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Forschungsgruppe Gesundheitsrisiken und Präventionspolitik ... - WZB

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Rolf Rosenbrock<br />

Die Bedeutung des HIV-Antikörpertests für die Prävention, Erforschung <strong>und</strong><br />

Bekämpfung von Aids<br />

I. Es ist ein derzeit meist zum Scheitern verurteiltes Unterfangen, über<br />

den Einsatz des HIV-Antikörpertests (im folgenden einfach: "der Test") eine<br />

rationale Diskussion führen zu wollen. Zu viele - meist verbrämte - Interessen,<br />

zu viele - meist uneingestandene - Ängste versperren den Zugang.<br />

Außerdem ist im praktischen, gedanklichen <strong>und</strong> politischen Umgang mit Aids<br />

weithin eine rationale, <strong>und</strong> das heißt Aids in Relation zu anderen Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Lebensgefahren setzende Risikowahrnehmung weithin verloren gegangen.<br />

In dieser Auseinandersetzung vertrete ich die These, daß die nützlichen<br />

Seiten des HIV-Antikörpertests individuell <strong>und</strong> in der ges<strong>und</strong>heitspolitischen<br />

Diskussion trotz einer gewissen Ernüchterung <strong>und</strong> Beruhigung in den<br />

letzten Monaten immer noch weithin überschätzt werden. Diese Überschätzung<br />

beruht zum Teil auf kontrafaktischen, zum Teil auf irrigen <strong>und</strong> zum<br />

Teil auf nicht bewiesenen Voraussetzungen. Unerwünschte <strong>und</strong> zum Teil kontraproduktive<br />

Wirkungen des Tests <strong>und</strong> der Testpolitik werden verharmlost<br />

oder gegen empirische Evidenz bestrittten, oft auch im Eifer des Gefechts<br />

einfach übersehen oder verdrängt.<br />

Die systematischen Verzerrungen der Wahrnehmung, der Diskussion <strong>und</strong> der<br />

Handhabung des Test speisen sich aus zwei Quellen, die allerdings nur analytisch<br />

auseinanderzuhalten sind:<br />

Da ist zum einen der 'normal schlechte Lauf der Ges<strong>und</strong>heitspolitik mit<br />

seiner weitgehenden Reduktion von Problemverständnis <strong>und</strong> -bearbeitung auf<br />

das individualmedizinisch, das heißt ärztlich <strong>und</strong> medizintechnisch am einzelnen<br />

Individuum Machbare. Aus dieser Sichtweise folgen eine nahezu systematische<br />

Kritiklosigkeit gegenüber technischen Möglichkeiten wie zum<br />

Beispiel dem Test sowie eine systematische Unterschätzung <strong>und</strong> Unternutzung<br />

der Möglichkeiten der vor allem sozialwissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Prävention.<br />

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