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Unfallkasse Hessen Jahresbericht 2012

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<strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong>


<strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Leonardo-da-Vinci-Allee 20<br />

60486 Frankfurt am Main<br />

Servicetelefon:<br />

069 29972-440<br />

(montags bis freitags<br />

von 7:30 bis 18:00 Uhr)<br />

Fax: 069 29972-588<br />

E-Mail: ukh@ukh.de<br />

Internet: www.ukh.de


UKH in Zahlen<br />

Versicherte nach Tätigkeiten Stand 31.12.<strong>2012</strong><br />

Beschäftigte in den Gemeinden, Landkreisen, Behörden und Ämtern des Landes 140.628<br />

Beschäftigte in rechtlich selbstständigen Unternehmen 111.250<br />

Beschäftigte in Privathaushalten 60.062<br />

Ehrenamtlich Tätige 156.840<br />

Versicherte in Hilfeleistungsunternehmen 111.407<br />

Pflegepersonen 302.506<br />

Blutspender 79.316<br />

Kinder in Tageseinrichtungen/Tagespflege 267.245<br />

Schüler in allgemein bildenden Schulen 657.691<br />

Schüler in berufsbildenden Schulen 191.081<br />

Studierende 208.048<br />

Andere Versicherte 24.609<br />

Summe 2.310.683<br />

Einnahmen 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Umlagebeiträge und Insolvenzgeldeinnahmen* 85.535.852,48 83.067.014,54 86.074.409,89 87.329.545,50 91.397.193,74<br />

Einnahmen aus Ersatzansprüchen 5.618.449,93 5.684.718,72 5.815.908,67 5.807.762,93 5.873.046,60<br />

Zinseinnahmen 2.633.312,78 1.345.236,80 1.197.241,15 753.559,49 720.688,89<br />

Einnahmen aus öffentlichen Mitteln 383.467,47 369.083,79 409.527,91 259.992,65 370.918,70<br />

Sonstige Einnahmen 133.122,08 89.787,42 1.028.318,11 1.079.064,28 1.413.974,20<br />

Summe 94.304.204,74 90.555.841,27 94.525.405,73 95.229.924,85 99.775.822,13<br />

*Insolvenzgeldeinnahmen nur bis einschließlich 2008<br />

Ausgaben 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Entschädigungsleistungen 66.380.756,03 69.181.098,31 70.462.869,00 71.382.794,53 72.097.092,76<br />

Prävention 7.157.389,90 7.319.086,00 7.767.097,71 8.031.743,02 8.262.136,31<br />

Persönliche Verwaltungskosten 8.340.654,85 8.660.789,87 8.795.054,66 9.180.573,56 9.433.821,98<br />

Sächliche Verwaltungskosten 3.597.616,17 3.639.458,60 4.600.467,44 4.670.749,04 4.764.575,01<br />

Verfahrenskosten 426.742,34 399.318,53 167.655,53 144.310,14 140.271,02<br />

Betriebsmittelzuführungen 5.423.902,97 514.066,15 1.647.331,08 659.663,77 3.590.544,87<br />

Sonstige Ausgaben und Insolvenzgeldausgaben* 2.977.142,48 842.023,81 1.084.930,31 1.160.090,79 1.487.380,18<br />

Summe 94.304.204,74 90.555.841,27 94.525.405,73 95.229.924,85 99.775.822,13<br />

*Insolvenzgeldausgaben nur bis einschließlich 2008<br />

Entschädigungsleistungen 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Ambulante Heilbehandlung 16.810.036,56 17.648.720,63 17.831.645,13 18.588.693,15 18.386.892,72<br />

Zahnersatz 441.877,34 446.566,35 415.712,84 384.833,73 363.858,62<br />

Stationäre Behandlung, häusliche Pflege 9.793.823,54 10.264.192,33 11.085.792,95 11.121.604,64 10.954.208,72<br />

Verletztengeld und besondere Unterstützung 2.247.820,73 2.991.384,09 2.785.843,72 3.325.427,25 3.341.863,47<br />

Sonstige Heilbehandlungskosten, Leistungen zur<br />

Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und Pflege<br />

7.811.537,57 7.917.667,46 7.964.608,23 8.330.027,29 8.445.287,01<br />

Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben 604.440,53 524.493,86 578.670,07 638.642,73 785.538,96<br />

Renten an Versicherte und Hinterbliebene 26.987.257,06 27.665.606,52 27.991.805,78 27.220.098,73 27.914.525,27<br />

Beihilfen an Hinterbliebene 36.245,69 16.706,29 63.911,58 49.634,72 78.847,39<br />

Abfindungen von Renten 350.924,42 539.346,54 391.207,47 386.499,02 475.164,07<br />

Mehrleistungen und Aufwendungsersatz 1.193.237,73 1.050.521,79 965.403,24 1.008.987,68 989.745,59<br />

Sterbegeld und Überführungskosten 103.554,86 115.892,45 69.004,46 50.783,77 44.664,40<br />

Leistungen bei Unfalluntersuchungen* - - 319.263,53 277.561,82 316.496,54<br />

Summe 66.380.756,03 69.181.098,31 70.462.869,00 71.382.794,53 72.097.092,76<br />

*Neu ab 2010, zuvor Teil der Verfahrenskosten


Beschäftigte der UKH Stand 31.12.<strong>2012</strong><br />

Vollzeitbeschäftigte 153<br />

Teilzeitbeschäftigte 67<br />

Altersteilzeit 16<br />

Ausbildung (Studenten) 7<br />

Summe 243<br />

Gemeldete Versicherungsfälle 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

ALLGEMEINE UNFALLVERSICHERUNG (AUV)<br />

Meldepflichtige Versicherungsfälle*<br />

- Arbeitsunfälle 5.860 5.797 6.072 6.101 5.880<br />

- Wegeunfälle 1.718 1.787 2.040 1.887 1.692<br />

- Berufskrankheiten (Verdachtsanzeigen) 334 323 342 373 320<br />

Meldepflichtig gesamt 7.912 7.907 8.454 8.361 7.892<br />

Nicht meldepflichtige Versicherungsfälle 13.480 13.506 13.700 14.193 13.303<br />

Gemeldete Versicherungsfälle AUV gesamt 21.392 21.413 22.154 22.554 21.195<br />

SCHÜLER-UNFALLVERSICHERUNG (SUV)<br />

Meldepflichtige Versicherungsfälle**<br />

- Schulunfälle 85.260 82.949 85.584 87.423 85.019<br />

- Schulwegunfälle 6.658 6.734 7.198 7.009 6.298<br />

- Berufskrankheiten (Verdachtsanzeigen) 4 6 7 5 3<br />

Meldepflichtig gesamt 91.922 89.689 92.789 94.437 91.320<br />

Nicht meldepflichtige Versicherungsfälle 14.646 13.064 11.748 12.080 12.930<br />

Gemeldete Versicherungsfälle SUV gesamt 106.568 102.753 104.537 106.517 104.250<br />

Abgaben/Fehlmeldungen (AUV und SUV) 5.948 5.706 6.347 6.743 6.521<br />

Summe 133.908 129.872 133.038 135.814 131.966<br />

* Meldepflichtig in der Allgemeinen Unfallversicherung (AUV) sind Unfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge haben.<br />

** Meldepflichtig in der Schüler-Unfallversicherung (SUV) sind Unfälle, die ärztliche Behandlung nach sich ziehen oder den Tod zur Folge haben.<br />

Gemeldete Versicherungsfälle nach Versicherten 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Schüler in allgemein bildenden Schulen 81.897 77.954 78.733 78.859 76.517<br />

Schüler in berufsbildenden Schulen 5.260 5.173 5.439 5.388 5.413<br />

Kinder in Tageseinrichtungen/Tagespflege 17.956 18.184 18.937 20.586 20.674<br />

Studierende 1.499 1.492 1.485 1.746 1.683<br />

Arbeitnehmer/Aushilfen 18.383 18.561 19.567 19.817 18.618<br />

Versicherte in Hilfeleistungsunternehmen/Einzelhelfer 2.306 2.083 2.020 2.219 2.030<br />

Andere Versicherte und Abgaben/Fehlmeldungen 6.607 6.425 6.857 7.199 7.031<br />

Summe 133.908 129.872 133.038 135.814 131.966<br />

Laufende Rentenfälle 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Versicherten-Renten 4.153 4.135 4.138 4.111 4.100<br />

Hinterbliebenen-Renten 402 413 405 382 363<br />

Summe 4.555 4.548 4.543 4.493 4.463<br />

Unfälle mit Todesfolge 2008 2009 2010 2011 <strong>2012</strong><br />

Schulunfälle 1 4 1 0 0<br />

Schulwegunfälle 5 8 3 3 1<br />

Arbeitsunfälle 5 3 3 2 0<br />

Wegeunfälle 8 5 0 3 2<br />

Summe 19 20 7 8 3


Inhalt<br />

UKH in Zahlen 3<br />

Vorwort 6<br />

Wertschätzung, Miteinander, Respekt 7<br />

Bernd Fuhrländer, Herbert Hartmann, Diana Ortmann<br />

Allgemeines 10<br />

Kundenservice 12<br />

Verlässlichkeit 13<br />

Angela Biel-Kropp, Silvia Leinberger, Ursula Schweikhardt<br />

Soziale Selbstverwaltung 16<br />

Empathie, Solidarität 19<br />

Ralf Zabel, Uta Mootz<br />

Prävention 22<br />

Liebe 25<br />

Edith und Jürgen Block<br />

Reha und Entschädigung 28<br />

Vertrauen, Respekt, Solidarität 31<br />

Ralf Schepp, Peter Steffan, Burkhard Pritsch<br />

Öffentlichkeitsarbeit 34<br />

UKH intern 36<br />

Dialog 37<br />

Jürgen Weingarten<br />

Widerspruch, Klage und Regress 38<br />

5


Vorwort<br />

„Wir schaffen soziale Werte – den Menschen zuliebe.“<br />

Jedes Unternehmen, auch eine soziale Einrichtung<br />

wie die UKH, muss sich dem ständigen Wandel der<br />

Rahmenbedingungen und auch neuen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen stellen. Erfolgreich kann<br />

ein Unternehmen aber nur dann sein, wenn es eine<br />

motivierte Belegschaft hat, die sich mit den Unternehmenszielen<br />

identifiziert und diese mit ihrer täglichen<br />

Arbeit unterstützt.<br />

Motivation entsteht durch Qualität – einerseits der Qualität des<br />

beruflichen Umfelds, andererseits der Qualität des Umgangs<br />

miteinander.<br />

Eine Unternehmensvision trägt maßgeblich zur Identifikation<br />

und Motivation und damit zu einer hohen Arbeitsqualität bei.<br />

Sie gibt nach innen und außen im besten Fall Orientierung, Halt<br />

und Sicherheit.<br />

Innerhalb der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> haben wir deshalb im vergangenen<br />

Jahr in einem gemeinsamen Prozess eine neue Unternehmensvision<br />

entwickelt. Diese lautet: „Wir schaffen soziale Werte<br />

– den Menschen zuliebe.“<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Führungskräfte, Geschäftsführung<br />

und Selbstverwaltung waren in diesen Prozess aktiv eingebunden.<br />

Mit unserer Vision rücken wir unsere gesellschaftliche<br />

Verantwortung in den Fokus unserer Arbeit, ohne unseren<br />

gesetzlichen Auftrag zu vernachlässigen.<br />

Die neue Vision gibt uns Richtung und Ziel vor. Sie ist das Fundament<br />

für gemeinsame, gelebte Werte.<br />

Um unsere Vision mit Leben zu erfüllen, kommen im vorliegenden<br />

<strong>Jahresbericht</strong> Menschen zu Wort, die sich auf die eine oder<br />

andere Weise mit sozialen Werten beschäftigen: Sie pflegen<br />

einen Angehörigen, sie bilden Jugendliche aus, sie engagieren<br />

sich ehrenamtlich, sie arbeiten im Team auf der Grundlage solider<br />

sozialer Werte. Einige Kollegen aus der Belegschaft und aus<br />

dem Vorstand, die sich bei der UKH im letzten Jahr intensiv für<br />

die Schaffung der neuen Unternehmensvision eingesetzt haben,<br />

erläutern im Bericht ihr persönliches Werteverständnis. Sie machen<br />

mit ihren Beiträgen die Bedeutung der Vision für ihre tägliche<br />

Arbeit klar.<br />

Die Mitglieder der Selbstverwaltung unterstützen den eingeschlagenen<br />

Weg aktiv. Im Namen des Vorstands bedanken wir<br />

uns bei Belegschaft und Geschäftsführung der UKH für die im<br />

Jahr <strong>2012</strong> geleistete motivierte und engagierte Arbeit.<br />

Hartmut Jungermann<br />

Vorsitzender<br />

des Vorstands<br />

Diedrich Backhaus<br />

stellv. Vorsitzender<br />

des Vorstands<br />

Bernd Fuhrländer<br />

Geschäftsführer<br />

6


„Der wichtigste Mensch ist der,<br />

der mir gerade gegenübersteht.“ Bernd Fuhrländer<br />

Wertschätzung<br />

Ein Grundsatz Bernd Fuhrländers lautet: „Der<br />

wichtigste Mensch ist der, der mir gerade gegenübersteht.“<br />

Für den Geschäftsführer der <strong>Unfallkasse</strong><br />

<strong>Hessen</strong> ist damit die Wertschätzung des<br />

Gegenübers einer der wichtigsten Werte im<br />

menschlichen Zusammenleben – sowohl privat<br />

als auch geschäftlich.<br />

Bernd Fuhrländer, 55, ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern,<br />

