Ausgabe 05-2013 - Wirtschaftszeitung
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INNOVATIONSPREIS<br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG MAI <strong>2013</strong> | SEITE 23<br />
WinzigkleinmitgroßerWirkung<br />
IdeedesMonats:HalbleiterchipsausRegensburgscannenHändeundAugenaufderganzenWelt<br />
Ideengesucht<br />
<strong>Wirtschaftszeitung</strong>vergibt<br />
„Innovationspreis<strong>2013</strong>“<br />
VON JEANNINE TIELING<br />
DieGrundlagenderScannerwerdenim Reinraumgefertigt. Foto:Osram<br />
REGENSBURG. Osram Opto SemiconductorsinRegensburgentwickeltund<br />
fertigt als hundertprozentige Tochter<br />
vonOsrammitHauptsitzinMünchen<br />
winzige Halbleiterchips. Das UnternehmeninvestiertseitfastvierzigJahrenindieForschungundbautProdukte<br />
auf höchstem technologischem Niveau.<br />
Das Ergebnis sind Komponenten,<br />
die in Leuchtmittel eingebaut<br />
werden und sichtbares Licht im<br />
Wohnzimmer, Büro oder in der Straßenlaterne<br />
erzeugen. Zum zweiten<br />
werden die Komponenten mit integriertemHalbleiterchipfürSensorikanwendungen<br />
verwendet. Hier handelt<br />
essichumunsichtbaresLicht,etwaan<br />
Infrarotfernbedienungen, Rauchmeldern,<br />
Lichtgittern an Aufzugtüren<br />
oderanderenLichtschranken.<br />
Im Bereich des unsichtbaren Lichts<br />
hat Osram Opto Semiconductors vor<br />
gut einem Jahr die neue Generation<br />
seines Halbleiterchips auf den Markt<br />
gebracht: Infrarot emittierenden Dioden,kurzIRED.„DerneueChipbringt<br />
eine doppelt so hohe Leistung wie die<br />
erste Generation“, sagt Harald Feltges,<br />
Elektroingenieur und Senior Marketing<br />
Manager bei Osram Opto Semiconductors.<br />
Er meint damit die Lichtenergie,<br />
die aus dem Chip herauskommt.<br />
Mit der Leistungssteigerung<br />
hat sich nicht die Größe des Chips geändert.<br />
„Was neu ist, ist unser Rezept<br />
für den Halbleiterbau“, erklärt Feltges<br />
die Neuheit. Verraten darf er die neue<br />
Bauweise, die zu der deutlich höheren<br />
„Lichtausbeute“ führt, nicht. Die Regensburger<br />
bauen ihre Chips in verschiedenen<br />
Größen, um die Vielzahl<br />
ihrer Bauteile damit zu bestücken.<br />
„Das Konzept ist immer gleich, egal<br />
bei welcher Chip- und Komponentengröße<br />
und egal bei welcher Anwendung.“<br />
Der neue Halbleiterchip hat für die<br />
Kunden viele Vorteile. Aufgrund der<br />
höheren Leistung kommen die unterschiedlichsten<br />
Anwendungenund Geräte<br />
jetzt mit weniger Halbleiterchips<br />
aus,diedazueinelängereLebensdauer<br />
haben. Zwei Faktoren, die zu einer<br />
Kostenersparnis führen. Die höhere<br />
Leistungsfähigkeit lässt unterschiedliche<br />
Anwendungen, gerade im Sicherheitsbereich,<br />
außerdem hygienischer<br />
werden und macht laut Feltges vieles<br />
überhaupt erst möglich. So kommen<br />
die Halbleiterchips aus der Oberpfalz<br />
beispielsweise in Bankautomaten in<br />
Japan zum Einsatz, wo Venenscanner<br />
den Bankkunden berührungslos identifizieren,<br />
ohne dass er eine PIN-Nummereingebenmuss.<br />
„Mit dem jetzt leistungsfähigeren<br />
Halbleiterchipkonntenwirhiereinen<br />
größeren Abstand herstellen“, sagt<br />
Feltges. Bisher mussten die Bankkunden<br />
ihre Handfläche etwa einen halben<br />
bis einen Zentimeter entfernt vor<br />
denVenenscannerhalten,nunbeträgt<br />
der Abstand etwa zwei Zentimeter.<br />
„Gerade in Japan, wo das Tragen von<br />
Mundschutz zum Straßenbild gehört,<br />
ist dieser Hygieneaspekt enorm wichtig“,ergänztderElektroingenieur.Und<br />
so funktioniert der Venenscanner –<br />
vereinfacht erklärt: Der Bankkunde<br />
hältseineHandvoreinecircazweimal<br />
zwei Zentimeter große Sensorfläche.<br />
Nicht schädliches Infrarotlicht mit einerWellenlängevon850Nanometern<br />
dringt zwei bis drei Millimeter in die<br />
Hand ein, so dass die sauerstoffarmen<br />
Venen das Licht absorbieren können.<br />
Eine Kamera hinter der Sensorfläche<br />
sieht schwarze Linien und kann den<br />
Kunden mit einer Datenbank abgleichenundihnsoidentifizieren.<br />
Laut Feltges kommen solche Anwendungen<br />
nicht nur bei Banken,<br />
sondernbeispielsweiseauchanSicherheitstüren<br />
beiUnternehmen vor. „Der<br />
Venenscanner kann zum Beispiel die<br />
Zugangskontrolle per Fingerabdruck<br />
ersetzen“, beschreibt Feltges, der darauf<br />
hinweist, dass nicht nur der neue<br />
Halbleiterchip eine Innovation sei,<br />
sondern dieser auch die Weiterentwicklung<br />
der Venenscanner beeinflusste.<br />
Eine weitere Innovation mit<br />
Osramtechnologie sei der Irisscanner,<br />
wieernachAuskunftFeltges’anFlughäfen<br />
und in Gefängnissen zum Einsatzkommt.Erfunktionierenachgleichem<br />
Prinzip, scanne jedoch anstatt<br />
derHandflächedasmenschlicheAuge.<br />
„HierkonntenwirmitderzweitenGeneration<br />
unseres Halbleiters sogar einen<br />
Abstand von gut zwei Metern erzeugen,<br />
sodass die betroffenen PersonenschonfastwieimVorbeigehengescanntwerden“,erklärtderFachmann.<br />
Der Irisscanner sei noch einmal sichereralsderVenenscanner.Sokönnebei<br />
der Eingangs- und Ausgangskontrolle<br />
in Gefängnissen ausgeschlossen werden,<br />
dass sich Zwillinge heimlich vertauschenwollen.<br />
Weil wir überzeugt sind, dass es in<br />
dieser Region ein riesiges Potenzial<br />
an guten Ideen und zukunftsweisenden<br />
Projekten gibt, hatten wir<br />
den „Innovationspreis“ ins Leben<br />
gerufen. Inzwischen sind die ersten<br />
beidenPreisträgergekürt.<br />
Aufgrund der positiven Resonanz<br />
präsentieren wir Ihnen auch<br />
<strong>2013</strong>jeweilseine„IdeedesMonats“.<br />
Aus diesen Ideen wählt die Jury am<br />
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