula entwickelt.<br />

4. Ephebe americana. A. Henssen D. sp.<br />

Orig. Koll.: Vereinigte Staaten, New Bedford, Willey (Holotypus: UPS, Isotypen:<br />

C,M, W).<br />

Ill. Habitus Taf. 12c; Pycnoascocarpentwicklung Taf. 4£ <strong>und</strong> 5a-f; Asci mit Sporen<br />

Taf. 10f.<br />

Thallus filiformis, rosulatus, nigricans, 2-3 mm latus. Fila fructibus crebro tecta.<br />

Hyphae reticulum irregularem formantes, cellulis angulatis, Pycnoascocarpia lateralia<br />

ad 0,15 mm magna. Conidia cylindracea. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae, statu<br />

juvenili ellipsoideae, 9-10 x 3,5-5,5 It, aetate fabaceae, 11-13 x 3-4 J.l. Alga ad Stigo ..<br />

nema pertinens.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


48 AINO HENSSEN<br />

Thallus fadig schwarzlich, rosettig, 2-3 nun gross. Einzelthalli mitunter ineinan<strong>der</strong><br />

wachsend <strong>und</strong> dann wirre Raschen bildend. Faden an <strong>der</strong> Basis in mehrere gleich<br />

starke Seitenaste gespalten, 40-55 f-t dick, an den Bildungsstellen <strong>der</strong> Friichte haufig<br />

gewinkelt. Hyphen in jungen <strong>und</strong> alten Thalli in unregelmassigem Netz mit eckigen<br />

Zellen.<br />

Pycnoascocarpien lateral, die Faden dicht bedeckend, bis 0,15 mm gross, mit<br />

oranger, spater ausfallen<strong>der</strong> Scheibe, nur mit Thallusrand. Hymenium 60-100 Il,<br />

Hypothecium 10-15 p, im Alter verbraunend, Gehause nicht o<strong>der</strong> schwach entwickelt<br />

<strong>und</strong> dann bis 10 p breit. Asci obclavat o<strong>der</strong> zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 35-62 x 7-13 "'.<br />

Sporen zu 8, einzellig, farblos, jung oval, 9-10 x 3,5-5,5 p, (im Ascus), alt bohnenformig<br />

gekriimmt, 11-13 x 3-4 f-t (im Ascus), Conidiophoren verschleimen bald, sek<strong>und</strong>are<br />

Paraphysen dick, 2,5-3 p" septiert mit kopfigen Enden <strong>und</strong> stellenweise verdickten<br />

Glie<strong>der</strong>n, Conidien zylindrisch, beidendig etwas zugespitzt, 3-4 x 1 p. Mit J<br />

farbt sich die Hymenialgallerte leicht blau.<br />

Phycobiont: Stigonerna sp. (Zellen 7-12,5 x 5,5-12,5 It).<br />

Kennzeichnend fiir E. americana sind die kl<strong>eine</strong>n, sparrigen, reich fruchtenden<br />

Thalli mit den vielfach gewinkelten Faden, die alten Friichte mit ausgefallenen<br />

Scheiben sowie die al~ bohnenformig gekriimmten Sporen.<br />

An diesen :Merkmalen ist E. americana leicht von den an<strong>der</strong>en amerikanischen<br />

Arlen zu unterscheiden. TUCKERMANS Angaben iiber E. solida (1882 S. 132f.)<br />

"Spores oblong, often a little curved" beziehen sich auf E. americana, die bisher<br />

nicht als eigene Art erkannt, son<strong>der</strong>n als E. solida, E. hispidula o<strong>der</strong> E. lanata<br />

bestimmt wurde.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. americana ist <strong>eine</strong> Art feuchter Felsen <strong>und</strong><br />

wurde bisher ausschliesslich im ostlichen Nordamerika gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

VEREINIGTE STAATEN: New England, auf Felsen E. T. (H, M). - New Hampshire,<br />

Carroll Co., Mt. Chocorua, Brook Trail, ca. 1000 m, auf Felsen an <strong>eine</strong>m Hang, 1906<br />

(FH). - Massachusetts, Bristol Co., New Bedford, Willey (C, M, UPS, W). - North<br />

Carolina, Jackson Co., Gipfel des Yellow Mountain, auf feuchten Felsen, 1939 Bold H. 143<br />

p.p., untermischt E. lanata (F); - Mt. Whitesides, 1939 Bold H. 94a p. p. <strong>und</strong> H 97 p. p.,<br />

untermischt E. lanata (F); - Watauga Co., Blowing Rock, Felsen an <strong>der</strong> Strasse, 1957 Culberson<br />

6016 (COLO); - Roan Mt., 1936 Schallert (F).<br />

5. Ephebe trachytera (Nyl. ex Vain.) A. Henssen D. comb.<br />

Ephebe lanata var. trachytera Ny!., Norrlin 1873 S. 314 (nomen nudum). - Ephebeia<br />

trachytera Nyl. 1875a S. 6 (nomen nudum). - Ephebeia hispidula ssp. trachytera Ny!.<br />

ex Vain. 1881 S. 83. - Orig. Koll.: Finnland, Muonio, 1867 Norrlin (Holotypus: H,<br />

Herb. Nyl. 42865, Isotypus: H).<br />

Ephebe papillata H. Magn. 1936 S. 254. - Orig. Koll.: U.S.S.R., Sibirien, Dudinka,<br />

1876 Brenner 696 (Holotypus: S, Isotypen: H, FH).<br />

Ephebe perspi'fb'lllosa Nyl. ex. Norrl. 1876 S. 6. - Ephebeia perspinulosa (Nyl. ex<br />

Norrl.) Ras. 1939 S. 127. - Orig. Koll.: FinnIand, Suunu. 1870 Norrlin (Holotypus:<br />

H, Herb. Nyl. 42906).<br />

Ill. Habitus Taf. 10h; Thallusanatomie Taf. 8a, b <strong>und</strong> 10c; Pycnoascocarp Taf. 7d.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIIl:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 49<br />

Exs. MAGNUSSON Lieh. sel. seand. exs. 344 ala Ephebeia trachytera (LD, W). ­<br />

NORRLIN et NYLANDER Herb. Lieh. Fenn. 353 als Ephebeia trachytera (H, LD, UPS, W).<br />

Thallus fadig, rosettig, schwarzlich, 2-5 (-10) rom breit. Faden am Gr<strong>und</strong>e in wenige<br />

dicke Seitenaste geteilt, seltener oberwarts mit grossen Asten, rauh von dicht<br />

stehenden, winzigen Astehen. Seitenaste haufig einseitswendig geneigt. Hyphen jung<br />

in unregelmassigem Netz mit eckigen Zellen, alt ein lockeres Pseudoparenchym bildend.<br />

Pycnoascocarpien terminal o<strong>der</strong> lateral, his 0,2 nun breit, nur mit Thallusrand. Hymenium<br />

120-130 j.l, Hypothecium 45-55 fl' Gehause schwach entwickelt, zellig, his<br />

10 J-l breit o<strong>der</strong> ganz fehlend. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 44-55 x 7-9 p. Sporen zu 8,<br />

einzellig, farblos, 1- bis 1 1/2-reihig gelagert, r<strong>und</strong>, 4-6 It gross. Conidiophoren verschleimen<br />

bald, sek<strong>und</strong>are Paraphysen sparlich entwickelt. Conidien terminal o<strong>der</strong><br />

subterminal, einzeln o<strong>der</strong> seltener zu zweit bis viert gebildet, zylindrisch, 2,5-4 x 1 It.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 7-11 x 7-11 J-l).<br />

Kennzeichen. E. trachytera ist fertilleicht an den 8 r<strong>und</strong>en Sporen zu erkennen,<br />

steril nur an Hand <strong>der</strong> Anatomie mit Sicherheit von E. hispidula zu unterscheiden.<br />

Die Faden. sind bei E. trachytera verhaltnismassig dick <strong>und</strong> starr, <strong>und</strong><br />

ein gutes Merkmal sind ferner die zum grossen Teil terminal stehenden Pycnoascocarpien.<br />

Auch Kiimmerformen von E. lanata werden gelegentlich mit E. trachytera verwechselt.<br />

Die besten Unterscheidungsmerkmale sind auch hier Anatomie, Stel.<br />

lung <strong>der</strong> Friichte <strong>und</strong> ausserdem die Beschaffenheit <strong>der</strong> Faden, bei E. lanata glatt<br />

<strong>und</strong> bei E. trachytera rauh.<br />

Standort nnd Verbreitung. E. trachytera besiedelt trockenere Standorte<br />

als E. lanata <strong>und</strong> E. hispidula - die wenigstens zeitweise von Wasser iiberflutet<br />

wachsen -, <strong>und</strong> zwar Sickerwasserfelsen o<strong>der</strong> trockene kl<strong>eine</strong>re St<strong>eine</strong> in Witldem<br />

<strong>und</strong> Zwergstrauchheiden mit ausreichen<strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit. Begleiter sind<br />

dann Parmelia omphalodes, Rinodina cacuminum, Rhizocarpon badioatrum (Trokkenform),<br />

Umbilicaria deusta, Lecanora polytropa nsw. Die Thalli von E. trachytera<br />

sitzen haufig diesen Flechten auf. E. trachytera ist in <strong>der</strong> Verbreitung auf das<br />

nordliche Europa nnd Asien beschrankt. lch sah bisher Proben aus Norwegen,<br />

Schweden, Finnland nnd Russland einschliesslich Sibirien.<br />

6. Ephebe hispidula (Ach.) A. Henssen n. comb.<br />

Cornicularia hispidula Ach. 1810 S. 617 - Ephebeia hispidula (Aeh.) Nyl. 1877 S.<br />

231. - Orig. Koll.: Schweden, Dalarna, 1807 Swartz (Holotypus: UPS, Isotypus: H,<br />

Herb. Nyl. 42870 p. p.).<br />

Ephebe spinulosa Th. Fr. 1866 S. 59. - Orig. Koll.: Norwegen, Finnmark, Pasvigelv,<br />

1864 Th. Fries (Holotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus Taf. Ila; Thallusanatomie Taf. 8c; Pycnoascoearpien Taf. 4a, 6c <strong>und</strong><br />

7a.<br />

Exa. MAGNUSSON Lieh. sel. scand. exs. 382 ala Ephebeia hispidula (F, LD, W).<br />

N ORRLIN et NYLANDER Lich. Herb. Fenn. 352 ala Ephebeia hiapidula (H, LD, UPS, Wj.<br />

4 - 631129 Aino Henssen Symh. Bot. Upsal. XVIII:l


50 AINO HENSSEN<br />

[Ala Ephebeia hispidula ausgegeben, °sber nieht diese Art sind: JOHNSON Lieh.<br />

Herb. 2 = Ephebe lanata. - MERESCHKOWSKY Lieh. Tic. exs. 97 = Spilonema para..<br />

doxum. - RXSANEN Lieh. Fenn. exs. 621 = E. lanata.]<br />

Thallus fadig, rosettig, sehwarzlich, 5-10 (30) rom gross. Faden am Gr<strong>und</strong>e <strong>und</strong><br />

hoher hinauf mit kraftigen Verzweigungen, rauh von kl<strong>eine</strong>n Xstchen, an <strong>der</strong> Basis<br />

70-120 It dick. Hyphen bilden in jungen Faden ein unregelmassiges Netz mit eekigen<br />

Zellen, spater ein Geflecht aus kiirzeren o<strong>der</strong> langeren Zellen.<br />

Pycnoascocarpien lateral, selten einzelne terminal, bis 0,25 mm breit, mit Thallusrand<br />

<strong>und</strong> schwarzgriinem Eigenrand. Hymenium 125-155 j.t, Hypothecium 20-55 jl,<br />

Gehause mit parallelen Hyphen, an <strong>der</strong> Basis 10-20 It, am oberen Rand 40-55 It breit<br />

<strong>und</strong> den Thallus hier bis 65-80 It hoch iiberragend. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 65­<br />

100 x 7-11 It. Sporen zu 16, einzellig, farblos, breit oval, 7-9,5 x 4-5 p (nach TH.<br />

FRIES 9-11 x 4,5-5 p). Conidiophoren verschleimen bald, sek<strong>und</strong>are Paraphysen sap..<br />

tiert <strong>und</strong> mit verdickten Enden <strong>und</strong> Glie<strong>der</strong>n. Conidien zylindrisch, 2-3 x 1 p. Mit J<br />

farbt sieh die Hymenialgallerte fliichtig blauliehgriin.<br />

Phyeobiont: Stigonema sp. (Zellen 7-13 x 6,5-11 p).<br />

TH. FRIES beschrieb nur 8-sporige Asci. Sie kommen gelegentlich vor. DAHL<br />

(1950) land bereits an Gronland-Material, dass die Asci normal 16 Sporen ent..<br />

halten. In <strong>der</strong> gleichen Arbeit weist er auch auf die unterschiedliche Anatomie<br />

von E. hispidula <strong>und</strong> E. lanata hin.<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind die Asci mit 16 breit ovalen Sporen, <strong>der</strong> gut<br />

entwickelte Eigenrand - im Gegensatz zu E. trachytera - <strong>und</strong> die sparrigen,<br />

rauhen Faden <strong>der</strong> kl<strong>eine</strong>n Rosetten.<br />

An feuchten Standorten konnen die Aste <strong>der</strong> Rosetten bei E. hispidula, wie<br />

auch bei E. trachytera, durch das Wasser in <strong>eine</strong> Richtung gebogen werden <strong>und</strong> die<br />

Thalli haben dann <strong>eine</strong>n bartigen Habitus ahnlich wie E. lanata. Ober die Unterscheidung<br />

steriler Proben von E. lanata <strong>und</strong> E. trachytera vergleiche das Gesagte<br />

bei diesen Arten.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. hispidula wachst insbeson<strong>der</strong>e an Uiem<br />

kl<strong>eine</strong>r Bache <strong>und</strong> Fliisse, doch auch an Seen. Sie wurde hisher nur im nordlichen<br />

Europa (Norwegen, Schweden, Finnland, Russland) <strong>und</strong> auf Gronland gef<strong>und</strong>en.<br />

AlIe Angaben von Grossbritannien usw. beruhen auf Verwechslung mit E. lanata.<br />

Die ostasiatische Gruppe.<br />

Zur ostasiatischen Gruppe gehoren E. japonica <strong>und</strong> E. ocellata. Die beiden Arten<br />

sind nahe miteinan<strong>der</strong> verwandt, besitzen den gleichen Habitus, unregelmassig<br />

gegabelte Faden mit kurzen, gerade abstehenden A.sten, <strong>und</strong> <strong>eine</strong> sehr<br />

iihnliche Anatomie: junge Hyphen in rechtwinkeliger Anordnung mit eckigen<br />

Zellen. Sie unterscheiden sich hauptsachlich durch die Gestalt <strong>der</strong> Sporen.<br />

E. japonica wurde hisher nur in Japan gef<strong>und</strong>en, E. ocellata scheint dagegen<br />

<strong>eine</strong> weltweite Verhreitung zu hahen.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

51<br />

7. Ephebe ocellata A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Neuseeland, 1927 Du Rietz 1993: 6 (Holotypus: DuR).<br />

Ill. Habitus Taf. 12e; Thallusanatomie Fig. 51 <strong>und</strong> Taf. ge, f.<br />

Thallus filiformis, barbatus, furcatus, viridescens vel nigricans. Rami ramulos perpendiculares<br />

brevesque proferentes. Hyphae angulo recto ramosae, cellulia statu juvenili<br />

angulatis, aetate majoribus, globosis, uniseriatis. Pycnoascocarpia lateralia.<br />

Conidia cylindracea. Sporae 16-nae, simplices, ecoloratae, latae ellipsoideae. Alga ad<br />

Stigonema pertinens.<br />

Thallus fadig, blaugriin o<strong>der</strong> braunlich, in wirren Raschen. Faden unregelmassig<br />

gabelig verzweigt, 75--125 f.J, dick, mit gerade abstehenden, mitunter an den Enden gehauften,<br />

kurzen, ca. 25 It dicken Asten. Hyphen rechtwinkelig verzweigt, jung mit<br />

eckigen Zellen, spater mit Reihen von grossen r<strong>und</strong>en Zellen. In den Fadenspitzen<br />

konnen die Seitenhyphen einseitig gehauft s<strong>eine</strong><br />

Pycnoascocarpien lateral, bis 0,2 rum breit, mit Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand. Gehause<br />

mit parallelen Hyphen. Hymenium <strong>und</strong> Hypothecium-Maase konnten infolge Materialmangels<br />

noch nicht erhalten werden. Asci zylindrisch, 60 x 9 p. Sporen zu 16, einzellig,<br />

farblos breit oval, 7-11 x 3,5-7 It (im Ascus). Conidiophoren bald verschleimend,<br />

sek<strong>und</strong>are Paraphysen bisher nicht beobachtet. Conidien zylindrisch, 1,5-3 x 1 p.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 7-18 x 5,5-16 p).<br />

Pycnoascocarpien waren in allen Proben reichlich vorhanden, Asci mit Sporen<br />

jedoeh nur in wenigen Friichten des Typusexemplares. Ob die amerikanischen<br />

F<strong>und</strong>e wirklich hierher gehoren o<strong>der</strong> Iediglich <strong>eine</strong> in Habitus <strong>und</strong> Anatomie iihn­<br />

Hehe zweite Art sind, lasst sich erst nach dem Auffinden von Apothecien mit<br />

Sporen entseheiden.<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind die Reihen von grossen r<strong>und</strong>en Zellen in den<br />

alteren Thalli.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. ocellata wachst auf feuchtem Gestein <strong>und</strong><br />

in fliessendem Wasser <strong>und</strong> scheint <strong>eine</strong> weltweite Verbreitung zu haben. F<strong>und</strong>orte:<br />

CHINA: Provo Fukien, Hushan bei Foochow, 500-600 m, auf Felsen am Gr<strong>und</strong>e <strong>eine</strong>s ansgetrockneten<br />

Flusses, 1926 Chung (FH, W). - NEUSEELAND: Kerikeri, Bay of Islands,<br />

im Puketotaro Fluss, 1941 Lindauer 1982 (F). - Siidinsel, Doubtful So<strong>und</strong>, Halina Falls,<br />

Deep Cove, auf feuchten Felsen am Fall, 1927 Du Rietz 1993: 6 (DuR). - VEREINIGTE<br />

STAATEN: Colorado, Boul<strong>der</strong> Co., St. Vrain, nordexponierte feuchte Schlucht bei 2200 m,<br />

1936 Kiener 4725 (COLO, F, 0).<br />

8. Eph,ebe Japonica Asahina et A. Henssen n. sp.<br />

Ephebeia iaponica Asahina in schedae; Beschreibung als Ephebeia ap. bei Asahina<br />

1931 b S. 224£. - Orig. Koll.: Japan, Shinano, 1926 Asahina (Holotypus: Asah,<br />

Isotypus: W).<br />

Ill. Habitus Taf. 12a; Thallusanatomie Taf. 9c; Asci mit Sporen Taf. 109.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


52 .AINO HENSSEN<br />

Thallus filiformis, barbatus, nigricans, 1-2 em longus. Rami ramulos perpendiculares<br />

brevesque proferentes. Hyphae angulo recto ramosae, cellulis in statu juvenili angulatis,<br />

aetate globosis vel elongatis. Pycnoascoearpia lateralia, usque ad 0,2 rom<br />

magna. Conidia cylindracea. Sporae 16-nae, simplices, ecoloratae, anguste ellipsoideae,<br />

8-10 x 3,5-4,0 Jl. Alga ad Stigonerna pertinens.<br />

Thallus fadig, schwarzlich, in wirren Rasehen von 1-2 em Grosse. Faden unregel­<br />

IDassig gabelig verzweigt mit kurzen gerade abstehenden Asten, an <strong>der</strong> Basis 75-100P,<br />

dick. Hyphen reehtwinkelig verzweigt, jung mit eckigen, sIt mit langgestreckten<br />

o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen in unregelmassig netzformiger Anordnung.<br />

Pycnoascocarpien lateral, bis 0,2 nun gross, mit Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand. Hyrnenium<br />

90-135 p, Hypothecium 10-25 p, Gehause mit parallelen Hyphen, an <strong>der</strong> Basis<br />

bis 10 It, am oberen Rand bis 25 It breit. Asci zylindrisch o<strong>der</strong> breit zylindriseh, abger<strong>und</strong>et,<br />

65-105 x 9-13 J-l. Sporen zu 16, einzellig, farblos, schmal oval, 8-10 x 3,5-4 p.<br />

Conidiophoren bald verschleimend, Conidien zylindrisch 2-3 x 1 p. Mit J k<strong>eine</strong> Reaktion.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 5,5-12,5 x 5,5-11 p).<br />

Die Typusexemplare sind mit Pharcidia ephebes befallen nnd tauschten daher<br />

E. lanata vor. Alle Photographien <strong>und</strong> Zeichnungen in <strong>der</strong> Arbeit von ASAHINA<br />

stellen E. japonica dar nnd Fig. 3b (als Apothecien von E. lanata) die Gallen des<br />

Parasymbionten.<br />

Kennzeichen. Habituell <strong>und</strong> anatomisch gleicht E. japonica sehr E. ocellata.<br />

Wenn auch im allgem<strong>eine</strong>n die Zellen in aJteren Thallusteilen unregelmassig ge...<br />

lagert sind, so kommen auch bei dieser Art wie bei E. ocellata gelegentlich Reihen<br />

von grossen r<strong>und</strong>en Zellen vor. Das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal sind<br />

die schmal ovalen Sporen, die bei E. japonica im Gegensatz zu den Sporen von<br />

E. ocellata ansch<strong>eine</strong>nd immer reichlich gebildet werden. Die Apothecien von<br />

E. japonica sind auch in <strong>der</strong> Reife etwas kl<strong>eine</strong>r, ein schwarzgriiner Eigenrand<br />

wird bei heiden Arlen entwickelt.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. tJber den Standort waren auf den Proben<br />

k<strong>eine</strong> Angaben zu finden. F<strong>und</strong>orte:<br />

JAPAN: Provo Shinano, Kiso-Agematsu, Nishi~chikuma-gun,1926 Asahina (Asah,W).­<br />

Provo Settu, Tada Shrine, Inagawa, 1959 Asahina u. Togashi (Asah).<br />

Die australische Gruppe.<br />

Die australische Gruppe steht <strong>der</strong> qstasiatischen nahe. Die Hyphen zeigen das<br />

gleiehe System <strong>der</strong> rechtwinkeligen Verzweigung, die Zellen sind jedoch in jungen<br />

Stadien nicht eckig, son<strong>der</strong>n r<strong>und</strong>. Habituell besteht k<strong>eine</strong> Ahnlichkeit mit <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Gruppe, kurze, gerade abstehende Aste fehien. Die Faden sind dagegen<br />

regelmiissig gabelig verzweigt <strong>und</strong> bilden lockere o<strong>der</strong> dicht biischelige Rasen, die<br />

Seitenzweige gehen in spitzen Winkeln abo Es gehoren hierher mehrere Arten<br />

von Australien <strong>und</strong> den benachbarten Inseln.<br />

Symb. Bot. Upsal.XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

53<br />

9. Ephebe tasmanica Cromh.<br />

Ephebe Tasmanica Cromb. 1879 S. 391. -<br />

(Holotypus: BM, Isotypus: H).<br />

Ill. Habitus Taf. 11 b.<br />

Orig. Koll.: Tasmanien, 1805 Brown<br />

Thallus fwig, in dunkelbraunen 1-1,5 cm grossen, dichten Raschen. Faden locker<br />

gabelig verzweigt, glatt, ca. 1 em lang <strong>und</strong> 45-60,u dick. Hyphen rechtwinkelig ver..<br />

zweigt, mit r<strong>und</strong>lichen Zellen.<br />

Pyenoascoearpien lateral, haufig unterhalb <strong>der</strong> Astgabelungen gebildet <strong>und</strong> mit fa­<br />


54 AINO HENSSEN<br />

Zellen, die streckenweise anzutreffenden Reihen von grossen r<strong>und</strong>lichen Zellen <strong>und</strong><br />

die Wuchsforrn.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

TASMANIEN: Grose River, auf feuchten Felsen, 1805 Brown 522 p. p., untermischt<br />

E. tasmanica (BM, H).<br />

Unvollstandig beka,nnte Arlen.<br />

Ephebe epheboides (F. Wils.) A. Henssen D. comb. - Stigonema epheboides F. Wils.<br />

1891 S. 354. - Orig. Kol!.: Australien, Colony of Victoria, Mt. Macedon, ca. 1000 m,<br />

Wilson (BM).<br />

Thallus fti.dig, in schwarzlichen Polstern. Faden ca. 100 ft dick. Hyphen ansch<strong>eine</strong>nd<br />

rechtwinkelig verzweigt <strong>und</strong> jung mit r<strong>und</strong>lichen Zellen, spater ein lockeres Pseudoparenchym<br />

bildend.<br />

Pycnoascocarpien lateral. Conidien ca. 3 x 1 ft. Asci <strong>und</strong> Sporen unhekannt.<br />

Die Probe enthielt nur ein schlecht entwickeltes Polster <strong>der</strong> Flechte.<br />

Ephebe Spa - Neuguinea, Papua, Mt. Albert Edward Div., auf kl<strong>eine</strong>n Felsen in<br />

emem ausgetrockneten Fluss in alpiner Region, 3680 m, 1933 Brass 4494 (F).<br />

Thallus schwarzbraune Rasen. Faden offensichtlich vor dem Einsammeln bereits<br />

abgestorben <strong>und</strong> Hyphen z. T. aufgelost. Anatomie ansch<strong>eine</strong>nd wie bei den an<strong>der</strong>en<br />

Arlen <strong>der</strong> australischen Gruppe, in alten Thalli locker pseudoparenchymatisch. Pycnoascocarpien<br />

nicht vorhanden.<br />

Die amerikanische Gruppe.<br />

Zur amerikanische Gruppe gehoren die beiden nah verwandten Arten E. 80lida<br />

aus Nord- <strong>und</strong> E. brasiliensis aus Siidamerika. Sie sind die kraftigsten <strong>und</strong> anatomisch<br />

am hochsten differenzierten Ephebe-Arten, d. h. durch die Entwicklung<br />

von Stiitzgeweben ausgezeichnet. Die Faden sind starr, sparrig, ± regelmassig<br />

dichotom verzweigt <strong>und</strong> die .lste an den Enden quirlig gehauft <strong>und</strong> mehr o<strong>der</strong><br />

min<strong>der</strong> sichelig gebogen. Die anatomischen Strukturen entwickeln sich aus <strong>eine</strong>m<br />

zentralen Hyphenstrang aus langgestreckten Zellen, von dem Abzweigungen aus<br />

± eckigen Zellen senkrecht o<strong>der</strong> netzig an die Thallusran<strong>der</strong> gehen. Die Stiitz..<br />

gewebe bestehen aus <strong>eine</strong>m Plectenchym o<strong>der</strong> Pseudoparenchym <strong>und</strong> nehmen<br />

die ganze Breite des Fadens o<strong>der</strong> nur Randpartien ein.<br />

II. Ephebe solida Born. 1852 S. 169<br />

Orig. Koll.: Vereinigte Staaten, Alabama, Lesquereux (Holotypus: PC, Isotypen:<br />

FH, H, KIEL, TUR).<br />

Ephebe Lesquereuxi Born. 1852 S. 170. - Orig. Koll.: Vereinigte Staaten, Georgien,<br />

Lesquereux (Isotypen: H, TUR).<br />

Ill. Habitus Fig. 7; Thallusanatomie Taf. 9a, b <strong>und</strong> d.<br />

Exs. MERRILL Lich. exs., sera II, 96 ala E. pubescens (COLO, F, 0).<br />

Symb. Bot. Upsala XVlll:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 55<br />

Thallus fadig, rosettig, grlinlich o<strong>der</strong> schwarzlich, zu dichten o<strong>der</strong> lockeren Rasen zusammenschliessend.-<br />

Faden starr mit ausgepragter Basalseheibe, bis 3 em lang <strong>und</strong><br />

(lOO)-13Q-260,u dick, Verzweigungen letzter Ordnung haufig nur ganz kurz, die Hi.ngeren<br />

sichelig gekriimmt. Hyphen in <strong>der</strong> Mitte mit langgestreckten Zellen, an den Ran<strong>der</strong>ndiinner<strong>und</strong><br />

senkrecht o<strong>der</strong> etwas netzig orientiert. Stiitzgewebe aUB <strong>eine</strong>m Geflecht<br />

dicker Hyphen, teils die ganze Fadenbreite einnehmend, teils nur am Rande, insbeson<strong>der</strong>e<br />

unter den Astgabelungen.<br />

Pycnoascocarpien lateral, bis 0,4 mID breit, nur mit Thallusrand. Hymenium 145­<br />

165 It, Hypothecium 20 It, Gehause mit locker verflochtenen Hyphen, am oberen<br />

Rand bis 30 p breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 55-110 x 5-11 fl. Sporen zu 8, einzellig,<br />

farblos, oval, 12-16,5 x 5,5-7 ,u (im Ascus). Conidiophoren bleiben lange erhalten,<br />

sek<strong>und</strong>are Paraphysen bisher nich beobachtet. Conidien zylindrisch, 2,5-4 x 1-1,5 IJ.<br />

Phycobiont: Stigonema Spa (Zellen 7-14,5 x 3,5-9 It, in vielen Proben beirn Anfeuchten<br />

auffallig blaugriin).<br />

Ephebe solida f. lesquereuxii (Born.) A. Henssen n. comb. (Ephebe Lesquereuxi<br />

Born. 1852 S. 170) ist <strong>eine</strong> beson<strong>der</strong>s kraftige Form von E. 80lida mit ea. 3 em<br />

langen Faden <strong>und</strong> gut entwiekeltem Stiitzgewebe (Taf. 9a, b). BORNET sagt bereits,<br />

dass diese Art moglicherweise nicht von E. solida verschieden sei. Ausser<br />

vom locus classicus habe ich f. lesquereuxii bisher nur von. Tennessee gesehen.<br />

Kennzeichnend fiir E. 80lida sind die quirlstandigen, sichelig gebogenen<br />

Seitenaste <strong>und</strong> das Stiitzgewebe aus verflochtenen Hyphen.<br />

Sterile Proben sind nicht immer leicht von gewissen Formen von E. brasiliensis<br />

zu unterscheiden. Bisher ist allerdings die <strong>eine</strong> Art nur in Nord.. <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>e<br />

ausschliesslich in Siidamerika gef<strong>und</strong>en worden, <strong>und</strong> man kann den F<strong>und</strong>ort bei<br />

<strong>der</strong> Bestimmung mit beriicksichtigen. E. brasiliensis unterscheidet sich anatomisch<br />

durch ein pseudoparenchymatisches Stiitzgewebe, wie iiberhaupt durch ein Vorherrschen,<br />

wenn nicht gar ausschliessliches Vorkommen von r<strong>und</strong>lichen Zellen<br />

in den alten Thalli, fertile Proben ausserdem durch die Anzahl von 16 Sporen im<br />

Ascus.<br />

E. solida wird ferner vielfach mit E. lanata verwechselt. Diese Art ist jedoch<br />

bereits bei Lupenvergrosserung an den unregelmassig verzweigten, schlaffen <strong>und</strong><br />

hin- nnd hergebogenen Faden zu erkennen.<br />

Standort nnd Verbreitung. Sowohl die kraftig entwickelte Basalscheibe<br />

wie die haufig aufsitzenden Rivularia-Kolonien denten daraufhin, dass E. solida<br />

<strong>eine</strong> Pflanze fliessen<strong>der</strong> Gewasser ist. Die Art wurde bisher hauptsiichlich im ostlichen<br />

Nordamerika gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

VEREINIGTE STAATEN: Connecticut, Mill Birch, Bridge Fort, 1891 Holden (UPS).<br />

- Maryland, Garrett Co., im Fluss oberhalb <strong>der</strong> FaIle von Deep Creeks, 1938 Drouet et at<br />

(F). - West-Virginia, SUd-Appalachen, nahe Cass (COLO, F, 0). - Tennessee, Creek<br />

Falls, 1952 Bold (F), mit Sporen. - North Carolina, Macon Co., auf Felsen im Cullasaja­<br />

Fluss. Hochland, 1939 Bold (F), mit Sporen. - Stokes Co., Cascades, auf feuchten Felsen,<br />

1921-32 Schallert, in fliessendem Wasser (COLO, F, FH, HBG, S, UPS, WIS), mit Sporen. ­<br />

Alabama, Raccoon Mts., Lesquereux (FH, H, KIEL, PC, TUR). - Georgia, Fannin Co.,<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


56 AINO HENSSEN<br />

Kette <strong>der</strong> Blue Ridge, Tallolak, Lesquereux, f. lesquereuxii (H, TUR). - Stony Mountain,<br />

1893 Small (F). - Rabun Co., Thallulah Falls zusammen mit Podostemum, 1901 Seymour<br />

(FH), mit Sporen. - Wyoming, Teton Co., Moose, auf St<strong>eine</strong>n im Bradley Creek, teils<br />

unter Wasser, 1961 Henssen 13319a (COLO, Hsn, UPS), ster.<br />

12. Ephebe brasiliensis (Vain.) A. Henssen n. comb.<br />

Ephebeia brasiliensis Vain. 1890 S. 245. - Orig. Kol!.: Brasilien, CarassR, 1885 Vai..<br />

nio (Holotypus: TUR, Isotypen: BM, UPS).<br />

Ephebe uleana Mull. Arg. 1895 S. 27. - Orig. Kol!.: Brasilien, Carassa, 1892 Ule<br />

(Isotypen: HBG, UPS).<br />

IlL Habitus Fig. 6 oben; Thallusanatomie Taf. 8f; Apothecium Taf. 7b; parasitierende<br />

Oscillatoria Taf. 7c.<br />

Exs. VAINIO Lich. Bras. 1165 als Ephebeia brasiliensis (BM, TUR, UPS).<br />

Thallus fttdig, rosettig, schwarzgriin, zu dichten Rasen zusammenschliessend. Faden<br />

starr, (10o-)135-175/l dick, ± regelmassig dichotom verzweigt mit quirlig gehauften,<br />

sichelig gebogenen Endasten. Basalscheibe stark entwickelt. Hyphen in jungen Thalli<br />

in <strong>eine</strong>m mittleren Strang aUB gestreckten Zellen <strong>und</strong> von da aus sich senkrecht o<strong>der</strong><br />

netzig zu den Thallusran<strong>der</strong>n hinziehend, spater durchwegs pseudoparenchymatisch<br />

o<strong>der</strong> teils langgestreckte Zellen untermischt. Stiitzgewebe aus r<strong>und</strong>lichen Zellen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

unter den Gabelungsstellen angelegt.<br />

Pycnoascocarpien lateral, bis 0,5 nun breit, mit Thallusrand <strong>und</strong> gering ausgebildetem<br />

Eigenrand. Hytnenium 160-220 /l' Hypothecium 40-120 It, Gehause mit verflochtenen<br />

Hyphen, an <strong>der</strong> Basis 25-40 /l' am oberen Rand 40-80 /l. Asci schmal zylindrisch,<br />

abger<strong>und</strong>et, 120-145 x 5,5-7 /l. Sporen zu 16, einzellig, farblos, oval, 9-16 x<br />

4-7 /l (im Ascus, offensichtlich unreif). Conidiophoren bleiben lange erhalten, sek<strong>und</strong>are<br />

Paraphysen nicht beob.achtet. Conidien zylindrisch, 2,5-3 x 1 /l.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 3,5-15 x 3,5-11/l).<br />

Kennzeichnend fur E. brasiliensis sind die dicken, quirlig gehauften <strong>und</strong><br />

sichelig gebogenen Seitenaste Bowie das pseudoparenchymatische Stutzgewebe.<br />

Die Probe VOID locus classicus ist <strong>eine</strong> atypische Form. mit gestauchten Asten<br />

<strong>und</strong> gestorter dichotomer Verzweigung, im Habitus nicht unahnlich gewissen im<br />

Wachstum gehemmten Formen von E. lanata. Die Thallusanatomie schwankt<br />

starker als bei an<strong>der</strong>en Ephebe-Arten. Einige Proben haben in alten Faden ein<br />

durchwegs pseudoparenchymatisches Gewebe, bei an<strong>der</strong>en gleicht das Hyphensystem<br />

dem von E. solida, d. h. die Faden besitzen ein unregelmassiges Hyphengeflecht<br />

mit langgestreckten <strong>und</strong> r<strong>und</strong>lichen Zellen. Ober die Unterscheidung<br />

dieser Formen von E. solida vgl. S. 55.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. E. brasiliensis ist wie E. 80lida <strong>eine</strong> Art fliessen<strong>der</strong><br />

Gewasser. Sie wurde hisher nur in Sudamerika gefun<strong>der</strong>i. F<strong>und</strong>orte:<br />

BRASILIEN: Minas Geraes, Serra do. Carassa, 1885 Vainio (TUR, UPS). - Serra do.<br />