die sich langsam vom Elternhaus abnabeln. Im Urlaub<br />

erkundet er leidenschaftlich gern fremde Länder und Kulturen;<br />

insbesondere der afrikanische Kontinent hat es ihm angetan.<br />

Bernd Fuhrländer ist seit 35 Jahren bei der UKH, seit Dezember<br />

2005 als deren Geschäftsführer.<br />

Die Vision der UKH: „Wir schaffen soziale Werte – den Menschen<br />

zuliebe“ wurde auf seine Initiative hin von Belegschaft und Selbstverwaltung<br />

der UKH gemeinsam erarbeitet.<br />

Bernd Fuhrländer: „Deutschland ist zwar ein Sozialstaat, doch die<br />

materielle Sicht auf Menschen und Dinge hat dermaßen an Bedeutung<br />

gewonnen, dass ein Wertegefühl zunehmend in den Hintergrund<br />

tritt. Mir ist es wichtig, innerhalb der UKH das Bewusstsein<br />

für vorhandene Werte mit neuem Leben zu erfüllen. Es ist Zeit für<br />

eine bewusste Rückbesinnung auf die menschlichen – sozialen –<br />

Werte, die wir auch mit unserer Arbeit schaffen. Finanzieller Ausgleich<br />

ist wichtig, in vielen Fällen sogar überlebenswichtig, ohne<br />

Frage, und steht nicht zur Debatte.<br />

Doch die UKH steht für viel mehr: für Einfühlung, für Respekt vor<br />

jedem Einzelnen, für Toleranz, für Solidarität mit den uns anvertrauten<br />

Menschen und, letztendlich, für den vertrauenvollen<br />

Umgang miteinander.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UKH haben in den vergangenen<br />

Monaten deutlich gemacht, dass sie diesen Weg mitgehen<br />

wollen. Offen für Neues, ist die Mehrheit bereit, soziale Werte<br />

noch ausgeprägter und bewusster zu leben als bisher, und zwar<br />

nach innen und nach außen. Wir vertrauen Menschen und Menschen<br />

vertrauen uns. Für mich ist dieser Satz die Basis menschlicher<br />

Beziehungen.“<br />

7


„Im Kleinen wie<br />

im Großen wird<br />

das funktionierende<br />

Miteinander an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

Soziale Werte<br />

sind hierfür die<br />

Grundvoraussetzung.“<br />

Herbert Hartmann<br />

Miteinander<br />

Der Anstoß, verstärkt über soziale Werte nachzudenken,<br />

traf bei Herbert Hartmann, Aufsichtsperson<br />

bei der UKH, nach eigenem Empfinden „auf<br />

eine gespannte Saite“: „Die Welt ist klein geworden;<br />

so wie bisher wird es nicht weitergehen. Wir<br />

stehen vor einem Umbruch. Im Kleinen wie im<br />

Großen wird das funktionierende Miteinander an<br />

Bedeutung gewinnen. Soziale Werte sind hierfür<br />

die Grundvoraussetzung.“<br />

Herbert Hartmann, Diplom-Ingenieur, verheiratet und Vater von<br />

vier Kindern, kam 1990 zum Aufsichtsdienst der UKH. Die Schüler-<br />

Unfallversicherung, insbesondere der Kita-Bereich, ist sein Metier.<br />

In die Werte-Diskussion der UKH brachte sich Herbert Hartmann<br />

von Anfang an motiviert und kreativ ein. Er initiierte z. B. eine<br />

Umfrage in seiner Abteilung, um dort ein Stimmungsbild in Sachen<br />

„soziale Werte“ einzufangen. Er ist davon überzeugt, dass<br />

man eine gewisse innere Stärke zum konsequenten Leben sozialer<br />

Werte braucht – und auch ein Bewusstsein dafür, wo die eigenen<br />

Grenzen sind.<br />

Herbert Hartmann sieht in der Wertediskussion eine große<br />

Chance, die „stillen Reserven“ eines Unternehmens besser nutzbar<br />

zu machen und so das Arbeitsklima und damit auch die<br />

Leistungsfähigkeit der UKH zu erhalten und zu verbessern.<br />

Herbert Hartmann: „Ich betrachte die Werte differenziert, es sind<br />

natürlich Ideale. In der Praxis haben Einfühlung und Toleranz bei<br />

mir Grenzen. Vertrauen leider auch, es ist nicht pauschal vorhanden,<br />

sondern klar auf Personen bezogen. Im Laufe meines Lebens<br />

habe ich mir die Hörner ein wenig abgestoßen, so dass meine<br />

Fähigkeit zu Einfühlung und Toleranz tatsächlich gewachsen ist.<br />

In Sachen Respekt gibt’s noch die eine oder andere Baustelle ...<br />

Die abteilungsübergreifende Arbeit in den Workshops ist spannend.<br />

Man sieht das Unternehmen UKH einmal aus anderer Perspektive,<br />

lernt bisher ungeahnte Fähigkeiten der Kollegen kennen, sieht die<br />

inneren und äußeren Vernetzungen viel deutlicher.<br />

Ich freue mich über diesen wertvollen Prozess. Man diskutiert, lernt<br />

neue Sichtweisen kennen. Möglicherweise wird es an der einen<br />

oder anderen Stelle mal krachen, aber es kommt zu Entwicklungen.<br />

Wie so oft ist auch hier der Weg das Ziel.“<br />

8


„Hin und wieder wünsche ich mir einen respektvolleren Umgang<br />

miteinander und ein besseres gegenseitiges Zuhören.“ Diana Ortmann<br />

Respekt<br />

Diana Ortmann plädiert für ein Mehr an Respekt<br />

im täglichen Umgang miteinander. Die stellvertretende<br />

Leiterin des UKH Servicetelefons hat die<br />

Erfahrung gemacht, dass respektloses Verhalten<br />

Menschen verletzen und auch demotivieren kann.<br />

Die leidenschaftliche Läuferin, Malerin und Weltreisende Diana<br />

Ortmann hat als alleinerziehende Mutter eines fast erwachsenen<br />

Sohnes zu Hause so manchen Disput auszufechten. Ihr Appell<br />

für mehr Respekt hat seine Wurzeln teilweise auch in dieser<br />

familiären Erfahrung.<br />

Diana Ortmann gehört seit mehr als 35 Jahren zur UKH. Nach<br />

ihrer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten war sie in verschiedenen<br />

Bereichen tätig. Und seit mehr als 35 Jahren arbeitet<br />

sie „nah am Kunden“ – mit intensiven Einblicken in Schicksale<br />

und Lebensumstände. Seit 2001 ist Diana Ortmann Mitarbeiterin<br />

bzw. stellvertretende Leiterin im UKH Servicetelefon. Sie hat den<br />

internen Werteprozess der UKH in mehreren Workshops aktiv<br />

mitgestaltet.<br />

Diana Ortmann: „Ich hatte sofort das Bedürfnis, bei der Umsetzung<br />

unserer sozialen Werte aktiv mitzuarbeiten. Für mich ist der Ansatz<br />

wichtig, die Rolle der UKH nicht nur auf Geldleistungen zu reduzieren.<br />

In uns steckt mehr als das.<br />

Ich finde es gut, dass die Vision uns die Werte, die es eigentlich<br />

alle bei uns schon gibt, bewusster macht. Für uns alle ist es schöner,<br />

wenn man sich mit noch mehr Wertschätzung und Einfühlung<br />

begegnet. Am Servicetelefon braucht man diese Fähigkeiten<br />

sowieso für jeden Anrufer.<br />

Hin und wieder wünsche ich mir einen respektvolleren Umgang<br />

miteinander und ein besseres gegenseitiges Zuhören. Das gilt im<br />

privaten Miteinander genauso wie unter Kollegen oder beim<br />

Telefonat mit Verletzten, Versicherten und Menschen aus unseren<br />

Mitgliedsunternehmen.“<br />

9


Allgemeines<br />

Wir leisten einen Beitrag zum sozialen Frieden<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung bildet neben der gesetzlichen Kranken-, Arbeitslosen-,<br />

sozialen Pflege- und der Rentenversicherung einen wichtigen und wesentlichen Teil der deutschen<br />

Sozialversicherung. Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> ist eine Trägerin der gesetzlichen Unfallversicherung.<br />

Sie erfüllt erfolgreich ihre doppelte Funktion, Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />

im Falle von Arbeitsunfällen oder Berufskrankheiten abzusichern.<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung im<br />

Wandel der Zeit<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung ist eine<br />

