27.12.2013 Aufrufe

¨Ubungen zur Klassischen Theoretischen Physik III (Theorie C ...

¨Ubungen zur Klassischen Theoretischen Physik III (Theorie C ...

¨Ubungen zur Klassischen Theoretischen Physik III (Theorie C ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Karlsruher Institut für Technologie<br />

Institut für <strong>Theorie</strong><br />

der Kondensierten Materie<br />

Übungen <strong>zur</strong> <strong>Klassischen</strong> <strong>Theoretischen</strong> <strong>Physik</strong> <strong>III</strong><br />

(<strong>Theorie</strong> C – Elektrodynamik) WS 12-13<br />

Prof. Dr. Alexander Mirlin Blatt 10<br />

Dr. Igor Gornyi Besprechung 09.01.2013<br />

Diese Musterlösung benutzt SI-Einheiten!<br />

Aufgabe 1: Koaxialkabel (5+3+2=10 Punkte)<br />

Ein Koaxialkabel bestehe aus einem langen Draht mit Radius a in einem langen Hohlzylinder<br />

mit Innenradius b (b > a). Draht und Zylinder seien konzentrisch <strong>zur</strong> z-Achse.<br />

Das Koaxialkabel überträgt eine reine TEM-Welle:<br />

⃗E = E 0 f E (ρ)e i(kz−ωt) ⃗e ρ , ⃗ B = E0 f B (ρ)e i(kz−ωt) ⃗e ϕ , (1)<br />

wobei ⃗e ρ und ⃗e ϕ die Einheitsvektoren in Zylinderkoordinaten (ρ, ϕ, z) sind.<br />

(a) Bestimmen Sie die Funktionen f E (ρ), f B (ρ) und den Poynting-Vektor für die TEM-<br />

Welle.<br />

Lösung: Die elektro-magnetischen Wellen müssen den Maxwell-Gleichungen genügen.<br />

Dies werden wir im Folgenden überprüfen. Da im Raum zwischen den Zylindern keine<br />

Quellen vorhanden sind müssen die folgenden Gleichungen nachgerechnet werden:<br />

(i)<br />

⃗∇ · ⃗E = 0<br />

In Polarkoordinaten sind ∂ x und ∂ y gegeben durch:<br />

∂ x = cos φ∂ ρ − sin φ<br />

ρ<br />

∂ φ<br />

Damit gilt:<br />

∂ y = sin φ∂ ρ + cos φ<br />

ρ<br />

∂ φ<br />

⃗∇ · ⃗E = ∂ x E x + ∂ y E y + ∂ z E z<br />

(<br />

= cos φ∂ ρ − sin φ )<br />

ρ<br />

∂ φ (E 0 f E e i(kz−ωt) cos φ)<br />

(<br />

+ sin φ∂ ρ + cos φ )<br />

ρ<br />

∂ φ (E 0 f E e i(kz−ωt) sin φ)<br />

(<br />

= ∂ ρ + 1 )<br />

E 0 f E (ρ)e i(kz−ωt)<br />

ρ<br />

= 0


Somit haben wir gefunden:<br />

(<br />

∂ ρ + 1 )<br />

f E (ρ) = 0 ⇒ f E (ρ) = Const.<br />

ρ<br />

ρ<br />

Die Konstante im letzten Term kann in E 0 in (1) absorbiert werden. Wir verwenden<br />