Caras88r, 1892 me 297 (HBG, UPS), mit Sporen. - Sao Paulo, Serra da Bocaina, 1894<br />

Lofgren 26 (8) <strong>und</strong> 36 (S), mit Sporen.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICRINACEAE UND EPREBACEAE<br />

57<br />

IsOap<br />

Fig. 7. Ephebe, Habitus (trocken); oben: Ephebe solida f. lesquereuxii (Isotypus: TUR),<br />

unten: Ephebe solida f. solida (Probe von Thallulah Falls, Georgia). - Zeiclmungen J. INDuss.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


58 AINO HENSSEN<br />

Calotrichopsis Vain.<br />

Oalothricopsis (sic!) Vain. 1890 I S. 243. -<br />

C. insignia Vain.<br />

Typusart (ursprtinglieh die einzige Art):<br />

Thallus r<strong>und</strong> <strong>und</strong> glatt, kornig o<strong>der</strong> fadig, clem Substrat unmittelbar ohne Rhizinen<br />

aufhaftend. Hyphen dunn o<strong>der</strong> schwach differenziert mit kurzen Zellen, unregeImassig<br />

o<strong>der</strong> parallel angeordnet <strong>und</strong> dann die Trichome als Mantel umgebend. Haustorien<br />

verdickt.<br />

Apothecien stets Pycnoascocarpien, eingesenkt o<strong>der</strong> aufsitzend <strong>und</strong> gelbbraun. Hymenium<br />

stark gallertig, ~hause nicht o<strong>der</strong> schwach zellig entwickelt. Asci diinnwandig,<br />

zylindrisch, Sporen'zu 8, einzellig, farblos. Sek<strong>und</strong>are Paraphysen werden ent..<br />

wickelt. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte griinlichblau. Conidiophoren einfach,<br />

dUnn. Conidien terminal gebildet.<br />

Phycobiont: Oalothrix spp.<br />

Die 1937 (S. 464) von CENGIA-SAMBO beschriebene Art Calothricopsis rivae<br />

Ceng.-Sambo ist k<strong>eine</strong> Flechte sondem <strong>eine</strong> unlichenisierte Nostocacee mit <strong>eine</strong>m<br />

schlauchformigen, gegabelten Lager (Holotypus: FI).<br />

Wie bei Ephebe so entwickeln sich auch bei Oalotrichopsis samtliche Apothecien<br />

aus Pycniden <strong>und</strong> zwar nach dem Typ <strong>der</strong> zunachst auswachsenden Conidiophoreno<br />

Diese bleiben lange erhalten. Sek<strong>und</strong>are Paraphysen werden nur sparlich<br />

entwickelt <strong>und</strong> erreichen oft nicht die Oberflache des Hymeniums. In Fruchtentwicklung<br />

<strong>und</strong> -ban stimmen die


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 59<br />

Thallus wie ein Rivularia-Polster, schwarzlich, gallertig, r<strong>und</strong> <strong>und</strong> glatt, 3-5 nun<br />

breit. Hyphen diinn, regellos die Algengallerte durchziehend, Haustorien kopfig ver..<br />

dickt.<br />

Pycnoascocarpien vollstandig im Thallus eingesenkt, nur die punktf6rmigen Off..<br />

nungen sichtbar, im Schnitt bis 250 It breit. Hymenium 170-200 p" Hypothecium 35­<br />

45 It, Gehause schwaeh entwickelt, mit parallelen Hyphen, 10-20 p, breit. Asei zylin..<br />

drisch, abger<strong>und</strong>et, 70-80 x 7-8 p, Sporen zu 8, einzellig, farblos, r<strong>und</strong>, 5,5-8p gross.<br />

Conidiophoren verschleimen bald, sek<strong>und</strong>are Paraphysen nicht beobachtet. Conidien<br />

kurz zylindrisch, 2,5>< Ip. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte griinliehblau.<br />

Phycobiont: Calothrix Spa (Trichome mit basaler Heterocyste, im Schnitt 38-62 p,<br />

(-130 fl) lang <strong>und</strong> an <strong>der</strong> Basis 3,5-7 It breit, nach <strong>der</strong> Spitze zu stark verschmiilert).<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind <strong>der</strong> Thallus in Form <strong>eine</strong>s Rivularia-Poisters<br />

<strong>und</strong> die diinnen Hyphen mit den kopfigen Haustorien.<br />

Ahnliche Hyphen mit geschwollenen Haustorien <strong>und</strong> die gleiche geringe Lichenisierung<br />

finden sich bei Thermutis. Der Thallus ist bei dieser Flechte jedoch<br />

fadig, bedingt durch Scytonema als Phycobiontem.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

BRASILIEN: Minas Geraes, Carassa, am Ufer des Flusses auf Itacolumit, 1400 m, 1885<br />

Vainio (UPS).<br />

2. Calotrichopsis filiformis A. Henssen D. sp.<br />

Orig. Kol!.: Paraguay, 1893 Malme (Holotypus: S).<br />

Ill. Habitus Tai. 13c; Thallusanatomie Tai. 13e <strong>und</strong> f; Phycobiont Fig. Id.<br />

Thallus filiformis, olivaceus, pulvinulos latit. 1,5 et altit. 0,5 mm formans. Hyphae<br />

longitudinaliter ordinatae trichomas sacciformiter involucrantes. Pycnoascocarpia lateraHa,<br />

ad 0,2 nun magna, luteo-fusea. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae, ellipsoideae,<br />

10,0-12,5 x 5,6 p. Conidia cylindracea, 2,5 x 1 fl. Alga ad Calothrix pertinens.<br />

Thallus fadig, oliv, Polster bis 1,5 rom breit <strong>und</strong> 0,2-0,5 mm hoch, am Gr<strong>und</strong>e<br />

stellenweise k6rnig. Faden ca. 270 x 25 p,. Hyphen dunn o<strong>der</strong> mit kl<strong>eine</strong>ren r<strong>und</strong>lichen<br />

Zellen, in mehrschiehtigem Mantel die Algentrichome innerhalb <strong>der</strong> Gallertscheide umhiillend.<br />

Haustorien birnenformig.<br />

Pycnoascocarpien lateral, im Hyphenmantel angelegt, spater ± frei zwischen den<br />

Faden, von ihren Enden iiberragt o<strong>der</strong> bedeckt, bis 0,2 rom breit, gelbbraun mit dunkeloliver.,<br />

punktf6rmiger Scheibe. Hymenium ca. 130p, Hypothecium 10p, Gehause mit<br />

parallelen Hyphen, ca. 20 p, breit. Asei zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 70-80 x 7-9 p,. Sporen<br />

zu 8, einzellig, farblos, oval, einreihig, 10-12,5 x (4)5-6 p. Conidiophoren verschleimen<br />

bald, sek<strong>und</strong>are Paraphysen sparlich entwickelt, septiert <strong>und</strong> mit verdickten Endzellen.<br />

Conidien kurz zylindrisch, 2,5 x 1 p.<br />

Phycobiont: Oalothrix Spa (Trichome mit basaler Heterocyste. Faden in Wasser<br />

130-180p lang, an <strong>der</strong> Basis 14--18 p, an <strong>der</strong> Spitze 9-11 p breit. Zellen 11-14 x 4,5-7p,).<br />

Kennzeichnend fUr die Art sind <strong>der</strong> fiidige Thallus <strong>und</strong> die verhaltnismassig<br />

breiten Trichome mit den deutlichen basalen Heterocysten.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVll1:1


60 AINO HENSSEN<br />

Die Flechte erinnert habituell an Thermutis, unterscheidet sich durch die breiteren<br />

Fiiden, den Phycobionten <strong>und</strong> anatomisch durch den mehrschichtigen Hyphenmantel.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

PARAGUAY: Colonia Risso, auf kalkhaltigem Gestein, 1893 Malme (S).<br />

3. Calotrichopsis granulosa A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Brasilien, 30. VII. 1894 Malme (Holotypus: S).<br />

Ill. Habitus Taf. 13d; Hymenium Taf. 13b; Phycobiont Fig. Ie.<br />

Thallus gelatinoso-granulosus, olivaceus, pulvinulos latit. 1,5 et altit. 1,0 mm formans.<br />

Hyphae primum longitudinaliter seriatae trichomas sacciformiter involucrantes,<br />

aetate eas penetrantes et dissecantes. Pycnoascocarpia lateralia, ad 0,2 rom lata t<br />

luteo-fusca. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae, ellipsoideae, 9-11 x 5,5-6,0 p. Conidia<br />

cylindracea, 2,5 x 1 fl. Alga ad Oalothrix pertinens.<br />

Thallus kornig-gallertig, an <strong>der</strong> Basis stellenweise fadig, oliv, Polster 1-1,5 nun breit<br />

<strong>und</strong> 1 rom hoch. Hyphen dunn o<strong>der</strong> mit kl<strong>eine</strong>ren r<strong>und</strong>lichen Zellen, zunachst die<br />

Algentrichome innerhalb <strong>der</strong> Gallertscheide in mehrschichtigem Mantel umhiillend t<br />

spater .sie durchdringend <strong>und</strong> in einzelne Zellgruppen zerteilend. Haustorien birnenformig.<br />

Pycnoascocarpien lateral, teilweise eingesenkt o<strong>der</strong>vollstandig aufsitzend, his 0,2 mm<br />

gross, gelbbraun mit dunkeloliver, punktformiger Scheibe. Hymenium 110-130 /-l~<br />

Hypothecium 10-15 p" Gehause mit parallelen Hyphen, 10-15 fl. Asci zylindrisch,<br />

abger<strong>und</strong>et, 60-70 x 7-9 fl. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, schrag einreihig,<br />

9-11 x 5,5-6 p,. Conidiophoren verschleimen bald, sek<strong>und</strong>are Paraphysen sparlich,<br />

septiert, mit verdickten Enden. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte hellhlau.<br />

Conidien zylindrisch, 2,5 x 1 fl.<br />

Phycobiont: Oalothrix ap. (Trichome mit basalen Heterocysten <strong>und</strong> wenig verschmaerten<br />

Spitzen. Zellen (7-)9-14 x 3,5-7 fl).<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind die olivfarbenen Thalluskorner nnd die<br />

stellenweise an <strong>der</strong> Thallushasis vorhandenen Faden.<br />

C. granulosa ist sehr nahe mit C. filiformis verwandt. Der untersehiedliche Habitus<br />

beruht lediglich auf <strong>eine</strong>r stiirkeren Deformierung <strong>der</strong> Alge. Die basalen<br />

Faden <strong>der</strong> Polster sind heson<strong>der</strong>s gut entwickelt, wenn <strong>der</strong> Thallus an<strong>der</strong>en<br />

Flechten aufsitzt. 1m Fruchtbau stimmen die heiden Arten iiberein. Es konnten<br />

bisher nur wenige Apothecien untersucht werden <strong>und</strong> die Masse sind dementsprechend<br />

unsieher.<br />

1m kornigen Habitus erinnert C. granulosa ein wenig an Porocyphus rehmicus.<br />

Doch finden sich bei dieser Art k<strong>eine</strong> langen basalen Faden nnd die Algenzellen<br />

sind kl<strong>eine</strong>r, ausserdem ist die Thallusanatomie verschieden (vgl. S. 62 nnd 66).<br />

Standort nnd Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

BRASILIEN: Matto Grosso, Corumba, auf Kalkfelsen im Wald, 30. VI!., 5. VIII. <strong>und</strong><br />

9. VIII. 1894 Malme (8).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


ElliE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

61<br />

Porocyphus Korb.<br />

Porocyphus Korb. 1855 S. 425. - Typusart: P. coccodes (Flot.) Korb.<br />

Lichiniza Nyl. 1881 S. 6. - Typusart (die einzige Art): Synalissa kenmorensis Holl<br />

ex Ny!.<br />

Homopsella Ny!. 1887 S. 129. - Typusart (die einzige Art): H. aggregatula Ny!.<br />

Thallus schwarzlich o<strong>der</strong> griin~ schuppig, kornig, korallin o<strong>der</strong> strauchig, bei einigen<br />

Arten ein horizontaler <strong>und</strong> ein aufrechter Thallus entwickelt, ohne Rhizinen dem Substrat<br />

aufhaftend. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen in lockerer, facherformiger o<strong>der</strong><br />

springbrunnenartiger Anordnung o<strong>der</strong> in hasalen Teilen pseudoparenchymatisch gehauft.<br />

Haustorien nicht verdickt.<br />

Apothecien, Pycnoascocarpien o<strong>der</strong> sich aus dem Hyphenknauel entwickelnd,<br />

flachenstandig <strong>und</strong> eingesenkt o<strong>der</strong> aufsitzend bzw. terminal an aufrechten Loben,<br />

nur mit Thallusrand o<strong>der</strong> spater zusatzlich mit Eigenrand. Scheibe braun o<strong>der</strong> griin.<br />

Hymenium gallertig. Gehause mit verflochtenen o<strong>der</strong> parallelen Hyphen. Asci dUnnwandig,<br />

zylindrisch o<strong>der</strong> obclavat. Sporen zu 8 o<strong>der</strong> 16, einzellig, farbIos. Paraphysen<br />

(primare) netzig verzweigt <strong>und</strong> anastomosierend, o<strong>der</strong> verlangerte Conidiophoren mit<br />

vakuolisierten Zellen <strong>und</strong> kopfigen Enden, k<strong>eine</strong> sek<strong>und</strong>aren Paraphysen. Mit J ent..<br />

we<strong>der</strong> k<strong>eine</strong> Reaktion, Blau- bzw. Rotfarbung <strong>der</strong> Gallerte o<strong>der</strong> Blaufarbung <strong>der</strong><br />

Ascuswande. Pycniden mit einfacher Hohlung~ Conidiophoren einfach, dUnn, Conidien<br />

terminal gebildet, kurz zylindrisch bis langlich o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>.<br />

Phycobiont: Calothrix spp. (Trichome mit basaler Heterocyste <strong>und</strong> gering verschmalerter<br />

Spitze, im Thallus meist verbogen o<strong>der</strong> in Zellgruppen aufge16st <strong>und</strong> dann<br />

Chroococcaceen vortauschend).<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Die Porocyphus-Arten bewohnen feuchte,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Kieselgest<strong>eine</strong>, <strong>und</strong> sind in allen Weltteilen durch einzelne Arten<br />

vertreten.<br />

Wegen ihrer Kleinheit ist die Gattung leicht zu iibersehen. Es ist sehr wahr..<br />

scheinlich, dass noch viele neue Arten gef<strong>und</strong>en werden. 1m Folgenden werden<br />

7 Arten beschrieben.<br />

Nicht priifen konnte ich die Typusexemplare von P. lecideiformis Crozals (1909<br />

S. 263) <strong>und</strong> P. vulcanicus Crozals (1926 S. 30). Das Herbar von CROZALS wird seit<br />

mehreren Jahren vergeblich gesllcht nnd ist wahrscheinlich nicht mehr vorhanden<br />

(briefl. Mitt. von Prof. DES ABBAYES). P. 1 incrustans (Wallr.) Am. (1885 S. 216,<br />

Arnold Exs. 387, UPS) ist k<strong>eine</strong> Porocyphus-Art, nicht einmal <strong>eine</strong> Lichinacee.<br />

Die Gattung Porocyphus variiert betrachtlich in Wuchsform, Thallusanatomie<br />

<strong>und</strong> Ontogenie <strong>der</strong> Apothecien. Es lassen sich drei Verwandtschaftsgruppen unterscheiden,<br />

die sich untereinan<strong>der</strong> ferner stehen als z. B. die Grnppen von Ephebe.<br />

ARTENSCHL-oSSEL<br />

1a. Asci 16-sporig<br />

1b. Asci 8-sporig<br />

5. P. groenlandicus<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


62 AINO HENSSEN<br />

2a. Epithecium grtin. 6. P. disper8U8<br />

2b. Epithecium braun<br />

3a. Sporen langer ala 10 It<br />

4a. Thallus <strong>eine</strong> dem Substrat aufliegende, griine Rosette 7. P. ruttneri<br />

4 b. Thallus an<strong>der</strong>s<br />

5a. Thallus kornig; einzelne Trichome in ihrer Gestalt unveran<strong>der</strong>t, mit<br />

basalen Heterocysten; Hyphen locker<br />

2. P. rehmicu8<br />

5b. Thallus sChuppig, korallin bis strauchig; Trichome selten unveran<strong>der</strong>t;<br />

Hyphen in Facher- o<strong>der</strong> Springbrunnenanordnung o<strong>der</strong> stellenweise<br />

ein Pseudoparenchym bildend<br />

1. P. coccodes<br />

3b. Sporen kiirzer ala 10 Jl<br />

6a. Basaler Thallus deutlich effiguriert, aufrechte Aste nicht tiber I mm<br />

lang; Hymenialgallerte mit J blau bleibend<br />

3. P. dimorphus<br />

6b. Basaler Thallus nicht deutlich effiguriert, aufrechte Xste bis 3 mm lang;<br />

Hymenialgallerte mit J tiber blaugriin weinrot 4. P. lichinelloides<br />

1. Gruppe. Porocyphus coccodes <strong>und</strong> verwandte Arten.<br />

Zu dieser Gruppe gehoren P. coccodes <strong>und</strong> drei weitere Arten. Sie ist ausgezeichnet<br />

durch die Tendenz zur Entwicklung <strong>eine</strong>s aufrechten Thallus mit zylindrischen<br />

Loben. Die einfachste Wuchsform hat P. rehmicus. Der Thallus besteht<br />

aus einzelnen Kornchen, die nur gering lichenisiert sind. Die Hyphen sind<br />

noch nicht zu <strong>eine</strong>m bestimmten System angeordnet <strong>und</strong> Trichome mit basalen<br />

Heterocysten verhiiltnismassig haufig zu sehen. Die an<strong>der</strong>en Arten besitzen <strong>eine</strong>n<br />

mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> entwickelten horizontalen sowie <strong>eine</strong>n aufrechten Thallus, die<br />

Lichenisierung ist mehr fortgeschritten, die Trichome sind selten in ihrer Gestalt<br />

unveran<strong>der</strong>t, gewohnlich in einzelne Zellgruppen aufgelost, <strong>und</strong> die Hyphen sind<br />

facherformig o<strong>der</strong> springbrunnenartig orientiert (Fig. 8a-c u. Taf. 14b, d, e).<br />

Die Apothecien entstehen bei P. rehmicus <strong>und</strong> P. dimorphus aus Pycniden, bei<br />

P. coccodes <strong>und</strong> P. lichinelloides aus Pycniden o<strong>der</strong> aus dem Hyphenknauel. In den<br />

Pycnoascocarpien wachsen die Asci zwischen die verlangerten Conidiophoren ein.<br />

- Bei Untersuchung von mehr Material wird vielleicht spater auch bei den beiden<br />

ersten Arten die zweite Entwicklungsform gef<strong>und</strong>en. - Die Paraphysen sind<br />

. entwe<strong>der</strong> netzig verzweigt (primare Paraphysen) o<strong>der</strong> sie sind unverzweigt nnd<br />

haben kopfige Enden sowie ± vakuolisierte Zellen (Conidiophoren). Sek<strong>und</strong>are<br />

Paraphysen kommen we<strong>der</strong> bei dieser noch den an<strong>der</strong>en Gruppen yore Die Apothecien<br />

von P. dimorphus <strong>und</strong> P. lichinelloides haben nur <strong>eine</strong>n Thallusrand. Rei<br />

P. coccodes <strong>und</strong> P. rehmicus entwickelt sich mit fortschreitendem Alter <strong>der</strong> Friichte<br />

ein Eigenrand aus verflochtenen Hyphen; die Apothecien sind also jung lecanorin<br />

<strong>und</strong> alt ± Iecidein.<br />

Die Ausbildung des Eigenrandes schien bei den Flechten verschiedener Proben<br />

unterschiedlich schnell <strong>und</strong> stark vor sich gegangen zu sein. Ich konnte jedoch<br />

bisher k<strong>eine</strong> Anhaltspunkte dariiber gewinnen, von welchen ausseren Faktoren<br />

sie abhangig ist.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 63<br />

Die J·Reaktion schwankt von Art zu Art, ist jedoch auch innerhalb einzelner<br />

Arten nicht immer konstant <strong>und</strong> deshalb als trennendes Merkmal nur mit VOf·<br />

sicht zu gebrauchen.<br />

Die vier Arlen sind nahe mit einan<strong>der</strong> verwandt <strong>und</strong> zwar P. dimorphu8 <strong>und</strong><br />

P. lichinelloides sowie P. rehmicus <strong>und</strong> P. coccodes wie<strong>der</strong>um untereinan<strong>der</strong> mehr als<br />

jeweils mit den beiden an<strong>der</strong>en Arten. Es ist durchaus moglich, dass P. rehmicus<br />

nur <strong>eine</strong> Standortsmodifikation von P. coccodes darstellt <strong>und</strong> <strong>der</strong> kornige Habitus<br />

durch das kalkhaltige, lockere Substrat bedingt wird. Die Frage Hisst sich erst an<br />

Hand von mehr Material entscheiden.<br />

I. Porocyphus coccodes (Flot.) Korb. 1855 S. 426<br />

Oollema coccodes Flot. ad into 1850 S. 152. - Orig. Koll.: Deutschland, Schlesien<br />

(Topotypus, leg. Korber: S).<br />

Collema areolatum Flot. ad into 1850 S. 152. - Porocyphus areolatus (Flot.) Korb.<br />

1855 S. 426. - Orig. Kol!.: Deutschland, Schlesien, Flotow (Isotypus: UPS).<br />

Oollema furfurellum Nyl. 1858a S. 229. - Orig. Koll.: Finnland, Helsinki, Nylan<strong>der</strong><br />

(Holotypus: H).<br />

Porocyphus cataractarum Korb. 1865 S. 440. - Orig. Koll.: Deutschland, Sudeten,<br />

Korber (8).<br />

Porocyphus Vivariensis Cou<strong>der</strong>c in Crozals 1912 S. 255. - Orig. Koll.: Frankreich,<br />

Ardeche, 1906 Cou<strong>der</strong>c (Lectotypus: MPU).<br />

Synalissa Kenmorensis Roll ex Ny!. 1881 S. 6. - Lichiniza Kenmorensis (HoU ex<br />

Ny!.) Crombie 1881 S. 22. - Orig. Kol!.: Schottland, Kenmore, Loch Tay, 1869 Roll<br />

(Holotypus: H).<br />

Homopsella aggregatula Ny!. 1887 S. 129. - Orig. Koll.: Ungarn, 1886 Lojka (Lectotypus:<br />

H, Herb. Ny!. 42798).<br />

Ill. Thallusanatomie Taf. 2a, Fig. 8a, junges Pycnoascocarp mit Asci <strong>und</strong> Sporen<br />

Taf.14a.<br />

Exs. CLAUDEL et HARMAND Lich. Gall. Praec. 202 als Porocyphus furfurellus (UPS).<br />

- HAVAAS Lich. Norv. 31 als P. areolatus (H, UPS). - KORBER Lich. sel. Germ. 30<br />

(8), 29 als Psorotichia cataractarum (S). - MAGNUSSON Lich. sel scand. exs. 248 als<br />

Porocyphus areolatus (UPS). - [ZWACKH Lich. exs. 320a Psorotichia areolata A u. B<br />

sind Psorotichia-Arten (H).]<br />

Thallus schuppig, kornig o<strong>der</strong> korallin, schwarz, selten griin. Areolen bis 2,5 mm<br />

breit <strong>und</strong> ca. 1 nun hoch. Schuppen des Basalthallus dick, glatt o<strong>der</strong> leicht effiguriert<br />

(insbeson<strong>der</strong>e beirn Aufsitzen auf an<strong>der</strong>en Flechten), aufrechter Thallus mehr o<strong>der</strong><br />

min<strong>der</strong> stark entwickelt. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen bis zu 7 x 7 p, in den Schuppen<br />

facherfonnig in den zylindrischen Teilen springbrunnenartig verlaufend <strong>und</strong> in den<br />

basalen Teilen bald ein Pseudoparenchym bildend.<br />

Apothecien bis 0,3 nun breit, zunachst mit Thallusrand <strong>und</strong> schwftrzlich, spater mit<br />

braunem Eigenrand, flachenstandig, den Schuppen aufsitzend o<strong>der</strong> terminal an den<br />

aufrechten Asten, Scheibe rotlichbraun. Hymenium 110-120 fl' Hypothecium 45-55 fl'<br />

Gehause an <strong>der</strong> Basis 10/J, am oberen Rand ca. 20 It breit mit locker verflochtenen<br />

Hyphen. Asci zylindrisch abger<strong>und</strong>et, 55-80 x 9-11 It, Wande losen sich bei <strong>der</strong> Reife<br />

auf. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, 11-17,5 x 7-13 fl. Paraphysen netzig ver~<br />

Symb. Bot. Upsala XVIll:1


64 AINO HENSSEN<br />

zweigt (primare) o<strong>der</strong> haufiger unverzweigt mit verdickten Enden <strong>und</strong> Zellen mit vakuolisiertem<br />

Plasma (Conidiophoren). Conidien fast r<strong>und</strong> bis kurz zylindrisch, 2-2,5 x<br />

1-1,5 p,. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte meist tiber griinlichblau weinrot, seltener<br />

bleibt die Blaufarbung bestehen.<br />

Phycobiont: Oalothrix ap. (Zellen in gebogenen, kurzen Ketten o<strong>der</strong> einzelnen Grup...<br />

pen, 5,5-9 x 2-6 p, in Kultur - 2 Monate Bristol-Losung - 5,5-11 x 5,5-9 It).<br />

Die Vielgestaltigkeit des Thallus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Apothecien sowie die unterschiedliche<br />

J ...Reaktion fiihrten zu <strong>der</strong> mehrfachen Neubeschreibung <strong>der</strong> Flechte. Lichiniza<br />

kenmorensis (vgl. S. 35) ist <strong>eine</strong> verkiimmerte Wasserform mit glatten r<strong>und</strong>en<br />

Thallusschuppen <strong>und</strong> nur geringen Erhebungen (= Fruchtanlagen). P. vivariensis<br />

ist durch <strong>eine</strong> bleibend blane Far-bung <strong>der</strong> Hymenialgallerte ausgezeichnet, unterscheidet<br />

sich sonst jedoch we<strong>der</strong> habituell noch anatomisch von den an<strong>der</strong>en<br />

Proben. Bei den Typusexemplaren von P. areolatus <strong>und</strong> Homopsella aggregatula<br />

ist <strong>der</strong> aufrechte Thallus beson<strong>der</strong>s gut entwickelt, beim Typus von P. coccodes<br />

dagegen <strong>der</strong> horizontale Teil.<br />

Die Gattungszugehorigkeit des Phycobionten ist bei dieser Art nicht leicht zu<br />

erkennen, da die Algenzellen vielfach einzeln o<strong>der</strong> in Gruppen liegen (vgl. ferner<br />

S. 13). Die wie<strong>der</strong>holt beschriebene Zweizelligkeit <strong>der</strong> Sporen wird durch Plasma..<br />

briicken vorgetauscht.<br />

Kennzeichnend fiir die Art ist <strong>der</strong> dicke, vielgestaltige Thallus mit den auf..<br />

sitzenden Apothecien. Bei P. rehmicus besteht <strong>der</strong> Thallus nur aus winzigen Kornern.<br />

P. dimorphus <strong>und</strong> P. groenlandicus mit ebenfalls schuppigem Thallus haben<br />

eingesenkte Friichte.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. P. coccodes wachst auf feuchtem Gestein nnd<br />

ist in ganz Europa, Nordafrika nnd Nordamerika verbreitet. leh sah hisher Pro..<br />

ben aua den folgenden Lan<strong>der</strong>n: Norwegen, Schweden, Finnland, Deutschland,<br />

Grossbritannien, Frankreich, Ungarn, Algerien <strong>und</strong> Vereinigte Staaten.<br />

2. Poroeyphus rehmicus (Mass.) A. Zahlhr. 1924<br />

(Catal. Bd. 2) S. 765<br />

Psorotichia Rehmica Mass. 1856 S. 23. - Orig. Koll.: Deutschland, Franken, Dietenhofen,<br />

Rehm (H, UPS).<br />

Porocyphus byssoides Hepp 1857, Flecht. Eur. 420. - Orig. Koll.: Schweiz, Hepp<br />

(UPS).<br />

Psorotichia riparia Arn. 1859 S. 145. - Porocyphus riparius (Arn.) Korb. 1865<br />

S. 440. - Orig. Koll.: Deutschland, 1858 Arnold Lich. Exs. 33 (UPS).<br />

Psorotichia geophila Hy 1893 S. 35. - Orig. Koll.: Frankreich, 1886 Hy (Holotypus:<br />

COLO).<br />

(Psorotichia globulosa Mass. in Arn. 1885 S. 219 nomen nudum.) -Porocyphus globu..<br />

l08us Cou<strong>der</strong>c in Crozals 1908 S. 502. - Orig. Kol!.: Deutschland, 1860 Arnold EXB.<br />

157 (UPS).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVll1:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

65<br />

a<br />

c<br />

d<br />

Fig. 8. Hyphensysteme bei Porocyph'US <strong>und</strong> Lichinella. a) P. coccodes, basales Pseudoparenchym,<br />

b) P. dimorphm <strong>und</strong> c) P. lichinelloides: Springbrunnensystem mit einreihiger Achse,<br />

Zellen r<strong>und</strong>lich, d) L. 8tipatula, Springbrunnensystem, einreihige Achse mit langgestreckten<br />

Zellen, e) L. applanata, r<strong>und</strong>liche Zellen in grossmaschigem Netz. - a-e: 665 x , nach gefarbten<br />

Mikrotomschnitten.<br />

5 - 631129 Aino Henssen Symb. Bot. Upsala XVlll:1


66 AINO HENSSEN<br />

Psorotichia rufescens Hy 1893 S. 35. - Porocyphus rufescens (Hy) A. Zahlbr. (Catalogus<br />

Bd. 2, 1924 S. 765). - Orig. Kol!.: Frankreich, 1887 Hy (Holotypus: COLO).<br />

IlL Altes Apothecium Tai. 14c.<br />

Exs. ANZI Lieh. rare Yen. 16 (H). - ARNOLD Lich. Exs. 33 als Psorotichia riparia<br />

(H, UPS), 157 als Psorotichia murorum (UPS). - HEPP Flecht. Eur. 420 ale P. bYS80ides<br />

(UPS).<br />

Thallus griin o<strong>der</strong> schwarzlich, kornig, Areolen ea. 1 mrn hoeh <strong>und</strong> 0,5-1,5 rnm breit.<br />

Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen ohne beson<strong>der</strong>e Anordnung.<br />

Apotheeien (Pycnoascocarpien) bis 0,5 mm breit, zunachst mit Thallusrand, spater<br />

mit dickem braunen Eigenrand, den Thalluskornern aufsitzend, Scheibe rotlichbraun.<br />

Hymenium 90-130 j.l, Hypothecium 20-90 Il, Gehause mit locker verflochtenen Hyphen,<br />

an <strong>der</strong> Basis 10-20 Il, am oberen Rande 35-55 Il breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et<br />

o<strong>der</strong> verschmalert, (55-)80-90 x 9-11 It, Wande sich bei <strong>der</strong> Reife auflosend.<br />

Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, mit dicker Wand, 11-16,5 x (5,5-)7-13 Il (nach<br />

alteren Angaben 12-24 x 8-12 It). Paraphysen (Conidiophoren) unverzweigt mit verdickten<br />

Enden, Zellen mit vakuolisiertem Plasma. Conidien kurz zylindrisch, 2,5 x 1 It.<br />

Mit J farbt sich die Hymenialgallerte o<strong>der</strong> die Ascuswand blau.<br />

Phycobiont: Oalothrix sp. (Faden, lichenisiert, 45--70 x 12-24 p, Zellen anfanglich<br />

13-14,5(-16,5) x 3,5-5,5(-9) It, bei starkerer Lichenisierung 5,5-9 x 2,5-8 It. Trichome<br />

stets deutlich <strong>und</strong> haufig auch die basalen Heterocysten zu sehen).<br />

Kennzeichnend fur die Art sind die kl<strong>eine</strong>n Thalluskorner. Sie ist nicht<br />

leicht von Formen <strong>der</strong> vorhergehenden zu unterscheiden <strong>und</strong> ist - wie bereits<br />

gesagt - moglicherweise nur <strong>eine</strong> Standortmodifikation von ihr, bei <strong>der</strong> die<br />

Ausbildung <strong>eine</strong>s schuppigen Thallus unterbleibt.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. P. rehmicUB scheint insbeson<strong>der</strong>e aufbasischem<br />

Substrat zu wachsen. Die Art wurde bisher nur in Mitteleuropa gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

DEUTSCHLAND: Bayem, Mittelfranken, Dietenhofen, Rehm (H, UPS); Eichsttttt, auf<br />

Dolomitfelsen unterhalb <strong>der</strong> Piesenhar<strong>der</strong> Romerschanze, 1860 Arnold (UPS); an Kalkfelsen<br />

<strong>und</strong> Blocken langs des Donauufers zwischen Kelheim <strong>und</strong> Weltenburg, 1858 Arnold, Lieh.<br />

exs. 33 (UPS); Sugenheim, Rehm (H). - FRANKREICH: Anjou, Angers, 1886 <strong>und</strong> 1887<br />

Hy (COLO). - SCHWEIZ: auf Sandsteinblocken des Ziiricher Sees, Hepp Flecht. Eur. 420<br />

(UPS).<br />

3. Porocyphus dimorphus A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Kol!.: Elfenbeinkiiste, 1954 Santesson 10413 c (Holotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus Fig. 9; Thallusanatomie Taf. 14d, e, Fig. 8b.<br />

Thallus biformis, partim squamosus, partim fruticulosus, latit. 1,5 mm et altit.<br />

1,0 mm. Hyphae scaturiformes, axi simplice. Pycnoascocarpia terminalia, ad 0,2 mm<br />

lata, tantum margine thallode circumdati. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae, ellipsoideae,<br />

8-10 x 5-6 p. Conidia cylindracea, 2-3 x 1 p. Alga ad Oalothrix pertinens.<br />

Thallus zweigestaltig, schwarzlich. Basalteile in effigurierten Rosetten o<strong>der</strong> Einzelloben:<br />

aufrechter Thallus mit zylindrischen Loben, die sich aus den Spitzen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 67<br />

Fig. 9. P01'ocyphus dimorphus, Habitus (trocken); oben: Horizontalthallus, Loben yom Rande<br />

her dem Stein aufwachsend, einzelne Teile sich aufrichtend, 80 x ; unten: junges Pycnoascocarp<br />

mit Thallusauswuchs <strong>und</strong> aufrechten Loben, starker vergrossert, 130 x . - Zeichnungen<br />

J.INDUSS.<br />

Mitte del' hOl'izontalen Loben entwickeln odeI' unmittelbal' obne vOl'hel'ige Bildung<br />

<strong>eine</strong>s Basalthallus. HOl'izontale Loben bis 0,5 mm lang <strong>und</strong> 40 ft bl'eit, aufl'echte Loben<br />

bis 1 mm hoch <strong>und</strong> 50-90 fi dick. Hyphen mit nmdlichen Zellen in spl'ingbrunnenartigel'<br />

Anol'dnung.<br />

Apothecien (Pycnoascocal'pien) tel'minal an den aufl'echten Asten, bis 0,2 mm bl'eit<br />

mit punktformigel', rotlichbl'auner Scheibe. Hymenium 100-140 ft' Hypotheciwn<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


68 AINO HENSSEN<br />

20-55 jl, Gehause mit parallelen Hyphen, am oberen Rand schwach zellig, bis 5 J.t breit.<br />

Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et o<strong>der</strong> spitzenwarts verschmalert, 60-75 x 5-6 It. Sporen zu<br />

8, einzellig, farblos, oval, 1- bis 1 1/2-reihig, 7-10 x 5-6 It. Conidiophoren schliesslich<br />

mit verdickten Enden, Anaphysen am oberen Rand perlschnurartig. Conidien zylindrisch<br />

2-3 x 1 /l. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte hellblau.<br />

Phycobiont: Calothrix Spa (Trichome in den horizontalen Thallusteilen ziemlich unveran<strong>der</strong>t,<br />

mit basalen Heterocysten, in den zylindrischen Xsten in gebogenen kurzen<br />

Ketten o<strong>der</strong> Zellgruppen. Zellen 7-11 x 3,5-5,5 /l. Heterocysten 7-11 x 5,5-7 p).<br />

Kennzeichnend fur die Art ist <strong>der</strong> effigurierte, diinne Basalthallus. Rei<br />

P. coccodes ist <strong>der</strong> Basalthallus dick <strong>und</strong> die Sporensindgrosser. P. lichinelloides mit<br />

ahnlichen Sporen hat viellangere aufrechte Loben. Ob die unterschiedliche Jod.<br />

reaktion des Hymeniums bei P. dimorphus <strong>und</strong> P. lichinelloides konstant ist o<strong>der</strong><br />

nicht, lasst sich erst beim Auffinden weiterer Proben feststellen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