Pflichtversicherung, in der alle Beschäftigten,<br />

die eine versicherte Tätigkeit ausüben,<br />

kraft Gesetzes gegen die Folgen arbeitsbedingter<br />

Risiken versichert sind. Dabei<br />

deckt sie weit mehr als nur finanzielle<br />

Risiken ab. Sie trägt dazu bei, Gesundheitsgefahren<br />

bei der Arbeit zu reduzieren sowie<br />

Unfälle und Berufskrankheiten zu<br />

verhüten. Im Ernstfall hilft sie den Betroffenen,<br />

gesund zu werden sowie am Arbeitsleben<br />

und an der Gemeinschaft wieder<br />

teilhaben zu können.<br />

Seit der Einführung der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

im Jahr 1885 richten sich<br />

die Ansprüche des Arbeitnehmers nach<br />

einem Arbeitsunfall ausschließlich gegen<br />

die Berufsgenossenschaft oder <strong>Unfallkasse</strong><br />

und nicht mehr gegen den Arbeitgeber.<br />

Damit wird die soziale Absicherung der<br />

Arbeitnehmer nach einem Arbeitsunfall<br />

oder bei einer Berufskrankheit auf eine<br />

solide, allgemein verbindliche Basis gestellt.<br />

Ablösung der Unternehmerhaftpflicht<br />

Das Prinzip „Ablösung der Unternehmerhaftpflicht“<br />

prägt bis zum heutigen Tag<br />

die Struktur der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

und unterscheidet sie von allen<br />

anderen Zweigen der Sozialversicherung.<br />

Und es begründet die Finanzierung der<br />

Ausgaben allein durch die Unternehmer.<br />

Gerade für den Unternehmer hat die Ablösung<br />

der Haftpflicht Vorteile: Sie befreit<br />

ihn vor wirtschaftlichem Risiko und drohendem<br />

Ruin durch Schadensersatzklagen<br />

betroffener Arbeitnehmer, die im Einzelfall<br />

einen existenzbedrohenden Umfang<br />

annehmen können. Damit leistet die<br />

gesetzliche Unfallversicherung einen<br />

entscheidenden Beitrag zum Erhalt des<br />

sozialen Friedens.<br />

Experten befürworten das System<br />

Die gesetzliche Unfallversicherung ist<br />

der erfolgreichste Zweig der deutschen<br />

Sozialversicherung und besteht auch im<br />

Vergleich zu privatrechtlichen Versicherungssystemen,<br />

wie Beispiele aus dem<br />

Ausland belegen. Die Verwaltungskosten<br />

sind geringer, Kosten für Marketing und<br />

Vertrieb fallen nicht an, es müssen keine<br />

Überschüsse für Aktionäre erwirtschaftet<br />

werden. Zudem bieten die Unfallversicherungsträger<br />

den Unternehmern Kalkulationssicherheit,<br />

da sie alle Ansprüche<br />

Demografischer Wandel<br />

Wie lange wollen wir arbeiten? Wie lange<br />

können wir arbeiten? Das Renteneintrittsalter<br />

wird immer stärker zu einem politischen<br />

Reizthema in unserer Gesellschaft.<br />

Wie kann man in einer alternden Gesellschaft<br />

Herausforderungen wie die „Rente<br />

mit 67“ mit Leben füllen? Es ist kein<br />

Zufall, dass gerade die gesetzliche Unfallversicherung<br />

mit diesen Fragen konfrontiert<br />

wird, denn seit ihrem Bestehen<br />

sorgt sie für sichere und gesunde Arbeitsplätze.<br />

Gute Arbeitsbedingungen sind die<br />

Grundvoraussetzung, um Menschen eine<br />

der Arbeitnehmer bei Arbeitsunfällen<br />

und Berufskrankheiten übernehmen.<br />

Ruinöse Schadensersatzklagen wie in<br />

den USA gibt es in Deutschland nicht.<br />

Prävention und Rehabilitation lohnen<br />

sich immer!<br />

Die Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie,<br />

das neue Bündnis von Bund,<br />

Ländern und Unfallversicherungsträgern,<br />

gibt wichtige Impulse für eine planvolle<br />

und systematische Prävention. Längeres<br />

Arbeiten stellt aber auch neue Anforderungen<br />

an die Rehabilitation. Und jede<br />

Investition in Rehabilitation lohnt sich!<br />

Jeder Mensch, der nach Unfall oder Krankheit<br />

zurückkehren kann in den Beruf,<br />

trägt weiter aktiv zu unserem Sozialwesen<br />

bei. Für den Einzelnen bedeutet dies<br />

Teilhabe und Selbstbestimmung. Gesellschaft<br />

und Wirtschaft wiederum gewinnen<br />

ein Plus an Produktivität, für sie<br />

zahlt sich also Rehabilitation direkt aus.<br />

längere Arbeitszeit überhaupt zu ermöglichen.<br />

Davon profitieren sie persönlich,<br />

aber auch die Gesellschaft insgesamt. In<br />

den Diskussionen um alternde Belegschaften<br />

und Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit<br />

kommt der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

damit eine Schlüsselrolle<br />

zu. Wir arbeiten schon seit Langem an<br />

Lösungsansätzen und effizienten Maßnahmen,<br />

ob in der Prävention oder der<br />

Rehabilitation. So erfüllt die Unfallversicherung<br />

eine wichtige gesellschaftliche<br />

Funktion, indem sie umfassend wirkt –<br />

direkt und indirekt.<br />

10


Allgemeines<br />

©Andrea Enderlein<br />

©Winfried Eberhardt<br />

Die Mitarbeiter des Bau- und Betriebshofs sind genauso bei der UKH versichert<br />

... wie Kinder in Kindertageseinrichtungen.<br />

Vision und Werte<br />

Jedes Unternehmen, auch eine „soziale<br />

Einrichtung“ wie die UKH, muss sich<br />

dem ständigen Wandel der Rahmenbedingungen<br />

und neuen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen stellen. Erfolgreich<br />

kann ein Unternehmen nur dann sein,<br />

wenn sich die Belegschaft mit dem Unternehmen<br />

identifiziert und motiviert ist.<br />

Motivation wiederum entsteht durch<br />

Qualität im beruflichen Umfeld und im<br />

Umgang miteinander. Eine Unternehmensvision<br />

trägt zur Identifikation und<br />

Motivation der Mitarbeiter entscheidend<br />

bei. Sie bildet Identifikationsfläche und<br />

gibt Orientierung. In einem gemeinsamen<br />

Prozess, unter aktiver Beteiligung<br />

von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

Geschäftsführung, aller Führungsebenen<br />

und der Selbstverwaltung haben wir<br />

deshalb eine neue UKH Unternehmensvision<br />

entwickelt:<br />

„Wir schaffen soziale Werte –<br />

den Menschen zuliebe.“<br />

Mit dieser Vision rücken wir die gesellschaftliche<br />

Verantwortung in den Fokus<br />

unserer Arbeit, ohne den gesetzlichen<br />

Auftrag zu vernachlässigen. Die neue<br />

UKH Vision gibt uns die Richtung und unser<br />

Ziel vor. Sie ist das Fundament für ein<br />

Unternehmen mit gemeinsamen Werten.<br />

Auf der Grundlage einer Mitarbeiterbefragung<br />

wurden in Workshops die für uns<br />

wichtigsten sozialen Werte herausgearbeitet:<br />

Vertrauen, Einfühlung, Respekt,<br />

Solidarität und Toleranz. Diese sozialen<br />

Werte leiten uns im Umgang miteinander<br />

und im Umgang mit unseren Kunden.<br />

Unsere Aufgaben<br />

Versicherungsschutz<br />

Allgemeine Unfallversicherung<br />

Die UKH ist die „Berufsgenossenschaft“<br />

für den öffentlichen Dienst in <strong>Hessen</strong>. Jeder<br />

Arbeitnehmer einer hessischen Stadt-,<br />

Gemeinde- oder Kreisverwaltung – mit<br />

Ausnahme der Beamten – ist bei uns gegen<br />

Arbeitsunfall oder Berufskrankheit versichert.<br />

Die UKH sorgt außerdem für die Beschäftigten<br />

der zahlreichen Behörden, Ämter<br />

und Landesbetriebe. Auch selbstständige<br />

Unternehmen, an denen die öffentliche<br />

Hand beteiligt ist, sowie ca. 36.000 private<br />

Haushalte mit rund 57.000 Haushaltshilfen<br />

gehören zu uns.<br />

Daneben gibt es einen Kreis von versicherten<br />

Personen, die aus sozialpolitischen<br />

Gründen unter den Schutz der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung gestellt wurden (ehrenamtlich<br />

Tätige, private Pflegepersonen),<br />

und Helfer, die bei Unglücksfällen ehrenamtlich<br />

tätig sind (z. B. Mitglieder der<br />

Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG, des<br />

Arbeiter-Samariter-Bundes, des Malteser<br />

Hilfsdienstes oder der Johanniter-Unfall-<br />

Hilfe).<br />

Schüler-Unfallversicherung<br />

Eine weitere große Gruppe von Versicherten<br />

wird unter dem Begriff „gesetzliche<br />

Schüler-Unfallversicherung“ zusammengefasst:<br />

• Kinder, die von vom Jugendamt anerkannten<br />

Tagespflegepersonen betreut<br />

werden, sowie Kinder während des<br />

Besuchs von Tageseinrichtungen,<br />

• Schüler während des Besuchs von<br />

allgemein oder berufsbildenden Schulen<br />

und bei der Teilnahme an Betreuungsmaßnahmen<br />

vor und nach dem<br />

Unterricht,<br />

• Studierende während der Aus- und<br />

Fortbildung an Hochschulen,<br />

• Teilnehmer an Untersuchungen und<br />

Prüfungen, die für die Aufnahme in<br />

Kindertageseinrichtungen, Schulen<br />

oder Hochschulen erforderlich sind.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Die Kompetenzbündelung von Prävention<br />

und Rehabilitation bei den Trägern der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung ist besonders<br />

kundenfreundlich: Unternehmen<br />

und Versicherte haben nur einen Ansprechpartner<br />

in allen Fragen der Arbeitssicherheit,<br />

zu Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten,<br />

Rehabilitation und Entschädigung.<br />

Prävention und Rehabilitation<br />

Das Risiko, bei der Arbeit durch einen<br />

Unfall verletzt zu werden, ist in den letzten<br />

zwanzig Jahren um mehr als die Hälfte<br />

reduziert worden. Trotz aller Erfolge bei<br />

der Arbeitssicherheit und im Gesundheitsschutz<br />

kommt es zu Unfällen und Krankheiten.<br />

Dann übernehmen wir den Versicherungsschutz<br />

für die Betroffenen.<br />

Zu unseren Aufgaben gehören:<br />

• die Verhütung von Arbeitsunfällen,<br />

Berufskrankheiten und arbeitsbedingten<br />

Gesundheitsgefahren (Prävention),<br />

• die Wiederherstellung von Gesundheit<br />

und Arbeitskraft (Rehabilitation und<br />

Teilhabe) sowie<br />

• die finanzielle Entschädigung<br />

(z. B. Renten).<br />

11


Kundenservice<br />

Wir schaffen Vertrauen durch persönlichen Service<br />

Stabsstelle Kundenmanagement<br />

für kommunale Mitglieder und Feuerwehren<br />

Zum 1. Januar <strong>2012</strong> wurde die Stabsstelle<br />

Kundenmanagement für kommunale<br />

Mitglieder und Feuerwehren ins Leben<br />

gerufen. Ziel dieser neuen Stelle ist es,<br />

die Zusammenarbeit mit den hessischen<br />

Kommunen weiter auszubauen und die<br />

hessischen Bürgermeisterinnen und<br />

Bürgermeister ganz individuell zu beraten<br />

und bedarfsgerecht zu unterstützen.<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeister<br />

können nun insbesondere im persönlichen<br />

Gespräch Wünsche, Anliegen und<br />

Erwartungen an „ihre“ <strong>Unfallkasse</strong> formulieren.<br />

Der persönliche Kontakt ist<br />

uns sehr wichtig, denn so können wir<br />

sofort auf Fragen und Wünsche unserer<br />

Mitglieder eingehen und ihnen schnell<br />

und unbürokratisch helfen – das gegenseitige<br />

Vertrauen wird gestärkt. So profitieren<br />

beide Seite von der intensivierten<br />

Zusammenarbeit.<br />

Die Reaktionen auf unser neues Angebot<br />

zeigen den Gesprächsbedarf, der häufig<br />

über die Fachfragen zu Arbeits- und Gesundheitsschutz,<br />

Unfallanzeigen, Versicherungsschutz<br />

oder auch Beitragszahlung<br />

hinaus besteht.<br />

Besonderer Beratungsbedarf bestand<br />

im Jahr <strong>2012</strong> bei folgenden Themen:<br />

• Planung von Neubauten<br />

Dank umfangreicher Kenntnisse und<br />

Erfahrungen können unserer Aufsichtspersonen<br />

die Mitgliedsunternehmen<br />

bei der Planung ihrer Bauvorhaben<br />

ausführlich und kompetent beraten.<br />

Dieses praxisnahe Vorgehen dient als<br />

Grundlage zur Vermeidung von Sicherheitsmängeln.<br />

Kostenbewusstes Denken<br />

und Handeln sowie Nachhaltigkeit sind<br />

weitere Vorteile, die zur Sicherheit und<br />

zum Gesundheitsschutz beitragen. Die<br />

Voraussetzungen für den Erfolg kommunaler<br />

Neubauten sind damit geschaffen.<br />

Kathrin Weis im Gespräch mit Bürgermeister<br />

Herbert Unger aus Florstadt.<br />

• Haftungsfragen<br />

Zivilrecht: Die Ablösung der Unternehmerhaftpflicht<br />

durch die UKH sorgt<br />

dafür, dass Unternehmer (u. a. Bürgermeisterinnen<br />

und Bürgermeister) kein<br />

wirtschaftliches Risiko bei einem Arbeitsunfall<br />

oder einer Berufskrankheit<br />

tragen müssen, da sich alle Ansprüche<br />

direkt an die UKH richten. Das bewahrt<br />

sie vor Schadensersatzklagen betroffener<br />

Arbeitnehmer; der Betriebsfrieden<br />

bleibt gewährleistet.<br />

Privatrecht: Wurde ein Unfall durch<br />

Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit verursacht,<br />

so können wir die privatrechtliche<br />

Haftung zwar nicht ausschalten,<br />

aber wir können dazu beitragen, dieses<br />

Risiko deutlich zu minimieren.<br />

• Ehrenamt und bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Fast zwei Millionen Menschen sind in<br />

<strong>Hessen</strong> ehrenamtlich tätig. Ein erheblicher<br />

Teil ist hierbei über die UKH gesetzlich<br />

unfallversichert. Auch auf die<br />

zunehmende Bedeutung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement hat der<br />

