Cuphea hyssopifolia - Landwirtschaft in Sachsen

Cuphea hyssopifolia – Japanische Scheinmyrthe
Die Pflanzen blühen von Anfang Mai bis zum ersten Frost, allerdings sind die Blüten
sehr klein und relativ unscheinbar. Mit den zierlichen Blättern und Blüten erzielen die
Pflanzen nur eine geringe Fernwirkung. Da die stecklingsvermehrten Sorten aber
sehr einheitlich wachsen, können mit Cuphea hyssopifolia sehr gut Rabatten eingefasst
oder große Flächen strukturiert werden. In Balkonkästen oder Schalen gepflanzt,
spielen sie nur eine untergeordnete Rolle als Begleitpflanze. Sie blühen aber
die gesamte Sommersaison durch und auch das Laub schmückt über die ganze Zeit
mit kräftigem Grün.
Die 4 Sorten, die 2009 in Dresden-Pillnitz getestet wurden, lagen mit ihren Ergebnissen
eng beieinander. Egal ob im Grundbeet, im sonnigen oder schattigen Balkonkasten
– Cuphea hyssopifolia blühte sehr gut, die Bestände entwickelten sich sehr
gleichmäßig und die Pflanzen überzeugten mit einem sehr guten Gesamteindruck.
Nur die Sorten ’Weiß’ und ’Purple’ blühten im Schatten etwas schwächer. Im Grundbeet
wuchs die Sorte ’Mexicana’ etwas stärker und hatte Ende Juli den Reihenabstand
von 30 cm überwachsen und Bestandesschluss erzielt. Die anderen Sorten
hatten zu diesem Zeitpunkt den Abstand von 20 cm in der Reihe bedeckt.
Die wichtigsten Boniturergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Boniturergebnisse von Cuphea hyssopifolia als Mittelwert über den Boniturzeitraum
KW 22 – 40/2009
Sorte Herkunft Blühstärke *
Pflanzenhöhe*
Grundbeet
Kasten
sonnig
Kasten
schattig insgesamt
Gesamteindruck*
in cm
KW 30
Mexicana Grünewald 7,7 7,6 7,2 7,4 20
Lila Kühne 7,9 7,5 7,2 7,2 19
Weiß Kühne 7,7 7,1 4,5 6,8 18
Purple Nebelung 7,6 7,4 6 6,5 17
* Boniturnoten von 1 = sehr schlecht bis 9 = sehr gut
Abbildung 1: Die kleinen Blüten von Cuphea
hyssopifolia zeigen ihren Charme erst beim genauen
Betrachten – hier die Sorte ’Mexicana’.

Abbildung 2: Mal etwas Anderes: Rabattenbegrenzung
mit Japanischer Scheinmyrthe
Die Jungpflanzen wurden in KW 11 getopft und eine Woche später gestutzt. Die
Pflanzen verzweigten sich gut und erreichten bis zur Endbonitur in KW 19 Pflanzenhöhen
von 6 – 10 cm. Die Sorten ’Mexicana’ und ’Purple’ hatten zu diesem Zeitpunkt
auch den Blühbeginn erreicht, d.h. die Hälfte der Pflanzen blühten.
Cuphea ignea – Streichholzfuchsie, Zigarettenblümchen
Bei Cuphea ignea werden sowohl samen- als auch stecklingsvermehrte Sorten angeboten.
So kamen in diesem Jahr 8 Sorten und die reine Art als samenvermehrte
Proben und 1 Sorte sowie die Art als stecklingsvermehrte Probe zum Vergleich. Zusätzlich
wird die als Cuphea llavea eingesendete ’Orange Micky’ in der Auswertung
der Art Cuphea ignea zugeordnet, da Pflanzenaufbau und besonders die Blüte sehr
Cuphea ignea ähnelt (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3: In der
Blütenform sehr
ähnlich - links Cuphea
llavea ’Orange Micky’,
rechts Cuphea ignea
’Magine’
Bei den Zigarettenblümchen erreicht die Blüte schon etwas mehr Fernwirkung, sie
wird ungefähr 2 cm lang, misst aber nur wenige Millimeter im Durchmesser. Bei der
Art und einigen Sorten ist die Blüte orange-rot gefärbt und mit einem weiß-schwarzen
Saum versehen und ähnelt so einer angezündeten Zigarette oder Streichholz. Es gibt
aber auch weiß oder pink-violette Blüten.
Die samenvermehrten Sorten wurden nur ins Grundbeet gepflanzt. Die stecklingsvermehrten
Sorten wurden zusätzlich im Balkonkasten sowohl am vollsonnigen als
auch am schattigen Standort geprüft. An allen Versuchsparzellen zeigte sich ein
ähnliches Bild. Die Sorten blühten von Mitte Mai bis zum Ende der Bonituren durch,
wobei im Grundbeet die samenvermehrten Sorten ein leicht niedrigeres Niveau bei
der Blühstärke erreichten als die stecklingsvermehrten Sorten. Beim Vergleich der
verschiedenen Standorte bei den vegetativ vermehrten Sorten trat nur ein Unterschied
zwischen sonnigem und schattigem Standort auf. In der vollen Sonne blühten
alle Sorten im Grundbeet und im Balkonkasten gleich gut, im Schatten ließ die Blüh-