daher<br />

f E = 1 ρ . (2)<br />

(ii) Eine analoge Rechnung für<br />

⃗∇ · ⃗B = 0<br />

zeigt, dass hieraus keine Einschränkungen auftreten:<br />

⃗∇ · ⃗B = ∂ x B x + ∂ y B y + ∂ z B z<br />

(<br />

= cos φ∂ ρ − sin φ )<br />

ρ<br />

∂ φ (−E 0 f B e i(kz−ωt) sin φ)<br />

(<br />

+ sin φ∂ ρ + cos φ )<br />

ρ<br />

∂ φ (E 0 f B e i(kz−ωt) cos φ)<br />

= 0<br />

(iii) Aus der z-Komponente der Gleichung<br />

findet man:<br />

⃗∇ × ⃗ B = 1 c 2 ∂ t ⃗ E<br />

( ∇ ⃗ × B) ⃗ z = ∂ x B y − ∂ y B x<br />

(<br />

= cos φ∂ ρ − sin φ<br />

ρ<br />

(<br />

− sin φ∂ ρ − cos φ<br />

ρ<br />

(<br />

= ∂ ρ + 1 ρ<br />

∂ φ<br />

∂ φ<br />

)<br />

E 0 f B (ρ)e i(kz−ωt)<br />

)<br />

(−E 0 f B e i(kz−ωt) sin φ)<br />

)<br />

(E 0 f B e i(kz−ωt) cos φ)<br />

Daher erhält man<br />

= 1 c 2 ∂ tE z<br />

= 0<br />

f B (ρ) = Const. .<br />

ρ<br />

Die x- und y-Komponenten der Gleichung legen die Konstante aus der oberen<br />

Gleichung auf 1/c fest, d.h.<br />

f B = 1<br />

cρ . (3)<br />

(iv) Untersuchungen der vierten Maxwell-Gleichung<br />

⃗∇ × ⃗ E = −∂ t<br />

⃗ B


zeigen, dass hieraus keine neuen Einschränkungen an f E oder f B auftreten. Es<br />

folgt, dass die z-Komponente der Rotation von ⃗ E verschwindet<br />

[ ⃗ ∇ × ⃗ E] z = 0 (4)<br />

und damit kann die transversale Komponente des elektrischen Feldes als Gradient<br />

eines Potentials geschrieben werden:<br />

⃗E ⊥ = − ⃗ ∇ ⊥ Φ. (5)<br />

Die transversale Komponente des elektrischen Feldes ⃗ E ⊥ ist die Lösung des<br />

elektrostatischen Problems in zwei Dimensionen.<br />

Der Poynting-Vektor dieser Wellenkonfiguration ist dann gegeben durch:<br />

⃗S = 1 µ 0<br />

Re ⃗ E × Re ⃗ B<br />

=<br />

=<br />

1<br />

µ 0 cρ 2 E2 0 cos 2 (kz − ωt)⃗e ρ × ⃗e φ<br />

1<br />

µ 0 cρ 2 E2 0 cos 2 (kz − ωt)⃗e z .<br />

(b) Finden Sie die Längenladungsdichte des inneren Drahtes.<br />

Lösung: Wir verwenden das Gaußsche Gesetz und das in der vorigen Aufgabe<br />

gefundene E-Feld um die Längenladungsdichte des inneren Drahtes zu bestimmen.<br />

Wir legen einen zylindrischen Streifen mit Einheitshöhe um das innere Kabel. Der<br />

Fluss des E-Feldes durch die Zylinderoberfläche ist dann gegeben durch:<br />

Φ = E 0<br />

ρ · 2πρei(kz−ωt) = 2πE 0 e i(kz−ωt)<br />

Daher ist die gesuchte Längenladungsdichte<br />

(c) Finden Sie den Strom im inneren Draht.<br />

σ = ɛ 0 ReΦ = 2πɛ 0 E 0 cos(kz − ωt).<br />

Lösung: Wir verwenden die Kontinuitätsgleichung:<br />

⃗∇ · ⃗J + ∂ t σ = 0<br />

Da der Stromdichte-Vektor entlang der z-Achse liegt wird diese Gleichung zu<br />

Daher finden wir<br />

∂ z J = −∂ t σ = −2πɛ 0 ωE 0 sin(kz − ωt) = −2πɛ 0 kcE 0 sin(kz − ωt)<br />

J = 2πcɛ 0 E 0 cos(kz − ωt), (6)<br />

wobei wir angenommen haben, dass kein konstanter (mit Frequenz Null) Strom<br />

durch das Kabel fließt.