Gesetzgeber reagiert. In den letzten<br />

Jahren wurde der Unfallversicherungsschutz<br />

für diesen Personenkreis deutlich<br />

erweitert. Zusätzliche Unfallversicherungen,<br />

die die Kommune viel Geld<br />

kosten, sind nicht mehr erforderlich!<br />

• Schulungen und Seminare<br />

Ein Bürgermeister überlegte, wie er<br />

Schulungskosten einsparen könnte,<br />

ohne auf das in Seminaren erworbene<br />

Wissen verzichten zu müssen. Ihm war<br />

nicht bekannt, dass die UKH ihren Mitgliedern<br />

viele der bei privaten Anbietern<br />

teuer bezahlten Schulungen kostenfrei<br />

anbietet. Ab sofort buchte die Kommune<br />

die entsprechenden Seminare bei der<br />

UKH – kostenlos.<br />

Neben den typischen Themen zur gesetzlichen<br />

Unfallversicherung beschäftigen<br />

die Kommunen auch ganz andere, sehr<br />

individuelle Sachverhalte. Bei vielen Fragen<br />

konnten wir Ideen, Hilfestellungen<br />

und Lösungsansätze vermitteln, den<br />

Kommunen beratend zur Seite stehen<br />

und auch hilfreiche Kontakte herstellen.<br />

Ein Beispiel:<br />

Ein Bürgermeister berichtete uns von<br />

dem außergewöhnlichen Imagefilm<br />

seiner Feuerwehr. Durch unsere Kontakt<br />

wurde die Kommune über die Ausschreibung<br />

des Hessischen Feuerwehrpreises<br />

informiert und reichte ihren Film dort<br />

ein. Sie wurde im November <strong>2012</strong> mit<br />

dem hessischen Feuerwehrpreis für die<br />

herausragende Leistung belohnt.<br />

Bereits durch den intensiven persönlichen<br />

Kontakt und die enge Zusammenarbeit<br />

im Bereich der freiwilligen Feuerwehren<br />

haben wir im Lauf der letzten Jahre viele<br />

positive Erfahrungen gesammelt. Wir<br />

freuen uns, dass sich diese gegenseitigen<br />

Erfolge schon nach kurzer Zeit in der verstärkten<br />

Zusammenarbeit mit den hessischen<br />

Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern<br />

zeigen.<br />

Durch die neue Stabsstelle Kundenmanagement<br />

für kommunale Mitglieder und<br />

Feuerwehren profitieren unsere Kunden<br />

von unserem stetig wachsenden Leistungsangebot.<br />

Die zielorientierte und kundenfreundliche<br />

Ausrichtung unserer Maßnahmen<br />

und Aktivitäten wird konsequent<br />

weiterentwickelt und vorangetrieben.<br />

12


„Wir konzentrieren uns voll und ganz auf Gunters Bedürfnisse und sind sehr<br />

glücklich dabei. Das kann man sicher als sozialen Wert bezeichnen.“<br />

Angela Biel-Kropp (im Bild links)<br />

Angela Biel-Kropp und Silvia Leinberger pflegen<br />

seit März <strong>2012</strong> ihren Bruder Gunter Biel in Vollzeit<br />

rund um die Uhr. Unterstützt werden sie von ihrem<br />

Bruder und zwei Hilfen auf 400-Euro-Basis. Eine<br />

davon ist Ursula Schweikhard (rechts im Bild). Familiärer<br />

Zusammenhalt und Verlässlichkeit sind<br />

für die Familie die Basis aller sozialen Werte.<br />

Gunter Biel war 18 Jahre alt und seit zwei Tagen stolzer Besitzer<br />

eines eigenen Autos, als er auf dem Weg zur Schule verunglückte:<br />

Ein herausragender Kanaldeckel brachte das Auto auf die Gegenfahrbahn.<br />

Der Schüler prallte mit einem LKW zusammen, der<br />

PKW überschlug sich mehrfach.<br />

Durch das Schädel-Hirn-Trauma mit anschließendem dreimonatigen<br />

Koma ist Gunter Biel seit dem Unfall im Jahr 1978 – also seit<br />

35 Jahren – auf intensive Betreuung und Pflege rund um die Uhr<br />

angewiesen. Für seine Mutter stand außer Frage, dass der Sohn<br />

von ihr zu Hause gepflegt würde. Ein Heim für Gunter kam für<br />

die Familie Biel nie in Frage.<br />

Angela Biel-Kropp war zum Zeitpunkt des Unfalls 22 Jahre alt,<br />

studierte romanische Sprachen und lebte nicht mehr im Elternhaus.<br />

Sie stand kurz vor ihrem Examen. Der Unfall ihres Bruders<br />

warf die Studentin völlig aus der Bahn. Sie war nicht in der Lage,<br />

die Prüfung abzulegen; die Mutter war nur noch mit dem Bruder<br />

beschäftigt und konnte ihr nicht helfen. Um finanziell über die<br />

Runden zu kommen, absolvierte Angela Biel schließlich „aus der<br />

Not heraus“ eine Ausbildung zur Industriekauffrau und arbeitete<br />

in diesem Beruf.<br />

Für Silvia Leinberger, mit damals 15 Jahren mitten in der Pubertät<br />

und durch den plötzlichen Tod ihres Vaters noch mitgenommen,<br />

war der Unfall ihres Bruders eine Katastrophe. Die Mutter<br />

war für sie nicht mehr ansprechbar, die älteren Geschwister<br />

waren aus dem Haus. Silvia brach das Gymnasium ab und fing<br />

sich erst wieder, als sie einen festen Freund hatte. Sie machte ihr<br />

Abitur nach, dann ebenfalls die Ausbildung zur Industriekaufmann,<br />

bildete sich später weiter zur Krankenpflegehelferin. ›<br />

13


„Gunter zeigt uns eigentlich allen,<br />

was wirklich wichtig ist im Leben:<br />

Er vertraut uns. Wir vertrauen uns.<br />

Wir respektieren uns gegenseitig,<br />

so wie wir sind. Wir tolerieren unsere<br />

Bedürfnisse. Und wir sind solidarisch.“<br />

Silvia Leinberger (ohne Bild)<br />

Verlässlichk<br />

Gunter wurde von seiner Mutter betreut und gepflegt, zuletzt 15<br />

Jahre lang in Spanien. Diese Situation wurde zunehmend unhaltbarer,<br />

da die Mutter mit 86 Jahren trotz spanischer Pflege-Unterstützung<br />

nicht mehr in der Lage war, diese schwere Aufgabe zu<br />

erfüllen.<br />

Zu Beginn des Jahres <strong>2012</strong> erreichten die Geschwister, die sich<br />

jahrelang darum bemüht hatten, endlich die Zustimmung der<br />

Mutter, ihren Bruder Gunter nach Hause in den Kreis der Familie<br />

holen zu dürfen.<br />

Seit März <strong>2012</strong> wohnt Gunter Biel in seiner eigenen Wohnung in<br />

Ingelheim, rund um die Uhr abwechselnd oder zeitweise auch<br />

gemeinsam betreut von seinen drei Geschwistern. Alle drei haben<br />

ihren Beruf aufgegeben, um in Vollzeit für ihren Bruder da sein<br />

zu können. Die Pflege und Betreuung wird aus dem Persönlichen<br />

Budget finanziert, das die UKH ihrem Versicherten Gunter Biel<br />

zur Verfügung stellt.<br />

Angela Biel-Kropp erzählt: „Gunters Unfall war eine Katastrophe<br />

für die ganze Familie. Wir haben Jahre gebraucht, um uns einigermaßen<br />

zu fangen. Aber für uns stand immer fest, dass wir als<br />

Familie zusammenhalten und immer für unseren Bruder da sind –<br />

komme, was wolle.<br />

Gunter macht es uns auch leicht, er ist so lieb und dankbar für die<br />

Zuwendung. Er macht sehr deutlich, was ihm Spaß macht und was<br />

ihm missfällt, und wir richten uns natürlich danach. Er mag Weinfeste<br />

und Spazierfahrten in den Weinbergen und am Rhein, er liebt<br />

Weihnachtsmärkte und alle Art von Trubel. Auch Besuch bekommt<br />

ihm immer gut, er hört aufmerksam zu und erinnert sich übrigens<br />

auch an alle Details vor seinem Unfall.<br />

Wir drei hätten ihn schon viel länger gern bei uns gehabt, aber<br />

unsere Mutter hat den Umzug nicht zugelassen. Dabei merken wir<br />

deutlich, wie wohl Gunter sich hier fühlt, mit der vertrauten deutschen<br />

Sprache. Er ist richtig wach und aufnahmefähig geworden,<br />

seit er bei uns lebt. Er schaut Fernsehen und hört Radio und kann<br />

auf Nachfrage sogar einiges wiedergeben von dem, was er aufgenommen<br />

hat.<br />

14


eit<br />

Wir konzentrieren uns voll und ganz auf seine Bedürfnisse und<br />

sind sehr glücklich dabei. Das kann man sicher als sozialen Wert<br />

bezeichnen.“<br />

Silvia Leinberger: „Manchmal machen wir schlechte Erfahrungen<br />

mit Menschen ‚da draußen‘, die sich abwenden oder unpassende<br />

Bermerkungen machen. Toleranz und Respekt lassen bei manchen<br />

Menschen zu wünschen übrig. Sie wissen es nicht besser. Wir persönlich<br />

brauchen viel Einfühlungsvermögen für Gunter und auch<br />

für uns gegenseitig. Wir müssen aufmerksam sein für unsere<br />

Bedürfnisse, damit Geben und Nehmen ausgeglichen sind.<br />

Angela Biel-Kropp: „Diese Werte stimmen nach unserem Empfinden<br />

auch völlig überein mit denen der <strong>Unfallkasse</strong>. Wir haben mit<br />

den Beratern der UKH nur solche Erfahrungen gemacht. Wir sind<br />

froh, dass es euch gibt.“<br />

Darum haben wir auch zwei sehr nette und kompetente Hilfen<br />

eingestellt, die zeitweise für unsere Entlastung sorgen. Jeder von<br />

uns braucht auch seine Freiräume und muss sein eigenes Leben<br />

führen.<br />

Gunter zeigt uns eigentlich allen, was wirklich wichtig ist im Leben:<br />

Er vertraut uns. Wir vertrauen uns. Wir respektieren uns gegenseitig,<br />

so wie wir sind. Wir tolerieren unsere Bedürfnisse. Und wir<br />

sind solidarisch.“<br />

15


Soziale Selbstverwaltung<br />

Wir profitieren von Werten einer<br />

sozialen Selbstverwaltung<br />

Die UKH ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit einer Selbstverwaltung. Das bedeutet:<br />

Weniger Staat, dafür Beteiligung der Bürger unmittelbar an der Erfüllung staatlicher Aufgaben.<br />

Die Organisationsstruktur der gesetzlichen Unfallversicherung wird also von zwei Prinzipien<br />

geprägt: Selbstverwaltung und Mitbestimmung. Die soziale Selbstverwaltung ist ein Privileg, da<br />

die Sozialpartner – Versicherte und Arbeitgeber – ganz autonom die Zukunft der UKH gestalten –<br />

und nicht etwa staatliche Organe.<br />

Selbstverwaltung ist Autonomie<br />

So entscheiden die Mitglieder der Selbstverwaltung<br />

beispielsweise über die Rechtsvorschriften<br />

der UKH, ihre Finanzmittel,<br />

die Anzahl der Beschäftigten und deren<br />

Bezahlung. Dieses Selbstverwaltungsrecht<br />

sichert der UKH die Unabhängigkeit<br />

gegenüber staatlichen Organen bei der<br />

Ausführung ihres gesetzlichen Auftrags<br />

und stärkt gleichzeitig die Eigenverantwortung<br />

der Sozialpartner.<br />

Bei der UKH sorgt die soziale Selbstverwaltung<br />

für sachgerechte und praxisnahe<br />

Lösungen in allen Bereichen. Die engagierte<br />

Arbeit der Sozialpartner stellt sicher, dass<br />

die UKH ihre Aufgaben der Prävention,<br />

Rehabilitation und Entschädigung lebensnah<br />

und effizient wahrnehmen kann.<br />

Vision und Ziele<br />

Geänderte Rahmenbedingungen machen<br />

es erforderlich, die Unternehmensvision<br />

und die Unternehmensziele der UKH zu<br />

überdenken und neu zu formulieren. In<br />

einen solchen Entwicklungsprozess werden<br />

traditionell Selbstverwaltung, Geschäftsführer,<br />

Führungskräfte und alle<br />

Mitarbeiter aktiv eingebunden. Im ersten<br />

Schritt entwickelten alle gemeinsam die<br />

neue Unternehmensvision „Wir schaffen<br />

soziale Werte – den Menschen zuliebe“.<br />

Aus dieser Vision heraus gilt es nunmehr<br />

die Unternehmensziele für die UKH abzuleiten.<br />

Erste Vorschläge hierzu wurden<br />

bereits in einem gemeinsamen Workshop<br />

von Vertretern des Vorstands und<br />

der Vertreterversammlung erarbeitet.<br />

Organe und Ausschüsse<br />

Für die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> handeln<br />

ihre Selbstverwaltungsorgane: die Vertreterversammlung<br />

und der Vorstand.<br />

Die Selbstverwaltungsorgane bilden<br />

zur Erledigung einzelner Aufgaben oder<br />

zur Vorbereitung von Beschlüssen folgende<br />

Ausschüsse:<br />

• Präventionsausschuss<br />

• Rechnungsprüfungsausschuss<br />

• Satzungskommission<br />

• Widerspruchsausschuss/<br />

Einspruchsstelle<br />

• zwei Rentenausschüsse<br />

• Anlageausschuss<br />

V. l. n. r.: Bernd Fuhrländer<br />

(Geschäftsführer), Diedrich<br />

Backhaus (Vorstandsvorsitzender),<br />

Hildegard Schermuly und<br />

Uwe Brückmann (Vorsitzende<br />

der Vertreterversammlung),<br />

Hartmut Jungermann (Vorstandsvorsitzender)<br />

16


Soziale Selbstverwaltung<br />

Die Organe und deren Ausschüsse sind<br />

je zur Hälfte mit Vertretern der Versicherten<br />

und der Arbeitgeber besetzt. Der<br />

Vorsitz wechselt jährlich im Oktober zwischen<br />

dem jeweiligen Vertreter der Arbeitgeber<br />

und der Versicherten. Die Mitglieder<br />

der Selbstverwaltungsorgane und ihrer<br />

Ausschüsse üben ihre Tätigkeit für die<br />

UKH ehrenamtlich neben ihrer eigentlichen<br />

Berufstätigkeit mit großem Engagement<br />

aus.<br />

Die Vertreterversammlung<br />

Die Vertreterversammlung beschließt<br />

für Versicherte und Unternehmer verbindliche<br />

Rechtsnormen (z. B. Satzung,<br />

Mehrleistungssatzung, Unfallverhütungsvorschriften),<br />

außerdem für jedes Geschäftsjahr<br />

den Haushalts- und Stellenplan.<br />

Sie setzt die Beiträge fest und<br />

entscheidet über die Entlastung des<br />

Vorstandes sowie des Geschäftsführers<br />

hinsichtlich der Jahresrechnung. Die<br />

Vertreterversammlung besteht aus je<br />

zwölf Vertretern der Versicherten und<br />

der Arbeitgeber.<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Versichertenvertreter<br />

