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Leseprobe COLONIA - Shop des Kölner Stadt-Anzeiger

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Österreichs sowie das Langobardenreich in Oberitalien (einschließlich der Toskana<br />

und <strong>des</strong> Herzogtums Spoleto). Von 801 an führte Karl einen Titel, der<br />

diesem Umstand Rechnung trug: „Karl, allergnädigster, erhabener, von Gott gekrönter,<br />

großer friedebringender Kaiser, der das Römische Reich regiert und der<br />

durch Gottes Barmherzigkeit auch König der Franken und Langobarden ist.“<br />

Karl wurde, soweit wir wissen, am 2. April 748 geboren (als weitere mögliche<br />

Geburtsjahre werden 742 und 747 genannt), wo, ist nicht bekannt. Er war der älteste<br />

Sohn <strong>des</strong> mächtigsten Mannes im Frankenreich, jenes „Hausmeiers“ Pippin,<br />

der 751 der morschen Herrschaft der Merowinger ein Ende setzte und sich zum<br />

König proklamieren ließ. Nach Pippins Tod im Jahre 768 musste Karl sich die<br />

Herrschaft mit seinem Bruder Karlmann teilen, der allerdings schon 771 starb.<br />

In den 43 Jahren seiner Alleinherrschaft führte Karl fast ununterbrochen<br />

Kriege in allen Teilen Europas; sein halbes Leben muss er im Sattel gesessen<br />

haben, wenn es galt, gegen aufrührerische Aquitanier, unbotmäßige Langobarden,<br />

heidnische Sachsen, muslimische Mauren oder räuberische Awaren<br />

zu ziehen. Dass er neben diesen Kriegszügen noch Zeit hatte, sein Reich als<br />

Gesetzgeber, Bildungspolitiker und Wächter <strong>des</strong> Glaubens zu formen, hat<br />

ihm schon zu Lebzeiten den Beinamen „der Große“ eingebracht. Er habe, so<br />

Einhard, „alle Herrscher seiner Zeit an Weisheit und Seelengröße überragt“.<br />

Nach seinem Tod – Karl starb am 28. Januar 814 in Aachen – wurde er zum<br />

Mythos, unzählige Legenden entstanden zu seinem Ruhm, in Frankreich<br />

und in Deutschland; Otto III. ließ im Jahre 1000 sein Grab öffnen, Friedrich<br />

Barbarossa ließ ihn 1165 von einem Gegenpapst heilig sprechen.<br />

Das Nachleben <strong>des</strong> Kaisers hat der Historiker Josef Fleckenstein so beschrieben:<br />

„Hinfort musste ein großer Herrscher wie Karl der Große sein.<br />

Seinem Vorbild eiferten die Könige und Kaiser <strong>des</strong> Mittelalters nach. Er<br />

war der Maßstab, nach dem die Geschichtsschreiber Lob und Tadel verteilten,<br />

und das Volk, das ihn als Helden besang, beschwor ihn zugleich als<br />

Verkörperung von Recht und Gerechtigkeit.“ Heute verbindet man mit Karl<br />

vor allem die „Grundlegung Europas“, Karl gilt als „Vater Europas“ – der<br />

Aachener Karlspreis, um ein Beispiel zu nennen, ist ein europäischer Preis.<br />

Deutsche wie Franzosen berufen sich auf Karl den Großen, auf Charlemagne.<br />

War er Deutscher, war er Franzose?<br />

Die Antwort lautet: Karl war ein Franke.<br />

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