Aufgabe 2: Abstrahlung einer Ladungsverteilung (5+2+5+3=15 Punkte)<br />

Gegeben sind zwei positive Ladungen q im Vakuum. Sie befinden sich auf der z-Achse<br />

bei<br />

z 1,2 (t) = ±a [1 + cos (ω 0 t)].<br />

Im Ursprung befindet sich zusätzlich die Ladung −2q.<br />

(a) Bestimmen Sie das kleinste nichtverschwindende Multipolmoment der Ladungsverteilung.<br />

Lösung: Das elektrische Dipol-Moment des Systems ist:<br />

⃗d = ∑ q i ⃗r i = (qz 1 + qz 2 )e z = 0.<br />

Da die Positionen der Ladungen entlang der z-Achse oszillieren ist nur die z-Komponente<br />

des Stroms von Null verschieden. Daher ist das magnetische Dipolmoment gegeben<br />

durch:<br />

∫ ∫<br />

⃗m = dI ⃗ × ⃗r = dIre z × e z = 0.<br />

Das elektrische Quadrupole-Moment des Systems ist gegeben durch<br />

Q αβ = ∑ i<br />

3r iα r iβ − r 2 i δ αβ ,<br />

wobei der Index i die drei Ladungen q, −2q und q indiziert. Das elektrische Quadrupole-<br />

Moment besitzt nicht-verschwindende Komponenten:<br />

Q xx = ∑ i<br />

−q i z 2 i = −2qa 2 [1 + cos(ω 0 t)] 2<br />

Q yy = ∑ i<br />

−q i z 2 i = −2qa 2 [1 + cos(ω 0 t)] 2<br />

Q zz = ∑ i<br />

3qz ( i 2) − q iz 2 i = 4qa 2 [1 + cos(ω 0 t)] 2 .<br />

(b) Schreiben Sie das obige Multipolmoment zerlegt in die einzelnen Frequenzkomponenten.<br />

Lösung: Normalerweise erfolgt die Zerlegung in die verschiedenen Frequenzmoden<br />

mittels der Fourier-Transformation. Hier können wir die einzelnen Moden allerdings<br />

nach kurzer Rechnung ablesen:<br />

[ 3<br />

Q zz = 4qa 2 [1 + 2 cos(ω 0 t) + cos 2 (ω 0 t)] = 4qa 2 2 + 2 cos(ω 0t) + 1 ]<br />

2 cos(2ω 0t) .<br />

Da Q xx und Q yy proportional zu Q zz sind, ist ihre Zerlegung proportional zum<br />

obigen Ergebnis.<br />

Das elektrische Quadrupol-Moment enthält also zwei Moden nicht- verschwindender<br />

Frequenz (ω 0 und 2ω 0 ), und wir bezeichnen die zugehörigen Koeffizienten mit Q 1<br />

und Q 2 . Dann findet man:<br />

und<br />

(Q 1xx , Q 1yy , Q 1zz ) = (−4qa 2 , −4qa 2 , 8qa 2 )<br />

(Q 2xx , Q 2yy , Q 2zz ) = (−qa 2 , −qa 2 , 2qa 2 )


(c) Berechnen Sie für jede Frequenz ω die Felder ⃗ B und ⃗ E im Fernfeld mit a ≪ λ ≪ r.<br />

Lösung: Wir betrachten nur die beiden Moden nicht-verschwindender Frequenz<br />

und definieren für sie die Wellenzahlen<br />

k 1 ≡ ω 0<br />

c<br />

k 2 ≡ 2ω 0<br />

= 2k 1<br />

c<br />

Für die ω 0 -Mode berechnen wir zunächst den folgendermaßen definierten Vektor:<br />