leistung nach. Bei der Art und der Sorte ’Orange Micky’ betrug der Rückgang im Mittel
der Blühstärke über eine Boniturnote.
Mit Cuphea ignea können im Grundbeet Flächen gut bedeckt werden. Ende Juli waren
alle Parzellen vollständig bedeckt und viele Bienen besuchten die Blüten. Die
Pflanzen wuchsen einheitlich, so dass die Parzellen ein gleichmäßiges Aussehen
aufwiesen. Insgesamt wuchs Cuphea ignea höher als Cuphea hyssopifolia. Mitte Juli
betrug die Pflanzenhöhe bei den samenvermehrten Sorten im Mittel 27 cm, die stecklingsvermehrten
Sorten wuchsen stärker und erreichten Höhen von 45 – 58 cm. Im
Balkonkasten eignet sich Cuphea ignea durch das zierliche Laub und die kleinen Blüten
sehr gut als Begleitpflanze in bunten Bepflanzungen.
Tabelle 2: Boniturergebnisse von Cuphea ignea als Mittelwert über den Boniturzeitraum
KW 22 – 40/2009
Sorte Herkunft Blühstärke* Gesamteindruck*
samenvermehrt
Beet
Kasten
sonnig
Kasten
schattig
Beet
Kasten
sonnig
Kasten
schattig
Ausgeglichenheit*
Coan Scarlet Dittmar 6,6 - - 6,4 - - 7,1
Coan White Chrestensen 5,8 - - 6,2 - - 7,3
Dynamite Dittmar 6,4 - - 6,2 - - 6,8
Matchless Kieft 6,6 - - 6,6 - - 7,0
Matchmaker Pink Kieft 5,3 - - 5,7 - - 6,6
Matchmaker Scarlet Kieft 6,7 - - 6,2 - - 6,7
Matchmaker White Kieft 5,8 - - 5,8 - - 6,6
Medaillon Florensis 6,6 - - 6,8 - - 7,3
Art Weigelt 6,3 - - 6,9 - - 7,6
stecklingsvermehrt
Magine Grünewald 8,1 7,5 6,9 8,3 7,2 6,1 8,4
Art Nebelung 7,3 6,7 5,5 6,7 5,8 4,9 7,1
Orange Micky
eingesendet als C. llavea Syngenta S&G 7,4 7,4 4,8 7,6 6,0 4,9 7,7
Beet
* Boniturnoten von 1 = sehr schlecht bis 9 = sehr gut
Abbildung 4: Dezenter Blütenflor über den
gesamten Sommer auch im Balkonkasten –
Cuphea ignea ’Magine’

Abbildung 5: Ob mit weißen Blüten – ’Matchmaker White’ – oder rötlichen Blüten –
’Coan Scarlet’ – der Boden ist bedeckt und zahlreiche Bienen tummeln sich an den
Blüten.
Die generativ vermehrten Sorten wurden in KW 10 ausgesät, die Jungpflanzen der
anderen Sorten in KW 11 getopft. Trotz einmaligen Stutzens bildeten die vegetativ
vermehrten Sorten lange Internodien und verzweigten sich nur wenig. Zur
Abschlussbonitur in KW 19 blühten zwar die Sorten, die Pflanzenqualität war durch
den lockeren Pflanzenaufbau jedoch nicht optimal.
Cuphea llavea
Die Sorten mit den größten und wirkungsvollsten Blüten stammen bisher aus der Art
Cuphea llavea, wobei durch die Züchtung zwei Richtungen in der Blütenform zu unterscheiden
sind. Zum einen gibt es das Fledermausgesicht. Hier stehen zwei Blütenblätter
wie Ohren von der Blüte ab, dass insgesamt der Eindruck eines Fledermausgesichtes
entsteht (siehe Abbildung 6). Die Sorten ’Firecraker’ (wird von der
Jungpflanzenfirma als Cuphea purpurea bezeichnet), ’Tiny Winnie’, ’Torpedo’ und
’Tiny Mice’ blühen mit dieser Blütenform. Dagegen weisen die neuen Serien ’Vienco’
und ’Rico’ fast runde und im Durchmesser 3 cm große Blüten auf (siehe Abbildung
7).
Abbildung 6: Der deutsche Name Fledermausgesicht ist sehr
passend – aber dafür muss man die kleinen Blüten genau betrachten.