ELFENBEINKtiSTE: Cercle von DaIoa, Issia, am Rand von Sickerwasserstreifen auf<br />

leicht geneigten Felsplatten, zusammen mit Heppia tortuosa, 250 m, 1954 Santesson l0411a<br />

<strong>und</strong> 10413c (UPS).<br />

4. Porocyphus lichinelloides A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Australien, 1960 G. Smith 276 (Holotypus: UPS).<br />

Ill. Thallusanatomie Taf. 14b, Fig. 8e.<br />

Thallus fruticulosus, disco basali evoluto, obscure fuseus. Rami longit. usque 3 nun.<br />

Hyphae scaturiformes, axi simplice. Apotheeia terminalia, ad 0,2 rom lata. Sporae<br />

8-nae, simplices, ecoloratae, ellipsoideae, 8-10 x 5-6 It. Conidia cylindracea, 2-3 x 1 p.<br />

Alga ad Oalothrix pertinens.<br />

Thallus schwarzlich, korallin bis strauchig, Polster bis 1 mm breit, mit o<strong>der</strong> ohne<br />

basale Scheibe. Aste bis 3 mm lang <strong>und</strong> 50-60 It dick, zylindriseh o<strong>der</strong> leicht abgeplattet.<br />

Hyphen mit kurzen Zellen im Springbrunnensystem mit einreihiger Achse.<br />

Apothecien terminal an den aufrechten Loben, bis 0,2 rom breit, mit rotbrauner,<br />

punktformiger Scheibe. Hymenium 90-100 It, Hypothecium 35--55 It, GehauRe nicht<br />

entwickelt. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 55-65 x 7-11 It, Wande losen sich bei <strong>der</strong><br />

Reife auf. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, 1- bis 2-reihig, 8-10 x 5,5-6 It. Paraphysen<br />

netzig verzweigt (primiire) o<strong>der</strong> unverzweigt mit verdickten Enden (Conidiophoren).<br />

Conidien zylindrisch, 2,5-3 x 1-1,5 p. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte<br />

tiber griinblau weinrot.<br />

Phycobiont: Oalothrix Spa (in den basalen TeHen Gestalt <strong>der</strong> Trichome <strong>und</strong> basale<br />

Heterocysten deutlich, in aufreehten Teilen Algenzellen in gebogenen kurzen Ketten<br />

o<strong>der</strong> Zellgruppen, 5,5-9 x 2,5-7 /l).<br />

Kennzeichnend fur P. lichinelloides sind die langen aufrechten Aste <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

nicht effigurierte Basalthallus.<br />

Sterile Thalli sind habituell <strong>und</strong> anatomisch Lichinella stipatula sehr ahnlich<br />

(vgl. Fig. 8c <strong>und</strong> d <strong>und</strong> Taf. 14b <strong>und</strong> 17a). P.lichinelloides hat nur etwas diinnere<br />

<strong>und</strong> unebene Aste Bowie durchwegs kurze Hyphenzellen.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 69<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

WEST-AUSTRALIEN: Porongurups~ "Rain Gauge Rock", auf feuchten Granitfelsen,<br />

1960 G. Smith 276, 278, 279 (UPS). Der Standort <strong>und</strong> s<strong>eine</strong> Vegetation wurden von G. G.<br />

SMITH (1962) ausfiihrlich beschrieben.<br />

2. Gruppe. Porocyphus groenlandicus <strong>und</strong> P. dispersu8.<br />

Zu dieser Gruppe gehoren die heiden gronlandischen Arten. Sie stimmen in<br />

Wuchsform <strong>und</strong> Thallusanatomie vollig iiberein, unterscheiden sich in <strong>der</strong> Sporenzahl<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Farbung des Epitheciums.<br />

Der Thallus besteht aus kl<strong>eine</strong>n Schuppen mit leicht aufgebogenen Ran<strong>der</strong>n.<br />

Die Lichenisierung ist gering, die Trichome sind mit den basalen Heterocysten<br />

haufig in ihrer ganzen Lange zu sehen <strong>und</strong> die Hyphen sind nicht zu beson<strong>der</strong>en<br />

Systemen angeordnet. Die Apothecien <strong>und</strong> Pycniden sind dem Thallus vollstandig<br />

eingesenkt. Die Apothecien entwickeln sich bei heiden Arten aus dem Hyphen..<br />

knaneI.<br />

5. POTocyphus groenlandicus E. Dahl 1950 S. 53<br />

Orig. Koll.: Gronland, 1937 Dahl (Holotypus: O).<br />

Thallus schwarzlich, schuppig, bis 1 mm breit, aus ca. 150 It hohen <strong>und</strong> breiten Kornern<br />

zusammengesetzt, Ran<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schuppen leicht aufgebogen. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen<br />

Zellen in lockerer Anordnung.<br />

Apothecien vollstandig im Thallus eingesenkt, mit krugformig vertiefter, punktformiger<br />

Scheibe, <strong>der</strong> Thallusrand sich nur gering iiber die ThallusoberfHiche emporwolbend.<br />

Hymenium 85-120 It, oberste Schicht rotbraun, Hypothecium 10 It, Gehause<br />

mit parallel verlaufenden Hyphen, ca. 10 It breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et o<strong>der</strong><br />

spitzenwarts verschmalert, 50-75 x 14,5-20 fl. Sporen zu 16, einzellig, farblos, oval<br />

o<strong>der</strong> fast r<strong>und</strong>, 4,5-5,5 x 4,5 J.t (nach DAHL 8-12 x 4,5 It). Paraphysen (primare) netzig<br />

verzweigt. Pycniden im Thallus eingesenkt, mit ein£acher Hohlung, Conidien langlich<br />

o<strong>der</strong> r<strong>und</strong> 1-2,5 x 1-2 It.<br />

Phycobiont: Oalothrix sp. (Zellen nach DAHL 5-10 It im Durchm.).<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind <strong>der</strong> schuppige Thallus mit eingesenkten<br />

Apothecien <strong>und</strong> die 16..sporigen Schlauche. AIle an<strong>der</strong>en Porocyphus-Arten haben<br />

8 Sporen im Ascus.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

SW-GRONLAND: Julianehaab Distr., Kangerdluarssuk, Eqalugarssuit, 1937 Dahl (0).<br />

6. Porocyphus dispersus E. Dahl 1950 S. 51<br />

Orig. Koll.: Gronland, 1937 Dahl (Holotypus: 0).<br />

Thallus schwarzlich, Bchuppig, 1-2 rom breit, aus 150 It hohen <strong>und</strong> breiten Kornern<br />

bestehend, haufig mit Blaualgenkolonien zusammenwachsend. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen<br />

Zellen in lockerer Anordnung.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:'l


70 AINO HENSSEN<br />

Apothecien vollstandig im Thallus eingesenkt, mit krugformig vertiefter, punktformiger<br />

Scheibe. Hymenium 65-120 /J' Gallerte oberwarts schwarzgriin, Hypothecium<br />

20-30 Il, Gehause mit parallelen Hyphen an <strong>der</strong> Basis 10 It, am oberen Rand bis 25 It<br />

breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et o<strong>der</strong> spitzenwarts verschmalert, 40-55 x 9-15 It.<br />

Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, 1- bis 2-reihig, 8-10 x 5,5-7 Jl. Paraphysen (primare)<br />

netzig verzweigt, 1-1,5 Jl dick. Jodreaktion negative Pycniden in den Thallus<br />

eingesenkt, mit einfacher Hohlung, Conidien zylindrisch, 2,5 x 1,5 It.<br />

Phycobiont: Oalothrix Spa (Zellen 3,5-9 x 3,5-7 It).<br />

Kennzeichnend fur die Art sind <strong>der</strong> schuppige Thallus mit den eingesenkten<br />

Apothecien <strong>und</strong> die oberwarts dunkelgriin pigmentierte Hymenialgallerte. AIle<br />

an<strong>der</strong>en Porocyphus-Arten haben <strong>eine</strong> braune Pigmentierung.<br />

P. dispersus <strong>und</strong> P. groenlandicu8 erinnern habituell an Pyrenopsis-Arten, sind<br />

jedoch beim Anfeuchten leicht an <strong>der</strong> Farbe, griinlich, nicht rot, zu erkennen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verhreitung. Wiichst auf feuchtem Gestein <strong>und</strong> wurde<br />

hisher in Gronland <strong>und</strong> Schweden gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

SCHWEDEN: Bohuslan, Marstrand, 1871 Almquist (UPS), Exemplare besser entwickelt<br />

ala <strong>der</strong> Holotypus. - SW-GRONLAND: Fre<strong>der</strong>ikhaab Distr., Kungnait, 1937 Dahl (0).<br />

3. Gruppe. Porocyphu8 ruttneri.<br />

Von dieser Gruppe ist bisher nur ein Vertreter bekannt. Wie bei <strong>der</strong> vorigen<br />

besteht <strong>der</strong> Thallus nur aus <strong>eine</strong>m Basalteil, ist jedoch im Gegensatz zu den gronlandischen<br />

Arlen hoch differenziert, die Zellen schliessen teilweise zu <strong>eine</strong>m dich.<br />

ten, getiipfelten Gewebe zusammen. Die Apothecien, hier stets Pycnoascocarpien,<br />

sind dem Thallus ausserdem nicht. eingesenkt son<strong>der</strong>n sitzen ihm auf (vgl.<br />

Fig. 10).<br />

7. Porocyphus Tuttneri A. Zahlbr.<br />

Porocyphu8 Ruttneri A. Zahlbr. 1934 S. 735. - Orig. Koll.: Java, 1928 Ruttner<br />

(Holotypus: W).<br />

Ill. Habitus Fig. 10; Thallusanatomie Taf. 15a, h; junges Pycnoascocarp Taf. 15a;<br />

Asci, Sporen <strong>und</strong> "Paraphysen" Taf. 15c.<br />

Thallus griin, rosettig, am Rande gekerbt, ein bis mehrere em breit <strong>und</strong> ca. 1 rom<br />

hoch, teils rissig gefel<strong>der</strong>t, dem Substrat aufliegend o<strong>der</strong> stellenweise aufgebogen,<br />

Oberflache glatt. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen in faeherformiger Anordnung, basal<br />

pseudoparenehymatisch gehauft.<br />

Apothecien (Pycnoascocarpien) fliichenstandig, dem Thallus mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> aufsitzend,<br />

bis 0,7 rom breit, mit rotlichbrauner, spater ausfallen<strong>der</strong> Scheibe. Hymenium<br />

145-190 Il' Hypothecium 45-55 Il' Gehause an <strong>der</strong> Basis 10-20 It, am oberen Rand mit<br />

locker verflochtenen Hyphen, 15-80 It breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 90-125 x<br />

7-9 Jl. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval, 12-18 x 5,5-7 p. Conidiophoren bleiben<br />

lange erhalten, 1,5-2 Jl dick, haben sehliesslich verdickte Enden <strong>und</strong> vakuolisierte<br />

Zellen. Conidien langlich, 8-12 x 2-2,5 It. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte blau.<br />

Phycobiont: Oalothrix Spa (Zellen in langen geraden o<strong>der</strong> gew<strong>und</strong>enen Ketten,<br />

3,5-9 x 3 ..5-7 pl.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 71<br />

Fig. 10. Porocyphus n,tlne1'i, Habitus (trocken); Teil <strong>eine</strong>r Thallusrosette mit Frlichten in<br />

allen Stadien, daneben zwei alte Apothecien mit ausgefallenen Scheiben, ca. 50 x . - Zeichnungen<br />

J. INDuss.<br />

Kennzeichnend fiir die Art ist <strong>der</strong> gut entwickelte, rosettige Thallus, <strong>der</strong> bei<br />

k<strong>eine</strong>r an<strong>der</strong>en POTocyphus-Art yorkommt.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

MITTEL-JAVA: Bett des Kali Gandong bei Sarangan am Slidosthang des Gunug Lawu,<br />

1400 m, auf liberflutetem Urgestein, 1928 Ruttner (W).<br />

Lichinella Ny!. 1873 S. 195. -<br />

Ny!.<br />

Lichinella Ny!.<br />

Typusart (mspri.inglich die einzige Art): L. stipatula<br />

Thallus strauchig, gri.in o<strong>der</strong> schwat,zlich, mit farblosen Rhizinen. Aste ± dichotom<br />

gegabelt, Seitenaste spitze Winkel miteinan<strong>der</strong> bildend, Enden ± spitz zulaufend.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


72 AINO HENSSEN<br />

Hyphen mit kurzen o<strong>der</strong> langeren Zellen im Springbrunnensystem mit einreihiger o<strong>der</strong><br />

mehrreihiger Achse. Haustorien nicht verdickt.<br />

Apothecien terminal, von gallenartiger Gestalt, da sich aus <strong>eine</strong>m erweiterten ThaI..<br />

lusteil entwickelnd. Hymenium stellenweise mit Algenzellen bedeckt. Asci diinnwandig,<br />

obclavat o<strong>der</strong> zylindrisch, polyspor. Paraphysen (umgeformte Thallushyphen)<br />

verzweigt, septiert mit verdickten Enden. Pyeniden terminal o<strong>der</strong> lateral, Hohlung<br />

einfach, Conidiophoren einfaeh, dunn, Conidien zylindrisch, terminal gebildet.<br />

Phycobiont: Chroococcaceen. Algen im Wasserpraparat auffallend griin, Zellen<br />

locker tiber den Thallus verteilt, in <strong>der</strong> Randzone mit brauner Gallerthiille.<br />

Nach friiheren Angaben solI <strong>der</strong> Phycobiont <strong>eine</strong> kettenformige Alge sein,<br />

NYLANDER vergleicht sie mit den Algen von Leptogium teretiusculum, also Nostoc,<br />

GYELNIK (1940 S. 9) erschien sie "Rivularia-artig aber Scytonema-formig". Es<br />

handelt sich jedoch einwandfrei urn <strong>eine</strong> Chroococcacee (vgl. S. 9).<br />

Zur Gattung gehBren zwei Arten, die sich in <strong>der</strong> Thallusanatomie sowie in <strong>der</strong><br />

Sporenzahl <strong>und</strong> -form unterscheiden. Provisorisch stelle ich <strong>eine</strong> dritte Arthierher,<br />

die in wichtigen Merkmalen abweicht (vgl. S. 35). Die von allen an<strong>der</strong>en Gat..<br />

tungen verschiedene Ascocarpentwicklung wurde auf S. 21 f. ausfiihrlich beschrieben.<br />

L. Lojkana Hue (1898 S. 215, Holotypus: PC, Lojka It. Caue. 99) ist Lichina<br />

oonlinis (vgl. ZAHLBRUCKNER Catalogus Bd. 3 S. 8).<br />

ARTENSCHL-oSSEL<br />

1R. Asci vielsporig<br />

2a. Loben ohne Zentralstrang; Sporen zu (36-)48, Hinglich, 5,5-7,5 x 2,5 It<br />

I. L. stipatula<br />

2b. Loben mit Zentralstrang; Sporen zu (24---)36, r<strong>und</strong>lich, 5 x 4 Il 2. L. robusta<br />

I b. Asci 8-sporig<br />

3. L. applanata<br />

1. Lichinella stipatula Nyl. 1873 S. 195<br />

Orig. Kol!.: Frankreich, 1872 Nylan<strong>der</strong> Lieh. Pyrena Orient. 52 (Lectotypus: M).<br />

Ill. Habitus des Apotheciums Taf. 16b; Thallusanatomie Fig. 8d, Taf. 17 a <strong>und</strong> lSd, f;<br />

Pflanze aus Kultur Taf. 18e, f; Pyenoascoearpentwicklung Taf. 18b, c; Asci mit<br />

Sporen Taf. 17 e.<br />

Exs. NYLANDER Lieh. Pyrena Orient. 52 (M). - POELT Exs. Lichenes Alpium<br />

114 (FH).<br />

Thallus griin o<strong>der</strong> schwarzlich, kleinstrauchig, in ca. 2 mm breiten Areolen sich iiber<br />

mehrere cm erstreekend o<strong>der</strong> in einzelnen halbkugeligen Poistern bis zu 2 em Breite<br />

<strong>und</strong> 5 mm Rohe. Aste starr aufreeht, mehrfach gegabelt, 1-3 mm lang <strong>und</strong> 40-180 It<br />

dick, drehr<strong>und</strong> o<strong>der</strong> unterhalb <strong>der</strong> obersten Verzweigungen leicht abgeplattet. Hyphen<br />

im Springbrunnensystem mit einreihiger Achee mit inneren liingeren <strong>und</strong> iiusseren<br />

kiirzeren Zellen.<br />

Apothecien terminal bis 0,3 mm breit, nur mit Thallusrand, Scheibe rotbraun. Hy..<br />

menium 55-65 Il, Hypotheeium 30 p, Thalluswand 40 p. Asci obclavat, 40-45 x<br />

15-22 It. Sporen zu (36-)48, einzellig, farblos, oval, 5,5-7,5 x 2,5 It (nach NYLANDER<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 73<br />

6-7 x 3-4 It). Paraphysen sparlich verzweigt, mit verdickten Enden. K<strong>eine</strong> Reaktion<br />

mit J, die braunrote Farbung beruht auf Jodspeicherung. Pycniden terminal o<strong>der</strong><br />

lateral. Conidien 2,5-3,5 x 1--,.1,5 It.<br />

Phycobiont: Chroococcacee (mit brauner Gallerthiille, Algenzellen iiber den ganzen<br />

Thallus verteilt 5--13 x 5-11 p,).<br />

Der von GYELNIK (1940 S. 10) erwiihnte Holotypus, Nylan<strong>der</strong> 42802, ist s<strong>eine</strong>rzeit<br />

nieht mehr nach Helsinki zuriickgekommen. leh wahlte deshalb als Lectotypus<br />

NYLANDERS Lieh. Pyren. Orient. 52 (M). Den Typus von L. stipatula f. silicea<br />

Gyeln. konnte ich nicht untersuchen, da er in Wien nicht auffindbar war.<br />

Kennzeiehnend fur die Art sind die glatten, drehr<strong>und</strong>en, gabelig verzweigten<br />

A..ste, die gallenformigen Apothecien mit den vielsporigen Schlauchen, sowie die<br />

einreihige Achse.<br />

Die habituell gleiche L. robusta unterscheidet sich durch den Besitz <strong>eine</strong>s<br />

Zentralstranges. Verwechselt werden konnen Lichinella- mit Porocyphus- <strong>und</strong><br />

Spilonema-Arten, die jedoch fadenformige Blaualgen als Phycobionten haben. Beson<strong>der</strong>s<br />

ahnlich, auch anatomisch, wie L. stipatula ist Porocyphus lichinelloides.<br />

Die Aste sind allerdings bei dieser Flechte rauh <strong>und</strong> die Achse hat aussehliesslich<br />

kurze Zellen (vgl. Fig. 8e <strong>und</strong> d).<br />

Oh die amerikanischen Proben hierher gehoren o<strong>der</strong> zu <strong>eine</strong>r weiteren Art, ist<br />

noch nicht sieher. Teilweise weicht die Anatomie dieser Flechten etwas abo Die<br />

Frage kann erst entschieden werden, wenn gut entwickeltes, fertiles Material zur<br />

Untersuchung vorliegt. Lichinella wurde in <strong>der</strong> Literatur hisher nieht fur Amerika<br />

angegeben.<br />

Standort <strong>und</strong> Verhreitung. L. stipatula waehst auf feuchtem Fels, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf Sandstein. Die Art wurde bisher in Europa, Nordafrika <strong>und</strong> Nordamerika<br />

gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

FRANKREICH: Ostteil <strong>der</strong> Pyrenaen, Callioure, 1872 Nylan<strong>der</strong> (M) <strong>und</strong> Weddell (TUR,<br />

UPS). - For~a-real 1884 Nylan<strong>der</strong> (H), ster. - Provence, Cannes, 1856 Bornet (COLO), ster.<br />

- TSCHECHOSLOWAKEI: Mahren, Fapadni, Moheluos, 1927 Novacek (F), ster. - UN­<br />

GARN: Kom. Szoreng, Trikuli, auf Sandsteinkonglomerat, 1886 Lojka (H), ster. - RUSS­<br />

LAND: Krim, Jalta, auf Sandstein, 1885 Lojka It. Cane. 97 (TUR), 115 (H), mit abweichendem,<br />

griinen, kornig-korallinen Thallus aber gleicher Anatomie, ster. - ITALIEN: Liguria,<br />

Alassio, S. Croce, 1960 St<strong>eine</strong>r <strong>und</strong> Poelt (Hsn), ster. - MAROKKO: Tanger, Mt. Kebir, auf<br />

Sandsteinfelsen in <strong>eine</strong>r Kluft (Wer). - VEREINIGTE STAATEN: California, Contra<br />

Costa Co., Mt. Diablo, ca. 1000m, 1953 Weber S 12495 (COLO, UPS), ster. - Utah, Washington<br />

Co., St. George, Ufer des Virgin River, ca. 800 m, 1957 Shushan S 14618 (COLO), ster. ~<br />

Colorado, Boul<strong>der</strong> Co., Boul<strong>der</strong> Falls, auf Granit, ca. 2100 m, 1957 Weber S 8286 (COLO).<br />

- New Mexico, Socorro Co., 1895 Herrick (FH).<br />

2. Lichinella robusta A. Henssen D. sp.<br />

Orig. Koll.: Algerien, Flagey (Holotypus: UPS, Isotypen: 1\1, S, PC).<br />

Ill. Habitus Taf. 16a; Thallusanatomie Taf. 17b; Apothecium Taf. 18a; Ascus mit<br />

Sporen Taf. 17 d.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


74 AINO HENSSEN<br />

Exs. FLAGEY Lich. Alger. 196 a1s Scytonema? (M, S, UPS), in FLAGEY 1895 S. 102<br />

als L. 8tipatula.<br />

Thallus fruticulosus, nigricans, pulvinulis latit. usque 10 mm, altit. usque 5 mm.<br />

Rami laxe dichotome ramosi. Hyphae scaturiformes, axi composito. Apothecia terminalia.<br />

Sporae (24-)36-nae, simplices, ecoloratae, subglobosae, 5 x 4 /1. Conidia cylindracea,<br />

4 x 1,0-1,5 p. Alga ad familiam Ohroococcaceae pertinens.<br />

Thallus schwarzlich, kleinstrauchig, Polster 3-10 mm breit <strong>und</strong> 5 nun hoch. Aste<br />

wie<strong>der</strong>holt dichotom gabelig verzweigt, am Gr<strong>und</strong>e 90-200 It dick, drehr<strong>und</strong> o<strong>der</strong><br />

leicht abgeplattet. Hyphen mit langgestreckten Zellen im Springbrunnensystem mit<br />

mehrreihiger Achae.<br />

Apothecien terminal, bis 0,3 mm breit, mit rotbrauner Scheibe, nur mit Thallusrand.<br />

Hymenium 100 p, Hypothecium 100 p, Thalluswand 70 p. Asci breit zylindrisch<br />

o<strong>der</strong> obclavat, 55-72 x 12,5-20 p. Sporen zu (24-)36, einzellig, farblos, fast r<strong>und</strong>,<br />

5 x 4 p. Paraphysen septiert mit verdickten Enden. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte<br />

griinlichblau. Pycniden terminal. Conidien zylindrisch, 4 x 1-1,5 p.<br />

Phycobiont: Chroococcacee (mit brauner Gallerthiille, Algenzellen auf die Randzone<br />

des Thallus beschrankt, 9-12,5(-18) x 6-11 It).<br />

Kennzeichnend fur L. robusta sind die kraftigen, drehr<strong>und</strong>en, glatten, gabelig<br />

verzweigten Aste mit Zentralstrang. "Ober die Unterscheidung von Spilonema<strong>und</strong><br />

Porocyphus•.Arten vgl. bei L. stipatula.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

ALGERIEN: Constantine, auf feuchten Kalkfelsen, Flagey (M, PC, S, UPS).<br />

3. Lichinella ? applanata A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Brasilien, 1894 Malme (Holotypus: S).<br />

Ill. Habitus Taf. 16d; Thallusanatomie Fig. 8e <strong>und</strong> Taf. 17 c.<br />

Thallus fruticulosus, olivaceus. Rami teretes vel applanati, erecti vel decumbentes.<br />

Hyphae reticulum formana grosse confossum, cellulis brevibus. Apothecia et pycnidia<br />

terminalia vellateralia, margine thallode munita. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae,<br />

ellipsoideae, 9-16 x 4,5-5,5 It. Conidia cylindracea, 2,5-3,5 x 1 It. Alga ad familiam<br />

Ohroococcaceae pertinens.<br />

Thallus schuppig-korallin bis strauchig, oliv, ca. 2,5 rom hoch. Aste am Gr<strong>und</strong>e<br />

o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ganzen Lange abgeplattet, uneben, zylindrische Teile 90-120 /1 dick.<br />

Hyphen mit kurzen Zellen in <strong>eine</strong>m grossmaschigen Netz. Haustorien nicht verdickt..<br />

Apothecien lateral, seltener terminal, aufsitzend, nur mit Thallusrand, Scheibe rotbraun.<br />

Hymenium 110-130 p, Hypothecium 25-35p, Gehause mit parallelen Hyphen,<br />

20-30 It breit. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 50-75 x 7-9 J1-. Sporen zu 8, einzellig,<br />

farblos, schmal oval, 9-16 x 4,5-5,5 Il. Paraphysen (sek<strong>und</strong>are) scharf septiert, Enden<br />

kopfig verdickt. Pycniden lateral o<strong>der</strong> terminal, mit einfacher Hohlung, Conidiophoren<br />

einfach, Conidien terminal gebildet, zylindrisch, 2,5-3,5 x 1 p.<br />

Phycobiont: Chroococcacee (mit brauner Gallerthiille.. Algenzellen iiber den ganzen<br />

Thallus verstreut, doch in <strong>der</strong> Randzone gehauft, 7-14 x 7-11 It).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


ElliE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 75<br />

Kennzeichnend fiir L. applanata sind die teils flachen Loben <strong>und</strong> das weit...<br />

maschige Hyphennetz, das bei k<strong>eine</strong>r <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en hier beschriebenen Lichinaceen<br />

vorkommt.<br />

Wie auf S. 35 ausgefuhrt, ist die Unterbringung <strong>der</strong> Flechte bei Lichinella als<br />

provisorisch zu betrachten_ Sie weicht vor aHem in <strong>der</strong> Ascocarpontogenie <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Anatomie abo Die Ascogone entstehen frei im Thallus wie bei Lichina, die Bildung<br />

von primiiren Paraphysen scheint jedoch zu unterbleiben.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

BRASILIEN: Matto Grosso, Corumba, auf schattigen Kalkfelsen, 1894 Malme (8).<br />

Pterygiopsis Vain.<br />

Pterygiopsis Vain. 1890 I S. 238. -<br />

Vain.<br />

Typusart (urspriinglich die einzige Art): P. atra<br />

Thallus schwarzlich, schuppig, effiguriert, dem Substrat aufliegend, ohne Rhizinen.<br />

Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen in facherformiger Anordnung. Haustorien unverdickt.<br />

Apotheeien fHichenstandig, aufsitzend, mit Thallusrand, Scheibe braun, punktformig.<br />

Hymenium gallertig. Asci diinnwandig. Sporen zu 8, einzellig, farblos. Paraphysen<br />

septiert mit verdickten Enden. Pyeniden flachenstandig, aufsitzend, mit gekammerter<br />

Hohlung, Conidiophoren einfaeh, dunn, Conidien terminal gebildet, r<strong>und</strong>lich<br />

o<strong>der</strong> Hinglich.<br />

Phycobiont: Chroocoecaceen (mit brauner Gallerthiille).<br />

lch stelle vorliiufig <strong>eine</strong> zweite Art in diese Gattung, die ausser dem Phycobion..<br />

ten nichts mit <strong>der</strong> Typusart gemeinsam hat, urn nicht <strong>eine</strong> weitere monotypische<br />

Gattung aufstellen zu mussen (vgl. auch S. 35).<br />

Die Typusexemplare von P. 80maliensis Ceng.-Samb. <strong>und</strong> var. pallido-lobata<br />

Ceng.-Samb. (1931 S. 74-75) konnte ioh bisher nicht zur Untersuchung erhalten.<br />

ARTENSCHL-oSSEL<br />

1a. Thallus plaeoid; Loben dem Gestein fest aufliegend, nicht breiter als 0,2 rom<br />

1. P. atra<br />

1b. Thallus strauchig; Loben nur mit dem Gr<strong>und</strong>e angeheftet, blattartig dunn,<br />

0,1-1 m.m breit 2. P. foliacea<br />

1. Pterygiopsis atra Vain. 1890 I S. 239<br />

Orig. Koll.: Brasilien, 1885 Vainio (Lectotypus: TUR, Herb. Vain. 11548, Isotypen:<br />

TUR, UPS).<br />

Ill. Thallusanatomie Taf. 19a.<br />

Exs. VAINIO Lieh. Brasil. exe. 134b <strong>und</strong> 210 (TUR, UPS).<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII.-1


76 AINO HENSSEN<br />

Thallus schwarzlich, schuppig, am Rande effiguriert, rissig gefel<strong>der</strong>t, Loben 0,2-0,5<br />

rom lang nnd ca. 0,2 mm breit, mit <strong>der</strong> ganzen Unterseite dem Substrat aufliegend.<br />

Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen in facherformiger Anordnung, in basalen Thallusteilen<br />

± pseudoparenchymatisch verb<strong>und</strong>en.<br />

Apothecien fHichenstandig, aufsitzend, bis 0,2 rom breit, mit Thallusrand ·<strong>und</strong><br />

brauner Scheibe. Hymenium 90--110 It, Gallerte leicht rotlich, oberwarts braun; Hypothecium<br />

90 p; Gehiiuse gering entwickelt, am oberen Rande 5 /-l breit. Asci zylindrisch,<br />

abger<strong>und</strong>et, 55 x 7 It (nach VAINIO 12-14 Il breit), 8-sporig. Sporen einzellig,<br />

farblos, ellipsoid, 8-12,5 x 6-7 p. Paraphysen (sek<strong>und</strong>are) mit perlschnurartigen Enden,<br />

1,5-2 It dick. K<strong>eine</strong> Reaktion mit Jod. Pycniden fHichenstandig, aufsitzend, ca.<br />

0,1 rom breit; Hohlung einfach o<strong>der</strong> durch vorspringende Leisten gekammert. Coni.<br />

diophoren diinn, langzellig, die Conidien terminal bildend. Conidien fast r<strong>und</strong> o<strong>der</strong><br />

zylindrisch, 2-5 x 1-1,5 p.<br />

Phycobiont: Chroococcacee (mit brauner Gallerthiille, Algen sehr dicht gelagert, am<br />

Rande des Thallus in ± geraden, zur Oberflache senkrechten Reihen. Zellen 5,5-7 x<br />

5,5-7 It).<br />

Kennzeichnend fur P. atra sind <strong>der</strong> placoide Thallus mit effiguriertem Rand<br />

<strong>und</strong> das facherformige Hyphensystem.<br />

Die jungen Thalli sind deutlich rosettig <strong>und</strong> am Rande effiguriert, fertil zerfallen<br />

sie marginal teils in Areolen mit leicht aufgebogenen Ran<strong>der</strong>n.<br />

Die Ascogone werden frei im Thallus angelegt <strong>und</strong> spater spiirlich von Hyphen<br />

umsponnen. Die sek<strong>und</strong>aren Paraphysen werden bald entwickelt.<br />

Habitus <strong>und</strong> Thallusanatomie deuten auf Verwandtschaft mit Porocyphus hin.<br />

Die beiden Gattungen unterscheiden sich hauptsachlich durch den Phycobionten.<br />

VAINIO beschreibt Algenketten. Sie werden durch die dichte Lagerung <strong>der</strong> Einzelzellen<br />

vorgetiiuscht. Ihre eckig abgeplatteten Gallerlhiillen vermitteln den<br />

Eindruck <strong>eine</strong>s scheinbar durchwegs pseudoparenchymatischen Thallus..<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Auf zeitweise iiberrieselten Felsen in Nord<strong>und</strong><br />

Siidamerika. F<strong>und</strong>orte:<br />

BRASILIEN: Rio de Janeiro, auf Felsen am Meer zusammen mit Heppia tortuosa <strong>und</strong><br />

H. clavata, 1885 Vainio (UPS, TUR). - VEREINIGTE STAATEN: Colorado, Boul<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> Larimer Co.: Dakota Ridge, auf Sandsteinfelsen NO von Lyons <strong>und</strong> SW von Fort Collind<br />

bei ca. 1700m, 1960 An<strong>der</strong>son S 20414 <strong>und</strong> S 20300 (COLO). - Boul<strong>der</strong> Co.: Foothills bei<br />

Boul<strong>der</strong> auf S exponierter, senkrechter Felswand aus grobkristallinem Granit in z. Z. trockenen<br />

Wasserrinnen bei ca. 2000 m, 1961 Henssen 13390 (Hsn, UPS), ster.<br />

2. Pterygiopsis ? foliacea A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Chile, 1940 Santesson 3048 (Holotypus S, Isotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus TaL 21d; Thallusanatomie Taf. 19b.<br />

Thallus fruticulosus~ olivaceus. Lobuli membranacei, longit. usque 4 mm. Hyphae<br />

reticulum irregularem formantes, cellulis angulatis. Apothecia et pycnidia superficialia<br />

vel marginalia, margine thallode munita. Sporae 8-nae, simplices, ecoloratae, ellip-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 77<br />

soideae, 9-11 x 6-9 p. Conidia cylindracea, 2,5-3,5 x 1-2 p. Alga ad familiam Ohroococ·<br />

caceae pertinens.<br />

Thallus dunkeloliv, strauchig, ± nie<strong>der</strong>liegend, angefeuchtet schleimig, ohne Rhizi..<br />

nen. Loben membranartig dunn, 2-4 mm lang, 0,1-1 mm breit <strong>und</strong> (im Schnitt)<br />

50-100 p dick, stark gallertig. Hyphen mit eckigen Zellen in unregelmassigem Netz,<br />

locker in <strong>der</strong> Gallerte eingebettet. Haustorien kopfig, verdickt.<br />

Apothecien fHtchenstandig o<strong>der</strong> terminal, aufsitzend, nur mit Thallusrand, mit<br />

punktformiger brauner Scheibe, bis 0,25 mm gross. Hymenium 55-90 p, Hypothecium<br />

20-45 p, Gehause mit wenigen parallelen Hyphen, am oberen Rand bis 10 p breit.<br />

Asci zylindrisch o<strong>der</strong> obclavat, 45-65 x 9-11 p.. Sporen zu 8, einzellig, farblos, oval o<strong>der</strong><br />

r<strong>und</strong>, einreihig, 9-11 x 6-9 p. Paraphysen netzig verzweigt (primare) o<strong>der</strong> septiert<br />

<strong>und</strong> Enden kopfig verdickt (sek<strong>und</strong>are). Hymenialgallerte mit J blaulich. Pycniden<br />

bis 0,15 rom breit, Hohhing einfach, Conidiophoren einfach, diinn. Conidien terminal<br />

gebildet, r<strong>und</strong>lich o<strong>der</strong> langlich, 2,5-3,5 x 1-2 It.<br />

Phycobiont: Chroococcacee (mit brauner Gallerthiille. Zellen zu zweit, 5,5-7 x 3,5--7/l,<br />

wie die Hyphen locker in die Gallerte eingebettet, Thallus streckenweise algenfrei).<br />

Kennzeichnend fiir P. foliacea sind die membranartig dunnen Loben des<br />

strauchigen Thallus, ein Merkmal, das nnr dieser Art zukommt.<br />

Die Ascocarpontogenie verlauft wie bei Lichina, nur dass die Friichte nicht in<br />

Stockwerken iibereinan<strong>der</strong> angelegt werden. Die Thallusanatomie erinnert an<br />

Ephebe.. nnd Zahlbrucknerella-Arten aber auch an Gattungen <strong>der</strong> alten Familie<br />

Pyrenopsidaceae, mit denen die Flechte vielleicht am nachsten verwandt ist.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisherige F<strong>und</strong>orte:<br />

CHILE: Provo Santiago, Boca del Rio Maipu, Punta Santo Domingo, auf Meeresfelsen an<br />

sonnenexponierter FHiche 10 m tiber dem mittleren Wasserstand in <strong>der</strong> Oatillaria-Zone, 1940<br />

Santesson 3048 (8, UPS). - Cartagena, auf Meeresfelsen im oberen Teil <strong>der</strong> Oaloplaca-Zone,<br />

1940 Santesson 2497 (Hsn, S, UPS).<br />

Zahlbrucknerella Herre<br />

Zahlbrucknerella Herre 1912 S. 384. - Typusart (urspriinglich die einzige Art): Z.<br />

calcarea (Herre) Herre.<br />

Zahlbrucknera Herre 1910 S. 129, non Reichenb. 1832 (Saxijragaceae) - Typusart<br />