⃗Q ≡ ∑ α,β<br />

Q 1αβ n β e β ,<br />

wobei ⃗n ≡ ⃗r r und Q 1 aus der letzten Aufgabe bekannt ist.<br />

Mit diesen Definitionen findet man schnell:<br />

⃗Q = −4qa 2 ⃗n + 12qa 2 n z e z<br />

Wir beginnen mit der folgenden allgemeinen Formel, um das elektrische und magnetische<br />

Feld der Quadrupolstrahlung zu berechnen:<br />

⃗g (1,el) = − iω ∑<br />

n l Q lp e p = − iω Q<br />

24π<br />

24π ⃗<br />

lp<br />

Hierbei ist zu beachten, dass die Q’s mit zwei Indizes die Quadrupol-Momente sind<br />

und der Vektor Q ⃗ wie weiter oben definiert ist.<br />

Hieraus erhält man<br />

⃗g = −ik⃗g (1,el) = − k2 c<br />

Q<br />

24π ⃗<br />

In Gauss-Einheiten würde hier ein Faktor 1 1<br />

anstelle von auftreten. Aufgrund<br />

6 24π<br />

dieses Unterschieds erhält man im SI-System einen Extra-Faktor in den Ausdrücken<br />

für die Felder und die Strahlungsleistung. Wir erhalten<br />

ie<br />

⃗B ik 1r<br />

1 = µ 0 k 1 ⃗n × ⃗g 1<br />

r<br />

= iµ 0ck1e 3 ik 1r<br />

⃗n × Q<br />

r<br />

⃗ 1<br />

= − iµ 0ck 3 1<br />

24π<br />

e ik 1r<br />

r<br />

⃗n × 12qa2 n z e z<br />

e ik 1r<br />

= − iqa2 µ 0 ck1<br />

3<br />

2π r (n yn z , −n x n z , 0) T ,<br />

wobei wir in der dritten Gleichung die Identität ⃗n × ⃗n = 0 verwendet haben, und<br />

⃗E 1 = 1 c ⃗ B 1 × ⃗n<br />

e ik 1r<br />

= − iqa2 k1<br />

3<br />

2πɛ 0 r<br />

n z(−n x n z , −n y n z , n 2 x + n 2 y) T<br />

Für die 2ω 0 -Mode erhalten wir analog:<br />

⃗B 2 = − iqa2 µ 0 ck 3 2<br />

8π<br />

⃗E 2 = − iqa2 k 3 2<br />

2πɛ 0<br />

e ik 2r<br />

e ik 2r<br />

r<br />

(n yn z , −n x n z , 0) T<br />

r n z(−n x n z , −n y n z , n 2 x + n 2 y) T .


(d) Berechnen Sie die von der Ladungsverteilung abgestrahlte Leistung pro Raumwinkel<br />