Schermuly, Hildegard<br />

(Vorsitzende bis 30.09.12,<br />

alternierende Vorsitzende ab 01.10.12)<br />

Dr. Ackermann, Ralf<br />

Andratschke, Michael<br />

Donath, Willi<br />

Karakas-Blutte, Fazilet<br />

Knappe, Karin<br />

Müller, Beatrix<br />

Müller, Christine<br />

Nix, Ralf<br />

Pläger, Andrea<br />

Pölitz, Heiner<br />

Tollköter, Sibylle<br />

VORSTAND<br />

Versichertenvertreter<br />

Jungermann, Hartmut<br />

(Vorsitzender ab 01.10.12,<br />

alternierender Vorsitzender bis 30.09.12)<br />

Barthel, Ralf<br />

Maurer, Martina<br />

Mootz, Uta<br />

Wichtel, Peter<br />

Der Vorstand<br />

Der Vorstand verwaltet und vertritt die<br />

UKH. Darüber hinaus bereitet er Entscheidungen<br />

der Vertreterversammlung vor,<br />

spricht Empfehlungen an diese aus und<br />

erlässt Richtlinien für die Führung der Verwaltungsgeschäfte.<br />

Der Vorstand besteht<br />

aus je fünf Vertretern der Versicherten und<br />

der Arbeitgeber. Der Vorstand beschließt<br />

für jedes Geschäftsjahr u. a. die Jahresrechnung<br />

und den <strong>Jahresbericht</strong>. Er stellt<br />

den Haushaltsplan sowie den Stellenplan<br />

auf. Als eigenständiges Organ gehört der<br />

Geschäftsführer dem Vorstand an.<br />

Arbeitgebervertreter<br />

Brückmann, Uwe<br />

(Vorsitzender ab 01.10.12,<br />

alternierender Vorsitzender bis 30.09.12)<br />

Apel, Karl<br />

Bechthold, Stefan<br />

Debus, Manfred<br />

Eisenberg, Walter<br />

Gläßer, Wolfgang<br />

Gottlieb, Wolfgang<br />

Hofnagel, Michael<br />

Pölt, Lilli<br />

Reuß, Stefan<br />

Tjarks, Dr. Eric<br />

Vollmöller, Rainer-Hans<br />

Geschäftsführer: Bernd Fuhrländer<br />

Arbeitgebervertreter<br />

Backhaus, Diedrich<br />

(Vorsitzender bis 30.09.12),<br />

alternierender Vorsitzender ab 01.10.12)<br />

Arnold, Dieter (bis April <strong>2012</strong>)<br />

Dumont, René<br />

Jude, Wolfgang<br />

Krebs, Ulrich<br />

Müller, Michael (ab Oktober <strong>2012</strong>)<br />

©Fraport AG<br />

Neues Mitglied<br />

des Vorstands:<br />

Michael Müller<br />

Wechsel im Vorstand der<br />

<strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Die Vertreterversammlung der UKH<br />

wählte im Oktober Michael Müller, Arbeitsdirektor<br />

und Mitglied des Vorstandes<br />

der Fraport AG, als neues Mitglied<br />

des Vorstandes der UKH. Er übernahm<br />

das Amt von Dieter Arnold, der am 26.<br />

Juni feierlich geehrt und verabschiedet<br />

wurde. Für mehr als 20 Jahre freiwilligen<br />

und ehrenamtlichen Einsatz für die UKH<br />

wurde Dieter Arnold die goldene Ehrennadel<br />

verliehen.<br />

Dieter Arnold<br />

schied am<br />

26. Juni <strong>2012</strong> aus<br />

dem Dienst aus.<br />

17


Soziale Selbstverwaltung<br />

V. l. n. r.: Michael Sauer<br />

(stellv. Geschäftsführer),<br />

Hildegard Schermuly<br />

und Uwe Brückmann<br />

(Vorsitzende der<br />

Vertreterversammlung),<br />

Bernd Fuhrländer<br />

(Geschäftsführer)<br />

Auf Arbeitgeberseite: Diedrich Backhaus, Dieter Arnold,<br />

René Dumont (v. l. n. r.)<br />

Die Versichertenseite mit Uta Mootz, Ralf Barthel und Hartmut Jungermann<br />

MITGLIEDSCHAFTEN IN BESONDEREN GREMIEN<br />

Neben der Arbeit in den Organen und Ausschüssen der UKH vertreten die Mitglieder die Interessen der UKH in besonderen<br />

Gremien im Bereich der Gesetzlichen Unfallversicherung:<br />

Mitgliederversammlung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV)<br />

Versichertenvertreter: Jungermann, Hartmut, Arbeitgebervertreter: Dumont, René<br />

Vorstand der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (DGUV)<br />

Versichertenvertreterin: Mootz, Uta<br />

Mitgliederversammlung des Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (KUV)<br />

Versichertenvertreter: Jungermann, Hartmut, Arbeitgebervertreter: Backhaus, Diedrich<br />

Vorstand des Klinikverbundes der gesetzlichen Unfallversicherung e. V. (KUV)<br />

Versichertenvertreterin: Mootz, Uta<br />

Mitgliederversammlung des Vereins für Berufsgenossenschaftliche Heilbehandlung Frankfurt am Main e. V.<br />

Versichertenvertreter: Jungermann, Hartmut, Arbeitgebervertreter: Backhaus, Diedrich<br />

Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Arbeitssicherheit in Europa<br />

Versichertenvertreter: Jungermann, Hartmut, Arbeitgebervertreter: Dumont, René<br />

18


„Ehrlichkeit, Offenheit,<br />

Wertschätzung und Hilfsbereitschaft:<br />

Diese Werte<br />

habe ich bei den Mitarbeitern<br />

der UKH kennenund<br />

schätzen gelernt.“<br />

Ralf Zabel<br />

Ralf Zabels Leitsatz lautet: Jeder Mensch hat einen<br />

Grund, sich in bestimmter Weise zu verhalten.<br />

Diesen Grund herauszufinden und den Menschen<br />

dann zielgerichtet zu beraten, ist Antrieb für den<br />

Sicherheitsingenieur und Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

der Stadt Kassel. Einfühlung bzw.<br />

Empathie steht bei Ralf Zabel an oberster Stelle<br />

seiner Werteskala.<br />

Ralf Zabel ist 60 Jahre alt, verheiratet, Vater eines Sohnes und<br />

stolzer Großvater von zwei Enkelkindern. Der gelernte Zimmermann<br />

hat Architektur studiert; er arbeitet seit 1978 bei der Stadt<br />

Kassel. Er leitet den Bereich Arbeitssicherheit mit ingesamt vier<br />

Mitarbeitern.<br />

In dieser Funktion hat Ralf Zabel intensiven und häufigen Kontakt<br />

mit dem Regionalbüro Nordhessen der UKH. Er konzipiert zusammen<br />

mit den Aufsichtspersonen Inhouse-Seminare im Bereich<br />

Arbeitssicherheit, ist als Referent für die UKH tätig und<br />

unterstützt die regelmäßigen Erfahrungsaustausche. Ralf Zabel,<br />

der Mitte des Jahres in die passive Phase der Alterszeilzeit wechselt,<br />

wird der UKH auch nach seiner aktiven Dienstzeit beratend<br />

zur Seite stehen. Die vertrauensvollen und partnerschaftlichen<br />

Kontakte würden ihm sonst fehlen.<br />

Ralf Zabel: „Ich nehme mir Zeit für mein Gegenüber. Jeder will in<br />

seinem Anliegen ernst genommen werden, darum versuche ich mich<br />

so gut es geht in die Menschen einzufühlen. Als Fachkraft für<br />

Arbeitssicherheit ist es nicht zielführend, nur Anweisungen zu geben,<br />

Kontrollen durchzuführen und Konsequenzen anzudrohen.<br />

Niemand lässt sich gern auf diese Weise behandeln. ›<br />

19


„Ohne Regeln geht es auch<br />

bei mir nicht. Regeln machen<br />

das Leben leichter, wenn man<br />

sie vernünftig kommuniziert.“<br />

Ralf Zabel<br />

Empathie<br />

Durch Zuhören und Wertschätzung erreiche ich die Menschen mit<br />

ihren inneren Bedürfnissen. So kann ich Verständnis erzeugen und<br />

auch Vertrauen. Allerdings: Ohne Regeln geht es auch bei mir nicht.<br />

Regeln machen das Leben leichter, wenn man sie vernünftig kommuniziert.<br />

Das gilt für meinen Bereich hier genauso wie für die<br />

Zusammenarbeit mit der UKH.<br />

Ehrlichkeit, Offenheit, Wertschätzung und Hilfsbereitschaft: Diese<br />

Werte habe ich bei den Mitarbeitern der UKH kennen- und schätzen<br />

gelernt.“<br />

Uta Mootz lebt und arbeitet für Solidarität in der<br />

Gesellschaft. Ihre Rolle als Vorsitzende des Gesamtpersonalrats<br />

der Stadt Kassel und ihr ehrenamtliches<br />

Engagement in zahlreichen sozialen<br />

Gremien und Institutionen der deutschen gesetzlichen<br />

Unfallversicherung sind für sie Beruf und<br />

Berufung zugleich.<br />

Uta Mootz, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, lebt seit vielen<br />

Jahren in einer Hausgemeinschaft mit einer befreundeten Familie.<br />

Sie freut sich auf ihr erstes Enkelkind, dessen Geburt unmittelbar<br />

bevorsteht.<br />

Ihre Karriere startete im Jahr 1979 beim Jugendamt der Stadt Kassel,<br />

unmittelbar nach ihrem Studium zur Sozialpädagogin. Zeitgleich<br />

begann ihr Engagement im gewerkschaftlichen Bereich, damals<br />

bei der ÖTV. Bereits 1996 kandidierte Uta Mootz für den Personalrat,<br />

dem sie seitdem als freigestellte Personalrätin in Vollzeit treu<br />

ist. Im Jahr 2002 folgte die Wahl zur Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats<br />

der Stadt Kassel, einem Gremium von 17 Personen.<br />

20


„Für mich sind soziale<br />

Werte individuell geprägte<br />

Lebenseinstellungen. Sie<br />

entwickeln sich aus gelebter<br />

Umgangskultur und persönlichen<br />

Erfahrungen.“<br />

Uta Mootz<br />

Solidarität<br />

Uta Mootz kümmert sich heute vor allem um Grundsatzfragen<br />

sowie um Strategie und Koordination der betrieblichen Themen<br />

Gesundheitsmanagement, Personalentwicklung, Frauenförderung,<br />

betriebliche Wiedereingliederung und Tarifpolitik. Sie verhandelt<br />

Dienstvereinbarungen in den unterschiedlichsten Bereichen.<br />

Ein wichtigen Aufgabenschwerpunkt liegt im Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz – die ehrenamtliche Mitarbeit im Vorstand<br />

der UKH war die logische Folge. Außerdem engagiert sich die Gewerkschafterin<br />

im Vorstand der Deutschen Gesetzlichen Unfallversichung<br />

(DGUV) sowie im Vorstand des Klinikverbunds der DGUV.<br />

Uta Mootz: „Für mich sind soziale Werte individuell geprägte<br />

Lebenseinstellungen. Sie entwickeln sich aus gelebter Umgangskultur<br />

und persönlichen Erfahrungen. Und ohne solche Werte ist<br />

ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft gar nicht möglich.<br />

Ich bin von der Gewerkschaftsarbeit, also der Arbeit ‚für die Menschen‘<br />

geprägt: Solidarität ist für mich das Wichtigste. Sie ist<br />

Voraussetzung für Toleranz, Respekt und Vertrauen. Für meine<br />

Arbeit hier haben die sozialen Werte einen hohen Stellenwert; sie<br />

kommen den Beschäftigten unmittelbar zugute.<br />

Aber auch für meine ehrenamtliche Arbeit bei der UKH gelten diese<br />

ungeschriebenen Gesetze: Wir haben es dort mit Menschen zu tun,<br />

die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Im Rentenausschuss wird<br />

mir immer wieder bewusst, welches Leid manche Menschen ertragen<br />

müssen. Es sollte bei jedem Unfallversicherungsträger selbstverständlich<br />

sein, den Betroffenen und ihren Angehörigen mit Empathie,<br />

Respekt und Solidarität zu begegnen. Der vom Gesetzgeber<br />

vorgesehene materielle Ausgleich kann nicht alles sein, was die<br />

gesetzliche Unfallversicherung ausmacht.<br />

Mit der Vision und den sozialen Werten „meiner“ <strong>Unfallkasse</strong> identifiziere<br />

ich mich hundertprozentig. Selbstverwaltung und Belegschaft<br />

sind in verschiedenen Workshops unabhängig voneinander<br />

zu nahezu identischen Ergebnissen gekommen.<br />

Wir sind auf einem guten Weg. Und wir nehmen die Herausforderung<br />

an, die Vision: ‚Wir schaffen soziale Werte – den Menschen<br />

zuliebe‘ zu verinnerlichen und weiterzuentwickeln.“<br />

21


Prävention<br />

Wir machen Sie stark für Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz<br />