(die einzige Art): Z. calcarea Herre.<br />

Lecanephebe Frey 1929a. - Typusart (die einzige Art): L. Meylani Frey.<br />

Leptopterygium A. Zahlbr. 1930 S. 74. - Typusart (die einzige Art): L. gracilentum<br />

A. Zahlbr.<br />

Thallus fadig, oliv o<strong>der</strong> schwarzlich, ± glanzend, ohne Rhizinen dem Substrat un..<br />

mittelbar aufsitzend. Faden mit paarweisen Verzweigungen, die mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />

lange zusammen bleiben. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen <strong>und</strong> parallel o<strong>der</strong> rechtwinkelig<br />

verlaufend o<strong>der</strong> mit unregelmassigem Zellnetz <strong>und</strong> eckigen Zellen.<br />

Apothecien lateral, nur mit Thallusrand, Scheibe griin o<strong>der</strong> braun. Hymenium gal.<br />

lertig. Asci diinnwandig, vielsporig. Sporen einzellig, farblos. Paraphysen netzig ver..<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


78 AINO HENSSEN<br />

zweigt. Pycniden lateral, einfach o<strong>der</strong> zusammengesetzt. Conidiophoren einfach, dUnn.<br />

Conidien terminal gebildet.<br />

Phycobiont: Scytonema spp.<br />

Die beiden Zahlbrucknerella-Arten stimmen im Habitus <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Ontogenie<br />

<strong>der</strong> Apothecien (vgl. S. 20) iiberein, unterscheiden sich dagegen im anatomischen<br />

Bau des Thallus.<br />

Z. granitica Ceng.-Samb. (1930 S. 26) <strong>und</strong> var. crispa Ceng.-Sambo (1937 S. 462)<br />

sind unlichenisierte Scytonema-Polster (Holotypen: FI).<br />

ARTENSCHL"OSSEL<br />

1a. Einzelthalli in nie<strong>der</strong>liegenden Rosetten; Faden mit Basalstrang, insbeson<strong>der</strong>e<br />

feucht eingekriimmt, bis 1 mm lang <strong>und</strong> 0,1 mm dick; auf Kalkfelsen, nicht<br />

maritim<br />

1. Z. calcarea<br />

1b. Einzelthalli bartig; Faden starr, ohne Basalstrang, bis 5 mm lang <strong>und</strong> 0,2 mm<br />

dick; maritim<br />

2. Z. maritima<br />

1. Zahlbrucknerella calcarea (Herre) Herre 1912 S. 384<br />

Zahlbrucknera calcarea Herre 1910 S. 129. - Orig. Koll.: Vereinigte Staaten, 1908<br />

Herre (Holotypus: F).<br />

Lecanephebe Meylani Frey 1929a. - Orig. Koll.: Schweiz, 1928 Meylan (Isotypus:<br />

Deg).<br />

Leptopterygium gracilentum A. Zahlbr. 1930 S. 74. - Orig. Koll.: China, 1915 Handel-Mazzetti<br />

(Holotypus: W).<br />

Ephebe lanata f. tenuis A. H. Magn. 1952 S. 85. - Orig. Koll.: Schweden, 1921<br />

Magnusson (Isotypus: S).<br />

Ill. Habitus Taf. 21a, b; Thallusanatomie Taf. 1ge-8; Ascocarpentwieklung Taf.<br />

20 a-d.<br />

Exs. HAVAAS Lieh. Norv. 594 als Spilonema paradoxum (H, S, UPS). - ZWACKH<br />

Lieh. Exs. 908 ohne Namen (UPS, W).<br />

Thallus fadig, oliv bis braunschwarz, in einzelnen, in <strong>der</strong> Mitte absterbenden Rosetten<br />

von 2-20 mm Durchm. o<strong>der</strong> durcheinan<strong>der</strong> wachsend <strong>und</strong> dann die Polster in<br />

Areolen zerfallend <strong>und</strong> bis ca. 1 mm hoch. Faden in den Rosetten radial nach allen<br />

Seiten gerichtet, am Rande dem Gestein dicht aufliegend, in <strong>der</strong> Mitte Qufrecht,<br />

trocken leicht, angefeuchtet stark eingekriimmt. Teilaste <strong>der</strong> paarigen Verzweigungen<br />

sich bald trennend, 8-16 (30) It, spitzenwarts allmahlich verschmalert, Doppelteile<br />

30-55 It, Basis <strong>der</strong> Faden 65-110 p. Hyphen mit r<strong>und</strong>lichen Zellen in rechtwinkeliger<br />

Anordnung, auf <strong>der</strong> Unterseite <strong>der</strong> Faden in <strong>eine</strong>m halbmondf6rmigen, 2- bis<br />

4-schichtigem Basalstrang aus Zellen mit sehliesslich stark verdickten <strong>und</strong> getiipfelten<br />

Wanden.<br />

Apothecien lateral, nur mit Thallusrand, bis 0,4 mm breit, Scheibe rotbraun, weit.<br />

Hymenium 100-130 p, Hypothecium 10-50 p, Gehause nicht differenziert. Asci breit<br />

zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, pl6tzlieh in <strong>eine</strong>n kurzen Stiel verschmalert, 70-90 x 10-20It.<br />

Sporen normal zu 24, selten zu 16, einzellig, farblos, oval, 2- bis 3-reihig, 6-9 x 5,5-6 It.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LIOIDNAOEAE UND EPHEBACEAE 79<br />

Paraphysen (primare) netzig verzweigt, spater septiert !nit kopfigen Enden, 1,5-2,5 p<br />

dick. Mit J farbt sich die Hymenialgallerte griinlichblau. Pycniden einfach o<strong>der</strong> zussmmengesetzt<br />

nnd dann bis 0,2 rom breit <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Mitte aufreissend <strong>und</strong> braunrot.<br />

Conidien zylindrisch, terminal o<strong>der</strong> subterminal gebildet, 3-4,5 x 1 p.<br />

Phycobiont: Scytonema sp. (mit regehnassig zweiseitigen, gleichlangen Scheinverzweigungen,<br />

Trichome in den Fadenspitzen in geraden Ketten, nach <strong>der</strong> Basis zu<br />

verbogen <strong>und</strong> in Zellgruppen zerteilt. Heterocysten interkalar, Zellen im Thallus<br />

7-18 x 3,5-9 p, in frei herausragenden Trichomen II x 2-3 p).<br />

Die Anatomie wurde fruher von FREY (1929b) untersucht. Er beschreibt fur die<br />

Flechte<strong>eine</strong>n Zentralstrang. Ein Bild ahnlich s<strong>eine</strong>rFig. 7 (S. 57) kannman beobachten,<br />

wenn die beiden Teilaste sich nicht losen. Dann bilden die einan<strong>der</strong>zugekehrten<br />

Seiten ihrer Basalstriinge <strong>eine</strong>n hellen Streifen (vgl. Taf. 21 b); doch liegen die<br />

Algen nur zu beiden Seiten des Streifens, niemals ringsum. Die von mir geschnittenen<br />

Apothecien sassen aIle Teilasten <strong>und</strong> nicht Doppelstucken auf <strong>und</strong> waren<br />

daher unterseits durch den Basalstrang hegrenzt (Taf. 20 b, d).<br />

Der Basalstrang hedingt das Einkriimmen <strong>der</strong> Fiiden, das beson<strong>der</strong>s in Wasser<br />

hervortritt, da <strong>der</strong> ohere Teil des Thallus sich starker ausdehnt als die zellige<br />

Basalschicht. Der Strang selbst ist in Wasserpraparaten bereits bei Lupenvergrosserung<br />

als heller Streifen erkennhar.<br />

Als Sporenzahl wird in den diversen Beschreibungen 8 his 40 angegeben. Normal<br />

enthalten die Asci 24 Sporen, seltener 16. Die von HERRE <strong>und</strong> FREY vermerkte<br />

Dunkelfarbung <strong>der</strong> Sporen konnte ich nicht beobachten. Wahrscheinlich handelt<br />

es sich um <strong>eine</strong> nekrotische Erscheinung.<br />

Reife Apothecien sch<strong>eine</strong>n mehr in siidlichen Gegenden gebildet zu werden. Besan<strong>der</strong>s<br />

reich sind sie in <strong>der</strong> chinesischen Probe entwickelt, in <strong>der</strong> sie die Mitte des<br />

Thallus ganz bedecken. Die skandinavischen Pflanzen haben meist nur Pycniden,<br />

die in zusammengesetzter Form <strong>eine</strong> hetrachtliche Grosse erreichen konnen<br />

(Probe von Troms). Die karelische Probe hat kl<strong>eine</strong> Thalli von nur 0,5-1 mm<br />

Breite, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Basalstrang <strong>der</strong> Faden ist schwach entwickelt.<br />

Kennzeichnend fiir die Art sind vor aHem die sich spinnenartig einkrummenden<br />

Faden mit paarigen Verzweigungen, danehen die 24-sporigen Schlauche <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Standort: basisches Gestein. Z. calcarea wird mit Ephebe- <strong>und</strong> Spilomena-Arten<br />

verwechselt, unterscheidet sich von ersteren durch den Phycobionten <strong>und</strong> von<br />

letzteren durch das Fehlen von Rhizinen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Wachst auf hasischem Gestein <strong>und</strong> ist auf <strong>der</strong><br />

nordlichen Halbkugel weltweit verbreitet. F<strong>und</strong>orte (wenn nicht an~ers vermerkt<br />

mit reifen Apothecien):<br />

NORWEGEN: Troms, Tromso, Flojfjeld, 1864 Th. M. Fries (GB, LD, S, UPS), mit Riesenpycniden.<br />

- Nordland, Saltstr6mmen, auf Fjellen in Seenahe, 1906 Havaas (H, UPS). ­<br />

Alstahaug, Alsten, auf Kalk bei Hamnes <strong>und</strong> Alstahaugs Kirche, 1951 Degelius (Deg), beide<br />

Proben sterile - Fauske, auf Kalkfels, 1951 Degelius (UPS). - Nord-Rana, Dalsklubben, auf<br />

Kalkst<strong>eine</strong>n am Strand, 1951 Degelius (Deg). - SCHWEDEN: Torne Lappmark, Tome4<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIll:1


80 AINO HENSSEN<br />

trask Gebiet, Abisko, Marmorbrottet, auf Dolomit bei 400 m, 1921 Magnusson 6017<br />

<strong>und</strong> 6033 f (S), mit Pycniden. - RUSSLAND: Karelia ladogensis, Valamo, Niikkana, auf<br />

Diabas, 1939 Rasanen (H), mit jungen Apothecien. - SCHWEIZ: Jura, Aiguilles de Baulmes,<br />

auf Kalkwanden bei 1450 m, 1928 <strong>und</strong> 1933 Meylan (Deg); - Graub<strong>und</strong>en, Samnaungruppe,<br />

Fimbertal, auf Kalkschiefer bei 2240 ro, 1960 St<strong>eine</strong>r et ale (Hsn). - ITALIEN: Siidtirol, auf<br />

Kalkfelsen oberhalb des Rollepasses bei Paneveggio, Dolomiten, 1884 Lojka (8, UPS, W).­<br />

GRIECHENLAND: Epiros, Pindos Gebirge, Metsovon, auf exponierten Kalkfelsen im Abies<br />

cephalonica-Fagu8~Wald in ca. 1000 m Rohe, 1955 Degelius (LD). - CHINA: Provo<br />

Szechwan, Pass Tschescha, Yungning, bei 3950 ro, auf Kalk in <strong>eine</strong>m Bachlein, 1915 Randel­<br />

Mazzetti (W). - VEREINIGTE STAATEN: California, Santa Clara Co., Santa Cruz,<br />

Black Mt., auf Kalk, 1908 Herre (F). - Colorado, Montrose Co., Paradox Valley, auf kalkhaltigem<br />

Sandstein am Ufer des Paradox Creek, in ca. 1800 m Rohe, 1960 Weber et ale<br />

S 25611 (COLO). - Wyoming, Teton Co., Moran, in <strong>eine</strong>r Bachschlucht auf kalkhaltigem<br />

Konglomerat, Fels stellenweise iiberrieselt, 1961 Henssen 13312a <strong>und</strong> 13356a (COLO, Hsn,<br />

UPS), ster.<br />

2. Zahlbrucknerella maritima A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Chile, Westpatagonien, 1908 Skottsberg (Holotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus Taf. 21c; Thallusanatomie Taf. 20e; Ascus mit Sporen <strong>und</strong> Paraphysen<br />

Taf. 19f.<br />

Thallus filamentosus, olivaceus vel fusco-nigricans. Filausque 5 rom longa et 0,2 mm<br />

crassa. Hyphae reticulum irregularem formantes, cellulisangulatis. Apothecia lateralia,<br />

diam. usque 0,4mm, margine thallode circumdata. Disculum atro-viride. Sporae 24:nae,<br />

simplices, ecoloratae, ellipsoideae, 7-11 x 3,5-5,5 p. Conidia cylindracea, 2,0-2,5 x 1 fJ.<br />

Alga ad Scytonema pertinens.<br />

Thallus fadig, bartig, oliv bis braunschwarz. Faden starr, stark gHi.nzend, 3-10 mm<br />

lang. TeiHiste <strong>der</strong> paarigen Verzweigungen sich spat trennend, 15-30 p dick, spitzenwarts<br />

allmahlich verjiingt, Doppelteile 25-50 p, Basalteile 100-200 p dick. Hyphen<br />

in unregelmassigem Netz mit eckigen Zellen.<br />

Apothecien lateral, nur mit Thallusrand, bis 0,4 mm breit, M<strong>und</strong>ung eng, schwarzgriin.<br />

Hymenium 120-170 /-l' Hypothecium 20-35 !-t. Gehause nicht entwickelt. Asci<br />

breit zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, plotzlich in <strong>eine</strong>n kurzen Stiel verschmalert, 65-120 x<br />

11-16,5 p. Sporen zu 24, einzellig farblos, 2- bis 3-reihig, oval o<strong>der</strong> fast r<strong>und</strong>, teils in<br />

<strong>der</strong> Mitte leicht eingeschniirt, 5,5-11 x 3,5-5,5 fl. Paraphysen netzig verzweigt, anastomosierend,<br />

ait 1,5-2,5 p dick, mit verdickten Enden <strong>und</strong> Zellen mit vakuolisiertem<br />

Plasma. Mit Jod k<strong>eine</strong> Reaktion. Pycniden bis 0,2 mm breit, Conidien zylindrisch,<br />

2-2,5 x 1 p.<br />

Phycobiont: Scytonema ap. (mit regehnassigen, gleichlangen Verzweigungen zu<br />

zweit, Zellen 7-10 x 3,5-7 p, Trichome in den Fadenspitzen in geraden Ketten, nach<br />

<strong>der</strong> Basis zu verbogen <strong>und</strong> schliesslich in Zellgruppen aufgelost, Heterocysten interkalar).<br />

Kennzeichen. Z. maritima gleicht tauschend <strong>eine</strong>r Ephebe <strong>und</strong> wurde auch<br />

von ZAHLBRUCKNER fur E. lanata gehalten (vgl. S. 44). An alten Exemplaren<br />

sind die paarigen Verzweigungen sowie die geraden Scytonema-Ketten in den<br />

Fadenspitzen nicht leicht zu erkennen, an jungen dagegen stets. Ein leichtes Un..<br />

Symb. Bot. Up8al. XVIII:l


EINE REVISION DEB LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 81<br />

terscheidungsmerkmal sind die 24-sporigen Asci <strong>und</strong> die netzig verzweigten<br />

Paraphysen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Z. maritima wachst auf Felsen am Meeresstrand<br />

in Sudamerika. F<strong>und</strong>orte:<br />

CHILE: Westpatagonien, Canal Sarmiente, Puerto Bueno, 1908 Skottsberg (UPS). ­<br />

Tierra del Fuego, Isla Desolation, Puerto Angosto, 1896 Dusen 199 (S); Isla Navarino,<br />

Puerto Navarino, in <strong>der</strong> Caloplaca.Zone, 1940 Santesson 1225 (8, UPS).<br />

Thermutis Fr.<br />

Thermutis Fr. 1825 S. 302. -<br />

(Ach.) Flot.<br />

Typusart (urspriinglich die einzige Art): Th. velutina<br />

Thallus fadig, braunschwarz, dem Substrat unmittelbar ohne Rhizinen aufhaftend.<br />

Hyphen dunn, nicht differenziert, obne beson<strong>der</strong>e Anordnung. Haustorien verdickt.<br />

Apotheeien lateral, knorpelig, nur mit Eigenrand, rotbraun. Asci dunnwandig,<br />

8-sporig. Sporen einzellig, farblos. Paraphysen septiert mit verdickten Enden. Mit J<br />

fiirben sieh die Aseiwande tiefblau. Pycniden lateral, nur mit Eigenrand, Hohlung<br />

einfach. Conidiophoren einfach, dunn. Conidien terminal gebildet, r<strong>und</strong>.<br />

Phyeobiont: Scytonerna sp.<br />

Thermutis gehort zu den primitiven Flechten. Die Pilzhyphen durchziehen<br />

ohne beson<strong>der</strong>e Differenzierung <strong>und</strong> Anordnung zu wenigen die Gallertscheide<br />

<strong>der</strong> Scytonema-Faden, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Thallus wird noch nicht in den Fruchtbau mit<br />

einbezogen, d. h. die Apothecien - wie auch die Pycniden - haben nur <strong>eine</strong>n<br />

Eigenrand, k<strong>eine</strong>n Thallusrand. Die Entwicklung <strong>der</strong> Ascocarpien wurde auf<br />

s. 24 f. beschrieben.<br />

Die Gattung ist monotypisch. Th. cornpacta (Ktz.) A. L. Smith (1918, S. 29)<br />

ist <strong>eine</strong> unlichenisierte Scytonema (Proben von Larbalestier, 1840, BM), das<br />

gleiche gilt fur f. elongata (Vain.) A: Zahlbr. (Catalogus Rd. 2 S. 744 = Sirosiphon<br />

compactus f. elongatus Vain. Isotypus: H). VAINIO selbst hielt offensichtlich nicht<br />

aile s<strong>eine</strong> 1881 (S. 79£.) aufgefiihrten Sirosiphon-Arten fur Flechten, da er auf<br />

s<strong>eine</strong>n Proben, u. a. auf S. compactum aus JyvaskyHi vermerkte "non est lichen".<br />

1. Thermutis velutina (Ach.) Flot. 1850 S. 170<br />

Lichen velutinu8 Ach. 1798 S. 218. - Oollerna velutinum Ach. 1814 S. 329. - Gonionema<br />

velutinum (Ach.) Ny!. 1857 p. 262. - Probe aus dem Herbar von Acharius<br />

(UPS).<br />

Ill. Thallusanatomie Taf. 22e; Apotheciumentwicklung Taf. 22a-c; Pycnide Taf.<br />

22d.<br />

EXB. ANZI Lieh. Langob. 496 (8, W). - ARNOLD Lieh. EXB. 571 alB Gonionema velutinum<br />

(S). - FLORKE Deutsche Lichen. lla alB Oollerna velutinum (LD). - HAVAAS<br />

Lich Norv. 335 (H). - LOJKA Lich. Hung. 1 als Gonionerna velutinum (8, W). ­<br />

LOJKA Lichen. Univ. 51 als Gonionema velutinum (LD, S, W). - MAGNUSSON Lich.<br />

6 - 631129 Aino Hen8sen Symb. Bot. Upsal. XVI/I:l


82 AINO HENSSEN<br />

seL Bcand. eXB. 296 (GB, LD, W). - MALME Licb. Buec. eXB. 675 (LD, S, W). - NORR­<br />

LIN et NYLANDER Lich. Herb. Fenn. 51 alB Gonionema velutinum (LD), 586 (H, W). ­<br />

SOMMERFELT Plant. crypt. norv. 71 als Oollema velutinum (H. UPS). - TOBOLEWSKI<br />

Lieh. -Pol. 132 (LD)-. ~[ZWACKH Liehl- exs. 1}07 als Gonionema velutinum ist Racodium<br />

rupestre (W).]<br />

Thallus fadig, braunschwarz, habituell ein Scytonema-Poister. Faden zu zweit o<strong>der</strong><br />

vielen den BaBalteilen entspringend. Verzweigungen zu zweit o<strong>der</strong> mehr, haufig einseitig<br />

gefor<strong>der</strong>t, bis 12 It dick. Hyphen dUnn o<strong>der</strong> mit vereinzelten r<strong>und</strong>lichen Zellen,<br />

zu wenigen die Gallertscheide <strong>der</strong> Alge in <strong>der</strong> Langsrichtung durchziehend, mit kopfig<br />

verdickten Haustorien.<br />

Apothecien lateral, aufsitzend, bis 0,5 nun breit <strong>und</strong> 0,4 nun hoch, scheiben..<br />

o<strong>der</strong> birnenformig, rotbraun, mit dickem Eigenrand, ohne ThalluBrand. Hymenium<br />

100-150 It, Hypothecium 80-130 It, GehauBe 55-60/l mit locker verflochtenen Hyphen.<br />

Asci Bchmal, zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 60-100 x 5,5-7 It. Sporen zu 8, selten zu 12,<br />

einzellig, farblos, oval, 9-14,5 x 5,5-7 /l. Paraphysen (sek<strong>und</strong>are) septiert mit verdickten<br />

Enden, ca. 2 IJ dick. Mit J farben sich die Ascuswande tiefblau. Pycniden lateral,<br />

r<strong>und</strong>, rotbraun, Conidien r<strong>und</strong>, 1-1,5 tJ gross.<br />

Phycobiont: Scytonema sp. (mit zahlreichen einzelnen o<strong>der</strong> paarweisen Scheinverzweigungen,<br />

diese haufig einseitig gefor<strong>der</strong>t, Zellen 2,5-16 x 3,5-7 IJ, Heterocysten interkalar,<br />

12,5-14,5 x 12-12,5 /l).<br />

Th. velutina kommt in verschiedenen Wuchsformen yore Bei Pflanzen auf Kalk<br />

sind die Polster locker, <strong>und</strong>die Verzweigungen entspringen zu vielen den Basalteilen<br />

(Fig. 2a). Exemplare feuchter, nicht so stark basischer Standorte haben lockere<br />

o<strong>der</strong> dichte Polster nnd basal gewohnlich nur paarige Verzweigungen (Fig. 2b).<br />

Die einseitige For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Scheinverzweigungen in den oberen Fadenteilen<br />

(Fig. 2c) ist bei allen Formen haufig. Kulturversuche mussen zeigen, ob es sich<br />

bei den Formen urn Standortsmodifikationen handelt, o<strong>der</strong> ob die Phycobionten<br />

artverschieden sind.<br />

Kennzeichnend fiir Th. velutina sind die Scytonema-Polstern ahnlichen<br />

Thalli <strong>und</strong> die knorpeligen, nur mit Eigenrand versehenen, rotbraunen Apothecien.<br />

Sterile Polster sind infolge <strong>der</strong> geringen anatomischen Differenzierung kaum<br />

mit Sicherheit zu bestimrnen. Nur bei sorgfaltiger Praparation sieht man die<br />

Hyphen mit den kopfig verdickten Haustorien, <strong>und</strong> man ist auch dann nieht<br />

sieher, ob sie wirklich zurn Myeobionten von Thermutis o<strong>der</strong> zu <strong>eine</strong>m an<strong>der</strong>en<br />

Pilz gehoren.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Wachst auf ± trockenem Kalk <strong>und</strong> auf<br />

feuchtem basischen o<strong>der</strong> sauren Substrat. Die Art ist in <strong>der</strong> gemassigten Zone weit<br />

verbreitet. Bisher sah ich Proben aus folgenden Lan<strong>der</strong>n: Norwegen, Schweden,<br />

Finnland, Russland, Deutschland, Polen, Osterreich, Ungarn, Italien.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

83<br />

Lichinodium Nyl,<br />

Typusart (urspriinglich die einzige Art): L. siro­<br />

Lichinodium Nyl. 1875b S. 297. -<br />

siphoideum Nyl.<br />

Thallus kleinstrauchig, griin o<strong>der</strong> braun, Rhizinen sparlich, farblos. Loben zylindrisch,<br />

durchsch<strong>eine</strong>nd. Hyphen parallel mit r<strong>und</strong>lichen Zellen. Haustorien nicht verA<br />

dickt.<br />

Apothecien lateral, hellbraun, gallertig, ohne Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand. Asci dUnnwandig,<br />

zylindrisch. Sporen zu 8, einzellig, farblos. Paraphysen septiert, am Gr<strong>und</strong>e<br />

verzweigt, mit keulig verdickten Enden. Pycniden lateral, hellbraun, gallertig, dem<br />

Thallus lose aufsitzend, Hohlung einfach. Conidiophoren einfach, Conidien nadelformig.<br />

Phycobiont: Scytonerna spp.<br />

Die Typnsart wurde bisher nur steril gef<strong>und</strong>en. Die Daten iiber Apothecien<br />

<strong>und</strong> Pycniden stammen von <strong>der</strong> neuen Art L. ahlneri, die in Habitus <strong>und</strong> Anatomie<br />

(vgl. Taf. 23a <strong>und</strong> b <strong>und</strong> Taf. 24a <strong>und</strong> b) weitgehend mit L. sirosiphoideum<br />

iibereinstimmt. 1m Gegensatz zu den meisten an<strong>der</strong>en Lichinaceen sind die beiden<br />

Lichinodium-Arten epiphytische Flechten.<br />

Apothecien <strong>und</strong> Pycniden werden zwischen den Thallusloben angelegt (vgl.<br />

S. 21) <strong>und</strong> stehen deshalb mit diesen nur in loser Verbindung. Buschel von Hyphen<br />

sorgen fur die Verankerung (Taf. 230). Ein Fruchtgehause wird nicht differenziert,<br />

das stark gallertige Hymenium quillt nach allen Seiten auseinan<strong>der</strong>. An <strong>der</strong><br />

Basis findet sich lediglich ein lockeres Geflecht mit teils ein wenig erweiterten<br />

Hyphenzellen (Taf. 23c), aus dem die Paraphysen nach oben <strong>und</strong> "Ankerhyphen"<br />

nach unten zu entspringen. K<strong>eine</strong> Reaktion mit J.<br />

ARTENSCHL-oSSEL<br />

1&. Epiphytisch auf an<strong>der</strong>en Flechten, von da auf Moose <strong>und</strong> Stein iibergehend;<br />

Loben 1-2 mm lang<br />

1. L. sirosiphoideum<br />

1b. Auf Fichtenzweigen; Loben 0,2-0,3 mm lang 2. L. ahlneri<br />

1. Lichinodium sirosiphoideum Nyl. 1875 b S. 297<br />

Orig. Kol!.: Finnland, 1871 Vainio (Holotypus: H, Isotypen: S, UPS, TUR).<br />

TIL Habitus Taf. 24a; Thallusanatomie Taf. 23b.<br />

Thallus kleinstrauchig, dunkelbraun, 1-2 mm hohe <strong>und</strong> bis ca. 5 mm breite dichte<br />

Polster. Xste in <strong>der</strong> Mitte aufrecht, 30-80 It dick, am Rande nie<strong>der</strong>liegend <strong>und</strong> bis<br />

150 It dick. Von <strong>der</strong> gesamten Oherfliiche <strong>der</strong> horizontalen Aste entspringen aufrechte<br />

Triehe. Hyphen in paralleler Anordnung mit ± r<strong>und</strong>lichen Zenen, innerhalb <strong>der</strong><br />

Gallerte den Thallus in 3-4-BChichtigem Mantel begrenzend.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


84 AINO HENSSEN<br />

Apothecien <strong>und</strong> Pycniden unbekannt.<br />

Phycobiont: Scytonema Spa (mit zweiseitiger, gleichmassiger Verzweigungt Trichome<br />

bald zu 4 o<strong>der</strong> 5 nebeneinan<strong>der</strong>, Zellen 5,5-9 x 5,5-7 Pt Heterocysten interkalar,<br />

eckig, 9 x 7-9 p).<br />

Kennzeichnend fur L. sirosiphoideum sind die dunkelbraunen Polster aus<br />

aufrechten Asten <strong>und</strong> das epiphytische Vorkommen auf an<strong>der</strong>en Flechten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

Parmelia-Arten.<br />

NYLANDER vergleicht L. sirosiphoideum mit Lichinella. Die Flechten haben jedoch<br />

lediglich die strauchige Wuchsform <strong>und</strong> die aufrechten Loben gemeinsam,<br />

symbiontische Alge <strong>und</strong> Anatomie sind ganz verschieden. GYELNIK (1940 S. 107)<br />

beschreibt <strong>eine</strong>n pseudoparenchymatischen Thallus <strong>und</strong> Nostoc als Phycobionten<br />

<strong>und</strong> vermutet <strong>eine</strong> Verwandtschaft mit Gollema.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Wachst epiphytisch auf an<strong>der</strong>en Flechten<br />

nnd geht von da auf Moose <strong>und</strong> Gestein iiber. Die Flechte wurde bisher nur in<br />

Skandinavien gef<strong>und</strong>en. F<strong>und</strong>orte:<br />

NORWEGEN: Sor-Trondelag, Opdal, S-Knutsho, 1600 m, auf Pertusaria panyrga <strong>und</strong><br />

Moosen, 1959 Henssen 5038 (Hsn). - SCHWEDEN: Vastmanland, Arboga, Sofiel<strong>und</strong>, auf<br />

Parmelia saxatilis, Moosen <strong>und</strong> Stein, 1950 Kjellmert (LD). - Harjedalen, Tannas, Funasdalsberget,<br />

700-750 m, auf Parmelia saxatilis, 1958 Santesson 12491 (UPS). - Torne Lappmark,<br />

Tometrask Gebiet, Abisko, auf Parmelia fraudans auf <strong>eine</strong>m Block im subalpinen Birkenwald,<br />

1959 Santesson 13415b (UPS). - FINNLAND: Tavastia australis, Hollola, Enonsaari,<br />

tiber Parmelia saxatilis auf Gestein, 1871 Vainio (H, S, TUR, UPS). - Ostrobottnia<br />

kajanensis, Kuhmo, Kylrnala, tiber Parmelia saxatilis auf Gestein, 1877 Vainio (H, TUR).<br />

2. Lichinodium ahlneri A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Kol!.: Norwegen, Lilleoren, 1938 Ahlner (Holotypus: S).<br />

Ill. Habitus Taf. 24 b; Thallusanatomie Taf. 23a; Ascocarpentwicklung Taf. 23c-e;<br />

Pycnide Taf. 23£.<br />

Thallus minutissimus, fruticulosus, rosulatus, viridescens aut fuscescens. Rami<br />

0,2-0,3 nun longi. Apothecia et pycnidia lateralia, margine thallode destituta, gelatinosa,<br />

pallida. Sporae 8:nae, simplices, ecoloratae, subglobosae, 6,5-8,0 x 5,5--7,0 p.<br />

Conidia acicularia leviterque flexuosa, 15-25 x 0,5 p. Alga ad Scytonema pertinens.<br />

Thallus kornig.gelatinos bis kleinstrauchig-rosettig, griinlich o<strong>der</strong> braunlich, bis<br />

1-2 rom breit. Loben 0,2-0,3 mm lang nnd 15-30 Jl dick, mit wenigen langen Seiten...<br />

asten. Hyphen parallel, mit ± r<strong>und</strong>lichen Zellen, innerhalb <strong>der</strong> Gallerte in 2- bis 4­<br />

schichtigem Mantel den Thallus begrenzend.<br />

Apothecien lateral, dem Thallus lose aufsitzend, hellbraun, gallertig ohne Thalluso<strong>der</strong><br />

Eigenrand, bis 0,1 mm breit. Hymenium 90-100 p, Hypothecium 45-60 p, Gehause<br />

fehlt. Asci zylindrisch, abger<strong>und</strong>et, 65-75 x 9-10 p. Sporen zu 8, einzellig, farblos,<br />

1 Ij2-reihig, fast r<strong>und</strong> 6,5-8 x 5,5-7 p, haufig mit Polkappen aus verdichtetem<br />

Plasma. Paraphysen (sek<strong>und</strong>are) septiert, ca. 1,5 f.l dick, mit keuligen Enden. K<strong>eine</strong><br />

Reaktion mit J. Pycniden hellbraun, gallertigt Conidien nadelformig, 15-25 x 0,5 p,.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIll: 1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 85<br />

Phycobiont: Scytonema ap. (Trichome zu zweit, in den Lobenspitzen in geraden<br />

Ketten, nach <strong>der</strong> Basis zu verbogen <strong>und</strong> in Zellgruppen zerteilt. Heterocysten interkalar.<br />

Zellen 11-16,5 x 7-11 Jl).<br />

Die Flechte wurde in Norwegen von Herrn Dozent STEN AHLNER, Stockholm,<br />

gesammelt <strong>und</strong> mir fre<strong>und</strong>licherweise zum Bearbeiten iiberlassen. loh benenne<br />

sie zu Ehren des Fin<strong>der</strong>s.<br />

Gut entwickelt besteht <strong>der</strong> Thallus aus regelmassigen kl<strong>eine</strong>n Rosetten mit<br />

nie<strong>der</strong>liegenden Loben. In dichter Anordnung sind die Aste mehr aufrecht. Sel.<br />

tener bildet <strong>der</strong> Thallus nur kornig-gallertige tJberziige.<br />

Kennzeichnend fiir L. ahlneri sind die winzigen Thallusrosetten, die bleichen<br />

gallertigen Apothecien <strong>und</strong> das Vorkommen auf Fichtenzweigen.<br />

Die lose aufsitzenden Apothecien <strong>und</strong> Pycniden sehen aus wie kl<strong>eine</strong> Gallertkugeln,<br />

<strong>und</strong> man ist zunachst versucht, sie fiir die Friichte <strong>eine</strong>s Fremdpilzes zu<br />

halten. Verwechselt werden konnte die Flechte habituell mit Anfangen von Polychidium-Arten<br />

s.1. (vgl. S. 99£.), die jedoch anatomisch leicht an <strong>der</strong> zelligen<br />

Berindung zu erkennen sind.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher ausschliesslich auf diinnen Fichtenzweigen<br />

in N orwegen gesammelt. Begleitflechten waren Cavernularia hultenii <strong>und</strong><br />

Pseudocyphellaria crocata. Das Verbreitungsgebiet, Nord-Trondelag <strong>und</strong> siidliches<br />

Nordland, faUt mit dem von Ps. crocata zusammen. L. ahlneri gehort demnach<br />

ebenfalls zur Gruppe <strong>der</strong> typisch ozeanischen Flechten (vgl. Ahlner 1948<br />

S. 72£., 106 <strong>und</strong> 196). F<strong>und</strong>orte:<br />

NORWEGEN: N ord-Trondelag, Asen, Siidende <strong>der</strong> Nesvand; -Beitstadt, Bartneselden<br />

bei Reppen; - Fol<strong>der</strong>eid; - Fosnes, Salen; - Grong, Brenna; - Hegra, Flomes, ster; ­<br />

Klinga, Prestviken <strong>und</strong> W des Flusses Saevik; - Kvam, NO von Sem; - Overhalla, Lilleoren;<br />

- 8parbu, zwischen Lodslandet <strong>und</strong> Gevik: all.e Proben 1938 von Ahlner gesammelt (8).<br />

- Nordland, Velfjord, W von Rugae, 1939 Ahlner (8).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


COCCOCARPIACEAE EMEND. NOV.<br />

Thallus strauchig o<strong>der</strong> blattformig, mit farblosen o<strong>der</strong> griinlichen Rhizinen dem<br />

Substrat angeheftet. Hyphen dick, langs verlaufend, bei bHittrigen Formen in <strong>eine</strong><br />

kurzzellige obere <strong>und</strong> teils auch untere Rinde sowie in ein langzelliges Mark differenziert.<br />

Apothecien-Anlage mit vielen geraden Ascogonen in <strong>eine</strong>r Anhaufung von isodiametrischen<br />

Zellen, aus denen sich Paraphysen <strong>und</strong> Excipulum entwickeln. Apothecien<br />

aufsitzend, gewolbt o<strong>der</strong> flach, braun o<strong>der</strong> schwarz, lecidein, Eigenrand nicht von <strong>der</strong><br />

Scheibe abgesetzt. Hymenium gallertig, im oberen Teil braun o<strong>der</strong> schwarzviolett.<br />

Excipulum mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> entwickelt, zellig, farblos o<strong>der</strong> pigmentiert; subhymeniale<br />

Schicht schiisselformig bis kugelig, pseudoparenchymatisch, teils mit eingelagerten<br />

Farbstoffen. Hypothecium nicht ausgepragt. Asci mit dicken, apikal verstarkten<br />

<strong>und</strong> mit J" sich tiefblau Hirbenden Wanden. Sporen zu 8, einzellig, farblos, diinnwandig,<br />

r<strong>und</strong> o<strong>der</strong> oval. Paraphysen dick, starr, verzweigt, septiert, Endzellen verdickt o<strong>der</strong><br />

verschmalert. Pycniden aufsitzend o<strong>der</strong> eingesenkt, braun o<strong>der</strong> schwarz. Conidiophoren<br />

kurzzellig <strong>und</strong> verzweigt, 2,5-4 f-l breit. Conidien kurz, stabchenformig, lateral<br />