und die gesamte abgestrahlte Leistung P . Skizzieren Sie dP<br />

dΩ .<br />

Lösung:<br />

Die Strahlungsleistung der ersten Mode ist:<br />

dP 1<br />

dΩ = k2 1<br />

2<br />

=<br />

=<br />

√<br />

µ0<br />

ɛ 0<br />

| ⃗n × ⃗g 1 | 2<br />

√<br />

k1c 6 2 µ0<br />

| ⃗n × Q<br />

2 ∗ (24π) 2 ɛ ⃗ 1 | 2<br />

0<br />

√<br />

k1c 6 2 µ0<br />

∗ (12qa 2 ) 2 | (n<br />

1152π 2 y n z , −n x n z , 0) | 2<br />

ɛ 0<br />

= c2<br />

√<br />

µ0<br />

8π 2 q2 a 4 k1<br />

6 n 2<br />

ɛ<br />

z(1 − n 2 z)<br />

0<br />

√<br />

= c2<br />

8π 2 q2 a 4 k1<br />

6 µ0<br />

cos 2 θ sin 2 θ<br />

ɛ 0<br />

wobei wir n z als n z = c cos θ geschrieben haben.<br />

Analog erhalten wir:<br />

√<br />

dP 2<br />

dΩ = k2 2 µ0<br />

| ⃗n × ⃗g 2 | 2<br />

2 ɛ 0<br />

c 2<br />

√<br />

µ0<br />

=<br />

128π 2 q2 a 4 k2<br />

6 n 2<br />

ɛ<br />

z(1 − n 2 z)<br />

0<br />

√<br />

= c2<br />

2π 2 q2 a 4 k1<br />

6 µ0<br />

cos 2 θ sin 2 θ<br />

ɛ 0<br />

wobei wir die Relation k 2 = 2k 1 verwendet haben.<br />

Wir erwarten Misch-Terme wenn wir die Quadrat-Wurzel aus der kohärenten Summe<br />

der elektro-magnetischen Felder der beiden Moden ziehen. Allerdings können<br />

wir den zeitgemittelten Mischterm für große Zeiten vernachlässigen. Wir verwenden<br />

daher:<br />

dP<br />

dΩ = dP 1<br />

dΩ + dP 2<br />

dΩ<br />

= 5c2<br />

8π 2 q2 a 4 k 6 1<br />

√<br />

µ0<br />

ɛ 0<br />

cos 2 θ sin 2 θ<br />

An dieser Stelle sehen wir, dass dP<br />

dΩ ∝ sin2 (2θ). Somit wird dP<br />

dΩ für θ = ± π maximal<br />

4<br />

und verschwindet für θ = 0, π , π. Eine Skizze findet sich in Abbildung 1.<br />

2<br />

Integrieren wir über den vollen Raumwinkel erhalten wir für die Abstrahlleistung:<br />

√ ∫ π ∫ 2π<br />

P = 5c2<br />

8π 2 q2 a 4 k1<br />

6 µ0<br />

dθ dφ sin θ cos 2 θ(1 − cos 2 θ)<br />

ɛ 0 0 0<br />

= q2 a 4 ω 6 0<br />

6πc 4 √<br />

µ0<br />

ɛ 0<br />

.


Abbildung 1: Die elektrische Quadrupol-Strahlung besteht aus vier symmetrischen Zonen<br />

Aufgabe 3: Hohlraumresonator (10+5=15 Bonuspunkte)<br />

Betrachten Sie einen zylindrischen Hohlraumresonator mit Innenradius a und Länge l.<br />

(a) Finden Sie die Eigenmoden des Resonators.<br />

(b) Drücken Sie die Eigenfrequenzen des Resonators durch die Nullstellen j mn (˜j mn ) der<br />

Bessel-Funktion bzw. ihrer Ableitung [J m (j mn ) = 0, J ′ m(˜j mn ) = 0] aus.<br />

Wir suchen nach Lösungen der Wellengleichung im Vakuum die sowohl Lösungen der<br />

Maxwell-Gleichungen sind als auch die Randbedingungen erfüllen. Hierzu beginnen wir<br />

mit der Wellengleichung (<br />

⃗∇ 2 − 1 )<br />

c ∂ 2 t Ψ(t, ⃗x) = 0 (7)<br />

wobei Ψ(t, ⃗x) hier für die z-Komponente von ⃗ E(t, ⃗x) oder ⃗ B(t, ⃗x) steht.<br />

Aufgrund der Symmetrie des Problems verwenden wir Zylinderkoordinaten und machen<br />

für Ψ den Ansatz:<br />

Ψ(t, ρ, φ, z) = Ae i(ωt−kz+mφ) f(ρ), A ∈ C, m ∈ Z (8)<br />

Setzen wir diesen Ansatz in ein finden wir mit dem Laplace-Operator in Zylinderkoordinaten:<br />