Das Jahr <strong>2012</strong> war im Bereich der Prävention sowohl von bundesweiten Trends als auch von hessenweiten<br />

Entwicklungen geprägt. Dazu gehörten unter anderem die zunehmenden psychischen Belastungen,<br />

vermehrter Beratungsbedarf von Architekten im Bereich von Schul- und Kitaneubauten<br />

oder auch Informationsbedarf zum Thema Quecksilberemissionen aus Leuchtmitteln.<br />

Schwerpunkte der Präventionsarbeit<br />

Psychische Belastungen<br />

Das Bundesarbeitsministerium (BMAS)<br />

verdeutlichte in mehreren Veranstaltungen<br />

die zunehmende Wichtigkeit des Themas<br />

„Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“.<br />

Die Prävention dieser Belastungen ist<br />

daher ein wesentlicher Inhalt der Gemeinsamen<br />

Deutschen Arbeitsschutzstrategie<br />

(GDA) für die Jahre 2013 bis 2018. Auch<br />

bei der UKH gehen zunehmend mehr<br />

Anfragen zu diesem Thema ein, was zu<br />

einer steigenden Zahl an Beratungen und<br />

Schulungen führt.<br />

Umsetzung des so genannten<br />

Unternehmermodells<br />

Die UKH setzte als erster Unfallversicherungsträger<br />

der öffentlichen Hand das<br />

alternative bedarfsorientierte Modell<br />

der betriebsärztlichen und sicherheitstechnischen<br />

Betreuung um („Unternehmermodell“).<br />

Für den Wechsel des Betreuungsmodells<br />

hat der Betrieb mehrere<br />

Voraussetzungen zu erfüllen. Eine davon<br />

ist die Teilnahme des Unternehmers an<br />

einer zweistufigen Schulung mit erfolgreicher<br />

schriftlicher Abschlussprüfung.<br />

Die UKH bot erstmalig <strong>2012</strong> diese neue<br />

Schulung inklusive der Abschlussprüfung<br />

für Bürgermeister gemäß den Vorgaben<br />

der DGUV Vorschrift 2 an. Am 21. November<br />

<strong>2012</strong> absolvierten insgesamt vier<br />

Teilnehmer erfolgreich diese Prüfung.<br />

Beratungsansturm der Architekten<br />

Deutlich über 1.000 Beratungen führte<br />

die Präventionsabteilung im Jahr <strong>2012</strong> mit<br />

Architekten durch, die Schulen oder Kitas<br />

planten. Oberstes Ziel ist es, Planungsfehler<br />

zu beheben, bevor diese in die Tat<br />

umgesetzt werden und teuer korrigiert<br />

werden müssen. Deutlich wurde, dass die<br />

meisten Planungsfehler entstehen, weil<br />

die Unfallverhütungsvorschriften kaum<br />

oder nicht im Detail bekannt sind. Somit<br />

profitieren beide Seiten von den teilweise<br />

sehr umfangreichen Beratungen.<br />

Autonomes Recht der Unfallversicherungsträger<br />

Noch nicht ausgeräumt ist die Auseinandersetzung<br />

zwischen dem BMAS und<br />

den Unfallversicherungsträger beim Erlass<br />

oder der Aktualisierung von Unfallverhütungsvorschriften.<br />

Während das<br />

BMAS auf dem Vorrang staatlicher Verordnungen<br />

beharrt und Anträge auf neue<br />

oder aktualisierte Unfallverhütungsvorschriften<br />

sehr restriktiv prüft, bestehen<br />

die Unfallversicherungsträger auf ihrer<br />

Möglichkeit, autonomes Recht zu erlassen.<br />

Beispiele hierfür sind die Unfallverhütungsvorschriften<br />

Feuerwehren und<br />

Schulen.<br />

Unfallentwicklung<br />

Die Entwicklung der Unfallzahlen war im<br />

Vergleich zum Vorjahr erfreulich. Sowohl<br />

bei den Beschäftigten als auch bei Schülern,<br />

Kita-Kindern und Studierenden ging<br />

die Zahl der Unfälle im Durchschnitt um<br />

2,8 % zurück. Der Rückgang betraf nicht<br />

nur die Unfälle bei der Arbeit und der<br />

Ausbildung, sondern insbesondere die<br />

Unfälle auf Wegen: Sie reduzierten sich<br />

um 11,8 %. Wichtig ist, dass sich vor allem<br />

weniger schwere und tödliche Unfälle<br />

ereigneten.<br />

Spektakuläre Unfälle<br />

• Bei einer Routinekontrolle auf einer<br />

Kläranlage bemerkte ein Mitarbeiter,<br />

dass der Gasbehälter überschüssiges<br />

Faulgas abließ. Das methanhaltige Gas<br />

wird üblicherweise über eine Fackel<br />

kontrolliert verbrannt; hier hatte jedoch<br />

die Fackel nicht gezündet. Um<br />

das weitere Ausströmen zu verhindern,<br />

zündete der Mitarbeiter die Fackel manuell.<br />

Dabei kam es zu einer gewaltigen<br />

Verpuffung, verbunden mit einem<br />

enormen Schalldruck von mehr als<br />

140 dB, der bei dem Mitarbeiter ein<br />

Knalltrauma auslöste. Diese explosionsgefährdeten<br />

Anlagen waren regelmäßig<br />

geprüft, Mängel nicht festgestellt<br />

worden. Die Fackel wurde außer<br />

Betrieb genommen und durch eine<br />

neue ersetzt.<br />

• Während Montagearbeiten im Rahmen<br />

eines Betriebspraktikums erlitt ein<br />

16-jähriger Fachoberschüler einen<br />

schweren Unfall, bei dem drei Finger<br />

abgetrennt wurden. Der Schüler geriet<br />

beim Versuch, eine ca. 400 kg schwere<br />

Werkzeughälfte am Umfallen zu hindern,<br />

mit den Fingern der linken Hand<br />

zwischen das umstürzende Werkzeug<br />

und den Auflagetisch. Bei der Unfalluntersuchung<br />

standen besonders die<br />

Vorgaben des Jugendarbeitsschutz-<br />

Gesetzes im Hinblick auf gefährliche<br />

Arbeiten von Jugendlichen sowie die<br />

notwendige Unterweisung und Aufsichtsführung<br />

durch Vorgesetzte im<br />

Fokus.<br />

22


Prävention<br />

©Winfried Eberhardt<br />

Berufskrankheiten<br />

Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Berufskrankheiten-Meldungen<br />

um 14,6 %<br />

auf 323 Fälle zurück. Spitzenreiter waren<br />

weiterhin die Lärmschwerhörigkeiten,<br />

gefolgt von asbestbedingten Erkrankungen<br />

sowie Erkrankungen der Haut und der<br />

Atemwege.<br />

Präventionsprojekte <strong>2012</strong><br />

Förderpreis-Verleihung:<br />

„Mit Sicherheit in die Zukunft“<br />

Die UKH verlieh am 27. März <strong>2012</strong> zum<br />

dritten Mal Förderpreise an Mitgliedsunternehmen,<br />

die vorbildliche und nachhaltige<br />

Maßnahmen für Sicherheit und<br />

Gesundheit realisiert haben.<br />

Hauptpreisträger für umfassende Maßnahmen<br />

im Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

waren der Betriebshof Bad Homburg<br />

v.d.H., der Magistrat der Stadt<br />

Baunatal und die Fraport AG; Anerkennungspreise<br />

erhielten die FRASEC GmbH,<br />

die Technische Universität Darmstadt und<br />

die Freiwillige Feuerwehr Seligenstadt.<br />

„Quecksilberemissionen aus<br />

Leuchtmitteln“<br />

Ein Arbeitskreis der DGUV unter der<br />

Leitung der UKH beschäftigte sich mit<br />

dem Thema „Quecksilberemissionen<br />

aus Leuchtmitteln“. Gemeinsam mit<br />

dem Institut für Arbeitsschutz der DGUV<br />

(IFA) hat die UKH Quecksilberexpositionsmessungen<br />

in einer Prüfkammer bei<br />

nachgestellten Tätigkeiten mit Leuchtmitteln,<br />

wie sie auf den Sammelstellen oder<br />

beim Lampenwechsel vorkommen, durchgeführt.<br />

Für den Zeitraum von drei Jahren<br />

werden die Unfallversicherungsträger<br />

repräsentative Quecksilbermessungen<br />

beim Herstellen, beim Sammeln und<br />

beim Recycling von Leuchtmitteln durchführen.<br />

Erste Arbeitsplatzmessungen in<br />

Sammelstellen deuten darauf hin, dass<br />

der Arbeitsplatzgrenzwert für Quecksilber<br />

eingehalten wird.<br />

Das Projekt „Slackline bei <strong>Hessen</strong>-Forst“ verringert nachhaltig Sturz- und Stolperunfälle.<br />

©Karl-Heinz Hick/JOKER<br />

Quecksilberemissionen aus Leuchtmitteln<br />

sind Thema eines Arbeitskreises der DGUV<br />

unter Leitung der UKH.<br />

„Slackline bei <strong>Hessen</strong>-Forst –<br />

aber sicher und gesund“<br />

Dieses Projekt zur Prävention von Sturzund<br />

Stolperunfällen fand in fünf ausgewählten<br />

Forstämtern statt. Die Slackline-<br />

Übungen wurden vor Ort in den Revieren<br />

durch Projektbetreuer organisiert und<br />

über ein halbes Jahr zweimal in der Woche<br />

durchgeführt. Die Zielgruppe für das<br />

Projekt sind Forstwirtschaftsmeister,<br />

Forstwirte mit Auszubildenden und alle<br />

sonstigen forstlichen Außendienstler.<br />

Mit einem besonderen Messverfahren<br />

wurden die sensomotorischen Fähigkeiten<br />

der Probanden vor und nach dem<br />

Übungszyklus getestet und parallel die<br />

Teilnehmer dreimal anonym zu ihrem<br />

Gesundheitszustand befragt. Abschließend<br />

wurden die Entwicklungen bei<br />

den Unfallzahlen, der Unfallschwere<br />

sowie den Ausfalltagen ausgewertet.<br />

Seminare und Fachtagungen<br />

Information und Motivation der Ansprechpartner<br />

für Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

in Mitgliedsbetrieben und -einrichtungen<br />

der UKH waren auch <strong>2012</strong> wieder<br />

ein zentraler Arbeitsschwerpunkt. Die<br />

Seminare und Fachtagungen waren gut<br />

besucht. <strong>2012</strong> führte die UKH insgesamt<br />

252 Veranstaltungen durch, bei denen<br />

5.791 Seminarteilnehmer informiert und<br />

geschult wurden. Für Führungskräfte bot<br />

die UKH insgesamt 70 Seminare an, darunter<br />

auch zwei neue Seminarformen:<br />

Blended-Learning-Lehrgänge und Seminare<br />

mit flexibel gestaltetem Modulsystem<br />

zum Training von Softskills mit<br />

Zertifikat „Soziale Kompetenzen für Führungskräfte<br />

im Arbeits- undGesundheitsschutz“.<br />

Neue Seminare<br />

Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />

Seit <strong>2012</strong> bietet die UKH Seminare und<br />

Beratungen mit dem Schwerpunkt „Betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement“<br />