<strong>und</strong> terminal gebildet.<br />

Phycobionten: fadige Blaualgen.<br />

kologie: auf feuchtem Gestein Bowie epiphytisch auf Rinde <strong>und</strong> Blattern.<br />

Verbreitung: Steinbewohner hauptsachlich in <strong>der</strong> gemassigten Zone <strong>der</strong> alten<br />

<strong>und</strong> neuen Welt, Epiphyten vor allem in den Tropen.<br />

Die einzigen bisher bekannten Vertreter <strong>der</strong> Familie Ooccocarpiaceae sind die<br />

heiden Gattungen Coccocarpia <strong>und</strong> Spilonema. 1m System von ZAHLBRUCKNER<br />

werden sie zu den Pannariaceen bzw. Ephebaceen gestellt. Die nachfolgende Re..<br />

vision beschrankt sich auf die Arten del' Gattung Spilonema.<br />

Jl8eoearpen~ck1ung<br />

Die Ascocarpentwicklnng ist bei den Coccocarpiaceen im Gegensatz zu den<br />

Lichinaceen sehr einheitlich. Die Schwankungen beschranken sich auf den Aua..<br />

bildungsgrad des Excipulums.<br />

Bei Spilonema paradoxum beginnt die Anlage <strong>der</strong> Frucht mit <strong>eine</strong>r Anhaufung<br />

isodiametrischer Zellen an <strong>eine</strong>r Stelle des Thallusrandes, <strong>der</strong> dabei iiber die<br />

OberfHiche hinausgehoben wird (Fig. Ila, Taf. 25a). In diesem fmhen Stadium<br />

beginnt bereits die Farbstoffeinlagerung in <strong>der</strong> iiusseren Gallertschicht. Durch<br />

standiges Hinzukommen neuer, von den umliegenden Hyphen gebildeter Zellen<br />

erhalt die Anlage <strong>eine</strong> halbkugelige Form. In ihrem Innern differenzieren sich<br />

20 <strong>und</strong> roehr Ascogone. Sie bestehen ans <strong>eine</strong>r geraden Reihe langgestreckter<br />

Zellen <strong>und</strong> laufen in <strong>eine</strong> Trichogyne aus, welche die ThallusoberfUiche durchbohrt<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 87<br />

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Fig. 11. Coccocarpiaceen. Ascocarpentwicklung, schematisch. a) Anhaufung r<strong>und</strong>licher Zellen;<br />

b) Differenzierung <strong>der</strong> Ascogone; c) Bildung <strong>der</strong> Paraphysen; d) Asci, Paraphysen <strong>und</strong><br />

Excipulum. - Thallusbegrenzung <strong>und</strong> Algen nicht gezeichnet.<br />

(Fig. 11 b; Taf. 25b ein Ascogon "falsch" naeh <strong>der</strong> Unterseite des Thallus zu<br />

orientiert). Die Randzellen <strong>der</strong> Anlage beginnen dann mit <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong><br />

dicken, verzweigten <strong>und</strong> septierten Paraphysen mit r<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> hiiufiger spitzen<br />

Endzellen. 1m Endstadium sind die Paraphysen 6-8 Glie<strong>der</strong> lang (Fig. lIe, 12a;<br />

Taf. 25c, 26a, b). Wenn sie etwa zwei bis drei Glie<strong>der</strong> haben, ersch<strong>eine</strong>n zwischen<br />

ihnen die ersten Asci (Fig. 12 d). Ascogene Hyphen werden nur in geringem Masse<br />

gebildet. Es entsteht k<strong>eine</strong> zusammenhangende Schicht, kein Hypothecium aus<br />

ihnen (vgl. Terminologie weiter unten). Die Asci liegen zwischen den Paraphysen,<br />

bzw. an <strong>der</strong> Basis zwischen den kurzen Zellen <strong>der</strong> Anlage in Gallerte eingebettet.<br />

Die isodiametrischen Zellen bilden ein lockeres Pseudoparenehym. leh bezeiehne<br />

es als "Bildungsschicht", da von ihm die Paraphysen <strong>und</strong> das Excipulum gebildet<br />

werden. Das geht so vor sich, dass die Randzellen sich strecken <strong>und</strong> zu den<br />

Paraphysen differenzieren. Nach <strong>der</strong> Basis zu wird die Streekung geringer, <strong>und</strong><br />

es entsteht hier ein zelliges Excipulum (Fig. 11 d, Tal. 26a). Rei S. revertens<br />

sind die Apothecien starker vom Thallus abgesetzt, das Excipulum ist besser<br />

entwickelt, s<strong>eine</strong> Struktur allerdings durch die starke Pigmentierung schwieriger<br />

zu erkennen (Taf. 26c).<br />

Bei Ooccocarpia - untersueht wurden O. pellita nnd O. asterella - entstehen<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


88 AINO HENSSEN<br />

die Fruchte ganz in analoger Weise. Hier sind es zunachst die mehr o<strong>der</strong> Min<strong>der</strong><br />

senkrechten Markhyphen zwischen den Algen unmittelbar unter <strong>der</strong> Rinde,<br />

welche mit <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> isodiametrischen, sich dicht zusammenschliessenden<br />

Zellen beginnen (Taf. 26d). 1m weiteren Verlauf <strong>der</strong> Entwicklung nehmen immer<br />

tiefere Schichten <strong>der</strong> Markhyphen daran teil - ausgenommen bleiben die untersten<br />

2-3 Reihen - indem sie in kurze Zellen zerfallen <strong>und</strong> diese sich jeweils <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> Bildungsschicht anlagern (Fig. 12b; Taf. 26e). Die Bildungsschicht ragt<br />

in alteren Apothecien halbkugelig in das Mark hinein <strong>und</strong> breitet sich unter dem<br />

Hymenium flach aus. Das Excipulum ist gut entwickelt, s<strong>eine</strong> Ran<strong>der</strong> liegen dem<br />

Thallus auf. Es springt jedoch nicht als Eigenrand vor. Die Paraphysenenden<br />

sind verschmalert o<strong>der</strong> geschwollen <strong>und</strong> abger<strong>und</strong>et <strong>und</strong> konnen dann leicht junge<br />

Asci vortauchen.<br />

Die Anlage <strong>der</strong> Pycniden beginnt in <strong>der</strong> gleichen Weise mit <strong>eine</strong>r Anhaufung<br />

von isodiametrischen Zellen. Rei Spilonema entstehen die Pycniden am Thallus..<br />

rand, bei Ooccocarpia im unteren Teil des Marks <strong>und</strong> sind deshalb spater mehr o<strong>der</strong><br />

weniger eingesenkt. Es entwickeln sich bald die verzweigten <strong>und</strong> aus Reihen kurzer<br />

Zellen bestehenden Conidiophoren, die lateral <strong>und</strong> terminal die Conidien bilden.<br />

Das Pycnidengehause hesteht bei Spilonema paradoxum aus zwei bis drei<br />

Schichten von grossen r<strong>und</strong>lich~n Zellen mit branner o<strong>der</strong> schwarzvioletter Wandung.<br />

Der innere Aufbau erinnert an den Parmelia-Typ von GLUCK (1899 Taf. 2<br />

Abb.25).<br />

Terminologie. Die Formen <strong>der</strong> Conidienbildung bei Flechten wurden ausfiihrlich<br />

von GLUCK (1899) beschrieben. Er stellte <strong>eine</strong> Reihe von Typen auf, gab jedoch<br />

den beiden Hauptgruppen k<strong>eine</strong>n Namen, vielleicht im Hinblick auf die<br />

grosse Anzahl von Dbergangsformen, die vorkommen. Bei <strong>der</strong> <strong>eine</strong>n Gruppe bilden<br />

einfache, langzellige, donne Conidiophoren terminal Conidien von verschiedener<br />

Gestalt, r<strong>und</strong>e, nadelformige usw. Bei <strong>der</strong> zweiten Gruppe sind die Conidiophoren<br />

verzweigt, dick, regelmassig aus kurzen Zellen zusammengesetzt, <strong>und</strong><br />

die Conidien werden von den unteren Zellen einseitig lateral, von <strong>der</strong> Endzelle<br />

terminal gebildet. Sie sind gewohnlich kurz, stabchenformig. 1m abgewandelten<br />

Typ werden solche Conidien unmittelbar von <strong>der</strong> Wandung <strong>der</strong> gekammerten<br />

Pycnide entwickelt. STEINER (1901 S. 21) nennt die Conidien <strong>der</strong> ersten Gruppe<br />

"Exobasidien", die <strong>der</strong> zweiten "Endobasidien". Diese Namen gingen in die lichenologische<br />

Literatur ein. Sie sind nicht sehr gliicklich gewahlt, da es sich nicht<br />

um Basidien im mykologischen Sinne handelt <strong>und</strong> zudem kein Unterschied in <strong>der</strong><br />

Bildungsweise <strong>der</strong> Conidien besteht.<br />

Der Name Fulcrum (vgl. STEINER 1. c.) o<strong>der</strong> Fulkren <strong>der</strong> Lichenologen kann<br />

durch die eindeutige Bezeichnung Conidiophoren <strong>der</strong> Mykologen ersetzt werden.<br />

Die Ausdriicke Pycnide <strong>und</strong> Conidien werden heute allgemein verwandt an<br />

Stelle von Spermogonium <strong>und</strong> Spermatien, da iiber die Funktion <strong>der</strong> Conidien<br />

kaum etwas bekannt ist.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 89<br />

Unter Excipulum versteht man im allgem<strong>eine</strong>n das anatomisch strukturierte<br />

Gehiiuse <strong>eine</strong>s Apotheciums. 1m klassischen Entwicklungstyp <strong>der</strong> Discomyceten,<br />

den Pezizales (vgl. CORNER 1929), wird es von <strong>eine</strong>m Hyphengeflecht gebildet,<br />

das nach oben Paraphysen abgibt <strong>und</strong> aus Verzweigungen <strong>der</strong> Ascogontraghyphe<br />

hervorgeht. CORNER (1. c. S. 624) nennt diese Ursprungsschicht <strong>der</strong> Paraphysen<br />

<strong>und</strong> des Excipulums Medulla, nach LOHWAG (1941 S. 17) ware sie ein Teil <strong>der</strong><br />

"heterogenen Trama" (iiber die gewohnliche Definition von Trama vgl. CORNER<br />

1. c.).<br />

Ein den Pezizales vergleichbarer Entwicklungsgang ist mir unter den Flechten<br />

bieher nur von den Collemataceen bekannt (unveroffentliche Ergebnisse). Bei<br />

allen an<strong>der</strong>en Entwicklungstypen wird die Ursprungsschicht <strong>der</strong> Paraphysen nnd<br />

des Excipulums von <strong>eine</strong>r grossen Anzahl von Markhyphen gebildet. Der Name<br />

Medulla fur diese Schicht ist - ganz abgesehen von <strong>der</strong> unterschiedlichen Entstehungsweise<br />

- nicht geeignet, da man darunter in <strong>der</strong> Lichenologie die Markschicht<br />

im Thallus <strong>der</strong> Flechten versteht. Ich wahlte deshalb die neutrale Bezeichnung<br />

"Bildungsschicht". Sie ist bei den Coccocarpiaceen pseudoparenchymatisch,<br />

bei an<strong>der</strong>en Typen ein Plectenchym.<br />

Unter Hypothecium verstehe ich mit CORNER (1. c.) die Schichtaus verflochtenen<br />

ascogenen Hyphen unter dem Hymenium. Die Lichenologen bezeichnen mit Hypothecium<br />

o<strong>der</strong> Subhymenium das Hypothecium im engeren Sinne einschliesslich<br />

<strong>der</strong> Bildungsschicht.<br />

In den Beschreibungen <strong>und</strong> Schliisseln verwende ich den mehr umfassenden<br />

Ausdruck subhymeniale Schicht. Bei den Coccocarpiaceen besteht die subhymeniale<br />

Schicht ausschliesslich aus <strong>der</strong> Bildungsschicht, da ein Hypothecium nicht<br />

entwickelt wird. Bei den hemiangiocarpen Apothecien z. B. von Polychidium umfasst<br />

die subhymeniale Schicht da~ Hypothecium samt <strong>der</strong> Bildungsschicht. Das<br />

Hypothecium kann bei diesem ontogenetischen Typ durch <strong>eine</strong> starkere Farbbarkeit<br />

scharf abgesetzt sein o<strong>der</strong> nicht.<br />

Gewohnlich ist hei Flechten das Excipulum als ein Eigenrand <strong>der</strong> Apothecien<br />

sichtbar, d. h. durch Erhohung <strong>und</strong> unterschiedliche Farbe von <strong>der</strong> Apotheciumscheibe<br />

abgesetzt. Bei den Coccocarpiaceen sind Scheibe <strong>und</strong> Rand gleichmassig<br />

pigmentiert <strong>und</strong> gewolbt <strong>und</strong> daher nicht voneinan<strong>der</strong> unterscheidbar.<br />

Der Thallusrand <strong>der</strong> Flechten wird gelegentlich excipulum thallinum genannt<br />

(vgl. DEGELIUS 1954 S. 80f). Der Name ist irrefiihrend, da er nichts mit dem eigentlichen<br />

Ascocarpgehause zu tun hat <strong>und</strong> we<strong>der</strong> struktur- noch entstehungsmassig<br />

<strong>eine</strong> Ahnlichkeit besitzt. - Selbst die echten Apotheciumgehause konnen<br />

ihrem Ursprung gemass nicht immer als Excipulum bezeichnet werden (vgl.<br />

Lichinaceen-Terminologie S. 25 ff.).<br />

Typ-Charakteristik. Die Anlage <strong>der</strong> Frucht besteht in <strong>eine</strong>r Anhaufung von<br />

isodiametrischen Zellen zu <strong>eine</strong>m ± dichten Pseudoparenchym, <strong>der</strong> spateren<br />

Bildungsschicht. Es differenzieren sich zahlreiche Ascogone mit geraden Zellreihen<br />

Symb. Bot. Upsal. XTlIIl:l


90 AINO HENSSEN<br />

<strong>und</strong> je <strong>eine</strong>r Trichogyne. Die Zellen des oberen Randes <strong>der</strong> Bildungsschicht<br />

strecken sich zu Paraphysen, die nach <strong>der</strong> Basis zu allmahlich in die kurzzelligen<br />

Reihen des Excipulums iibergehen. Die Paraphysen sind dick, verzweigt, septiert<br />

<strong>und</strong> haben haufig spitze Endzellen. Asci <strong>und</strong> Paraphysen liegen locker in die<br />

Hymenialgallerte eingebettet. Ein Hypothecium wird nicht entwickelt.<br />

Systematische Stellung <strong>der</strong> Familie. Die Coccocarpiaceen sind wahrscheinlich<br />

am nachsten den Flechten mit hemiangiocarpen Apothecien wie Peltigera,<br />

Polychidium usw. verwandt. Sie haben wie diese Ascogone in geraden Zellreihen.<br />

Sehr ahnliche Paraphysen besitzt ein Teil <strong>der</strong> Placynthium-Arten, bei<br />

denen ferner die Hemiangiocarpie nur gering entwickelt ist.<br />

Thallusanatomie <strong>und</strong> Wuchsform<br />

Die Hyphen <strong>der</strong> Coccocarpiaceen sind auch jung dick <strong>und</strong> verlaufen hauptsachlich<br />

in <strong>der</strong> Langsrichtung des Thallus. Gewebe entstehen in einfacher Weise<br />

bei den strauchigen Formen durch Zusammenschliessen kurzer Zellen zu <strong>eine</strong>m<br />

Pseudoparenchym <strong>und</strong> bei den blattrigen Arten, indem sich die Hyphen parallel<br />

aneinan<strong>der</strong>lagern <strong>und</strong> kurze o<strong>der</strong> langgestreckte Zellen bilden. Es besteht <strong>eine</strong><br />

Tendenz zum Auswachsen <strong>der</strong> Hyphen aus dem Thallus <strong>und</strong> zum Entwickeln von<br />

Rhizinen. Bei den verschiedenen Spilonema-Arten Hisst sich graduell die Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Hyphen nach aussen verfolgen, bei Ooccocarpia konnen einzelne Zellen<br />

<strong>der</strong> oberen Rinde Hyphen entsenden (Fig. 12b), <strong>und</strong> an den Randzellen des Excipulums<br />

sind Fibrillen hau£ig. Haustorien sch<strong>eine</strong>n nicht gebildet zu werden.<br />

Bei Ooccocarpia werden die Algen vollstandig in den Thallus eingebaut. Es ist<br />

hier <strong>der</strong> Mycobiont, <strong>der</strong> die Form des Thallus bestimmt. Die Hyphen bilden die<br />

aussere Grenzschicht. Die hochste Differenzierung zeigt die Gruppe <strong>der</strong> epiphyllen<br />

Arten mit r<strong>und</strong>en Sporen, O. asterella, O. epiphylla (weitere Arten s. SANTESSON<br />

1952 S. 413£.). Sie haben <strong>eine</strong> kurzzellige obere <strong>und</strong> untere Rinde, dazwischen<br />

Hegen die diinnen Hyphen des Marks (Fig. 12b). Bei <strong>der</strong> Gruppe mit ovalen Sporen,<br />

O. pellita usw., ist nur <strong>eine</strong> Oberrinde entwickelt. An <strong>der</strong> Unterseite des<br />

Thallus schliessen die Markhyphen lediglich dichter zusammen, <strong>und</strong> es kann Pigment<br />

eingelagert sein (Taf. 26e).<br />

Nicht alle zu Ooccocarpia gerechneten Arten gehoren wirklich hierher. O. guayana<br />

(Probe von Valdivia, UPS) hat z. B. <strong>eine</strong>n an<strong>der</strong>en Entwicklungstyp <strong>der</strong><br />

Apothecien. Ihre abweichende Form, jung mit vertiefter Scheibe, die bei Coccocarpiaceen<br />

nie vorkommt, ist bereits bei Lupenvergrosserung zu erkennen.<br />

1m Gegensatz zu Ooccocarpia wird die Wuchsform bei Spilonema durch den<br />

Phycobionten bedingt. Die Thallusfaden zeigen die Gestalt <strong>der</strong> Alge, bei den Arten<br />

mit Stigonema sind sie unregelmassig verzweigt (Tal. 24c, e), bei denen mit<br />

Hyphomorpha ± dendroid (Taf. 24d). Die dicken Hyphen mit kiirzeren o<strong>der</strong><br />

langeren Zellen bilden ein unregelmassiges Geflecht in <strong>der</strong> Liingsrichtung des<br />

Thallus orientiert (Tal. 25d, e).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII,·J


EINE REVISION DER LICHmACEAE UND EPHEBACEAE 91<br />

Fig. 12. Coccocarpiaceen. a) Spilonema paradoxum, Apothecium-Ausschnitt, Paraphysen<br />

<strong>und</strong> Asci; b) Ooccocarpia asterella, junge Fruchtanlage; c <strong>und</strong> d) Spilonema revertens, Fadenlangsschnitte,<br />

c) Spitze, d) Basis; e) Spilonema 8chmidtii, Hyphengeflecht <strong>der</strong> Astbasis. ­<br />

&" b, e: 665 x, c <strong>und</strong> d 400 x, nach gefarbten Mikrotomschnitten.<br />

Interessant ist bei den vier Arlen das unterschiedliche Verhaltnis zwischen<br />

Pilz <strong>und</strong> Alge, die oben erwahnte schrittweise Verlagerung des Hyphenmantels<br />

nach aussen aus <strong>der</strong> Algengallerte hinaus.<br />

Bei S. dendroides (Taf. 25e) verlauien die Hyphen aIle innerhalb <strong>der</strong> Gallertscheide<br />

locker zwischen den Algenzellen, die sie lediglich auseinan<strong>der</strong> drangen.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


92 AINO HENSSEN<br />

Nur in den alteren Basalteilen wird die Gestalt <strong>der</strong> Trichome veran<strong>der</strong>t, indem<br />

einzelne Zellgruppen von <strong>eine</strong>m dichten Hyphenmantel umgeben werden. Die<br />

untersten Teile sterben schliesslich ab, doch wird kein geschlossenes, dichtes Pilzgewebe<br />

unter Einlagerung von Pigmenten gebildet. Das Miteinan<strong>der</strong>wachsen <strong>der</strong><br />

heiden Symbiosepartner ist bei dieser Flechte ganz ausgeglichen.<br />

Auf die unterschiedliche Angriffsweise des Pilzes von S. revertens ("Ephebe<br />

Kerneri") im Vergleich zu Ephebe lanata wies bereits ZUKAL (1884 S. 29£.) hin.<br />

Bei E. lanata liegen die Verhaltnisse ahnlich wie bei S. dendroides; <strong>der</strong> Mycobiont<br />

von S. revertens dagegen verdrangt nnd totet die Alge in den basalen Thallustei.<br />

len. In den Fadenspitzen verlaufen die Hyphen nur innerhalb <strong>der</strong> Trichomscheide<br />

(Fig. 12c), nach <strong>der</strong> Basis zu wird das Hyphengeflecht immer dichter, einzelne<br />

Hyphen treten aus dem Thallus aus <strong>und</strong> legen sich ihm von aussen an (Taf. 25d).<br />

Der Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aste besteht schliesslich aus <strong>eine</strong>m dichten pseudoparenchymatischen<br />

Gewebe (Fig. 12d), in dem die Algen allmahlich verdrangt nnd abgetotet<br />

werden. In die Zellwande wird ein blaugriiner Farbstoff eingelagert. In alten<br />

Thalli kann diese Vergriinung nnd Pseudoparenchymbildung bis zu dreiviertel<br />

<strong>der</strong> Fadenlange einnehmen.<br />

s. paradoxum zeigt <strong>eine</strong>n ahnlichen Aufbau wie S. reverlens, doch bleiben hier<br />

das Austreten <strong>der</strong> Pilzhyphen sowie die Gewebebildung auf die Basis <strong>der</strong> Aste<br />

beschrankt, bis weit hinauf herrscht die lockere Anordnung <strong>der</strong> kurzen Zellen vor<br />

(Taf. 25a, b).<br />

Rei S. schmidtii ist die Hyphenverlagerung nach aussen am weitesten fortgeschritten.<br />

Der Thallus ist von <strong>der</strong> Basis bis zur Spitze von <strong>eine</strong>m Hyphenmantel<br />

umhiillt (Taf. 26£). In den Endverzweigungen sind die Pilzfaden farblos, <strong>und</strong> die<br />

Algenzellen schimmern durch das Gewebe durch. Die alteren Thallusteile sind<br />

dagegen ± stark gebraunt. In den Seitenasten sind die Algen nur noch im Schnitt<br />

kenntlich, <strong>und</strong> in den Hauptasten werden sie auch hier verdrangt <strong>und</strong> abgetotet.<br />

Die basalen Teile bestehen schliesslich aus braunen, zusammengepressten Strangen<br />

(Fig. 12e), den Wanden <strong>der</strong> hier meist langgestreckten <strong>und</strong> locker gelagerten,<br />

nicht pseudoparenchymatisch gehiiuften Zellen.<br />

Wir haben bei <strong>der</strong> Gattung Spilonema also <strong>eine</strong> schrittweise Verlagerung <strong>der</strong><br />

Algen in das Thallusinnere, jedoch verb<strong>und</strong>en mit <strong>eine</strong>m zunehmenden Absterben<br />

des Phycobionten Bowie <strong>eine</strong>n tJbergang von <strong>eine</strong>r typischen Gallertflechte iiber<br />

stellenweise zu vollstandig von Hyphen umkIeideten Formen. S. dendroides mit<br />

gallertiger Struktur saugt das Wasser rasch auf, S. schmidtii mit geschlossenem<br />

Hyphenmantel ist nur schwer benetzbar.<br />

Die Lichenisierung ist bei S. dendroides am geringsten entwickelt, die Algen<br />

sind am wenigsten in ihrer Form veriin<strong>der</strong>t. Bei S. 8chmidtii ist die Lichenisierung<br />

am starksten fortgeschritten, grosse Thallusteile bestehen aIlein aus Pilzgeflecht.<br />

1m Vergleich zu den Lichinaceen ist die Angriffsweise des Spilonema-Mycobionten<br />

viel radikaler. K<strong>eine</strong> <strong>der</strong> bisher bekannten Spilonema-Arten hat ein ausgeglichenes<br />

8ymb. Bot. Upsala XVlll:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 93<br />

Symbioseverhaltnis bei gleichzeitig hoher Thallusdifferenzierung, wie es bei OOCcocarpia-Arten<br />

stets vorhanden ist.<br />

Spilone~a Born.<br />

Spilonerna Born. 1856 S. 226. - Typusart (urspriinglich die einzige Art): S. paradoxum<br />

Born.<br />

A8iro8iphon Ny!. 1891 S. 71. - Typusart (die einzige Art): A. densatulum Nyl.<br />

Spilonemopsis Vain. 1909 b S. 89 (nomen nudum).<br />

Thallus kleinstrauchig mit nie<strong>der</strong>liegenden o<strong>der</strong> aufrechten Asten, unregelmassig<br />

o<strong>der</strong> dendroid verzweigt. Rhizinen vorhanden. Hyphen dick, bilden em unregelmassiges,<br />

in <strong>der</strong> Liingsrichtung des Thallus orientiertes Flechtwerk~an <strong>der</strong> Basis teils em<br />

Pseudoparenchym. Pigmente <strong>der</strong> Hyphen, Rhizinen <strong>und</strong> Friichte braun, blaugriin<br />

<strong>und</strong> schwarzviolett.<br />

Apothecien von Beginn an konvex, ohne Thallusrand, braun o<strong>der</strong> schwarz, dem<br />

Thallus auIsitzend, Eigenrand nicht abgesetzt. Hymenium stark gallertig, oberwiirts<br />

pigmentiert; Subhymeniale Schicht pseudoparenchymatisch. Excipulum mit radiaren<br />

Zellreihen, mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> entwickelt. Asci zylindrisch mit dicken, apikal verstarkten<br />

Wanden. Sporen zu 8, diinnwandig, schmal oval, selten ausreifend. Paraphysen<br />

dick, verzweigt, septiert, Endzellen haufig spitz. Mit J farben sich die Asciwande tiefblau.<br />

Pycniden konvex, dem Thallus aufsitzend, ohne Thallusrand, braun o<strong>der</strong> schwarz.<br />

Conidiophoren kurzzellig, verzweigt, lateral <strong>und</strong> terminal Conidien bildend.<br />

Phycobionten: fadige Blaualgen mit echter Verzweigung (Stigonema <strong>und</strong> Hyphomorpha).<br />

Neben Spilonerna paradoxum wurden bisher sechs weitere Arten <strong>der</strong> Gattung<br />

beschrieben. Davon ist S. revertens nahe mit <strong>der</strong> Typusart verwandt. S. panno­<br />

8um <strong>und</strong> S. tenellum sind identisch mit S. paradoxum, S. subsimile ist synonym<br />

mit S. revertens. S. probo8cideum Ny!. ex. Vain. (1878 S, 89, Holotypus: H) gehort<br />

zur Artengruppe Placynthium-Pterygium <strong>und</strong> steht am nachsten Pterygium conjerciens<br />

Ny!. (1875c S. 358, Holotypus: H) im Sinne des Autors, nicht im Sinne<br />

von RXSANEN (1936, S. 39), <strong>der</strong> NYLANDERS Namen fiir <strong>eine</strong> Varietat von Placynthium<br />

pannariellum verwendet. S. 8cotinum Nyl. (1869 S. 82, Holotypus: H, Isotypen:<br />

BM, UPS) ist ein nomen confusum, die Proben enthalten <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n<br />

Discomyceten auf Polstern von Stigonema <strong>und</strong> Chroococcalen.<br />

VAmIO hildete (1909b S. 89) aus Spilonema revertens <strong>und</strong> vier weiteren "Axten"<br />

die Gattung Spilonemopsis (nomen nudum), fiigte jedoch k<strong>eine</strong> Beschreibung bei,<br />

<strong>und</strong> man weiss nicht, was ihn veranlasste, diese Arlen von Spilonema abzutrennen.<br />

Die beiden neu hinzugestellten Arten sind hisher nicht mit reifen Friichten<br />

bekannt. S. dendroides wiea junge Anlagen, vermutlich von Apothecien auf, die<br />

im Bau ganz mit denen von S. paradoxum iibereinstimmten. Der Hauptunterschied<br />

zu den an<strong>der</strong>en Spilonema-Arten besteht im Phycobionten, Hyphomorpha,<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen dendroiden Wuchsform (Taf. 24d. tJber die Unterscheidung<br />

zwischen Stigonema <strong>und</strong> Hyphomorpha vgl. S. 13).<br />

Bymb. Bot. Upsala XVIII.'1


94 AINO HENSSEN<br />

Die Standortsanspriiche <strong>der</strong> vier Arten sind verschieden. Spilonema paradoxum<br />

<strong>und</strong> S. revertens wachsen unmittelbar auf feuchtem Gestein, S. schmidtii iiberzieht<br />

Detritus, Moose <strong>und</strong> Flechten auf feuchtem Gestein <strong>und</strong> S. -dendroides<br />

wachst auf Rinde.<br />

ARTENSCHLOSSEL<br />

1Q. Alge Stigonema; Flechte nicht dendroid verzweigt, unmittelbar auf Gestein;<br />

Basis <strong>und</strong> Rhizinen blaugriin<br />

2a. Lockerrasig; Faden nie<strong>der</strong>gehogen; Apothecien <strong>und</strong> Pycniden den einzelnen<br />

Faden aufsitzend; subhymeniale Schicht hell<br />

1. S. paradoxum<br />

2b. Dichte Polster aus aufrechten Xsten; Apothecien <strong>und</strong> Pycniden in die<br />

Polster eingebettet; subhymeniale Schicht violett<br />

2. S. revertens<br />

1b. Alge Hyphomorpha; Flechte dendroid; Basis farblos o<strong>der</strong> braun<br />

3a. Auf Rinde; Basis farblos 3. S. dendroides<br />

3b. Uber Detritus <strong>und</strong> Moosen new. auf Gestein; Basis dunkelbraun<br />

4. S. 8chmidtii<br />

1. Spilonema paradoxum Born. 1856 S. 226<br />

Orig. Kol!.: Frankreich, Cannes, 1856 Bornet (Isotypen: COLO, H, S).<br />

Spilonema tenellum Vain. 1881 S. 81. - Orig. Koll.: Finnland, Suoselkii, 1878 Vainio<br />

(Holotypus: TUR, Isotypus: H).<br />

Spilonema pann08um By 1893 S. 16. - Orig. Koll.: Frankreich, Anjou 1885-86 Hy<br />

(Syntypen: COLO).<br />

Ill. Habitus Taf. 24c; Apothecienentwicklung Taf. 25a-c <strong>und</strong> 26a; Paraphysen Fig.<br />

12a <strong>und</strong> Taf. 26b.<br />

Exs. NORRLIN et NYLANDER Herb. Lich. Fenn. 586 (H, LD, 0, UPS, W). - ME­<br />

RESCHKOWSKY Lieh. Tic. exe. 97 als Ephebeia hispidula (UPS). - ROUMEGuERE Lich.<br />

Gall. exe. 419 als Sirosiphon saxicola (F, UPS). - [Als S. paradoxum 8usgegeben aber<br />

nicht diese Art sind: I!AvAAs Lieh. Norv. 594 = Zahlbrucknerella calcarea Herre (H, St<br />

UPS). - LEIGHTON Lieh. Brit. Exs. 347 = Ephebe lanata (UPS).]<br />

Thallus oliv, lockerrasig, diffus ausgebreitet o<strong>der</strong> seltener in r<strong>und</strong>en Polstern, bis<br />

2 em breit, mit blaugriinen Rhizinen. Faden nie<strong>der</strong>liegend, am Gr<strong>und</strong>e in mehrere<br />

lange Seitenzweige geteilt, diese 1-4 mm lang <strong>und</strong> 15-40 p, breit, mit einseitswendigen<br />

Astehen <strong>und</strong> blaugriiner Basis. In weieham Substrat ist dar Rhizinenfilz starker ent..<br />

wickeIt <strong>und</strong> die Faden sterben am Gr<strong>und</strong>e abo Hyphenzellen 4-6,5 J-l dick, an <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>der</strong> Faden in ± diehtem Pseudoparenchym <strong>und</strong> mit auswachsenden blaugriinen<br />

Hyphen.<br />

Apothecien bis 1 rom breit, tiefschwarz, selten hell (Probe aus VarazzaJltalien mit<br />

unpigmentierten Friichten), von Beginn an konvex, reif kugelig, <strong>eine</strong>m Einzelfaden<br />

lateral amsitzend. Hymenium 55-60 /l' leicht violett, am Rande griinlich, oberste<br />

Schicht <strong>der</strong> Gallerte dunkelviolett; subhymeniale Schicht pseudoparenchymatisch,<br />

200-240 It, hell. Asci 40-50 x 7-9}j; Sporen einzellig, farblos, (WlXeif) 7,5-9 x 2,5 ft.<br />

Paraphysen 50-55 x 2,5 /-l' ait 6- his 8-g1iedrig, verzweigt, septiert. Pycniden bis<br />

0,2 rom breit, schwarz, konvex, <strong>eine</strong>m Einzelfaden lateral aufsitzend. Conidiophoren<br />

kurzzellig, verzweigt, 2,5-4 Jt breit. Conidien 2,5 x 1 p,.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 9-16 x 9-12,5 Jt).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 95<br />

BORNET (1. C.) beschreibt die Flechte ala zweihausig, Bowie die Stellung <strong>der</strong><br />

Apothecien als terminal <strong>und</strong> die <strong>der</strong> Pycniden als lateral. Das trifft jedoch nicht<br />

zu. Apothecien <strong>und</strong> Pycniden werden -stets lateral nnd haufig auf. <strong>eine</strong>r Pflanze<br />

gebildet. Eine scheinbar terminale Stellung <strong>der</strong> Apothecien kommt zustande,<br />

wenn die Bildungsschicht sich stielartig verlangert <strong>und</strong> unter ihrer Ansatzstelle<br />

mehrere grossere Seitenzweige entwickelt werden.<br />

Kennzeichnend fiir S. paradoxum sind die lockerrasigen Faden <strong>und</strong> die seitlich<br />

aufsitzenden Apothecien <strong>und</strong> Pycniden.<br />

Die Art ist nicht immer leicht von S. revertens zu unterscheiden, nnd sterile<br />

Polster konnen mitunter nicht ohne Willkiir <strong>eine</strong>r <strong>der</strong> beiden Arten zugeordnet<br />

werden. 1m allgem<strong>eine</strong>n sind die Polster von S. revertens dicht <strong>und</strong> geschlossen,<br />

vereinzelt konnen jedoch auch hierdie Faden mehrlockerstehen, wahrendan<strong>der</strong>er..<br />

seits von S. paradoxum gelegentlich r<strong>und</strong>e Polster mit aufrechten Asten zu finden<br />

sind. Fertile Proben sind leicht an <strong>der</strong> unterschiedlichen Stellung <strong>der</strong> Apothecien<br />

<strong>und</strong> Pycniden zu erkennen, sie sind bei S. revertens in die Polster eingesenkt.<br />

Die heiden Spilonema-Arten werden haufig mit Ephebe verwechselt, unterscheiden<br />

sich jedoch von dieser Gattung durch den Besitz von hlaugriinen Rhizinen.<br />

Ephebe,:,Arten haben niemals Rhizinen, son<strong>der</strong>n sitzen mit <strong>eine</strong>r Basalscheibe<br />

dem Substrat auf.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. S. paradoxum wachst auf feuchtem Gestein,<br />

Granit, Schiefer, miirbem Sandstein usw. Die Art ist auf <strong>der</strong> nordlichen Halbkugel<br />

verbreitet, kommt jedoch auch in Siidamerika vor (Proben allerdings<br />

steril). Ich sah bisher Proben aus den folgenden Lan<strong>der</strong>n: Norwegen; Schweden,<br />

Finnland, Grossbritannien, Frankreich, Schweiz, Italien, Portugal, Marokko,<br />

Vereinigte Staaten, Brasilien <strong>und</strong> Paraguay.<br />

2. Spilonema revertens Nyl. 1865 S. 601<br />

Orig. Koll.: Finnland, Asikkala, 1863 Norrlin (Holotypus <strong>und</strong> Isotypen: H).<br />

Spilonema 8ubsimile Vain. 1881 S. 82. - Orig. Koll.: Finnland, Tnari, 1878 Vainio<br />

(Holotypus: TUR).<br />

Asirosiphorh densatulum Ny!. 1873 S. 300. - Orig. Koll.: Frankreich, ForQa Real,<br />

1872 Nylan<strong>der</strong> (Holotypus: H).<br />

Ephebe Kerneri Zukal in Kerner 1882 S. 172. - Orig. Koll.: Osterreich, Trins, 1882<br />