( ω<br />

−<br />

c<br />

) 2 Ψ(t, ⃗x) 1<br />

Ψ(t, ⃗x) =<br />

f(ρ) ρ ∂ ρρ∂ ρ f(ρ) − m2<br />

ρ Ψ(t, ⃗x) − 2 k2 Ψ(t, ⃗x) (9)<br />

Nach kurzer Umformung führt dies zu<br />

ρ 2 ∂ρf(ρ) 2 + ρ∂ ρ f(ρ) + (ρ 2 ( ω2<br />

c − 2 k2 ) − m 2 )f(ρ) = 0 (10)<br />

} {{ }<br />

=:kc<br />

2<br />

Wir wollen im Folgenden annehmen, dass k c > 0 gilt. Dann können wir mit ˜ρ := k c ρ<br />

und ˜f(˜ρ) := f(ρ) umschreiben als<br />

˜ρ 2 ˜f ′′ (˜ρ) + ˜ρ ˜f ′ (˜ρ) + (˜ρ 2 − m 2 ) ˜f(˜ρ) = 0 (11)


Wir erkennen in (11) die Besselsche Differentialgleichung und eine Lösung dieser ist die<br />

Bessel-Funktionen m-ter Ordnung. Da m ∈ Z gilt ist die Neumann-Funktionen m-ter<br />

Ordnung eine von der Bessel-Funktion m-ter Ordnung linear unabhängige Lösung. Diese<br />

hat allerdings für m ∈ Z eine Singularität im Ursprung, sodass wir f(ρ) = ˜α m J m (k c ρ)<br />

mit ˜α m ∈ C wählen. Somit ist<br />

Ψ(t, ρ, φ, z) = α m e i(ωt−kz+mφ) J m (k c ρ), α m ∈ C, m ∈ Z (12)<br />

Hierbei haben wir die Konstanten A und ˜α m in einer neuen Konstante α m zusammengefasst.<br />

Nun können wir die Maxwell-Gleichungen verwenden um den <strong>zur</strong> z-Komponente von<br />

⃗E ( B) ⃗ gehörigen orthogonalen Anteil E⊥ ⃗ ( B ⃗ ⊥ ) zu bestimmen. Hier und im folgenden<br />

verwenden wir das Symbol ⊥ für Anteile von Vektoren senkrecht <strong>zur</strong> z-Achse. Da<br />

Ψ(t, ρ, φ, z) für die z-Komponente von E- und B-Feld steht fordern wir auch für die<br />

anderen Komponenten die Form<br />

⃗E(t, ⃗x) = ⃗ Ẽ(x, y)e i(ωt−kz) (13)<br />

⃗B(t, ⃗x) = ⃗˜B(x, y)e<br />

i(ωt−kz)<br />

(14)<br />

Weiterhin führen wir das Symbol ∇ ⃗ ⊥ := ⃗e x ∂ x +⃗e y ∂ y ein. Mit (13) und (14) rechnet man<br />

leicht die folgenden Relationen nach:<br />

(<br />

⃗∇ × E⊥ ⃗ (t, ⃗x))<br />

= ikE ⃗ ⊥ (t, ⃗x) × ⃗e z (15)<br />

Addiert man diese beiden Gleichungen findet man<br />

⊥<br />

∇ × (E z (t, ⃗x)⃗e z ) = (∇ ⊥ E z (t, ⃗x)) × ⃗e z (16)<br />

(∇ × ⃗ E(t, ⃗x)) ⊥ = (∇ × ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) + ∇ × E z (t, ⃗x)⃗e z ) ⊥<br />

= (ik ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) + ⃗ ∇ ⊥ E z (t, ⃗x)) × ⃗e z (17)<br />

Unter Zurhilfenahme der dritten Maxwell-Gleichung (Induktionsgesetz) und mit (14)<br />

folgt hieraus<br />

−iω ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) = (ik ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) + ⃗ ∇ ⊥ E z (t, ⃗x)) × ⃗e z (18)<br />

Mit einer analogen Rechnung findet man (im Inneren des Hohlraumresonators gilt<br />