Abbildung 7: Auch Cuphea llavea!– alle 5 Blütenblätter
sind annähernd gleich groß und gleichmäßig
angeordnet.
Die unterschiedlichen Blütenformen hatten aber keinen Einfluss auf die Blühleistung
der einzelnen Sorten. Beide Gruppen blühten unermüdlich von der Pflanzung bis
zum Ende des Versuches Ende September. Es traten nur geringfügige Sortenunterschiede
auf. Durch die größeren Blüten wurde eine bessere Fernwirkung als bei
Cuphea ignea erreicht. Besonders das Fledermausgesicht wurde von zahlreichen
Bienen besucht. Wer allergisch auf Bienenstiche reagiert, sollte deshalb auf Cuphea
llavea in der Nähe von Sitzplätzen verzichten.
Alle Sorten von Cuphea llavea wurden durch Stecklinge vermehrt. Um kompakte
Pflanzen mit kurzen Internodien zu erhalten, ist laut Aussage der Züchter bei den
Serien ’Rico’ und ’Vienco’ unbedingt der Einsatz von chemischen Wachstumsregulierern
erforderlich. In Dresden-Pillnitz wurde bei der Anzucht der Pflanzware auf die
Anwendung verzichtet. Trotz mehrfachen Stutzens konnte keine befriedigende Pflanzenqualität
erzielt werden. Gerade die Serie ’Vienco’ verfügt über eine ausgeprägte
Spitzenförderung und ein starkes Internodienwachstum. Erst im Freiland verzweigten
sich die Pflanzen von allein und auch die Internodienlänge nahm drastisch ab. Auch
die Sorten der Fledermausgesicht-Gruppe bildeten während der Anzucht lange Internodien
und erreichten so zur Abschlussbonitur in KW 19 nur mittlere Bewertungen
bei der Verkaufsqualität. Erst während der Freilandphase wuchsen die Pflanzen zu
attraktiven Bepflanzungen heran.
Der Habitus der Pflanzen ist in beiden Gruppen ähnlich. Durch den buschigausladenden
Wuchs eignet sich Cuphea llavea zur Bepflanzung von Rabatten, Kästen
und Kübeln. Ende Juli wurde Bestandesschluss erreicht und die Pflanzabstände
waren überwachsen. Im Balkonkasten wurden Pflanzenhöhen von ca. 30 cm erreicht.
Die überhängenden Triebe verdeckten die Kästen.
Abbildung 8: Das Fledermausgesicht (hier die
Sorte ’Torpedo’) erzielt auch allein im Balkonkasten
eine gute Fernwirkung.

Abbildung 9: Auch im Grundbeet können mit
den neuen Serien farbige Flächen gestaltet
werden (im Bild ’Vienco Purple Red’)
Tabelle 3: Boniturergebnisse von Cuphea llavea als Mittelwert über den Boniturzeitraum
KW 22 – 40/2009
Sorte Herkunft Blühstärke*
Beet
Kasten
sonnig
Gesamteindruck*
Ausgeglichenheit*
Kasten
schattig gesamt Beet
Firecracker
(Cuphea purpurea) Ball 7,8 7,4 5,2 6,4 7,4
Tiny Winnie Grünewald 7,8 7,2 6,1 6,3 7,7
Tiny Mice Nebelung 7,8 7,2 5,7 6,3 7,8
Torpedo Kühne 7,8 7,6 5,8 6,3 7,7
Rico Red Syngenta S&G 7,3 4,7 - 4,9 6,0
Rico Violet Syngenta S&G 7,2 6,9 4,5 5,0 6,0
Vienco Purple Pink Grünewald 7,7 6,9 5,7 5,7 7,0
Vienco Salmon Purple Grünewald 7,8 5,8 4,8 4,4 6,0
Vienco Purple Red Grünewald 7,7 7,2 - 5,4 6,0
Vienco Lavender Grünewald 7,7 7,4 - 5,5 5,9
Vienco Red Grünewald 8,1 7,7 - 6,1 7,0
Vienco White Grünewald 8,2 7,1 5,3 4,6 6,1
Vienco Burgundy Grünewald 4,0 6,3 2,3 3,0 3,6
* Boniturnoten von 1 = sehr schlecht bis 9 = sehr gut