Kerner (Holotypus: W).<br />

Ill. Habitus Tai. 24e; Thallusanatomie Fig. 12c, d <strong>und</strong> Ta.f. 25d; Apothecium Taf.<br />

26c.<br />

Exs. .ARNOLD Lich. exs. 1085 als Ephebe kerneri (C, W, KIEL). - FUNCK Crypt.<br />

Gew. Fichtelgeb. 377 als Oollema pa~no8Um (F). - Krypt. exs. Vindob. 1964 als<br />

Ephebe solida (F, FH, H, HBG, LD, M, S, UPS, W). - NORRLIN et NYLANDER Herb.<br />

Lich. Fenn. 585a <strong>und</strong> b (LD, 0, UPS, W).<br />

Thallus in dichten, schwarzlichen Polstern aus aufrechten Faden, mit blaugriinem<br />

Rhizinenfilz, polymorph, 5-15 nun breit <strong>und</strong> 0,3-6 mm hoch. Faden dicht, straff, mit<br />

Symb. Bot. Up8al. XVIII:1


96 AINO HENSSEN<br />

gestutzter, dicker Spitze <strong>und</strong> kl<strong>eine</strong>n, teils einseitswendigen, teils gipfelstandigen<br />

Astchen. Rhizinen bis 3/4 <strong>der</strong> Fadenlange bedeckend <strong>und</strong> Aste soweit hinauf blaugriin.<br />

Hyphenzellen 4-7 p, dick, an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Faden pseudoparenchymatisch gehauft.<br />

Apothecien in die Polster eingesenkt, schwarz, bis 0,5 rom breit, spater die ganze<br />

Mitte des Poisters bedeckend, ± gewolbt. Hymenium 45-55 p, griinlich o<strong>der</strong> teils<br />

violett, oberste Schicht <strong>der</strong> Gallerte dunkelviolett; subhymeniale Schicht pseudoparenchymatisch,<br />

100-180 p, hoch, violett; Excipulum mit radialen Zellreihen, violett.<br />

Asci 30-40 x 9-11 p. Sporen einzellig, farblos, (unreif) 7-9 x 3,5 p (nach NYLANDER<br />

8-11 x 5-6 p). Paraphysen 45-50 p lang <strong>und</strong> 2-2,5 p dick, bis 8-gliedrig, verzweigt,<br />

septiert. Pycniden bis 0,2 mm breit, in die Polster eingesenkt, schwarz, konvex. Conidiophoren<br />

kurzzellig, verzweigt, 2,5-4 p dick. Conidien 2,5 x 1 p.<br />

Phycobiont: Stigonema sp. (Zellen 11-20 x 9-14,5 p).<br />

Kennzeichnend fiir S. revertens sind die kl<strong>eine</strong>n schwarzen Polster mit dem<br />

blaugriinen Rhizinenfilz. "Ober die Unterscheidung von S. paradoxum nnd Ephebe­<br />

Arlen vgl. S. 95.<br />

Der Habitus variiert betrachtlich. Kl<strong>eine</strong> Polster sind gewohnlich fertiI. Sie<br />

konnen deutlich fiidig sein <strong>und</strong> die .Aste am Rande horizontal liegen wie bei Placynthium<br />

asperellum, o<strong>der</strong> die Oberflache <strong>der</strong> Polster ist kornig-perlig <strong>und</strong> gUionzend.<br />

Grosse Polster sitzen dem Substrat lose auf, ihre Basalflache ist in <strong>der</strong> Mitte<br />

eingezogen o<strong>der</strong> sogar ausgehohlt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rhizinenfilz stark entwickelt. Er bleibt<br />

stellenweise auf clem Stein haften, wenn die Polster abbrechen, was leicht geschieht.<br />

Apothecien werden sehr selten gebildet.<br />

Die sterilen Kugelpolster wurden von NYLANDER als Asirosiphon densatulum<br />

<strong>und</strong> von ZUKAL als Ephebe kerneri beschrieben.<br />

Letzterer gibt Apothecien an, doch handelt es sich bei diesen Friichten offensichtlich<br />

urn <strong>eine</strong> Pharcidia-Art, <strong>eine</strong>n Parasymbionten. - Spater (1885 S. 44)<br />

aussert sich NYLANDER iiber die gleiche Flechte <strong>und</strong> zwar im Zusammenhang mit<br />

dem Namen E. kerneri "est Sirosiphon pulvinatus", d. h. <strong>eine</strong> Stigonema-Art <strong>und</strong><br />

k<strong>eine</strong> Flechte. ZAHLBRUCKNER (Catalogus Bd. 2 S. 754) fiihrt sie deshalb unter<br />

den von Ephebe auszuschliessenden Arlen.<br />

Die Ausgabe <strong>der</strong> sterilen Polster durch HERRE im Krypt. exs. Vindob. unter<br />

dem Namen Ephebe solida lenkte die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Lichenologen auf diese<br />

unscheinbare Flechte. Sie wurde daraufhin verschiedentlich, insbeson<strong>der</strong>e in Amerika<br />

gesammelt, <strong>und</strong> auch unter diesem Namen veroffentlicht (z. B. ASAHINA<br />

1931a S. 91).<br />

VAINIO stellt S. subsimile als habituell gleiche Art mit z\veizelligen Sporen auf.<br />

Die Zweizelligkeit wird durch Plasmabriicken - ahnlich wie bei Lichinaceen,<br />

vgl. S. 26 - vorgetauscht.<br />

Fertile Proben wurden bisher in Skandinavien <strong>und</strong> einmal in den Vereinigten<br />

Staaten (Nordkalifornien Hsn 13627 a) gesammelt.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. S. revertens iet <strong>eine</strong> Flechte feuchter Silikat-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 97<br />

gest<strong>eine</strong> <strong>und</strong> wachst gelegentlich epiphytisch auf an<strong>der</strong>en Flechten. Die fertilen<br />

Proben stammten von Horizontalflachen in Wasserniihe, von Sickerwasserstreifen<br />

o<strong>der</strong> von kl<strong>eine</strong>ren St<strong>eine</strong>n in subalpinen Zwergstrauchheiden mit geniigen<strong>der</strong><br />

Luftfeuchtigkeit. Die sterilen grossen Polster beobachtete ich mehrfach auf senkrechten<br />

Felswanden etwa 2 m oberhalb des Wasserspiegels von Bachen <strong>und</strong><br />

Seen.<br />

S. revertens ist in <strong>der</strong> gemassigten Zone <strong>der</strong> nordlichen Hemisphare weltweit<br />

verbreitet. Ich sah bisher Proben aus den folgenden Lan<strong>der</strong>n: Norwegen, Schweden,<br />

Finnland, Deutschland, Frankreich, Vereinigte Staaten, Japan.<br />

3. Spilonema dendroides A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Neuseeland, Stewart Island, 1927 Du Rietz (Holotypus: DuR).<br />

Ill. Habitus Taf. 24d; Phyeobiont Fig. Ie.<br />

Thallus filiformi-fruticulosus, iteratim dichotome ramosus, argenteo-viridescens.<br />

Rhizinae sparsae, incolores. Rami usque 1,5 mm longi et 0,5 mm crassi. Hyphae<br />

longitudinales, tantum gelatinam algarum percurrentes. Primordia fructuum fusea.<br />

Pycnidia et apothecia rnatura ignota. Alga ad Hyphomorpha pertinens.<br />

Thallus fadig-kleinstrauchig, dendroid verzweigt, silbriggrun, bis 1 cm breit <strong>und</strong><br />

2 mm hoch, an <strong>der</strong> Haftstelle mit einigen farblosen Rhizinen. Aste jung dem Substrat<br />

aufliegend, spater sich aufrichtend, 100-150 p dick, an cler Basis absterbend. Hyphen<br />

- bis auf die Rhizinen - ausschliesslich innerhalb <strong>der</strong> Algengallerte verlaufend,<br />

schliesslich 4-6(-7) Jl- dick.<br />

Junge Fruchtanlagen lateral, braun pigmentiert. Rene Apothecien <strong>und</strong> Pycniden<br />

unbekannt.<br />

Phycobiont: Hyphomorpha Spa (Zellen 6-12,5 x 5,5-10 It. Trichomspitzen mehrreihig,<br />

Heterocysten interkalar, 8-11 x 7,5-8 Jl-, Chroococcalenstadien am Gr<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Hauptaste<br />

<strong>und</strong> an den Zweigspitzen, Plasmodesmen in gefarbten Schnitten deutlich).<br />

Kennzeichnend fiir die Art ist <strong>der</strong> dendroid verzweigte, silbriggriine Thallus.<br />

Von habituell ahnlichen griinen Polychidium-Arten ist S. dendroides an Hand<br />

des Phycobionten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anatomie leicht zu unterscheiden. Die Polychidium­<br />

Arten haben als Alge Scytonema <strong>und</strong> stets <strong>eine</strong> kurzzellige, den Thallus ringsum<br />

bedeckende Rinde. Die langs verlaufenden Hyphen von S. dendroides sind bereits<br />

bei 30-facher Vergrosserung in <strong>der</strong> Aufsicht zu sehen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

NEUSEELAND: Stewart Island, Port Pegasus, auf Stamm von Podocarpu8 hallii im Dacrydium<br />

cupressinum - Weinmannia racemosa-Wald, 1927 Du Rietz 2223a: 1 (DuR).<br />

4. Spilonema schmidtii (Vain.) A. Henssen n. comb.<br />

Leptodendriscum Schmidtii Vain. 1920 S. 34. (Beschreibung in VAINIO 1909b S. 115<br />

unter "Leptogidium Mooreii".) - Orig. Koll.: Siam, Insel Koh Chang, 1900 Schmidt<br />

24 (Lectotypus: TUR, Herb. Vain. 11687, Syntypus: TUR).<br />

Ill. Anatomie <strong>der</strong> Astbasis Fig. 12e; Endverzweigung Taf. 26f.<br />

7 - 631129 Aino Henssen Symb. Bot. Upsala XVIll:1


98 AINO HENSSEN<br />

Thallus blaugrau, strauchig, dendroid verzweigt, 5-10 mm breit <strong>und</strong> ca. 1,5 mrn<br />

hoch, ± nie<strong>der</strong>liegend. Hauptaste So-100 It dick, dunkelbraun, Seitenaste 30-60 It<br />

dick, blaugrau bis braun mit silbergrauen Endverzweigungen. Wenige braune Rhizinen<br />

an <strong>der</strong> Haftstelle. Hyphen in unregelmassigem, langs orientiertem Geflecht, die<br />

Alge vollstandig umhiillend, jung farblos, spater braun pigmentiert, ca. 3-4 It dick.<br />

Apothecien <strong>und</strong> Pycniden unbekannt.<br />

Phycobiont: Hyphomorpha sp. (Zellen II-IS x 7-13 p).<br />

Die Anordnung <strong>der</strong> Algenzellen entspricht ungefahr <strong>der</strong> bei S. dendroides, nur<br />

sind sie noch breiter gelagert <strong>und</strong> die Spitzenzellen bereits geteilt. Plasmodesmen<br />

sind in den Schnittpraparaten deutlich. VAINIO sah auch Heterocysten.<br />

Kennzeichnend fur die Art sind die dendroide Verzweigung <strong>und</strong> die braunen<br />

Thallusloben mit silbergrauen Enden. Sie erinnert an manche Polychidium-Arten,<br />

die infolge ihrer violetten Nostoc-Algen <strong>eine</strong> ahnliche blaugraue Farbe aufweisen.<br />

VAINIO wurde dadurch veranlasst die Flechte als Leptodendriscum-Art zu beschreiben<br />

(iiber die Synonymie von Leptodendriscum mit Polychidium vgl. S.99).<br />

Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist wie bei S. dendroides die anatomische<br />

Struktur (s. 0.).<br />

Standort nnd Verbreitung. Bisher einzige F<strong>und</strong>orte:<br />

SIAM: Insel Koh Chang, Lem Dan, tiber Moosen <strong>und</strong> Detritus an <strong>eine</strong>m Wasserfall, 1900<br />

Schmidt 24 (TUR); - Klong Prao, auf Graphis fissurinoidea auf <strong>eine</strong>m Fels am Wasserfall,<br />

1900 Schmidt 29 (TUR).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


FLECHTEN ADS ANDEREN VERWANDT·<br />

SCHAFTSGRUPPEN<br />

Polychidium (Ach.) S. F. Gray<br />

Polychidium (Ach.) S. F. Gray 1821 T S. 401. - Oollema subgen. Polychidium Ach.<br />

1810 S. 658. - Typusart: P. muscicola (Sw.) S. F. Gray.<br />

Leptogidium Nyl. 1873 S. 195 Fussnote. - Typusart (ursprtinglich die einzige Art):<br />

L. dendriscum (Ny!.) Nyl.<br />

Dendri8cocaulon Nyl. 1888 S. 10. - Typusart (urspriinglich die einzige Art): D.<br />

umhaU8ense (Auersw.) Degel.<br />

Leptodendriscum Vain. 1890 I S. 219. - Typusart (urspriinglich die einzige Art):<br />

L. delicatulum Vain.<br />

Thallus strauchig, griin o<strong>der</strong> braun, dichotom verzweigt.. Haupt- <strong>und</strong> Seitenaste<br />

gleichgestaltet, allmahlich in die Verzweigungen letzter OriJ?ung verschmalert o<strong>der</strong><br />

Wuchs dendroid, mit verdickter Hauptachse, schmalen Seitenachsen <strong>und</strong> biischelig<br />

gehauften Astchen letzter Ordnung. Haare <strong>und</strong> Rhizinen vorhanden o<strong>der</strong> nicht.<br />

Hyphen in <strong>der</strong> Langsrichtung orientiert. Thallus durchwegs zellig o<strong>der</strong> mit ein- bis<br />

mehrreihiger Rinde <strong>und</strong> locker gelagerten Markhyphen.<br />

Apothecien braun, lateral, ohne Thallusrand, mit dickem Eigenrand <strong>und</strong> vertiefter<br />

Scheibe. Hymenialgallerte im oberen Teil braun pigmentiert; subhymeniale Schicht<br />

mit verflochtenen Hyphen, Hypothecium z. T. durch starkere Farbbarkeit abgesetzt.<br />

Excipulum zellig, Zellwande mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> verdickt mit o<strong>der</strong> ohne Ttipfel. Asci<br />

zylindrisch, Wande an <strong>der</strong> Spitze kappenformig verdickt. Sporen zu 8, 1- o<strong>der</strong> 2-zellig,<br />

farblos, polymorph, ellipsoid o<strong>der</strong> spindelformig, dunn- o<strong>der</strong> dickwandig. Paraphysen<br />

unverzweigt, septiert, mit verdickten Endzellen. Mit J farben sich die Asciwande tiefblau.<br />

Pycniden braun, lateral. Conidiophoren kurzzellig <strong>und</strong> verzweigt, lateral <strong>und</strong><br />

terminal Conidien bildend.<br />

Phycobionten: fadige Blaualgen (Nostoc <strong>und</strong> Scytonerna).<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Gattung. Die Arten <strong>der</strong> Gattungen Leptogidium, Leptodendriscum<br />

nnd Dendriscocaulon Bowie Polychidium muscicola zeigen in Habitus,<br />

Thallusanatomie nnd - soweit Friichte vorkommen - in Ban <strong>und</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Apothecien <strong>eine</strong> weitgehende Obereinstimmung, weshalb ich sie in <strong>eine</strong>r<br />

Gattung ver<strong>eine</strong>. 1m Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Arten hat P. muscicola zweizellige<br />

Sporen, doch kommt diesem Merkmal nach m<strong>eine</strong>r Ansicht hier k<strong>eine</strong> grosse<br />

Bedeutung zu.<br />

Von ZAHLBRUCKNER (1926 S. 152) werden Leptogium albociliatum <strong>und</strong> verwandte<br />

Arten als Sektion Pseudoleptogium zu Polychidium gestellt. Diese Arten stimmen<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


100 AINO HENSSEN<br />

jedoch we<strong>der</strong> im Habitus noch in <strong>der</strong> Anatomie mit den iibrigen Polychidium-Arten<br />

iiberein, weshalb ich sie nicht zur Gattung Polychidium rechne.<br />

Polychidium ist ein gutes Beispiel dafiir, zu welch abweichenden Ergebnissen<br />

die systematische Einordnung nach <strong>der</strong> Algenkomponente im Vergleich zur ontogenetischen<br />

Methode fiihrt. In s<strong>eine</strong>r Phylogenie <strong>der</strong> Pannariaceen Hisst REINKE<br />

(1896 S. 344) aus Placynthium in <strong>eine</strong>m ZweigPolychidium, in <strong>eine</strong>m zweiten<br />

Leptodendriscum <strong>und</strong> hieraus Leptogidium entstehen. ZAHLBRUCKNER (1926 S.<br />

152) erkannte die Identitiit <strong>der</strong> heiden letzten Gattungen. Er untersuchte jedoch<br />

offensichtlich nicht den Phycobionten von Polychidium mU8cicola. Sonst hiitte er<br />

diese Flechte mit Nostoc konsequent in die Familie <strong>der</strong> Collemataceen stellen<br />

miissen. Das tat er erst bei Polychidium polychidioides, die er als Lemmopsis-Art<br />

beschrieb. Der Artname weist auf die grosse Ahnlichkeit mit P. muscicola hin.<br />

Dendriscocaulon fiihrt ZAHLBRUCKNER schliesslich als zweifelhafte Gattung im<br />

Anschluss an die Collemataceen (1. c. S. 172). Auf diese Weise wurden nah<br />

verwandte Arten bei vier verschiedenen Gattungen in zwei Familien untergebracht.<br />

Ascocarp-Ontogenie <strong>und</strong> systematische Stellung. Wie eingangs gesagt<br />

ist die Gattung Polychidium durch den Besitz von hemiangiocarpen Apothecien<br />

ausgezeichnet <strong>und</strong> geh6rt in die Verwandtschaft von Peltigera, Sticta <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r<br />

Reihe von an<strong>der</strong>en Gattungen, die spater in <strong>eine</strong>r Familie zu ver<strong>eine</strong>n sind. Den<br />

Veriauf <strong>der</strong> Ascocarp..Ontogenie im einzelnen bei diesem Entwicklungstyp sowie<br />

die anatomischen Bauprinzipien <strong>der</strong> Familie werde ich an an<strong>der</strong>er Stelle ausfiihrlich<br />

schil<strong>der</strong>n <strong>und</strong> erwahne hier nur kurz die wichtigsten Merkmale, speziell<br />

im Hinblick auf die VerhiLltnisse bei Polychidium (vgl. hierzu die Terminologie auf<br />

S.88).<br />

Die Anlage <strong>der</strong> Frucht beginnt mit <strong>der</strong> Differenzierung gewohnlicher Hyphen<br />

zu Ascogonen mit kurzen Zellen in gera<strong>der</strong> Reihe. Die benachbarten Hyphen verflechten<br />

sich zur Bildungsschicht. Ihre Spitzen orientieren sich senkrecht zur<br />

Thallusoberflache <strong>und</strong> bilden zunachst kurze Zellen - von mir "Deckzellen"<br />

benannt - die sich unter <strong>der</strong> Rindenschicht ansammeln, <strong>und</strong> nach gewisser Zeit<br />

die dicht wie Palisaden stehenden Paraphysen (vgl. Taf. 28b). Am Rande werden<br />

bald die ersten Reihen des Excipulums entwickelt. Aus den Ascogonen entsteht<br />

ein dichtes Geflecht ascogoner Hyphen, das Hypothecium, das sich bei einigen<br />

Polychidium-Arten als starker farbbare Schicht von <strong>der</strong> Bildungsschicht abhebt<br />

(Taf. 28a). Die Asci werden zwischen die Paraphysen entsandt. Der zunachst<br />

mit den Deckzellen angefiillte Raum zwischen den Paraphysen <strong>und</strong> <strong>der</strong> oberen<br />

Rinde verschleimt stark. Die Rinde reisst friiher o<strong>der</strong> spater auf. Das Excipulum<br />

ist bei Polychidium machtig entwickelt (Taf. 28a). Rei an<strong>der</strong>en Gattungen ist es<br />

rudimentar nnd die Schutzfunktion wird vom Thallus selbst iibernommen. Entwe<strong>der</strong><br />

ist ein gewohnlicher Thallusrand vorhanden o<strong>der</strong> Rindenzellen <strong>und</strong> Markhyphen<br />

differenzieren sich zu <strong>eine</strong>m beson<strong>der</strong>en Stiitzgewebe, z. B. bei Massa-<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 101<br />

longia carnosa <strong>und</strong> Hydrothyria. Rei P. dendriscum verstarkt sich die Rinden..<br />

schicht im Thallusfaden unterhalb <strong>der</strong> Frucht, bei den an<strong>der</strong>en Arlen sind k<strong>eine</strong><br />

solchen Differenzierungen zu beobachten.<br />

Kennzeichnend fur den Entwicklungstyp sind neben <strong>der</strong> Hemiangiocarpie die<br />

dicht stehenden Paraphysen <strong>und</strong> die haufige Asymmetrie <strong>der</strong> Apothecien (ange...<br />

deutet bei P. polychidioides, Taf. 28a).<br />

Innerhalb <strong>der</strong> Flechten mit hemiangiocarpen Apothecien steht Polychidium<br />

wohl am nachsten den unter sich nah verwandten Gattungen Placynthium, Koer ...<br />

beria, Vestergrenopsis <strong>und</strong> Massalongia.<br />

Wuchsform nnd Anatomie. Der Thallus ist strauchig <strong>und</strong> hat dichotom o<strong>der</strong><br />

teils handformig verzweigte Aste (Taf. 30, 31). Entwe<strong>der</strong> sind die Faden in ihrer<br />

ganzen Lange gleichgestaltet, nur nach den Spitzen zu ein wenig verschmalert <strong>und</strong><br />

liegen dem Substrat mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> auf, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Thallus ist dendroid <strong>und</strong><br />

aufrecht. Die Hauptachse ist dann verdickt <strong>und</strong> ± abgeflacht, tragt dunnere<br />

Seitenaste <strong>und</strong> zahlreiche Endverzweigungen. Dazwischen stehen Formen mit<br />

verdickter Hauptachse aber noch verhaltnismassig langen Verzweigungen letzter<br />

Ordnung.<br />

Alle Arten besitzen <strong>eine</strong> ringsum geschlossene ein- o<strong>der</strong> mehrreihige Rinde mit<br />

kurzen Zellen. Die Zellwande sind glatt <strong>und</strong> dunn (Fig. 13a-c), leicht verdickt<br />

(Fig. 13 d) o<strong>der</strong> mit vorspringenden Leisten versteift sowie in sich verzahnt wie<br />

bei Epi<strong>der</strong>miszellen hoherer Pflanzen (Fig. 13e, f).<br />

Die Zellen des Marks sind meistens langgestreckt, seltener isodiametrisch. Sie<br />

bilden ein geschlossenes, reich getupfeltes Gewebe (Fig. 14 b; Taf. 27 d, 29a) o<strong>der</strong><br />

sie sind locker angeordnet, z. B. in den verbreiterten Hauptachsen, in denen sie<br />

dichte Strange formen (Taf. 27b, 29d). Die Gewebebildung kann auf die Basis <strong>der</strong><br />

Aste beschrankt bleiben, <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong> gleichen Art konnen betreffs <strong>der</strong> Ausbildung<br />

erheblich variieren.<br />

Tiipfel kommen sowohl in den Geweben des Thallus als auch bei einigen Arten<br />

im Excipulum vor. Die seitlichen Tiipfel entstehen analog denen von Peltigera<br />

(vgl. MEYER 1902) uber Fusionsbriicken zwischen den Markhyphen (untersucht<br />

wurde P. muscicola). Plasmodesmen sind zu eins bis vier in den Querwanden <strong>der</strong><br />

Zellen bei P. dendriscum zu beobachten (Taf. 29a).<br />

Auch in den Geweben <strong>der</strong> Lichinaceen, z. B. bei Porocyphu8 ruttneri, sowie im<br />

basalen Pseudoparenchym von Spilonema revertens <strong>und</strong> S. paradoxum kommen<br />

vereinzelt Tupfel vor. Bei den Polychidium-Arten sind sie jedoch viel zahlreicher.<br />

Am Langenwachstum sind Mark nnd Rinde bei den einzelnen Arten in verschiedener<br />

Weise beteiligt. Entwe<strong>der</strong> halt die Rinde durch vermehrte Teilung mit<br />

dem Wachstum <strong>der</strong> Markhyphen Schritt (Taf. 27 a), o<strong>der</strong> sie wird fruher o<strong>der</strong><br />

spater von den Markhyphen durchstossen, die dann allein die Zweigbildung fortsetzen<br />

(Fig. 14a, Tal. 27b). Auf die letztere Weise entwickeln sich z. B. die kurzen<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


102 AINO HENSSEN<br />

Fig. 13. Polychidium, a-e: Rindenzellen in Aufsicht: a) P. muscicola, b) P. intricatulum, c)<br />

P. polychidioides, d) P. dendriscum, e) P. contortum. - f) P. contortum, Rindenzellen im La.ngsschnitt.<br />

- a-f: 665 x , nach gefarbten Mikrotomschnitten.<br />

f<br />

Astchen von Polychidium umhausense (Auersw.) A. Henssen D. comb. (Syn.: Cor·<br />

nicularia (?) umhausensis Auersw. 1869 S. 113).<br />

Bei vielen Arten bilden die Epi<strong>der</strong>miszellen Haare. Sie sind entwe<strong>der</strong> lang- o<strong>der</strong><br />

kurzzellig <strong>und</strong> sprossen dann nach Art von Hefezellen (Fig. 140, Tal. 28c).<br />

Als Phycobionten kommen Nostoc <strong>und</strong> Scytonema vor. Die Nostoc-Zellen sind<br />

hei einigen Arten blaulich o<strong>der</strong> violett. Die Unterscheidung <strong>der</strong> heiden Algen..<br />

gattungen im Flechtenthallus wurde auf S. 9 f. erkHirt.<br />

Zur Kennzeichnung <strong>der</strong> einzelnen Arten sind folgende Merkmale geeignet:<br />

Wuchsform, Anatomie, Art des Langenwachstums, Gestalt <strong>der</strong> Haarzellen <strong>und</strong><br />

Zelligkeit <strong>der</strong> Sporen. Grosse <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> Sporen variieren innerhalb <strong>eine</strong>s<br />

Hymeniums <strong>und</strong> sind nicht alB Merkmale zu gehrauchen.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 103<br />

a<br />

c<br />

Fig. 14. Polychidium. a-b: P. mU8cicola~ Thallusanatomie; a) Lobenspitze, b) Mitte des<br />

Thallus. c) P. intricatulum, Rinde mit r<strong>und</strong>zelligen Haaren <strong>und</strong> zwei einzelne Haare.<br />

a--c: 665 x, nach gefarbten Mikrotomschnitten.<br />

VAlliIO stellte die Gattung Leptodendriscum auf Gr<strong>und</strong> angeblicher Zweizelligkeit<br />

<strong>der</strong> Sporen auf. Zwei.. o<strong>der</strong> Dreizelligkeit wird haufig durch Vakuolen vorgetauscht.<br />

Ober die "Dendriscocaulon" ..Arten ist <strong>eine</strong> Studie von Dozent R. SANTESSON<br />

geplant. Ich beriicksichtige sie deshalb nicht in <strong>der</strong> vorliegenden Obersicht.<br />

Von den nachstehend beschriebenen Arten haben jeweils P. dendriscum <strong>und</strong><br />

P. contortum wie P. intricatulum <strong>und</strong> P. polychidioides den gleichen Phycobionten<br />

<strong>und</strong> diirften naher miteinan<strong>der</strong> verwandt s<strong>eine</strong> In Bezug auf die Wuchsform bildet<br />

P. contortum den trbergang von P. dendriscum zu den "Dendriscocaulon"-Arten,<br />

<strong>eine</strong>r Gruppe mit Nostoc als Alge. P. muscicola steht isoliert, hat als einzige Art<br />

zweizellige Sporen <strong>und</strong> weicht auch in den Standortsanspriichen abo<br />

In den Artenschliissel wurde Dictyonema moorei mit aufgenommen. Sterile<br />

Proben dieser Flechte gleichen Polychidium-Arten, insbeson<strong>der</strong>e P. dendriscum<br />

(vgl. ferner S. 109 f.).<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


104 AINO HENSSEN<br />

ARTENSCHL-oSSEL<br />

lao Uber Moosen (auf Erde o<strong>der</strong> Stein); Thallus braun; Alge Nostoc mit griinen<br />

o<strong>der</strong> blaulichen Zellen; Sporen zweizellig<br />

1. P. muscicola<br />

1b. Auf Rinde; Sporen - soweit bekannt - einzellig<br />

2a. Alge Nostoc (Zellen r<strong>und</strong>lich, 3-6(7) jl breit)<br />

3a. Thallus dendroid mit stark verdickter Hauptachse, in <strong>der</strong> die Hyphen<br />

<strong>eine</strong>n lockeren Strang bilden; Haare mit r<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> langlichen Zellen;<br />

Nostoc griin o<strong>der</strong> violett<br />

"Dendriscocaulon"-Arten<br />

3b. Thallus nicht dendroid, Hauptachse kaum verdickt; Nostoc violett<br />

4a. Rinde unbehaart 2. P. polychidioides<br />

4b. Rinde mit r<strong>und</strong>zelligen Haaren 3. P. intricatulum<br />

2b. Alge Scytonema (Zellen oval, (5-)9-15(-17) plang)<br />

5a. Thallus dichotom verzweigt; Astspitzen nie verbreitert; Markhyphen<br />

langs verlaufend<br />

6a. Algenketten in den Astspitzen gerade, im Langssehnitt in zwei Schiehten;<br />

Markhyphen ein luekenloses Gewebe bildend, mit h6chstens 8<br />

Zellreihen<br />

4. P. dendriscum<br />

6 b. Algenketten in den Astspitzen haufig gedreht, im Langsschnitt in roehr<br />

als zwei Schichten; Markhyphen in <strong>der</strong> verdickten Hauptachse locker,<br />

strangbildend<br />

5. P. contortum<br />

5b. Thallus dichotom verzweigt o<strong>der</strong> Seitenaste zu vielen gebildet; Astspitzen<br />

haufig verbreitert; Thallusmitte mit schrag stehenden Zellreihen<br />

Dictyonema moorei (S. 109)<br />

1. Polychidium muscicola (Sw.) S. F. Gray 1821 I S. 402<br />

Lichen mU8cicola Sw. 1784 S. 248. - Orig. Kol!.: Schweden (Lectotypus: UPS).<br />

Polychidium kalkuense Ras. 1943a S. 59. - Orig. Koll.: Russland, Petsamo, 1938<br />

Rasanen (Holotypus: H).<br />

Ill. Thallusanatomie Fig. 13a, 14a, b <strong>und</strong> Taf. 27 c, d; junges Apothecium Taf. 28b.<br />

Exs. ANZI Lieh. rare Lang. exs. 12 (UPS). - CLAUDEL et HARMAND Lich. Gall. 201<br />

(UPS). - HAVAAS Lieh. exs. Norv. 341 ist f. kalkuense (UPS). - Krypt. exs. Vindob.<br />

2450 (UPS). - MALME Lieh. suec. exs. 429 (UPS). - RXsANEN Lieh. Fenn. exs. 457<br />

ist teils Leptogium sp. <strong>und</strong> teils P. muscicola f. kalkuense (UPS); - RASANEN Liche..<br />

notheca Fenn. 638 alsP. kalkuense (COLO) ist f. kalkuense.<br />

Thallus strauchig, braun o<strong>der</strong> schwarzlich, glanzend o<strong>der</strong> matt, Polster fJaeh o<strong>der</strong><br />

halbkugelig, mehrere em breit <strong>und</strong> bis 1 em hoeh. Aste handf6rmig geteilt, gleich breit,<br />

mit wenig verschmalerten Seitenastchen o<strong>der</strong> mit verstarkten Haupttrieben, schwacheren<br />

Seitentrieben <strong>und</strong> ± dornigen Astchen. Haupttriebe bis 4 mm lang <strong>und</strong> 0,2 mm<br />

breit. Rinde 1.. bis 2·(-3-)zellreihig mit kurzen, langzelligen Haaren, die an <strong>der</strong> Basis zu<br />

Rhizinen auswaehsen k6nnen. Rindenzellen in <strong>der</strong> Aufsicht mit dunnen glatten Wanden,<br />

gleiehmassig gross, 2,5-6,5(-10) x 2,5-6 ft. Markhyphen in den Astspitzen o<strong>der</strong><br />

auch weit hinab in lockerer Anordnung, an <strong>der</strong> Basis ein Pseudoparenchym mit stark<br />

verdickten, getiipfelten Wanden bildend. Hyphen in <strong>der</strong> Langsrichtung des Thallus<br />

orientiert, Zellen urspriinglieh langer als breit, spater z. T. isodiametrisch.<br />

Apothecien bis 2 mm breit, rotbraun. Hymenium 90-100 p; subhymeniale Schicht<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 105<br />

70-110 J-l; Excipulum mit verdickten Wanden, 65-70 /-l, Radialwande getiipfelt. Asci<br />

clavat, ellipsoid o<strong>der</strong> breit zylindrisch, 45-62 x 9-22 It. Sporen zu 8, zweizellig, eino<strong>der</strong><br />

zweireihig, spindelformig, (19-)22,5-25,5 x 4,5-6,5 J-l o<strong>der</strong> ellipsoid, 14,5-16,5 x<br />

6,5-11 J-l' mit dunner glatter Wand; Paraphysen straff, unverzweigt, septiert, 1-2 It<br />

breit. Endzellen verdickt. Pycniden braun, ca. 0,2 mm breit. Conidien 1,5-3,5 x 1 It.<br />

Phycobiont: Nostoc sp. (Zellen blaulich o<strong>der</strong> griin, 3-6 It gross (in Kultur 3,5-5 It),<br />

r<strong>und</strong> o<strong>der</strong> leicht eckig, in Ketten o<strong>der</strong> in Gruppen, bei lockerer Hyphenanordnung<br />

tiber das ganze Mark verteilt, bei zelligem Bau auf die Randzone unterhalb cler Rinde<br />

beschrankt).<br />

Polychidium muscicola f. kalkuense (Ras.) A. Henssen n. comb. (Syn. Polychidium<br />

kalkuense Ras. 1943a S. 59) unterscheidet sich durch schlaffe, abgeflachte,<br />

lakunisierte, handformig geteilte Loben <strong>und</strong> nur wenig verschmalerte Seitenastchen<br />

<strong>und</strong> gleicht habituell Leptogium-Arten. Die Markhyphen sind bis weit hinab<br />

locker gelagert (Taf. 27 c) <strong>und</strong> bilden nur am Gr<strong>und</strong>e das dichte, zellige Gewebe.<br />

Die Hauptform hat dagegen mehr dendroiden Wuchs, verdickte Triebe mit<br />

dornigen Seitenastchen, <strong>und</strong> die Markhyphen bilden kurz hinter <strong>der</strong> Lobenspitze<br />

ein dichtes, reich getiipfeltes Pseudoparenchym (Fig. 14 b, Taf 27 d). Beide Typen<br />

sind durch Ubergangsformen verb<strong>und</strong>en.<br />

Der Bau des Apotheciums von t. kalkuense stimmt mit dem <strong>der</strong> Hauptform<br />

iiberein. Die Sporen sind diinnwandig. Endverdickungen, ,vie sie RXSANEN angibt,<br />

werden durch Plasmavakuolen an den Polen vorgetauscht.<br />

Die LObenspitzen haben meist <strong>eine</strong> geschlossene einreihige Rinde (analog Taf.<br />

27a). Nur bei beson<strong>der</strong>s kraftigem Wachstum wird sie von den Markhyphen<br />

durchstossen (Fig. 14a Beginn <strong>der</strong> Auflockerung).<br />

Kennzeichnend ffir P. muscicola sind die braunen o<strong>der</strong> schwarzlichen, dichten<br />

Polster, das Wachstum auf Moosen <strong>und</strong> die zweizelligen Sporen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: P. muscicola wachst zwischen Moosen insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf feuchtem Silikatgestein, aber auch auf trockenerem kalkhaltigen<br />

Substrate Sie ist in cler gemassigten Zone <strong>der</strong> alten nnd neuen Welt verbreitet.<br />

Ich sah bisher Proben aus folgenden Lan<strong>der</strong>n: Norwegen, Schweden, Finnland,<br />

Russland, Deutschland, Frankreich, Tschechoslowakei, Italien, Marokko, Island,<br />

Gronland, Kanada, Vereinigte Staaten; die f. kalkuense in <strong>der</strong> typischen Ausbil.<br />

dung aus Lappland, Jamtland, Karelien <strong>und</strong> von cler norwegischen Kiiste. Die<br />

meisten Proben sind fertil.<br />

2. Polychidium polychidioides (A. Zahlbr.) A. Henssen<br />

n. comb.<br />

Lemmopsis polychidioides A. Zahlbr. 1924 S. 333. - Orig. Koll.: Chile, Juan Fernandez,<br />