⃗j = 0)<br />

Aus diesen Gleichungen folgt<br />

iωµ 0 ɛ 0<br />

⃗ E⊥ (t, ⃗x) = (ik ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) + ⃗ ∇ ⊥ B z (t, ⃗x)) × ⃗e z (19)<br />

iω ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) × ⃗e z = ik ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) + ⃗ ∇ ⊥ E z (t, ⃗x) (20)<br />

−iωµ 0 ɛ 0<br />

⃗ E⊥ (t, ⃗x) × ⃗e z = ik ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) + ⃗ ∇ ⊥ B z (t, ⃗x) (21)<br />

Mit diesen beiden Gleichungen findet man durch Einsetzen (mit ɛ 0 µ 0 = c −2 ):<br />

Analog findet man<br />

ik 2 c ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) = k ⃗ ∇ ⊥ E z (t, ⃗x) + ω( ⃗ ∇ ⊥ B z (t, ⃗x)) × ⃗e z (22)<br />

ik 2 c ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) = k ⃗ ∇ ⊥ B z (t, ⃗x) − ω c 2 (⃗ ∇ ⊥ E z (t, ⃗x)) × ⃗e z (23)


In Zylinderkoordinaten ist ⃗ ∇ ⊥ gegeben durch<br />

⃗∇ ⊥ = ⃗e ρ ∂ ρ + ⃗e φ<br />

1<br />

ρ ∂ φ (24)<br />

Wir betrachten nun den Fall von TE- und B-Wellen mit E z = 0.<br />

Für E z = 0 folgt aus (22) und (23):<br />

(<br />

)<br />

ikc 2 E ⃗ 1<br />

⊥ (t, ⃗x) = ω ⃗e ρ<br />

ρ ∂ φB z (t, ⃗x) − ⃗e φ ∂ ρ B z (t, ⃗x)<br />

(<br />

)<br />

ikc 2 B ⃗ 1<br />

⊥ (t, ⃗x) = k ⃗e ρ ∂ ρ B z (t, ⃗x) + ⃗e φ<br />

ρ ∂ φB z (t, ⃗x)<br />

(25)<br />

(26)<br />

Nun können wir unseren Ansatz für B z derart modifizieren, dass er die folgenden Randbedingungen<br />

erfüllt:<br />

Betrachtet man<br />

E φ (t, ρ = a, φ, z) = 0 (27)<br />

B ρ (t, ρ = a, φ, z) = 0 (28)<br />

B z (t, ρ, φ, z) = α m e i(ωt−kz+mφ) J m (k c ρ) (29)<br />

erkennt man aus (25) und (26) sofort, dass die Randbedingungen auf dem Zylindermantel<br />

erfüllt sind, wenn k c a = ˜j mn gilt, wobei ˜j mn die n-te Nullstelle der Ableitung<br />

der Bessel-Funktion m-ter Ordnung bezeichnet, also<br />

J ′ m(˜j mn ) = 0 (30)<br />

Um die Randbedingungen für die Zylinderkappen berücksichtigen zu können superponieren<br />

wir unterschiedliche Lösungen der Wellengleichung und erhalten<br />

B z (t, ρ, φ, z) = β m sin (kz)e imφ e iωt J m (k c ρ) (31)<br />

mit einer neuen Konstanten β m ∈ C.<br />

Damit ist die erste longitudinale Randbedingung B z (t, ρ, φ, z = 0) = 0 automatisch<br />

erfüllt. Die zweite longitudinale Randbedingung B z (t, ρ, φ, z = l) = 0 ist erfüllt, wenn<br />

k = pπ mit p ∈ Z gilt. Somit finden wir aus der Dispersionsrelation ω 2 = c 2 (k 2 l c + k 2 )<br />

die folgenden Frequenzen der Eigenmoden für TE-Wellen und B-Wellen mit E z = 0:<br />