(BEM) an. Damit möchten wir unsere<br />

Mitgliedsunternehmen bei der Ein- und<br />

Durchführung eines BEM unterstützen.<br />

Die Akteure bei der Durchführung sind<br />

Mitarbeiter in Personalabteilungen, Personalräte,<br />

Schwerbehindertenvertretungen,<br />

Betriebsärzte, BEM-Beauftragte und<br />

Geschäftsführer bzw. Behördenleiter. Ein<br />

eintägiges Seminar im Jahr <strong>2012</strong> für diesen<br />

Personenkreis bot einen Überblick<br />

über die rechtlichen Grundlagen, die<br />

Erstellung einer Dienstvereinbarung sowie<br />

über die praktische Umsetzung des<br />

BEM-Verfahrens. Spezifische Fragen wurden<br />

in Beratungsgesprächen geklärt. ><br />

23


Prävention<br />

Blended-Learning-Seminare<br />

<strong>2012</strong> setzte die UKH erstmals die Methode<br />

des Blended Learning – Verbindung von<br />

internetbasiertem elektronischem Lernprogramm<br />

und Präsenzseminar – ein.<br />

Zielgruppen waren Führungskräfte und<br />

Arbeitsschutzkoordinatoren. Erste Erfahrungen<br />

zeigen, dass E-Learning für diese<br />

geeignet ist, es in einigen Mitgliedsbetrieben<br />

aber noch technische und organisatorische<br />

Probleme gibt.<br />

Qualitätsverbund Qualifizierung (QVQ)<br />

Der QVQ ist ein freiwilliger Zusammenschluss<br />

von Trägern der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung. Die DGUV hat ein<br />

Qualitätsrahmenmodell „Qualifizierung“<br />

entwickelt. Dieses hat das Ziel, das gesamte<br />

pädagogische und organisatorische<br />

Handeln im Rahmen der Qualifizierung<br />

aufeinander abgestimmt und<br />

reflektiert zu gestalten. Die UKH ist Mitglied<br />

im QVQ und hat im Jahr <strong>2012</strong> ein<br />

Managementhandbuch für die Präventionsdienstleistung<br />

Qualifizierung entwickelt,<br />

eingeführt und intern auditiert.<br />

Prävention von Stolper-Rutsch-Sturzunfällen<br />

Hauptrisiko auf dem Weg zur Arbeit und<br />

nach Hause sind nach wie vor Stolper-<br />

Rutsch-Sturzunfälle. Die ca. 400 Beschäftigten<br />

der Stadtentwässerung Frankfurt<br />

am Main müssen z. B. an ihren drei Kläranlagenstandorten<br />

weite Wege zurücklegen,<br />

wodurch eine erhöhte Anzahl von<br />

Wegeunfällen begründet ist. Um die Mitarbeiter<br />

für die Gefahren zu sensibilisieren,<br />

veranstaltete die UKH für die Sicherheitsbeauftragten<br />

einen Workshop zur<br />

Prävention von Stolper-, Rutsch- und<br />

Sturzunfällen.<br />

Mit einem speziell für die Belange unserer<br />

Mitgliedsbetriebe konzipierten Kurzworkshop<br />

zum Thema wurden <strong>2012</strong> zudem<br />

mehr als 150 Mitarbeiter in weiteren<br />

Betrieben informiert und nachhaltig sensibilisiert.<br />

©Winfried Eberhardt<br />

Velofit-Seminarteilnehmer bei einer Übung zur<br />

Schulung des Körperbewusstseins<br />

Kids in Balance<br />

In Kooperation mit der Zentralen Fortbildungseinrichtung<br />

für Sportlehrkräfte des<br />

Landes (ZFS) wurde erstmals die Fortbildung<br />

„Kids in Balance“ angeboten. Das<br />

Seminar behandelt, wie Bewegung in<br />

der Schule die Entwicklung der Schüler<br />

und das Lernen positiv beeinflussen<br />

kann. Praktische Beispiele, wie Bewegung<br />

im alltäglichen Schulunterricht in<br />

unterschiedlichen Fächern eingebracht<br />

werden kann, untermauern die theoretischen<br />

Informationen und leiten zum<br />

bewegungsorientierten Lernen an.<br />

Wegeunfallprävention<br />

„Sicher mobil – mit Handicap!“<br />

Menschen mit Behinderungen haben<br />

einen Anspruch auf barrierefreie und<br />

sichere Mobilität. Die Sicherheitsaktion<br />

<strong>2012</strong> „Sicher mobil – mit Handicap!“<br />

unterstützte diesen Anspruch konkret<br />

mit vielen Informationen und Aktionen<br />

rund um das Thema „sichere Beförderung<br />

im Rollstuhl“.<br />

„Immer sicher unterwegs“<br />

Wirksame Verkehrsbildung beginnt<br />

schon bei den Kleinsten! Im Jahr <strong>2012</strong><br />

übte bereits jedes zehnte Vorschulkind<br />

in <strong>Hessen</strong> seinen ersten Schulweg mit<br />

unserem Programm „Immer sicher unterwegs“.<br />

Rund 6.000 Kinder aus 400 Kindertagesstätten<br />

freuten sich über ihren<br />

„Walli Wachsam“, ein kleines reflektierendes<br />

Nilpferd für den Schulranzen und<br />

mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Zudem<br />

wurde die zugehörige Internetseite<br />

(www.molli-und-walli.de) erweitert.<br />

Projekte rund ums Fahrrad<br />

Mit dem Programm „Velofit@ukh“ unterstützte<br />

die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> die Frühförderung<br />

von rund 750 Kindern in 25<br />

hessischen Grundschulen zur Vorbereitung<br />

auf ihre spätere Radfahrausbildung.<br />

Mehr als 700 neuen Besuchern im Alter<br />

von 13 bis 17 Jahren gefiel <strong>2012</strong> unsere<br />

Facebook-Initiative „Fahrradhelm“. Aktuell<br />

haben rund 3.000 Jugendliche ihren<br />

Fahrradhelm jetzt „immer dabei“! Ein<br />

Helmwettbewerb zum Thema rundete<br />

das Angebot ab.<br />

Neue Multimedia-Anwendungen<br />

DVD „Hilfen zum Helfen – Unterrichtsmaterialien<br />

für Schulsanitätsdienste“<br />

Schulsanitätsdienste (SSD) finden sich<br />

immer häufiger an Schulen und werden<br />

seit Jahren durch die UKH unterstützt.<br />

Dieses Engagement erfordert eine kontinuierliche<br />

Weiterbildung. Um die SSD<br />

dabei zu unterstützen, wurde eine DVD<br />

entwickelt, in der 23 Erste-Hilfe-Themen<br />

von „A wie: Asthma“ bis „Z wie: Zahnverletzungen“<br />

fachlich fundiert und anschaulich<br />

aufbereitet und durch weiterführende<br />

Materialien wie Arbeitsblätter,<br />

Folien, Kurzfilme oder beispielhafte<br />

Unterrichtsverläufe ergänzt werden.<br />

Die UKH stattete alle weiterführenden<br />

Schulen mit den DVDs aus.<br />

DVD „Sicherer Umgang mit Tieren<br />

in veterinärmedizinischen Hochschulkliniken<br />

– Unterweisungshilfe für Beschäftigte,<br />

Studierende und Auszubildende“<br />

Die DVD, die als Gemeinschaftsprojekt<br />

mit der Justus-Liebig-Universität und dem<br />

Klinikum Veterinärmedizin erstellt wurde,<br />

wurde dem Fachpublikum erstmalig beim<br />

Erfahrungsaustausch der Arbeitsschutzexperten<br />

an veterinärmedizinischen Hochschulen<br />

in Leipzig vorgestellt, wo sie<br />

begeistert aufgenommen wurde. Die<br />

Filmmodule und das Begleitheft zur DVD<br />

sind auch auf der Internetseite der UKH<br />

eingestellt.<br />

DVD „Am Abgrund“ – halten, retten und<br />

Absturzsicherung bei der Feuerwehr<br />

Absturzunfälle sind noch immer eine der<br />

wichtigsten Ursachen sehr schwerer oder<br />

gar tödlicher Unfälle im Feuerwehrdienst.<br />

Aus diesem Grund erstellten mehrere<br />

<strong>Unfallkasse</strong>n zusammen eine DVD mit<br />

kurzen Filmen, die sich mit der richtigen<br />

Sicherung bei Arbeiten in großer Höhe<br />

beschäftigen. Die hessischen Feuerwehren<br />

haben die DVD bereits erhalten.<br />

24


„Wir haben nicht darüber<br />

gesprochen, wie es mit Jens<br />

oder mit uns weitergeht.<br />

Das war nicht nötig. Jens<br />

gehört zur Familie, wir sind<br />

für ihn da.“<br />

Jürgen Block<br />

Gefragt nach dem wichtigsten Wert in ihrem<br />

Leben, überlegen Edith und Jürgen Block keine<br />

Sekunde lang: Es ist die Liebe. Die Liebe zu ihrem<br />

Sohn Jens, die Liebe zu ihrer Tochter Eva, ihrem<br />

Mann und ihrem Kind, die Liebe füreinander. Die<br />

Familie hält zusammen.<br />

19. Februar 1988. Jens Block steht nach der Schule mit seinem<br />

Freund auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Groß-Krotzenburg. Die<br />

übliche Fahrgemeinschaft fällt an diesem Tag aus. Also beschließt<br />

Jens, wie sein Freund mit dem Zug nach Hause zu fahren.<br />

Jens besucht die sechste Klasse des Kreuzburggymnasiums in<br />

Groß-Krotzenburg, das so genannte Franziskaner-Gymnasium.<br />

Er ist leidenschaftlicher Modellbahn-Fan, Züge faszinieren den<br />

Jungen ungemein. So auch an diesem Tag: Ein langer Güterzug<br />

rollt durch den Bahnhof, die Kinder schauen gebannt zu.<br />

Wie aus dem Nichts, für die Kinder völlig unerwartet und wegen<br />

des Güterzugs auf dem gegenüberliegenden Gleis auch unhörbar,<br />

rast plötzlich ein ICE in vollem Tempo im Rücken der beiden<br />

Schüler durch den Bahnhof. Sog und Verwirbelungen des rasend<br />

schnellen Zuges schleudern die Kinder durch die Luft und schließlich<br />

auf den Bahnsteig. Wie durch ein Wunder bleibt Jens’ Freund<br />

unverletzt.<br />

Jens ist seit diesem Tag auf dauernde Betreuung und Pflege angewiesen<br />

– Tag und Nacht, rund um die Uhr. Auch nach nunmehr<br />

25 Jahren ist es nicht angebracht, in seiner Gegenwart über den<br />

Unfall zu sprechen, er reagiert ängstlich und unruhig. Die erst<br />

kürzlich konsultierte Osteopathin vermutet, dass Jens den Schock<br />

nicht überwunden hat: im Krankenhaus aufzuwachen, in der<br />

Unbeweglichkeit gefangen zu sein, ohne die Ursache dafür zu<br />

kennen.<br />

Nach der Notaufnahme folgte ein Vierteljahr auf der Intensivstation,<br />

danach der Aufenthalt in einer Reha-Klink bis Anfang<br />

1991. Seine Mutter war immer bei ihm, sie schaute sich die Handgriffe<br />

und Tricks der Pfleger ab und konnte diese schnell bei der<br />

Pflege des Kindes einsetzen. ›<br />

25


„Wir kommen gar nicht auf die Idee, das, was wir tun,<br />

als besonderen Wert zu bezeichnen. Für uns ist es<br />

normal, sich um Familienmitglieder zu kümmern.“<br />

Edith Block<br />

Liebe<br />

Vater Jürgen und Schwester Eva kamen dazu, wann immer es<br />

möglich war. Die Familie mietete eine zusätzliche Wohnung in<br />

der Nähe der Klinik, um der kleinen Eva eine familiäre Umgebung<br />

zu bieten. Ohne die Hilfe der Großeltern, die sich in dieser Zeit<br />

sehr intensiv um Eva kümmerten, wäre die Situation allerdings<br />

unhaltbar gewesen.<br />

Anfang 1991 war Jens stabil und konnte endlich nach Hause gebracht<br />

werden, zunächst noch in die bisherige Familienwohnung,<br />

die allerdings für einen barrierefreien Ausbau nicht geeignet war.<br />

Familie Block entschied sich für den Bau eines barrierefreien<br />

Hauses, das in allen Details Jens’ Bedürfnisse (und die seiner<br />

pflegenden Betreuer) erfüllte.<br />

Jürgen Block erzählt: „Wir haben nicht darüber gesprochen, wie<br />

es mit Jens oder mit uns weitergeht. Das war nicht nötig. Jens<br />

gehört zur Familie, wir sind für ihn da. Also haben wir gute Rahmenbedingungen<br />