1917, C. u. I. Skottsberg 408 (Holotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus Taf. 31 b; Thallusanatomie Fig. 13c nnd Taf. 28e; reifes Apothecium<br />

Taf.28a.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


106 AINO HENSSEN<br />

Thallus blaugrau o<strong>der</strong> braunlich, dichotom handformig bis dendroid strauchig verzweigt,<br />

nie<strong>der</strong>liegend, etwa 1,5 cm breit <strong>und</strong> bis 2 rom hoch. Aste knotig, 100-160 p,<br />

dick, Seitenaste stumpf o<strong>der</strong> dornig. Rhizinen sparlich entwickelt, farblos o<strong>der</strong> schwarz.<br />

Rinde 2- bis 3-reihig, ohne Haare, Zellen in <strong>der</strong> Aufsicht mit glatten, geraden o<strong>der</strong><br />

leicht gebogenen Wanden, 5,5-12,5 x 3,5-9 p,. Markhyphen kurzzellig, dicht pseudoparenchymatisch<br />

o<strong>der</strong> in lockeren Maschen.<br />

Apothecien rotbraun, ziemlich frei auf dem Thallus, bis 1,5 mm breit, bald leicht<br />

konvex. Hymenium 100-150 j.t; Hypothecium 45-55 p,; Excipulum 160--180 J.l mit<br />

Haaren <strong>und</strong> wenig verdickten Wanden. Asci 90-95 x 12-13 p,. Sporen zu 8, einzellig,<br />

polymorph, r<strong>und</strong>lich o<strong>der</strong> oval, mit rauher, dicker Wand, 11-20 x 7,5-9 p,. Paraphysen<br />

septiert, 1,5-2,5 p, breit, Enden verdickt. Pycniden bis 0,2 mm breit. Conidien 3 x 1 It.<br />

Phycobiont: Nostoc Spa (Zellen 3,5-6 It gross, violett).<br />

Die Exemplare des Holotypus sind z. T. alt, die Aste sowohl wie die Apothecien<br />

glasig durchsch<strong>eine</strong>nd, die oberste Rindenschicht teils verbraunt, verbogen o<strong>der</strong><br />

zerstort <strong>und</strong> die Innenstruktur nicht mehr erkennbar.<br />

Wie bei P. muscicola gibt es auch bei dieser Art zwei Formen, doch sind die<br />

Merkmale von Habitus <strong>und</strong> Anatomie gerade umgekehrt kombiniert. Die Flechten<br />

des Locus classicus haben handformig geteilte, leicht abgeplattete <strong>und</strong> stumpfe<br />

Loben sowie ein dicht pseudoparenchymatisches Mark aus isodiametrischen Zel..<br />

len (Taf. 28e). Bei <strong>der</strong> Chile-Probe treten die Hauptaste deutlicher hervor, die<br />

Seitenaste sind mehr dornig <strong>und</strong> die Markhyphen bilden Maschen aus kurzen<br />

Zellen <strong>und</strong> nur in den verdickten Thallusteilen ein Pseudoparenchym. Beim Holotypus<br />

liegen die Algen in zwei Schichten unter cler Rinde, bei <strong>der</strong> Chile-Probe<br />

sind sie iiber das Mark gleichmassig verteilt.<br />

Die Astspitzen haben stets <strong>eine</strong> geschlossene Rindenschicht.<br />

Kennzeichnend fur die Art sind die knotigen Loben (Taf. 31 b) <strong>und</strong> die violetten<br />

N ostoc-Zellen.<br />

Die Rindenzellen haben gelegentlich kl<strong>eine</strong> Ausstiilpungen, doch nicht ent..<br />

wickelte r<strong>und</strong>zellige o<strong>der</strong> langzellige Haare, das beste Unterscheidungsmerkmal<br />

von "Dendriscocaulon"-Arten mit violettem Nostoc, abgesehen von dem dichotomen<br />

Wuchs.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: P. polychidioides wachst auf Rinde <strong>und</strong> epiphytisch<br />

auf Blattern. Bisherige F<strong>und</strong>orte:<br />

CHILE: Juan Fernandez, Masatierra, Cordon Chifladores auf morschen Baumzweigen,<br />

1917 C. u. I. Skottsberg 408 (UPS); El Yunque, ca. 900 m, auf Blechnum 8chottii, 1955<br />

Kunkel L 272 (UPS), ster. - Valdivia, Lago Rifiihue, Enco, auf Nothofagus dombeyi in<br />

offenem Regenwald, 1940 Santesson 7245 (8, UPS), ster.<br />

3. Polychidium intricatulum (Nyl.) A. Henssen n. comb.<br />

Leptogidium intricatulum Nyl. 1858b S. 135. -<br />

New England (Holotypus: H).<br />

Orig. Koll.: Vereinigte Staaten,<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 107<br />

Ill. Thallusanatomie Taf. 28e; Rindenzellen in Aufsicht Fig. 13 b, mit Haaren<br />

Fig. 14c.<br />

Thallus kleinstrauchig dichotom verzweigt, violettbraun. Aste 70-100 p, dick, knotig.<br />

Rinde einzellreihig, mit r<strong>und</strong>zelligen <strong>und</strong> verzweigten Haaren, Zellen in <strong>der</strong> Aufsicht<br />

ungleich gross, 3,5-22 x 3,5-12,5 p" Wande gerade, glatt, dunn. Markhyphen in ±<br />

dichtem Gewebe mit kiirzeren o<strong>der</strong> langeren Zellen.<br />

Apothecien <strong>und</strong> Pycniden unbekannt.<br />

Phycobiont: Nostoc sp. (Zellen 3,5-7 p, gross, violett, gleichmassig tiber das Mark<br />

verteilt).<br />

Das Typusexemplar ist sehr klein. Man kann nicht sehen, ob die Aste regelmas...<br />

sig dichotom verzweigt sind o<strong>der</strong> ob ein dendrGi<strong>der</strong> Wuchs vorliegt. Moglicherweise<br />

konnten die Markhyphen in besser entwickelten Exemplaren <strong>eine</strong>n lockeren<br />

Strang bilden.<br />

Kennzeichnend sind die kurzzelligen Haare (Fig. 14c, Taf. 28c). Die jungen<br />

Zellen wirken wie An:Q.angsel, bei genauem Zusehen gewahrt man jedoch die abgrenzenden<br />

Zellwande. Ahnliche Haare habe ich ausserdem bei <strong>eine</strong>r noch unbeschriebenen<br />

Art aus Brasilien mit dendroidem Wuchs gesehen.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung. Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

VEREINIGTE STAATEN: New England, auf Buchenrinde (H).<br />

4. Polychidium dendriscum (Nyl.) A. Henssen n. comb.<br />

Leptogium dendriscum Ny!. 1858b S. 135. - Leptogidium dendriscum (Nyl.) Nyl.<br />

1873 S. 195. - Orig. Kol!.: Tahiti, Papeite, Vieill. et Panchet (Lectotypus: H).<br />

Ephebe bys80ides Carr. 1862 S. 411. - Leptodendriscum bY8soides (Carr.) Vain. 1920<br />

S. 34. - Leptogidium byssoides (Carr). A. Zahlbr., Catalogus Bd. 2, 1924, S. 756. ­<br />

Orig. Koll.: Irland, Killarney, Moore.<br />

Leptogidium bYS80ides f. japonicum A. Zahlbr. 1927 S. 320. -Leptodendriscum bY8soides<br />

f. japonicum A. Zahlbr. Lieh. rare exs. 257, 1927. - Orig. Koll.: Japan, Fuji,<br />

Asahina (Holotypus: W, Isotypus: UPS).<br />

"Leptogium Moorii, Hepp. ms." Caroll 1865 S. 287 nomen nudum (vgl. S. 109). ­<br />

Orig. Koll.: Irland, Killarney, Moore (H, UPS).<br />

Leptogidium moorei auet. vgl. S. 109 f.<br />

Leptodendriscum delicatulum Vain. 1890 I S. 219. - Orig. Koll.: Brasilien, Vainio<br />

(Isotypus: UPS).<br />

Leptodendriscum neocaledonwum Vain. 1920 S. 34. - Orig. Koll.: Neukaledonien,<br />

Balansa (Holotypus: H).<br />

Ill. Habitus Taf. 30b; Thalluslangsschnitt Taf. 29b; Tupfel Taf. 29a; Rindenzellen<br />

in <strong>der</strong> Aufsieht Fig. 13d.<br />

Exs. VAINIO Lieh. Bras. exs. 1494 <strong>und</strong> 1496 als Leptodendriscum delicatulum (UPS).<br />

- ZAHLBRUCKNER Lich. rare exs. 257 als Leptodendriscum byssoides f. japonicum<br />

(UPS, W). - [Die von HAVAAS in Lieh. exs. Norv. als 457 ausgegebene "Leptogidium<br />

Moorei" ist nicht P. dendriscum, son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong> an<strong>der</strong>e den "Dendriscocaulon"-Arten<br />

nahe stehende Form (H, UPS).]<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


108 AINO HENSSEN<br />

Thallus griin, graublau o<strong>der</strong> braunlich, speckig glanzend, ± nie<strong>der</strong>liegend mit regelmassig<br />

dichotom verzweigten, ganz glatten Asten, ohne Haare o<strong>der</strong> Rhizinen. Loben<br />

40-70 p breit, Seitenaste etwas schma,ler. Rinde einreihig, alt stellenweise zweireihig,<br />

Zellen 7-18 x 5,5-11p, in <strong>der</strong> Aufsicht mit gebuchteten ± verdickten Wanden. Markhyphen<br />

zu 4 bis 8 (10) mit langgestreckten Zellen in liickenloser Verbindung <strong>und</strong> reich<br />

getiipfelten Wanden.<br />

Apothecien bis 2 mm breit, rotbraun mit hellerer Unterseite. Hymenium 80-160 p;<br />

subhymeniale Schicht 100-160 p. Excipulum 80-200 p, Zellen mit verdickten <strong>und</strong> getiipfelten<br />

Wanden. Asci 65-70 x 9-12,5 f-l. Sporen 1- bis 2.reihig, eiformig o<strong>der</strong> spindelig,<br />

haufig mit zwei o<strong>der</strong> drei Vakuolen, reif mit dicker, rauher Wand, 11-14,5x<br />

5-7 I" <strong>und</strong> 16-20 x 5,5-7 p. Paraphysen bis 2,5 p breit, septiert, allmahlich verdickt.<br />

Pycniden ca. 0,1 mm breit. Conidien 1,5-3 xiI".<br />

Phycobiont: Scytonema sp. (ZeJ.len 9-14,5 x 5,5-9 1". Trichome in geraden Ketten<br />

den Thallus in <strong>der</strong> Langsrichtung durchziehend, im Querschnitt unterhalb cler Rinde<br />

in <strong>eine</strong>m Ring angeordnet, im Langsschnitt in zwei Schichten).<br />

Reife Apothecien werden nur selten entwickelt, in Irland, dem Locus classicus,<br />

z. B. iiberhaupt nicht (A. L. SMITH 1918 S. 30). Die Polymorphie <strong>der</strong> Sporen <strong>und</strong><br />

ihre scheinbare, durch die Vakuolen vorgetauschte Mehrzelligkeit fiihrte zu <strong>der</strong><br />

mehrfachen Neubeschreibung <strong>der</strong> Flechte. Die unterschiedliche braunschwarz..<br />

liche Farbung von Leptodendriscum neocaledonicum beruht lediglich auf dem Abgestorbensein<br />

des grossten Teils <strong>der</strong> Algen.<br />

Kennzeichnend fur P. dendriscum sind die regelmassig verzweigten, grunen,<br />

speckig gHinzenden Thallusaste, <strong>der</strong> durchwegs zellige Bau <strong>und</strong> die Anordnung<br />

<strong>der</strong> Scytonema-Faden in zwei Schichten.<br />

Verwechselt werden konnte P. dendriscum mit P. contortum, welche Art den<br />

gleichen Phycobionten hat. Neben dem dendroiden Habitus sind die lockeren<br />

Markhyphen <strong>und</strong> die in mehr als zwei Schichten gelagerten Algenfaden <strong>der</strong> letzteren<br />

Art die besten Unterscheidungsmerkmale.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: P. dendriscum ist <strong>eine</strong> Rindenflechte mit weltweiter<br />

Verbreitung. (1m Folgenden sind die Proben mit reifen Apothecien gekennzeichnet.)<br />

F<strong>und</strong>orte:<br />

IRLAND: Glengariff, 1865 Cork (H, UPS); - Killarney, Moore (H, UPS); - 1935 Watson<br />

(Hsn aus BM). - AZOREN: St. Michel, Furnas, 1937 H. Persson (UPS). - BRASILIEN:<br />

Rio de Janeiro, Nictheroy, Guillemin (H) c. ap.; - Minas Geraes, Carassa, 1885 Vainio<br />

(UPS), c. ape - HAWAI: Lanai, 1948 Fagerlind <strong>und</strong> Skottsberg 1030 (S). - JAPAN: Fouji,<br />

Asahina (UPS c. ap., W). - GESELLSCHAFTSINSELN: Tahiti, Papeite, Vieill. et Panchet<br />

(H), c. ape - NEUKALEDONIEN: Balansa (H), c. ape<br />

5. Polychidium contortum A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Neuseeland, 1927 Du Rietz (Holotypus: DuR).<br />

Ill. Habitus Taf. 30 a, 31 a; Thallusanatomie Fig. 13e, f<strong>und</strong> Taf. 29c, d.<br />

Thallus fruticulosus, dichotome ramosus. Rami primarii incrassati et ramulos<br />

crebros proferentes. Cellulae corticales flexuose connatae, intus carinatae, glabrae.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 109<br />

Hyphae medullares laxe intertextae. Apothecia rufo-fusca. Sporae 8:nae, simplices,<br />

ecoloratae, polymorphae, 9-13 x 5,5-7 It. Alga ad Scytonerna pertinens.<br />

Thallus blaugriin o<strong>der</strong> violettbraunlich, speckig gHinzend, dichotom verzweigt mit<br />

schliesslich verbreiterter <strong>und</strong> abgeflachter Hauptachse <strong>und</strong> dicht stehenden Seitenastchen.<br />

Rinde einreihig, selten stellenweise zweireihig, Zellen in <strong>der</strong> Aufsicht 7-22 x<br />

4,5-9 It, in sich verzahnt. Wande verdickt mit vorspringenden Leisten. K<strong>eine</strong> Haare<br />

o<strong>der</strong> Rhizinen. Markhyphen teils zusammenschliessend <strong>und</strong> dann mit getiipfelten<br />

Wanden, teils, insbeson<strong>der</strong>e in den abgeflachten Hauptasten, <strong>eine</strong>n dichten Strang mit<br />

lockerer Anordnung bildend.<br />

Apothecien bis 1,5 rom breit, Scheibe rotbraun, leicht gew61bt, Rand hell. Hymenium<br />

135 J-t; Hypothecium 50 fl; Excipulum 120 It mit dickwandigen <strong>und</strong> getupfelten<br />

Wanden. Asci 44-53 x 11-16,5 It. Sporen breit o<strong>der</strong> schmal oval, polymorph, 9-13 x<br />

5,5-7 p. Paraphysen septiert, 1,5-2,5 It dick, Enden keulig o<strong>der</strong> kopfig. Pycniden bis<br />

1,5 mm breit. Conidien 2,5-5,5 x ca. lit-<br />

Phycobiont: Scytonema sp. (Zellen 5-10(15) x 4,5-7 It, Trichome in Ketten den<br />

Thallus in <strong>der</strong> Langsrichtung durchziehend, in den Lobenspitzen haufig gedreht, im<br />

Langsschnitt in mehr als zwei Lagen).<br />

Es konnte hisher nur ein Apothecium untersucht werden. Die Sporenwande<br />

waren glatt. Moglicherweise werden sie mit zunehmen<strong>der</strong> Reife rauh wie bei<br />

P. dendriscum.<br />

Kennzeichnend fur P. contortum sind <strong>der</strong> dendroide Wuchs, die in den Ast..<br />

spitzen gedrehten Algenketten sowie die stark verzahnten, nach innen mit vorspringenden<br />

Leisten versehenen Rindenzellen. Uber die Unterscheidung von<br />

P. dendriscum vgl. bei dieser Art.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: Bisher einziger F<strong>und</strong>ort:<br />

NEUSEELAND: Auckland Inseln, Port Ross, oberhalb Erebus Cove, auf Asten von Buttonia<br />

divaricata im Metrosi<strong>der</strong>os umbellata-Wald, 1927 Du Rietz 2277: 3 (DuR).<br />

Dictyonema moorei (Nyl.) A. Henssen n. comb.<br />

Leptogidium moorei Ny!. 1890 S. 14. - Orig. Koll.: Japan, Almquist (Holotypus: H,<br />

Isotypus: S).<br />

Dictyonema iaponicum Asahina 1944 S. 236. - Orig. Kol!.: Japan.<br />

Ill. Habitus Taf. 30c-e; Anatomie Taf. 28d.<br />

1m Anschluss an Polychidium solI kurz Dictyonema moorei beschrieben werden,<br />

<strong>eine</strong> Flechte, die zu den Hymenolichenes gehort, jedoch leicht mit griinen Arten<br />

<strong>der</strong> Gattung Polychidium verwechselt werden kann.<br />

Uuter Leptogidium moorei verstand man urspriinglich Polyckidium dendriscum.<br />

Das Epitheten moorei stammt von HEPP <strong>und</strong> wurde von CAROLL (1865 S. 287<br />

"Leptogidium Moorii") als nomen nudum veroffentlicht.<br />

Ungliicklicherweise lag <strong>der</strong> ersten Beschreibung durch NYLANDER (1890) nicht<br />

ein Exemplar von P. dendriscum zu Gr<strong>und</strong>e, son<strong>der</strong>n <strong>eine</strong> Hymenolichene. Nach<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIIl:l


110 AINO HENSSEN<br />

den Regeln <strong>der</strong> Nomenklatur ist <strong>der</strong> Name an das Typusexemplar geb<strong>und</strong>en, <strong>und</strong><br />

moorei ist daher <strong>der</strong> giiltige Name fur diese Flechte.<br />

Die systematische Stellung <strong>der</strong> Flechte wurde richtig von ASAHINA (1944) erkannt.<br />

Er beschrieb sie als Dictyonema japonicum.<br />

Zunachst standen mir nur sterile Proben zur Verfiigung: Das Typusexemplar von<br />

L. moorei, das von Almquist auf <strong>der</strong> Vega-Expedition gesammelt worden war, <strong>und</strong> ein<br />

chilenisches Exemplar. Es war mir an Hand dieses Materials nicht moglich, die Gattungszugehorigkeit<br />

<strong>der</strong> Flechte zu ermitteln. lch stellte sie provisorisch zu Polychidium.<br />

Zur richtigen Auffassung verhalf mir Herr Professor Y. ASAHINA. Bei <strong>der</strong> Durchmusterung<br />

des Vega-Materials sah er die von mir :gepriifte Probe <strong>und</strong> teilte mir mit,<br />

dass er diese Flechte 1944 als Dictyonema japonicum beschrieben hatte. Gleichzeitig<br />

iibersandte er mir fre<strong>und</strong>licherweise <strong>eine</strong>n fertilen Thallus zum Studium. Das Manuskript<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Arbeit war inzwischen soweit abgeschlossen, dass wohl <strong>der</strong><br />

Text jed~ch nicht mehr die Bil<strong>der</strong> gean<strong>der</strong>t werden konnten.<br />

Beschreibung. Thallus fadig, blaugriin o<strong>der</strong> braunlich, durchsch<strong>eine</strong>nd, diffuse<br />

Uberzuge auf dem Substrat bildend. Rhizinenfilz dicht, gelblich. Faden zu vielen<br />

<strong>eine</strong>m Basalteil entspringend. Scheinverzweigungen zusammenbleibend o<strong>der</strong> seltener<br />

sich trennend, dicht gedrangt, aufrecht, haufig mit geschwollenen, bis 150 fl breiten<br />

Enden. Spitzen 15-30(-65) Il' Basen bis zu 110 Il dick. - Thallus ringsum; einzellreihig<br />

berindet, Rindenschicht durch schrag stehende Zellreihen verb<strong>und</strong>en. Hyphen 3-4 Il,<br />

Haustorien fehlend.<br />

Hymenien zu mehreren auf <strong>der</strong> Oberseite des Lagers bis 5 mm lang <strong>und</strong> 1,5 mm breit,<br />

im Schnitt 90-100 It dick. Hyphen senkrecht orientiert, 5-7 Il dick. Basidien <strong>und</strong> Ba~<br />

sidiolen 10-13,5 x 3-5 p" Sporen 6-9 x 3,5-4 fl (gemessen in 10% KOH + Phloxin).<br />

Phycobiont: Scytonema Spa Algenzellen im Verband 13-17 x 2,5-7 /-l' ausgequetscht<br />

haufig deformiert <strong>und</strong> kugelig, 9-13 x 5,5-9 p.<br />

Kennzeichnend fur die Art sind die paarigen Algentrichome in den Thallusfaden.<br />

Rei den an<strong>der</strong>en Dictyonema-Arten ist jeweils nur ein TrichoID von den<br />

Hyphen umsponnen. Habituell gleicht D. moorei am meisten D. guadalupense.<br />

Standort <strong>und</strong> Verbreitung: auf Baumrinde in Japan <strong>und</strong> Chile. F<strong>und</strong>orte:<br />

JAPAN: ohne nahere Angaben (Asah). - Murajama, ster., 1879 S. Almquist (H, S). ­<br />

CHILE: Valdivia, Lago Riiiihue, Eneo, auf Nothofagu8 dombeyi im offenen Regenwald, ster.,<br />

1940 R. Santesson 7254 (8, UPS).<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:1


ANHANG<br />

I. Zwei Pharcidia-Arten al8 Parasymbionten auf Ephebe<br />

Von den untersuchten Lichinaceen waren nur Ephebe nnd Lichinella oft von<br />

Parasymbionten befallen. Auf Ephebe beobachtete ich vier Arten, <strong>eine</strong> Didymella<br />

SPA (zweizellige Sporen <strong>und</strong> Paraphysoide), <strong>eine</strong> Pleospora SPA (mauerformige Spo..<br />

ren) <strong>und</strong> zwei Pharcidia spp. (zweizellige Sporen). Die beiden ersten Arten sind<br />

ausserst selten, die beiden lezteren haufig.<br />

Die Friichte von Pharcidia ephebes wurden hun<strong>der</strong>t Jahre lang fur die Apothe..<br />

cien von Ephebe lanata gehalten (vgl. S. 37 f.). Der Parasit erzeugt auf <strong>der</strong> Wirtspflanze<br />

Gallen, in die s<strong>eine</strong> Perithecien zu vielen vollstandig eingesenkt sind. Die<br />

Fruchtkorper von Ph. parva sitzen dagegen einzeln den Faden <strong>der</strong> Flechte auf.<br />

Beide Axten haben dickwandige Asci mit 8 zweizelligen, farblosen Sporen, ein<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger stark gebranntes Gehause <strong>und</strong> Periphysen. Paraphysen fehlen.<br />

SANTESSON (1960 S. 510) zeigte neuerdings, dass <strong>der</strong> erste giiltige Name fiir<br />

Pharcidia Korb. Stigmidium Trevis. ist. Die -beiden Parasymbionten auf Ephebe<br />

sind jedoch nicht naher mit cler Typnsart cler Gattung Stigmidium, S. schaereri,<br />

verwandt, son<strong>der</strong>n gehoren an<strong>der</strong>en Entwicklungsreihen an. lch fahre sie deshalb<br />

vorlaufig unter dem alten Namen Pharcidia.<br />

1. Pharcidia ephebes A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Finnland, Lapponia enontekiensis, Meekonvaarri, 1955 Henssen 6172<br />

(Holotypus: UPS, Isotypen: COLO, H, M). - Matrix: Ephebe lanata.<br />

Ill. Gallen Taf. 31 c; Perithecien Taf. 2ge.<br />

Exs. Auf Ephebe lanata; KERNER Flora exs. Austro-Hungar. 3535 (F, GB, H, HBG,<br />

LD, S, W). - NORRLIN et NYLANDER Herb. Lich. Fenn. 351 (H, LD, UPS, W). ­<br />

NYLANDER Herb. Lieh. Paris 1 (W). - RASANEN Lichenotheca Fenn. 639 (H). ­<br />

Reliqu. Tuckerm. 43 (0, S).<br />

Perithecia 70-125 x 60-120 p" involucrellum 10-30 J.l. Peridium ad basin ± fuseum,<br />

usque 5 p, crassum. Asci obclavati pariete crasso, 35-45 x 12-13 p,. Sporae 8:nae, l-septatae,<br />

ecoloratae, 16-20 x 4-5 f-l. Paraphyses haud evolutae, periphyses breves, sub<br />

ostiolum. Fungus parasymbiotice in thallo lichenis (Ephebe spp.) vigens, galligenus.<br />

Pilz auf <strong>der</strong> Wirtspflanze langgestreckte o<strong>der</strong> r<strong>und</strong>liche, bis 1 mm lange <strong>und</strong> 0,5 mm<br />

breite Gallen verursachend. Perithecien zu vielen, selten einzeln in <strong>eine</strong>r Galle, vollstandig<br />

eingesenkt, nur die Miindungen als schwarze Punkte sichtbar. Gehause haufig<br />

zusammenwachsend 70-125 x 60-120 It, ± gebraunt, aus zllsammengepressten <strong>und</strong><br />

abgestorbenen Zellen bestehend, an <strong>der</strong> Basis ca. 5 p breit. Involucrellum 1~30 It<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


112 AINO HENSSEN<br />

dick. Asci obclavat mit dicker Wand, 35-45 x 12-13 p. Sporen zu 8, zweizellig, farblos,<br />

oft leicht gebogen <strong>und</strong> ein wenig in <strong>der</strong> Mitte eingeschnurt, 16-20 x 4-5 p. Paraphysen<br />

fehlen. Periphysen als kurze Faden unterhalb <strong>der</strong> M<strong>und</strong>ung. Pycniden 45-70 x<br />

35-55 p, mit dunkier Wandung. Conidiophoren einfach, diinn. Conidien terminal gebiidet,<br />

kurz zylindrisch, 1,5-2 x I po<br />

Kennzeichnend ffir die Art sind die unregelmassigen Gallen (vgl. Taf. 31 c),<br />

die sie auf <strong>der</strong> Wirtspflanze erzeugt. Sie bestehen im Innern aus <strong>eine</strong>m dichten<br />

Geflecht des Parasymbionten (Taf. 2ge). Die Braunung <strong>der</strong> Peritheeiumwand ist<br />

recht untersehiedlich. Mitunter sind auch die vegetativen Hyphen etwas pigmen..<br />

tiert.<br />

Wirtspflanzen <strong>und</strong> Verbreitnng. Ph. ephebes ist ein sehr haufiger Parasymbiont<br />

von Ephebe lanata <strong>und</strong> kommt ferner auf E. brasiliensis, E. hispidula<br />

<strong>und</strong> E. japonica vor. Die Verbreitung ist weltweit. leh sah hisher Proben aus fol ..<br />

genden Lan<strong>der</strong>n:<br />

Auf E. brasiliensis: BRASILIEN: Sao Paulo, Serra da Bocaina.<br />

Auf E. japonica: JAPAN: Shinano.<br />

Auf E. hispidula: GRONLAND, NORWEGEN, SCWEDEN, FINNLAND.<br />

Auf E. lanata: NORWEGEN, SCWEDEN, FINNLAND, RUSSLAND, ENGLAND,<br />

}1-"RANKREICH, DEUTSCHLAND, OSTERREICH, PORTUGAL, VEREINIGTE STAA­<br />

TEN.<br />

2. Pharcidia parva A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Vereinigte Staaten, 1939 Bold (Holotypus: F, Isotypus: UPS). -<br />

Ephebe lanata.<br />

Ill. Habitus Taf. 31 c.<br />

Matrix:<br />

Perithecia 70-85 x 64-66 p. Peridium ad apicem fuscum, usque 40 p craSSUffi, ad<br />

basin incolore vel fuscum, ca. 10 p crassum. Asci obclavati vel cylindrici pariete crasso.<br />

Sporae 8:nae, 1- (2-)septatae, ecoloratae, 11-13 x 2,5-3,5 p. Paraphyses haud evo·<br />

luta, sed filamenta periphysoidea brevia infra ostiolum prolata. Fungus parasymbiotice<br />

ad thallum lichenis (Ephebe et Zahlbrucknerella spp.) vigens, haud galligenus.<br />

Pilz auf <strong>der</strong> Wirtspflanze k<strong>eine</strong> Gallen erzeugend, nur mit wenigen Hyphen ein·<br />

dringend, Perithecien einzeln, ± aufsitzend. Gehause 70-85 x 64-66 p, an <strong>der</strong> Basis ca.<br />

10 p breit, farblos o<strong>der</strong> gebraunt, urn das Ostiolum gebraunt, z. T. in Form <strong>eine</strong>s bis<br />

40 p langen <strong>und</strong> 9-15 Jl dicken Kegelmantels. Asci dickwandig, obclavat o<strong>der</strong> zylindrisch<br />

zugespitzt, 33-35 x 5,5-9 p. Sporen zu 8, 2-(3-)zellig, farblos, gerade o<strong>der</strong> leicht<br />

gebogen, nicht eingeschniirt, unteres Ende ein wenig verschmalert, 11-13 x 2,5-3,5 p.<br />

K<strong>eine</strong> Paraphysen. Periphysen ahnliche Gebilde unterhalb <strong>der</strong> Miindung. Pycniden<br />

50-60 x 50-60 p, Wand an <strong>der</strong> Spitze gebraunt. Conidiophoren einfach, dunn. Conidien<br />

terminal gebildet, kurz, ca. 1,5 x I p.<br />

Die Perithecien konnen bis zu dreiviertel In den Flechtenthallus eingesenkt<br />

sein o<strong>der</strong> fast vollstandig aufsitzen. Die Braunung <strong>der</strong> Gehausespitze ist recht<br />

unterschiedlich. Sie umfasst gewohnlich nur <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Partie r<strong>und</strong> urn das Ostio..<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 113<br />

lum, seltener ist ein grosserer brauner Kegelmantel entwickelt, im Habitus gleich<br />

dem Involucrellum von Ph. ephebes.<br />

Ph. parva unterscheidet sich von Ph. ephebes durch die einzeln aufsitzenden, nicht<br />

gallenbildenden dunklen Friichte sowie die kl<strong>eine</strong>ren Asci <strong>und</strong> Sporen. Haufig<br />

kommen beide Parasymbionten auf <strong>eine</strong>r Pflanze vor (Taf. 31c), <strong>und</strong> die Pseudothecien<br />

von Ph. parva konnen dann auf den Gallen von Ph. ephebes waehsen.<br />

Wirtspflanzen <strong>und</strong> Verbreitung. Ph. parva waehst auf Ephebe americana,<br />

E. hispidula, E. lanata, E. 80lida sowie auf Zahlbrucknerella calcarea <strong>und</strong> wurde<br />

bisher in Europa <strong>und</strong> Nordamerika gesammelt. F<strong>und</strong>orte:<br />

Auf E. americana: VEREINIGTE STAATEN: Massachusetts, New Bedford, Isotypus<br />

von E. americana (C).<br />

Auf E. hispidula: FINNLAND: Satakunta, Ylane, 1959 Henssen 5383 (Hsn).<br />

Auf E. lanata: SCHWEDEN: Medelpad, Ljustorp, 1931 Eriksson (8). - FRANKREICH:<br />

Pyrenaen, Typusexemplar von Ephebeia cantabrica. - VEREINIGTE STAATEN: New<br />

Hampshire, White Mountains, Reliqu. Tuckerm. 43 (F); - Virginia, Giles Co., Mountain<br />

Lake, Luttrell u. Strickland 1006 (FH); - North Carolina, Macon Co., 1939 Bold (F,<br />

UPS).<br />

Auf E. solida: VEREINIGTE STAATEN: Georgia, Stony Mountain, 1893 Small (F).<br />

Auf Zahlbrucknerella calcarea: VEREINIGTE STAATEN: Colorado, Montrose Co., Paradox<br />

Valley, 1960 Weber et al. S 25611 (COLO).<br />

II. Didymella lenorrnondii A. Henssen n. sp.<br />

Orig. Koll.: Peru, Lechler (Holotypus: PC, Isotypus: UPS).<br />

Syn.: Lich6no6phaeria Lenormandi Born. 1873 S. 101 pro p. -<br />

Lechler (Holotypus: PC, Isotypus: UPS).<br />

Ill. Habitus Taf. 31 d.<br />

Orig. Koll.: Peru,<br />

Pseudothecia crassit. circ. 100 p et altit. 125 tJ.. Asci cylindrici pariete crasso, 53-58 x<br />

13-15 p. Sporae 8:nae, I-septatae ecoloratae, 9-12 x 3-3,5 It. Filamenta paraphysoidea<br />

evoluta. Fungus parasitice ad Stigonema sp. vigens, ascolocularis.<br />

Pseudothecien ca. 100 p breit <strong>und</strong> 125 It hoch. Asci zylindrisch, dickwandig, 53-58 x<br />

13-15 p. Sporen zweizellig, farblos, 9-12 x 3-3,5 /-l' obere Zelle abger<strong>und</strong>et, untere am<br />

Ende verschmalert. Paraphysoide vorhanden.<br />

Parasitisch auf Stigonema sp.<br />

Lichen08phaeria lenormandii ist ein nomen confusum. Das Typusexemplar ist<br />

k<strong>eine</strong> Flechte, son<strong>der</strong>n ein auf Stigonema parasitieren<strong>der</strong> Pilz. Es war deshalb not·<br />

wendig, den Pilz neu zu besehreiben. leh wahlte das gleiche Epitheton wie BORNET.<br />

Nach dem Sehliissel <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beschreibung in GEITLER (1930-32 S. 498 u. 502)<br />

ist die Alge wahrscheinlieh S. tomento8um. Die Trichome sind nur in den basalen<br />

Teilen mehrreihig, die einreihigen Aste 15-18 It breit (in Wasser), die Seheiden<br />

hell· bis dunkelbraun, die Spezialhiillen allerdings nieht beson<strong>der</strong>s dunkel.<br />

In "Lichenosphaeria" haben wir <strong>eine</strong>n <strong>der</strong> interessanten Falle, in denen ein<br />

Zusammenleben von Pilz <strong>und</strong> Alge vorliegt <strong>und</strong> wir doeh nieht von <strong>eine</strong>r Fleehte<br />

8 - 631129 Aino Henssen Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


114 AINO HENSSEN<br />

sprechen konnen. Auf Algen parasitierende Pilze sind nicht selten. Auf Braunalgen<br />

kommen z. B. <strong>eine</strong> ganze Reihe von Arten vor, die aIle wie D.lenormandii<br />

parasitaren Gattungen, z. B. Mycosphaerella, angeh6ren.<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Photographien mit Angaben fiber die Herkunft<br />

<strong>der</strong> Objekte<br />

Die Praparate <strong>der</strong> Schnitte (Pr.) werden im Botanischen Institut <strong>der</strong> Universitat<br />

Marburg zur Einsicht aufbewahrt.<br />

Calotrichopsis filiformis Taf. 13e, f: Pro 390, 13c: Holotypus.<br />

C. granulosa Taf. 13b: Pro 405, 13d: Holotypus.<br />

C. insignis Taf. 13a: Pro 603: Isotypus (UPS).<br />

Coccocarpia parmelioides Taf. 26d: Pro 689, 26e: Pro 688: Mexiko, Michoacan, 1910<br />

Arsene 4026 (UPS).<br />

Dictyonema moorei Taf. 28d: Pro 356, Taf. 30d, e: Holotypus. - Taf. 300: Japan,<br />

Murajama, 1879 Almquist (H).<br />

Didymella lenorrnandii Taf. 31d: Holotypus.<br />

Ephebe americana Taf. 4f, 5c: Pro 133, 5a: Pro 141, 5b: Pro 150, 5f: Pro 140: U.S.A.,<br />

North Carolina, 1939 Bold H 143 (F). - Taf. 5d: Pro 92: U.S.A., New Hampshire,<br />

1906 (FH). - Taf. 5e: Pro 153: Isotypus (C). - Taf. 10f: Pro 95, 12c: Holotypus.<br />

E. brasiliensis Taf. 6a, 8f: Pro 66, 6b: Pro 117, 7b, c: Pro 68: Isotypus (HBG).<br />

E. fruticosa Taf. lOb: Pro 744, 12d: Holotypus.<br />

E. hispidula Taf. 4a: Pro 74: Finnland, Tavastia, 1867 Norrlin (H). - Taf. 4b, c: Pro<br />

186: Gronland, Julianehaab Distrikt, 1937 Dahl (S). - Taf. 60: Pro 72, 10e: Pro<br />