)<br />

(˜j<br />

ωmnp 2 = c 2 mn<br />

2<br />

a + p2 π 2<br />

, m, p ∈ Z, n ∈ N (32)<br />

2 l 2<br />

⃗E ⊥ (t, ⃗x) und B ⃗ ⊥ (t, ⃗x) lassen sich mit Hilfe von (25) und (26) berechnen.<br />

Das Vorgehen für TM- und E-Wellen mit B z = 0 ist analog, wie wir im Folgenden sehen<br />

werden.<br />

Sei also nun B z = 0.<br />

Dann finden wir aus (22) und (23):<br />

ik 2 c ⃗ E ⊥ (t, ⃗x) = k<br />

(<br />

⃗e ρ ∂ ρ E z (t, ⃗x) + ⃗e φ<br />

1<br />

)<br />

ρ ∂ φE z (t, ⃗x)<br />

)<br />

ik 2 c ⃗ B ⊥ (t, ⃗x) = − ω c 2 (<br />

⃗e ρ<br />

1<br />

ρ ∂ φE z (t, ⃗x) − ⃗e φ ∂ ρ E z (t, ⃗x)<br />

(33)<br />

(34)


Die zu erfüllenden Randbedingungen lauten:<br />

Wir modifizieren unseren Ansatz<br />

E φ (t, ρ = a, φ, z) = 0 (35)<br />

E z (t, ρ = a, φ, z) = 0 (36)<br />

B ρ (t, ρ = a, φ, z) = 0 (37)<br />

E z (t, ρ, φ, z) = α m e i(ωt−kz+mφ) J m (k c ρ) (38)<br />

nun derart, dass er die Randbedingungen (35) - (37) erfüllt.<br />

Zunächst betrachten wir die Randbedingung (36). Ein Vergleich mit (38) zeigt sofort,<br />

dass dies erfüllt ist, wenn wir k c = jmn<br />

wählen, wobei j<br />

a<br />

mn (n ∈ N) die n-te Nullstelle<br />

der m-ten Bessel-Funktion bezeichnet. Dies erfüllt zugleich die Randbedingungen (35)<br />

und (35), denn wie wir aus (33) und (34) sehen, gilt<br />

und<br />

E φ (t, ρ = a, φ, z) =<br />

k<br />

ikcρ ∂ φE 2 z (t, ⃗x)| ρ=a = mk<br />

kcρ α me i(ωt−kz+mφ) J 2 m (j mn ) = 0 (39)<br />

} {{ }<br />

=0<br />

B ρ (t, ρ = a, φ, z) = −<br />

ω<br />

ikcc 2 2 ρ ∂ φE z (t, ⃗x)| ρ=a = − mω<br />

kcc α me i(ωt−kz+mφ) J 2 2 m (j mn ) = 0 (40)<br />

} {{ }<br />

Um auch die Randbedingungen auf den Zylinderkappen berücksichtigen zu können superponieren<br />

wir wieder verschiedene Lösungen der Wellengleichung und erhalten<br />

E z (t, ρ, φ, z) = β m sin (kz)e imφ e iωt J m (k c ρ) (41)<br />

mit einer Konstanten β m ∈ C.<br />

Auch für diesen Fall gilt, dass die erste longitudinale Randbedingung E z (t, ρ, φ, z = 0) =<br />

0 automatisch erfüllt ist und die zweite longitudinale Randbedingung E z (t, ρ, φ, z = l) =<br />

0 erfüllt ist, wenn k = pπ mit p ∈ Z gilt. Somit finden wir aus der Dispersionsrelation<br />

l<br />

ω 2 = c 2 (kc 2 + k 2 ) die folgenden Frequenzen der Eigenmoden für TM- und B-Wellen mit<br />

B z = 0:<br />

( )<br />

j<br />

ωmnp 2 = c 2 2<br />

mn<br />

a + p2 π 2<br />

, m, p ∈ Z, n ∈ N (42)<br />

2 l 2<br />

=0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!