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3 Von der Gewalt zum Humor:<br />
Zwei neue Helden erobern das Kino<br />
3.1 Präludium: Die Western-Trilogie Giuseppe Colizzis<br />
(1967–69)<br />
3.1.1 Zwei Cowboys auf den Spuren<br />
Sergio Leones<br />
When you’re together with Bud, the audience feels<br />
the chemistry, they laugh. So whatever it is, and I<br />
don’t understand what it is, I’m putting the two of you<br />
together. 1<br />
Giuseppe Colizzi zu Terence Hill<br />
Die Konstellation von Dio perdona… io no!, dem ersten<br />
Leinwandauftritt von Bud Spencer und Terence<br />
Hill unter ihren neuen Pseudonymen, war – wie Joe<br />
Hembus im Rückblick feststellt – «noch weit von der<br />
Erfolgsformel ihrer großen Spaßwestern entfernt» 2 .<br />
Das lag schon allein daran, dass Regisseur Giuseppe<br />
Colizzi vermutlich alles andere im Sinn hatte, als ein<br />
neues komisches Leinwandpaar zu kreieren. Vielmehr<br />
stand sein Erstlingswerk und die beiden Fortsetzungen<br />
noch ganz in der Tradition von Leones Dollar-<br />
Trilogie, insbesondere von deren letztem Teil, Il buono,<br />
il brutto, il cattivo. Da die Filme Colizzis nicht<br />
ohne weiteres bekannt sein dürften, sei zunächst<br />
eine kurze Inhaltsangabe vorangestellt:<br />
In Dio perdona… io no! spielt Terence Hill den<br />
Gunman Cat Stevens, der sein Geld in erster Linie<br />
mit Pokerspielen verdient. Als er nach einer Kneipenschlägerei<br />
zufällig auf seinen alten Bekannten Hutch<br />
Bessy (Bud Spencer) trifft, staunt er nicht schlecht,<br />
als dieser ihm eröffnet, sich im Auftrag einer Versicherungsgesellschaft<br />
an die Fersen des Zugräubers Bill<br />
St. Antonio (Frank Wolff) geheftet zu haben. Im Zuge<br />
eigener Nachforschungen muss Cat erkennen, dass<br />
St. Antonio, den er vor knapp einem Jahr im Streit erschossen<br />
zu haben meint, tatsächlich noch unter den<br />
Lebenden weilt. Gemeinsam mit Bessy gelingt es ihm,<br />
das Versteck des Totgeglaubten ausfindig zu machen<br />
und das erbeutete Diebesgut – einen Goldschatz im<br />
Wert von 300.000 Dollar – in Sicherheit zu bringen.<br />
Kurz darauf allerdings spürt St. Antonio die beiden<br />
auf und foltert sie, um mehr über den Verbleib des<br />
Goldes zu erfahren. Auf unterschiedliche Art gelingt<br />
Cat und Hutch jedoch die Flucht. Am Fuße eines zuvor<br />
mit Dynamit verminten Berges kommt es zum finalen<br />
Showdown, bei dem Cat sich St. Antonio gegenüber<br />
als der Schnellere erweist. Damit ist sein persönlicher<br />
Rachefeldzug beendet. Gemeinsam mit dem verletzten<br />
Hutch, den er ärztlich versorgen lässt, entschwindet<br />
er samt Schatz und Wagen in die Ferne.<br />
Der ein Jahr später produzierte zweite Teil der<br />
Trilogie, I quattro dell’Ave Maria (Vier für ein Ave<br />
Maria, IT 1968, R: Giuseppe Colizzi), führt die Handlung<br />
nahtlos fort: Nachdem Cat und der offensichtlich<br />
wieder genesene Hutch das ausgesetzte Kopfgeld<br />
für St. Antonio kassiert haben, setzen beide in El Paso<br />
40 Dio perdona… io no!: Bill St. Antonio (2.v.l.), Cat Ste vens<br />
(3.v.l.) und Hutch Bessy (r.) beim gemeinsamen Schmaus<br />
1 Colizzi in Tronci, Interview with Terence Hill.<br />
2 Hembus, 278.<br />
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