189, 8e: Pro 102: Holotypus von Ephebe spinulosa. - Taf. Ila: Topotypus von<br />

Ephebe spinulosa, Norrq.an (UPS). - Taf. 7a: Pro 225: Schweden, Lule Lappmark,<br />

1922 Du Rietz (DuR).<br />

E. japonica Taf. 90: Pro 448, 109: Pro 479: Isotypus (W). - Tai. 12a: Holotypus.<br />

E. lanata Taf. 6d: Pro 96: Schweden, BohusHin, 1944 Vrang (8). - Taf. 8d, e, 10e:<br />

Pro 100: Schweden, Ostergotland, 1871 Dusen (UPS). - Taf. IDa: Pro 187: Norwegen,<br />

Nord.Trondelag, 1938 Ahlner (UPS). - Taf. 10d: Pro 147: Finnland, Ostrobottnia<br />

borealis, 1945 Rasanen (H). - Taf. lId: Schweden, SmaJand, 1934 Santesson<br />

(S).<br />

E. multispora Taf. 9g: Pro 52, 12b: Holotypus.<br />

E. ocellata Taf. ge: Pro 190: China, Hushan, 1926 Chung (W). - TaL 9f: Pro 314: Neuseeland,<br />

1941 Lindauer 1982 (F). Taf. 12e: Holotypus.<br />

E. orthogonia Taf. lIe: Holotypus.<br />

E. solida Taf. 9d: Pro 10: Isotypus (KIEL). - f. lesquereuxii Taf. 9a, b: Pro 4: Isotypus<br />

(TUR).<br />

E. ta8manica Taf. II b: Holotypus.<br />

E. trachytera Taf. 7d, 8b: Pro 120: Schweden, Varmland, 1952 S<strong>und</strong>ell (S). - Taf. Sa:<br />

Pro 89: Holotypus von Ephebe papillata. - Taf. 10h: Holotypus.<br />

Lempholemma minutulum Taf. 4d, e: Holotypus (PC).<br />

Lichina confinis Taf. 2b: Pro 565, 3b: Pro 564: Schweden, BohusHin, 1954 Santesson<br />

10014 (UPS). - Taf. 3a: Pro 568: Norwegen, Trams, 1955 Henssen 4399 (Hsn). ­<br />

Taf. 3c: Pro 562: Norwegen, Nordland, 1960 Henssen 12124c (Hsn).<br />

L. pygmaea Taf. 2c: Pro 573: Frankreich, Cotes-Du-Nord, 1954 Santesson 10187 (UPS).<br />

Lichinella applanata Taf. 17 c: Pro 520, 16d: Holotypus.<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 115<br />

L. robusta Taf. 17b, 18a: Pro 468, I7d: Pro 467, 16a: Holotypus.<br />

L. 8tipatula TaL 17e: Pro 454, 18c: Pro 455, 16b: Holotypus. - Taf. 17 a: Pro 456, I8b:<br />

Pro 453: U.S.A., Utah, 1957 Shushan S 14618 (COLO). - Taf. 18d: Pro 232<br />

U.S.A., California, 1953 Weber 12495 (COLO). - TaL 18f: Pro 451, 18e: Italien,<br />

Ligurien 1960 St<strong>eine</strong>r u. Poelt (Hsn).<br />

Lichinodium ahlneri Taf. 23a, c: Pro 417, 23d, e: Pro 509, 23f: Pro 510: Norwegen,<br />

Nord-Trondelag, Brenna, 1938 Ahlner (8). - Taf. 24b: Norwegen, Nordland, 1938<br />

Ahlner (8).<br />

L. sirosiphoideum Taf. 23b: Pr.,594: Holotypus. - Taf. 24a: Finnland, Ostrobottnia,<br />

1877 Vainio (TUR).<br />

Pharcidia ephebes TaL 2ge: Pro Ill: Holotypus. - Taf. 3Ic: U.S.A., Virginia, Strickland<br />

1006 (FH).<br />

Ph. parva Taf. 31c: U.S.A., Virginia, Strickland 1006 (FH).<br />

Phylliscum macrosporum Taf. la: Pro 210, Ie: Pro 212: Brasilien, Rio Grande do suI,<br />

1893 Malme 1323 (8).<br />

Ph. demangeonii Taf. 1b: Pro 319: Norwegen, Sor-Trondelag, 1960 Henssen 12215 e<br />

(Hsn). - Taf. Ic: Pro 321, Id: Pro 324: Schweden, Torne Lappmark, 1947 Hasselrot<br />

(UPS).<br />

Polychidium spec. Taf. 27 a: Pro 739: Chile, Corral, 1896 Dusen 50 p. p. (8).<br />

P. contortum Taf. 29c: Pro 430, 29d: Pro 439, 30a, 31a: Holotypus.<br />

P. dendriscum Taf. 29a, b: Pro 415: Holotypus. - Taf. 30b: Krypt. exs. Vind. 257<br />

(UPS).<br />

P. intricatulum TaL 28c: Pro 418: Holotypus.<br />

P. muscicola Taf. 27 d: Pro 648: Schweden, Jamtland, 1948 Santesson 48203 (UPS).<br />

Tai. 28b: Pro 342 Norrlin & Nylan<strong>der</strong> Herb. Lich. Fenn. 638 (COLO). - f. kakuense<br />

Taf. 27c: Pro 699: Holotypus.<br />

P. polychidioides Taf. 28a, e: Pro 656: Holotypus. - Taf. 31 b: Chile, Valdivia, 1940<br />

Santesson 7245 (8).<br />

P. umhausense Taf. 27b: Pro 736: Norwegen, Hordaland, 1953 Lindahl (UPS).<br />

Porocyphu8 coccodes Taf. 2a: Pro 1: Holotypus von Lichiniza kenmorensis. - Taf. 14a:<br />

Pro 384: Topotypus, Korber (UPS).<br />

P. dimorphus Taf. 14d: Pro 544, 14e: Pro 538: Holotypus.<br />

P. lichinelloides Taf. 14b: Pro 531: Isotypus. - Taf. 16c: Holotypus.<br />

P. rehmicus TaL 14c: Pro 725: Arnold Lich. Exs. 33 (UPS).<br />

P. ruttneri Taf. 15a, b: Pro 731, 15c: Pro 730: Holotypus.<br />

Pterygiopsis atra Taf. 19a: Pro 727: Holotypus.<br />

P. foliacea Taf. 19b: Pro 548, 21d: Holotypus.<br />

Spilonema dendroides Taf. 25e: Pro 412, 24d: Holotypus.<br />

S. paradoxum Taf. 24c: U.S.A., Tennessee, Calkins 50 (F). - Taf. 25a: Pro 372; 25b:<br />

Pro 374; 25c: Pro 375; 26a: Pro 368; 26b: Pro 376: Schweden, Torne Lappmark, 1919<br />

Magnusson 3024 (S).<br />

S. revertens Taf. 24e: Schweden, Jamtland, 1960 Henssen 12079d (Hsn). - Taf. 25d:<br />

Pro 633: Finnland, Lapponia enontekiensis, 1955 Henssen 6178 (Hsn). - Taf. 26c:<br />

Pro 634: Holotypus.<br />

S. 8chmidtii Taf. 26f: Pro 743: Holotypus.<br />

Synali88a spec. Taf. If: Pro 641, U.S.A., Arizona, 1884 (UPS).<br />

Thermutis velutina Taf. 22a: Pro 580 Havaas Lich. Norv. Exs. 335 (UPS). - Taf. 22b:<br />

Pro 579: Schweden, Ostergotland, 1892 Hulting (UPS). - Taf. 22c: Pro 57: Rumanien,<br />

Siebenbiirgen, 1872 Lojka (UPS), 22d: Pro 577, 22e: Pro 62.<br />

Syrnb. Bot. Upsala XVIII:l


116 AINO HENSSEN<br />

Zahlbrucknerella calcarea Taf. 19c, 19d: Pro 49: Norwegen, Troms, 1864 Fries (UPS). ­<br />

Taf. 1ge: Pro 41; 20a: Pro 40; 20b: Pro 32; 20c: Pro 31; 20d: Pro 34: Griechenland,<br />

Epirus, 1955 Degelius (LD). - Taf. 21a: Norwegen, Nordland, 1951 Degelius (Deg).<br />

- Taf. 21 b: Schweiz, 1960 St<strong>eine</strong>r et. ale (Hsn).<br />

Z. maritima Taf. 19£: Pro 392; 20e: Pro 329; 21c: Feuerland, Isla Desolaci6n, 1896<br />

Dusen 199 (8).<br />

Zusammenstellung <strong>der</strong> nen beschriebenen ArteQ <strong>und</strong> Neukombinationen<br />

Neue Arten:<br />

Oalotrichopsis jiliformis, O. granulosa<br />

Didymella lenormandii<br />

Ephebe americana, E. fruticosa, E. japonica, E. ocellata, E. orthogonia<br />

Lichinella applanata, L. robusta<br />

Lichinodium ahlneri<br />

Pharcidia ephebes, Ph. parva<br />

Polychidium contortum<br />

Porocyphus dimorphus, P. lichinelloides<br />

Spilonema dendroides<br />

Zahlbrucknerella maritima<br />

Neukombinationen:<br />

Dictyonema moorei (Leptogidium moorei Nyl.)<br />

Ephebe brasiliensis (Ephebeia brasiliensis Vain.)<br />

Ephebe epheboides (Stigonerna epheboides F. Wils.)<br />

Ephebe hispidula (Cornicularia hispidula Ach.)<br />

Ephebe multispora (Spilonematopsis multispora E. Dahl)<br />

Ephebe solida f. lesquereuxii (Ephebe lesquereuxii Born.)<br />

Ephebe trachytera (Ephebeia hispidula ssp. trachytera Nyl. ex Vain.)<br />

Polychidium dendriscum (Leptogium dendriscum Nyl.)<br />

Polychidium intricatulum (Leptogidium intricatulum Nyl.)<br />

Polychidium muscicola f. kalkuense (Polychidium kalkuense. Ras.)<br />

Polychidium polychidioides (Lemmopsis polychidioides A. Zahlbr.)<br />

Polychidium umhausense- (Cornicularia umhausensis Auersw.)<br />

Spilonem·a schml:dtii (Leptodendriscum schmidtii Vain.)<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


LITERATUR<br />

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Symb. Bot. Upsala XVIII:1


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1875c, Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Contino 22. - Ebenda 58.<br />

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1881, Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Contino 35. - Ebenda 64.<br />

1883, Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Contino 40. - Ebenda 66.<br />

1885, Addenda nova ad Lichenographiam europaeam. Contino 43. - Ebenda 68.<br />

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Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


REGISTER<br />

adglutinata (Anziella) 16<br />

aggregatula (Homopsella) 63<br />

ahlneri (Lichinodium) 10, 21, 31, 35, 84<br />

albociliatum (Leptogium) 99<br />

algerica (Gonohymenia) 23<br />

americana (Ephebe) 23, 34, 47<br />

Anema 9,34<br />

antillarum (Hyphomorpha) 13<br />

Anziella 16<br />

applanata (Lichinella) 30, 35, 74<br />

areolatus (Porocyphus) 63<br />

Asirosiphon 14, 15, 93<br />

asperellum (Placynthium) 96<br />

asterella (Coccocarpia) 87, 90<br />

atra (Pterygiopsis) 9, 28, 75<br />

atrovirens (Conferva) 42<br />

Bangia 37<br />

brasiliensis (Ephebe) 23, 56<br />

byssoides (Leptogidium) 107<br />

byssoides (Porocyphus) 64<br />

calcarea (Zahlbrucknerella) 28, 30, 78<br />

Calothrix 10<br />

Calotrichopsis 10, 14, 15, 33 ff., 58<br />

cantabrica (Ephebeia) 42<br />

carnosa (Massalongia) 101<br />

cataractarum (Porocyphus) 63<br />

Chroococcaceae 9, 40<br />

Coccocarpia 15, 16, 87, 90, 93<br />

Coccocarpiaceae 15, 86<br />

coccodes (Porocyphus) 10, 63<br />

Collemataceae 89<br />

compacta (Thermutis) 81<br />

complicata (Ephebe lanata f.) 44<br />

conferciens (Pterygium) 93<br />

confinis (Lichina) 10, 16, 32<br />

contortum (Polychidium) 108<br />

coralloides (Peccania) 23<br />

delicatulum (Leptodendriscum) 107<br />

demangeonii (Phylliscum) 24, 36<br />

Dendriscocaulon 14, 15, 99<br />

dendriscum (Polychidium) 107<br />

dendroides (Spilonema) 13, 91 f., 97<br />

densatulum (Asirosiphon) 95<br />

Dichothrix 10<br />

Didymella III<br />

dimorphus (Porocyphus) 66<br />

dispersus (Porocyphus) 6D<br />

elongata (Thermutis compacta f.) 81<br />

Ephebaceae 14<br />

Ephebe 13, 14, 15, 20, 24, 28, 31, 33 If., 37<br />

Ephebeia 14, 15, 37, 38<br />

ephebes (Pharcidia) 52, 111<br />

epheboides (Ephebe) 54<br />

epiphylla (Coccocarpia) 90<br />

filiformis (Calotrichopsis) 31, 5D<br />

foliacea (Pterygiopsis) 9, 30, 76<br />

fruticosa (Ephebe) 53<br />

furfurellum (Collema) 63<br />

geophila (Psorotichia) 64<br />

Girardia 37<br />

globulosus (Porocyphus) 64<br />

Ginzbergerella 14, 16<br />

Gonohymenia 21, 23<br />

gracilentum (Leptopterygium) 78<br />

granitica (Zahlbrucknerella) 78<br />

granulosa (Calotrichopsis) 31, 60<br />

groenlandicus (Porocyphus) 69<br />

guadalupense (Dictyonema) 110<br />

guayana (Coccocarpia) 90<br />

Heppiaceae 15<br />

hispidula (Ephebe) 20, 23, 30, 49<br />

Homopsella 14, 15, 61<br />

Hydrothyria 101<br />

Hyphomorpha 13<br />

incrustans (Porocyphus) 61<br />

insignis (Calotrichopsis) 10, li8<br />

intricata (Ephebe) 42<br />

intricata (Usnea) 42<br />

Symb. Bot. Upsala XVIII:l


122 AINO HENSSEN<br />

intricatulum (Polychidium) 106<br />

intricatus (Lichen) 42<br />

japonica (Ephebe) 61<br />

japonicum (Dictyonema) 109<br />

japonicum (Leptogium byssoides f.) 107<br />

japonicum (Phylliscum) 32<br />

kalkuense (Polychidium muscicola f.) 105<br />

kenlnorensis (Lichiniza) 35, 63<br />

kerneri (Ephebe) 95<br />

Koerberia 101<br />

lanata (Ephebe) 42, 92<br />

lapponica (Ephebe) 42<br />

Lecanephebe 14, 15, 77<br />

Lecanora 36<br />

lecideiformis (Porocyphus) 61<br />

Lempholemma 15, 20, 23<br />

lenormandii (Didymella) 113<br />

Leptodendriscum 14, 15, 99<br />

Leptogidium 14, 15, 99<br />

Leptopterygium 14, 15, 77<br />

lesquereuxii (Ephebe solida f.) 55<br />

Lichenosphaeria 14, 16, 113<br />

Lichina 10, 14, 15, 20, 28, 33 ff., 36<br />

Lichinaceae 14, 15, 19<br />

Lichineae 15<br />

Lichinella 9, 14, 15, 19, 21, 23, 33 ff., 71<br />

lichinelloides (Porocyphus) 68<br />

Lichiniza 14, 15, 61<br />

Lichinodium 14, 15, 31, 33 ff., 83<br />

Lobaria 15<br />

lojkana (Lichinella) 72<br />

macrosporum (Phylliscum) 24, 32<br />

maritima (Zahlbrucknerella) 44, 80<br />

martindalei (Ephebeia) 42<br />

Massalongia 101<br />

meylanii (Lecanephebe) 78<br />

microphyllum (Phylliscum) 32<br />

minutulum (Lempholemma) 114<br />

moorei (Dictyonema) 109<br />

multispora (Ephebe) 46<br />

muscicola (Polychidium) 10, 104<br />

Mycosphaerella 114<br />

neocaledonicum (Leptodendriscum) 107<br />

Neolichina 16<br />

nigrum (Placynthium) 10<br />

Nostoc 9<br />

ocellata (Ephebe) 28, 51<br />

orthogonia (Ephebe) 30, 44<br />

Oscillatoria 40, 56<br />

pannariellum (Placynthium) 93<br />

pannosum (Spilonema) 94<br />

papillata (Ephebe) 48<br />

paradoxum (Spilonema) 86, 88, 92, 94, 101<br />

parva (Pharcidia) 112<br />

Paulia 34<br />

Peccania 21, 23, 34<br />

pellita (Coccocarpia) 87, 90<br />

Peltigera 15, 32, 90, 100<br />

perspinulosa (Ephebe) 48<br />

Pezizales 89<br />

Pharcidia 96, III<br />

Phylliscum 19, 24, 26, 31, 33 ff.<br />

Placynthium 15, 16, 90, 101<br />

Pleospora III<br />

polychidioides (Polychidium) 105<br />

Polychidium 10, 14, 15, 99<br />

Porocyphus 10, 13, 14, 15, 24, 28, 33 ff., 61<br />

proboscideum (Spilonema) 93<br />

Pseudoleptogium 99<br />

Pseudotheca 14, 16<br />

Pterygiopsis 9, 14, 15, 33 ff., 75<br />

Pterygium 14, 15<br />

pubescens (Alectoria) 37<br />

pullata (Paulia) 32<br />

pulvinatum (Thallinocarpon) 23<br />

pulvinatus (Sirosiphon) 96<br />

Pyrenopsidaceae 15, 16, 23<br />

Pyrenopsis 31<br />

pygmaea (Lichina) 16, 32<br />

ramulosa (Synalissa) 32<br />

rehmicus (Porocyphus) 64<br />

revertens (Spilonema) 87, 92, 95, 101<br />

Rhodothrix 14<br />

riparius (Porocyphus) 64<br />

rivae (Calotrichopsis) 58<br />

Rivularia 10<br />

Rivulariaceae 10<br />

robusta (Lichinella) 21, 73<br />

rufescens (Porocyphus) 66<br />

ruttneri (Porocyphus) 28, 31, 70, 101<br />

schaereri (Stigmidium) III<br />

Schizoma 14<br />

schmidtii (Spilonema) 13, 92, 97<br />

scotinum (Spilonema) 93<br />

Scytonema 10<br />

silicea (Lichinella stipatula f.) 73<br />

Siphulastrum 14, 15<br />

sirosiphoideum (Lichinodium) 35, 83<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE 123<br />

solida (Ephebe) 48, 64<br />

somaliensis (Pterygiopsis) 75<br />

Spilonema 13, 14, 15, 93<br />

Spilonematopsis 14, 15, 37<br />

Spilonemopsis 93<br />

spinulosa (Ephebe) 49<br />

St<strong>eine</strong>ra 14, 15<br />

Sticta 15, 100<br />

Stigmidium III<br />

Stigonema 13<br />

stipatula (Lichinella) 9, 21, 72<br />

subsimile (Spilonema) 95<br />

Synalissa 9, 20, 31, 33 ff.<br />

tasmanica (Ephebe) 53<br />

tenellum (Spilonema) 94<br />

tenuis (Ephebe lanata f.) 78<br />

testudineum (Phylliscum) 24, 32<br />

Thallinocarpon 21, 23<br />

Thermutis 10, 14, 15, 24, 30, 33 ff., 81<br />

Thyrea 14<br />

tomentosum (Stigonema) 113<br />

trachytera (Ephebe) 30, 48<br />

Trichobacidia 14<br />

uleana (Ephebe) 56<br />

um.hausense (Polychidium) 102<br />

velutina (Thermutis) 81<br />

Vestergrenopsis 101<br />

vivariensis (Porocyphus) 63<br />

vulcanicus (Porocyphus) 61<br />

Zahlhrucknera 77<br />

Zahlbrucknerella 10, 14, 15, 20, 33 ff., 77<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.l<br />

TaL 1. Lichinaceen. Ascocarpentwicklung bei Phylliscum <strong>und</strong> Synalissa. - a. Ph.<br />

macrosporum, quer geschnittene Pycnide mit Ascogonen. - b. Ph. demangeonii, I: Hyphenknauel<br />

mit Ascogonen, 1': im Hyphenknauel angelegte Pycnide. - c. Ph. demangeonii,<br />

Pycnide mit nadelfo1'migen Conidien. - d. Ph. demangeonii, Hyphenkegel, 1': Anfangsstadium.<br />

- e. Ph. macrosporum, Pycniden libereinan<strong>der</strong> angelegt, Apothecium in Pycnide<br />

entwickelt, mit sek<strong>und</strong>aren Paraphysen. L Synalissa sp., junges Apothecium mit Asci <strong>und</strong><br />

sek<strong>und</strong>aren Paraphysen. - a-f: 300 x , ThaliusliLngsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


TaC.2 AINO HE SSEN<br />

TaL 2. Lichinaceen. - a. Porocyphus coccodes, Anatomie. - b. Lichina confinis, Anatomie,<br />

- c. Lichina pygmaea, gekammerte Pycnide. - a-c: 300 x, ThalluslangsschnittA.<br />

Symb. Bot. Upsal. X V I I I: 1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.3<br />

TaL 3. Lichina, Apothecienentwicldung. - a. junges Apothecium, netzig verzweigte, primare<br />

Paraphysen, junger Ascus <strong>und</strong> zwei Sporen. - b. reifes Apothecium, gallertiges Gehause, Asci<br />

mit aufgelosten Wanden. - c. altes Apothecium mit sek<strong>und</strong>aren Paraphysen. a-c: 300 x,<br />

Medianschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII;]


Tar. 4<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 4. Lichinaceen, Trichogynen. - a. Ephebe hispidula, zusammengesetzte Pycnide.<br />

b. Ephebe hispidula, Trichogynen, rechts im Bilde mit anhaften<strong>der</strong> Conidie. - c. wie b,<br />

starker vergrossert. - d. Lempholemma minutulum, Pycnide, fast median geschnitten, mit<br />

Ascogonen <strong>und</strong> ausragen<strong>der</strong> Trichogyne. - e. Lempholemma minutulum, angeschnittene<br />

Pycnide mit Ascogonen <strong>und</strong> ausragen<strong>der</strong> Trichogyne, rechts im Bilde: alte Trichogynen<br />

mit lichtbrechenden l(orpern. - f. Ephebe americanct, in die Pycnidenhohlung einragende<br />

Trichogyne. - a, b, c, e: 300 x, d: 460 x , f: 750 x .<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.5<br />

TaL 5. Pycnoascocal'pentwicklung bei Ephebe americana. - a. Hyphenknauel. - b. junge<br />

Pycnide mit basalen Ascogonen. - c. einwachsende Asci. - d. iiltel'es Stadium, Seitenschnitt.<br />

- e. reife Fl'ucht mit einzelnen sek<strong>und</strong>aren Paraphysen. - f. alte Frucht, sek<strong>und</strong>are Paraphysen<br />

mit Anhiingseln. - a-e: 300 x • f: 400 x .<br />

9 - 631129 Aino Renssen Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


TaC.6<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 6. Ephebe, Pycnoascocarpentwicklung. - a. E. brasiliensi.s, Pycnide mit Ascogonen. -<br />

b. E. brasiliensis, sich verHi.ngernde Conidiophoren. - c. E. hispidula, Asci mit Sporen, Anaphysen.<br />

- d. E. lanata, erste Asci, Ascogonanlagen seitlich. - a-d: 300 x , a, d Seitenschnitt,<br />

b, c fast median.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.7<br />

Ta.f. 7. Ephebe, Pycnoascocarpien. - a. E. hispidula, reifes Apothecium mit zelligem Gehi~use<br />

<strong>und</strong> sek<strong>und</strong>aren Paraphysen, 300 x . - b. E. brasiliensis, a.lte Frucht mit Oscillatoria­<br />

Faden, 120 x . - c. Ausschnitt aus b, starker vergrossert, 750 x . - d. E. trachytera, reifes<br />

Apothecium, 160 x . - Medianschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


TaC.8<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 8. Ephebe, Thallusanatomie. - a. E. t?'achytera, jung, Hyphonnetz mit eckigen Zellen.<br />

- b. E. tmchytem, alt, lockeres Pseudoparenchym aus I'<strong>und</strong>lichen Zellen. - c. E. hispidula,<br />

alt, unregelmassig angeo"dnete I'<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> langgestI'ecl{te Zellen. - d. E. lanata, alt,<br />

Geflecht langs veI'laufendeI' Hyphen. - e. Ausschnitt aus d. - f. E. bmsiliensis, alt, lockeI'e.·<br />

Pseudoparenchym aus I'<strong>und</strong>lichen Zellen. - a-o, e, f: 300 x, d: 120 x , Langsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DEl~ LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.9<br />

Taf. 9. Ephebe, Thallusantttomie. - a. E. 80lidct f. le8querwxii, alt, Dbersicht, StUtzgewebe<br />

aus dicht verflochtenen Hyphen. - b. Ausschnitt aus a. - c. E. japonica, alt. - d. E. 80lida<br />

f. 8olida, jung. - e. E. ocellata, Fadenspitze. - f. E. ocellata, alt. - g. E. mttlti8pm'a, a.lt. ­<br />

a: 120 x, b-g: 300 x , Liingsschnitte.<br />

Symb. Bot. Up8al. X V I II: 1


TaC.I0<br />

AINO HENSSEN<br />

Taf. 10. Ephebe. - a-d: Hyphenverlauf in dAn Fadenspitzen. - a. E. lanata,<br />

dUnne Hyphen, 300 x. - b. E. jrutieosa, Hyphen mit vakuolisierten Zellen, 300 x. ­<br />

c.E. hispidula, Hyphen mit eckigen Zellen, 300 x .-d. E.lanata, vorauswachsende Alge, 460 x .<br />

- e. E.laru£ta, Haustorien, 750 x. -f. E.ameriwna, Asci mitSporen, 750 x .-g. E.japoniw,<br />

Asci mit Sporen, 750 x . - h. E. tmehytem, Habitus, 120 x . - a-e: Thallusla.ngsschnitte, f, g:<br />

Quetschpriiparate, h: Wasserpriipamt.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVII1:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC. II<br />

TaL 11. Ephebe, Habitus. - a. E. hispidula. - b. E. tasmanica. - c. E. orthogonia. -<br />

d. E. lanata. - a, c: 120 x , b, d: 50 x, Wasserpraparate.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVlII:l


TaC.12<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 12. Ephebe, Habitus. - a. E. japonica. - b. E. multispom. - c. E. americana. ­<br />

rI. E. fr·uticosa. - e. E. ocellata. - a., b, d, e: 50 x, c: 120 x, VlTasserpraparate.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.13<br />

TaL 13. Calot1·ichopsis. - a. C. insignis, Tha.JlusUingsschnitt mit jungem Pycnoascocarp,<br />

300 x . - b. C. granulosa, Hymenium, Quetschprapara.t, 300 x . - c. C. filiformis, Habitus,<br />

120 x, Wasserpl'apal'at. - d. C. granulosa, 120 x, Wasserprapara.t. - e. C. filiformis, Thai·<br />

luslangsschnitt, 300 x . - f. Ausschnitt aus e, 750 x .<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


Tar. 14<br />

AINO HENSSE r<br />

TaL 14. PorocyphU8. - a. P. coccodes, junges Pycnoascocarp. - b. P. lichinelloides, Thalluslangsschoitt.<br />

- c. P. rehmiCU8, Apothecium mit Thallus- <strong>und</strong> Eigenrand. - d. P. dimorphus,<br />

Thallusanatomie. - e. P. dimorphus, Pycnide. - a, b, d, e: 300 x, c: 160 x, Langsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE Tar. 15<br />

TaL 15. Porocyphus ,/,uttne1·i. - a. Thallus mit jungem Pycnoascocal'p, 120 x . - b. Thallusanatomie,<br />

l'<strong>und</strong>liche Zellen in fachel'fol'migel' Anol'dnung, 300 x . - c. Hymenium, Sporen <strong>und</strong><br />

"Pal'aphysen" = verlangel'te Conidiophoren mit vakuolisiel'ten Zellen, 750 x . - a, b: Langsschnitte,<br />

c: Quetschpraparat.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:l


Tar. 16<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 16. PO"ocyphus unci Lichinella, Habitus. - a.. L. "obusta, Apothecium losgelost zwischen<br />

clen Loben. - b. L. stipatula, Apothecium. - c. P. lichinelloides. - cI. L. applanate


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.17<br />

b<br />

TaL 17. Lichinella, Thallusanatomie. - a. L. stipatula, Springbrunnensystem mit einreihiger<br />

Achse. - b. L. robusta, Springbrunnensystem mit mehlTeihiger Achse. - c. L. applalw.ta,<br />

grosse Maschen aus l"<strong>und</strong>lichen Zellen. - d-e: Asci <strong>und</strong> Sporen. - d. L. 1"Obusta. - e. L. stipatula.<br />

- a, c: 300 x, h: 120 x, d, e: 750 x , a-c: Langsschnitte, d, e: Ql1etschpraparat.<br />

Symb. Bot. Upsal. XV 111:1


TaC.18<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 18. Lichinella. - a. L. robusta, reifes Apothecium. - b. L. stipatula, Thalluswucherung<br />

mit Ascogonen. - c. L. stipatula, junges Apothecium. - d. L. stipatula, Langsschnitt durch<br />

<strong>eine</strong>n alten Thallus. - e. L. stipatula, Ast mit Auswlichsen nach etwa 3 Monaten Anzucht in<br />

Nahrl6sung, vVasserpraparat. - L L. stipattda, Langsschnitt durch die in Kultur entstandenen<br />

Thallusauswiichse. - a: 160 x, b-d, f: 300 x , e: 120 x .<br />

Symb. Bot. Upsal. XV111:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.19<br />

Taf. 19. - a. Pte"ygiopsis atra, ThallusHingsschnitt, 300 x . - b. Pterygiopsis foliacea, ThallusHingsschnitt,<br />

300 x. - c-f: Zahlbrttckne1'Clla calca.·ea. - c. Thallus mit angeschnittener<br />

Pycnide, Hings, 300 x, - d. Thallus jung, queI', 460 x . - e. Thallus alt, queI', 460 x . ­<br />

f. Zahlbrttcknerella maritima, Ascus mit Sporen <strong>und</strong> primaren Paraphysen, 750 x, Quetschpraparat.<br />

Symb. Bot. Upsal. X V I II: 1


Tar. 20<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 20. Ascocal'pentwicklung bei Zahlb,·ucknerellct. - a-d: Z. wlw,·ea. - a. Hyphenkniiuel.<br />

- b. spiralige Ascogone im Hyphenknauel. - c. erstel' Ascus unmittelbar von <strong>eine</strong>m spiraligen<br />

Ascogon gebildet. - d. junges Apothecium, Aufreissen des Thallus. - e. Z. maritima,<br />

Thallus mit freien Ascogonen. - a--e: 300 x , a, b, d, e: Medianschnitte, c: Seitenschnitt.<br />

Symb. Bot. Upsal. X VIII: 1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

Taf.21<br />

TaL 21. Zahlbrucknerella <strong>und</strong> Pterygiopsis, Habitus. - a. Z. calcarea, 120 x . - b. Z. calcarea,<br />

300 x. - c. Z. maritima, Faden mit Apothecium, 50 x. - d. P.joliacea, hautiger Thallus<br />

mit Apothecien verschiedenen Alters, 50 x . - Wasserpraparate.<br />

10 - 631129 Aino Hen8sen Symb. Bot. Upsal. XVll1:1


TaC.22<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 22. 7'hermutis velutina. - a. Apotheciumanlage. - b. junges Apothecium. - c. reifes<br />

Apothecium. - d. Teil <strong>eine</strong>r Pycnide mit basalen Ascogonen. - e. Thalluslangsschnitt,<br />

Haustorien. - a-d: 300 x, e: 750 x.<br />

Symb. Bot. Up8al. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE Tar. 23<br />

Taf. 23. Lichinodium. - a. L. ahlneri, ThaliusUi,ngsschnitt. - b. L. sil'Osiphoideum, Thalluslangsschnitt.<br />

- c. L. ahlneri, lockel'e Vel'ankel'ung des Apotheciums im Thallus. - d. L.<br />

ahlneri, Ascogone in del' Gallet'te zwischen den Thallusschuppen. - e. L. ahlneri. Ascogone<br />

<strong>und</strong> Tl'ichogynen. - f. L. (thlneri, Pycnide mit nadelfol'migen Conidien. - a-d, f: 300 x ,<br />

e: 750 x .<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


TaC.24<br />

AINO HENSSEN<br />

e<br />

j<br />

TaL 24. Lichinodium <strong>und</strong> Spilonema, Habitus. - a. L. sirosiphoideum, 120 x. - b. L.<br />

ahlneri, 300 x . - c. S. paradoxum, 50 x . - d. S. dendroides, 120 x . - e. S. revertens, Faden<br />

<strong>eine</strong>r fertilen Probe, 120 x . - Wasserpdiparate.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1


EINE REVISION DER LICI-IINACEAE UND EPI-IEBACEAE<br />

TaC.25<br />

-,<br />

•<br />

. --b<br />

.~ ~<br />

e<br />

TaL 25. Spilonema. - a-c: Ascocal'pentwicklung bei S. paradoxum. - a. Anhaufung<br />

l'<strong>und</strong>lichel' Zellen. - b. Ascogone mit Tl'ichogynen. - c. iunge Pal'aphysen. ­<br />

d. S. revertens, Thalluslangsschnitt. - e. S. dendroides, Thalluslangsschnitt. - a: 400 x , b-e:<br />

300 x.<br />

Symb. Bot. Upsal. X V I II: 1


TaC.26<br />

AINO HENSSEN<br />

TaL 26. Spilonema <strong>und</strong> Coccoca"pia. - a. S. pamdoxum, reifes Apothecium. - b. S. pamdoxum,<br />

Asci <strong>und</strong> Paraphysen. - c. S. 1·eve1·tens, reifes Apothecium. - d. C. pa1"melioides,<br />

Apotheciumanlage. - e. C. pa,.melioides, tilteres Apothecium. - L S. schmidtii, Thallusspitze,<br />

lungs. - a, c, d, f: 300 x , b: 750 x , e: 160 x .<br />

S.'I11Ib. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.27<br />

Taf. 27. Polychidium, Thallusanatomie. - a. P. sp., Lobenspitze mit mitwachsen<strong>der</strong> Rindenschicht.<br />

- b. P. umhausense, Seiteniiste mit vorstossenden Markhyphen. - c. P. muscicola<br />

f. kalkuense, locker gelagerte Markhyphen. - d. P. mtMcicola f. muscicola, getiipfeltes<br />

Pseudoparenchym. - a-d: 300 x, Liingsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:]


Tar. 28.<br />

AINO HENSSEN<br />

d<br />

TaL 28. Polychidium <strong>und</strong> Diclyonema. - a. P. polychidioides, reifes Apothecium, leicht<br />

asymmetrisch, mit zelligem Excipulum. - b. P. mU8cicola, hemiangiocarpe Apotheciumanlage.<br />

- c. P. intricatulttm, Thallusanatomie. - d. D. moorei, Thallusanatomie. - e. P. polychidioides,<br />

Thallusanatomie. - a: 75 x, b-e: 300 x , Langsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


ErnE REVISION DER LICHINACEAE UND EPHEBACEAE Tar. 29<br />

TaL 29. - a. Polychidium dendriscum, getUpfelte Markzellen. - b. "Obersicht von a. ­<br />

c <strong>und</strong> d. Polychidium contortum, ThaHusanatomie. - e. Pharcidia ephebes auf Ephebe<br />

lanata, Perithecien verschiedenen Alters. - a: 750 x, b, c, e: 300 x , d: 160 x, Langsschnitte.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


TaC.30<br />

AINO HENSSEN<br />

c<br />

TaL 30. Polychidit,m <strong>und</strong> Dictyonema, Habitus. - a. P. contm·tum, 120 x . - b. P. dendrisc"m,<br />

120 x . - c-e: D. moorei. - c. Ubersicht. Faden mit geschwollenen Enden, 50 x . - d.<br />

aufspalten<strong>der</strong> Seitenzweig, 60 x . - e. Scheinverzweigung des Phycobionten, 300 x . - "Vasserpriipara.te.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII:1


EINE REVISION DER LICI-IINACEAE UND EPHEBACEAE<br />

TaC.31<br />

TaL 31. - a. Polychidium contortum, dichotome Verzweigung, "Obersicht. - b. Polychidium<br />

polychidioides, knotige Aste. - c. Pharcidia ephebes-Gallen <strong>und</strong> aufsitzende Friichte (im Bilde<br />

oben) von Pharcidia parva auf Ephebe lanata. - d. Didymella leno1'mandii auf Stigonema sp.<br />

- a, c: 50 x, b, d: 120 x , 'Nasserpriipal'ate.<br />

Symb. Bot. Upsal. XVIII: 1

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