für die Betreuung geschaffen und sorgen dafür,<br />

dass es ihm gut geht.<br />

Das Haus verfügt über eine optimale technische Ausstattung, die<br />

es uns leicht macht, Jens zu bewegen und zu mobilisieren. Die<br />

Haussprech-Anlage sorgt dafür, dass immer alle wissen, ob jemand<br />

Hilfe braucht, und schnell vor Ort sein zu können. Wir hören es<br />

auch nachts, wenn Jens uns braucht.“<br />

Edith Block ergänzt: „Jens hat jeden Tag Therapiestunden: Abwechselnd<br />

Ergo- und Physiotherapie, ein Mal wöchentlich Feldenkrais-<br />

Übungen, neuerdings auch Osteopathie, die ihm sehr gut tut. Auch<br />

die Logopädie verschafft ihm Erleichterung: Seitdem hat er viel<br />

weniger Probleme mit der Atmung und mit der Nahrungsaufnahme.<br />

Die Logopädin hilft ihm, seinen Kopf besser zu kontrollieren<br />

und aufrecht zu halten. Jens spricht im wachen Zustand nichts,<br />

aber wir hören nachts einzelne Laute.<br />

Jens lebt den ganz normalen Familienalltag mit uns: Er steht mit<br />

uns auf, bekommt das gleiche Essen wie wir – allerdings passiert,<br />

er muss gefüttert werden –, nimmt an allen Unternehmungen teil<br />

und freut sich, wenn Besuch kommt. Er zeigt auch deutlich, wen<br />

er mag und wen eher nicht. In diesem Fall kann er sich in sein Zimmer<br />

zurückziehen.“<br />

26


„Die Werte, die die UKH für<br />

sich gefunden hat, finden wir<br />

richtig und passend.“<br />

Jürgen Block<br />

Familie Block hat keine weitere Hilfe bei der Pflege ihres Sohnes.<br />

Beide haben den Eindruck, dass es Jens nicht guttut, wenn nicht<br />

einer von ihnen stets an seiner Seite ist. Jens bestätigt diese Aussage<br />

seiner Mutter mit heftigem Augenblinzeln.<br />

Edith Block: „Wir kommen gar nicht auf die Idee, das, was wir tun,<br />

als besonderen Wert zu bezeichnen. Für uns ist es normal, sich um<br />

Familienmitglieder zu kümmern. Wir kümmern uns auch gegenseitig<br />

um uns selbst, weil wir beide nicht mehr ganz gesund sind.<br />

Wir gehen achtsam mit uns um. Ich glaube manchmal, dass ich<br />

meine Krankheit so gut bewältige, weil Jens mich braucht.“<br />

Jürgen Block: „Die Werte, die die UKH für sich gefunden hat, finden<br />

wir richtig und passend. Unsere Ansprechpartner bei der UKH<br />

leben im Großen und Ganzen schon lange danach. Jens hat, man<br />

muss es so sagen, Glück im Unglück gehabt, weil er einen Schulunfall<br />

gehabt hat und nicht privat verunglückt ist.“<br />

Es ist Unglück<br />

sagt die Berechnung.<br />

Es ist nichts als Schmerz<br />

sagt die Angst.<br />

Es ist aussichtslos<br />

sagt die Einsicht.<br />

Es ist was es ist<br />

sagt die Liebe.<br />

Aus: „Was es ist“ von Erich Fried<br />

27


Reha und Entschädigung<br />

Wir schaffen gemeinsam soziale Werte!<br />

Wenn es trotz aller Bemühungen um Sicherheit und Gesundheitsschutz zum Unfall oder<br />

zu einer Berufskrankheit kommt, lautet der Grundsatz der gesetzlichen Unfallversicherung:<br />

Rehabilitation vor Rente. Das bedeutet: Die optimale medizinische Betreuung der Versicherten<br />

sowie ihre berufliche und soziale Wiedereingliederung stehen stets im Vordergrund. Eine<br />

Rente wird erst gezahlt, wenn alle geeigneten Möglichkeiten der Rehabilitation und der Teilhabe<br />

am Arbeitsleben ausgeschöpft sind.<br />

Optimale medizinische Betreuung und<br />

persönliche Beratung<br />

Das Leistungsspektrum der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung ist, über die Jahrzehnte<br />

gesehen, als Erfolgsmodell zu bewerten.<br />

Es genießt nicht nur in Deutschland,<br />

sondern auch bei unseren europäischen<br />

Nachbarn hohes Ansehen und gilt als<br />

beispielhaft für andere Länder. Mit dem<br />

Ziel, die Versorgung Unfallverletzter und<br />

Berufserkrankter mit allen geeigneten<br />

Mitteln sicherzustellen, werden höchste<br />

Anforderungen an die im Heilverfahren<br />

beteiligten Partner gestellt.<br />

Wenn etwas passiert, sorgen wir dafür,<br />

dass unsere Verletzten so schnell wie<br />

möglich wieder gesund werden. Dabei<br />

unterstützen uns unter anderem hoch<br />

spezialisierte Ärzte, Kliniken und Rehabilitationszentren.<br />

Hohe Qualitätsstandards<br />

und die Zusammenarbeit mit besonders<br />

qualifizierten Medizinern bürgen für anerkannt<br />

gute Behandlungs- und Rehabilitationserfolge.<br />

Noch im Krankenhaus beginnen parallel<br />

zur Genesung die Maßnahmen zur Rehabilitation.<br />

Dabei kommen exzellent ausgebildete<br />

Therapeuten und modernste<br />

Methoden zum Einsatz. Ebenso wichtig für<br />

unsere Versicherten ist jedoch, dass sich<br />

die Mitarbeiter der UKH Zeit für sie nehmen<br />

und sie mit großem Einfühlungsvermögen<br />

betreuen.<br />

Teilhabe am Arbeitsleben und am Leben<br />

in der Gemeinschaft<br />

Wir tun alles dafür, um Verletzte möglichst<br />

schnell wieder in ihren normalen Alltag<br />

und an ihren alten Arbeitsplatz zurückzubringen.<br />

Ziel und Auftrag der beruflichen<br />

und sozialen Rehabilitation ist die konsequente<br />

Ausrichtung aller Leistungen auf<br />

ein selbstbestimmtes Leben für behinderte<br />

und von Behinderung bedrohte<br />

Menschen. Diese Leistungen sind auf<br />

die umfassende Förderung der Teilhabe<br />

behinderter oder von Behinderung bedrohter<br />

Menschen am gesellschaftlichen<br />

Leben, insbesondere am Arbeitsleben,<br />

gerichtet.<br />

Das Ziel soll schnell, wirkungsvoll, wirtschaftlich<br />

und dauerhaft erreicht werden.<br />

Eine besonders wichtige Grundlage ist<br />

die Teilhabe am Arbeitsleben, die oft erst<br />

die Voraussetzung für eine befriedigende<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

schafft.<br />

Durch Arbeit erhalten gerade auch Menschen<br />

mit Behinderung die Möglichkeit,<br />

entsprechend ihren Fähigkeiten selbstbestimmt<br />

für ihren Lebensunterhalt zu<br />

sorgen und damit gleichzeitig zum Wohl<br />

der Allgemeinheit beizutragen. Arbeit<br />

ist einer der wesentlichen Faktoren für<br />

die Eingliederung in die Gesellschaft.<br />

Falls jemand wegen der Folgen des<br />

Arbeitsunfalls oder der Berufskrankheit<br />

seine bisherige Tätigkeit nicht ohne<br />

Weiteres wieder aufnehmen kann, sorgen<br />

wir in Abstimmung mit den Betroffenen<br />

zum Beispiel für eine Umschulung oder<br />

Fortbildung. Alternativ helfen wir bei der<br />

Suche nach einer neuen Stelle oder fördern<br />

den Weg in die Selbstständigkeit.<br />

Zusätzlich unterstützen wir die Versicherten<br />

und ihre Familien auf unterschiedliche<br />

Weise bei der Gestaltung des täglichen<br />

Lebens: z. B. durch Hilfen für den<br />

behindertengerechten Umbau von Wohnung,<br />

Auto oder Arbeitsplatz.<br />

Vielfältige, individuell auf die Bedürfnisse<br />

unserer Versicherten und Erkrankten<br />

abgestimmte Geld-, Sach- und Dienstleistungen<br />

helfen, das selbstbestimmte Leben<br />

in der Gemeinschaft weiterzuführen.<br />

Persönliche Betreuung – ein Leben lang<br />

Während der Genesung und beim Neuanfang<br />

ist es wichtig, vertrauensvolle<br />

Ansprechpartner zu haben. Wir kümmern<br />

uns um die uns anvertrauten Menschen,<br />

zum Beispiel mit Beratung über medizinische<br />

Versorgung und Rehabilitation und<br />

bei sonstigen wichtigen Entscheidungen.<br />

Unsere Versicherten sind „Manager ihrer<br />

eigenen Gesundheit“; sie werden als<br />

Partner in Planung und Umsetzung aller<br />

Maßnahmen einbezogen. Unsere Rehabilitationsexperten<br />

wissen, welche Möglichkeiten<br />

es gibt, und sichern die Ansprüche<br />

der ihnen anvertrauten Menschen. Manchmal<br />

möchte ein Mensch aber auch nur<br />

einmal sein Herz ausschütten. Wir sind<br />

ganz persönlich für unsere Versicherten<br />

da – in manchen Fällen lebenslang.<br />

Finanzielle Sicherung<br />

Gesundheit ist das Wichtigste, doch<br />

auch die materielle Seite darf nicht zu<br />

kurz kommen. Darum decken wir die<br />

finanziellen Risiken von Arbeitsunfällen<br />

und Berufskrankheiten ab. Versicherte<br />

sollen neben dem körperlichen Schaden<br />

nicht auch noch schwerwiegende Einbußen<br />

beim Einkommen und sozialen<br />

Status fürchten müssen.<br />

Verletzte und Erkrankte erhalten deshalb<br />

für die Dauer ihrer Arbeitsunfähigkeit<br />

Verletztengeld, das vom Grundsatz<br />

in etwa dem Krankengeld entspricht, in<br />

der Höhe dieses aber übersteigt. Während<br />

der beruflichen Rehabilitation gibt<br />

es Übergangsgeld.<br />

28


Reha und Entschädigung<br />

Wir investieren viel Geld in gesundheitliche,<br />

soziale und berufliche Rehabilitation.<br />

Wir tun dies aus gesetzlichen und<br />

ethischen Gründen. So schaffen wir soziale<br />

Werte.<br />

Wer an den Folgen eines Arbeitsunfalls<br />

oder einer Berufserkrankung leidet, soll<br />

durch den Einsatz aller geeigneten<br />

medizinischen und organisatorischen<br />

Mittel Leistungsfähigkeit und Selbstwertgefühl<br />

rasch zurückgewinnen.<br />

Wer wieder Einkommen erzielt, steht auf<br />

eigenen Beinen. Die rasche und möglichst<br />

vollständige Wiederherstellung<br />

der Arbeitsfähigkeit ist deswegen ein<br />

gesamtgesellschaftliches Ziel.<br />

Unser Ziel ist die bestmögliche Wiedereingliederung<br />

unserer Versicherten in<br />

Schule, Arbeit, Beruf und Gesellschaft.<br />

Wir haben den gesetzlichen Auftrag, alle<br />

Maßnahmen zu treffen, die eine möglichst<br />

frühzeitig einsetzende und sachgemäße<br />

Heilbehandlung gewährleisten. Damit<br />

haben wir einen besonderen Auftrag zu<br />

erfüllen, der weit über die Aufgaben hinausgeht,<br />

die sonst einem Kostenträger<br />

zurückkehren können. Daneben hilft<br />

die fachärztlich strukturierte Reha-Kette,<br />

wirtschaftliche Belastungen in Grenzen<br />

zu halten. Wir übernehmen Behandlungs-,<br />

aber auch Lohnersatzkosten und halten<br />

weitere finanzielle Entschädigungen bereit.<br />

Eine effektive Gestaltung des Rehabilitationsprozesses<br />

kann jedoch nur dann<br />

erreicht werden, wenn der Versicherte<br />

Rente<br />

Wer nach einem Arbeitsunfall oder einer<br />

Berufskrankheit nur noch eingeschränkt<br />

oder überhaupt nicht mehr arbeiten kann,<br />

erhält eine Versichertenrente – bei schweren<br />

Unfallfolgen sein Leben lang.<br />

Die Höhe der Rente richtet sich nach dem<br />

letzten Jahreseinkommen und nach dem<br />

Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit.<br />

Für Versicherte, die kein eigenes Einkommen<br />

haben (z. B. Kinder, Nichtberufstätige,<br />

Rentner) gilt ein gesetzlich festgelegtes<br />

Mindesteinkommen.<br />

Auch die Angehörigen und die Familien<br />

sind abgesichert. Bei Tod durch Arbeitsunfall<br />

oder Berufskrankheit zahlt die UKH<br />

neben dem Sterbegeld auch Witwen- bzw.<br />

Waisenrente.<br />

Wir steuern das Heilverfahren<br />

Wir tragen die Kosten der medizinischen<br />

Behandlung nach einem Arbeits- oder<br />

Schulunfall. Außer den direkt Betroffenen<br />

weiß das kaum jemand. Auch eine andere<br />

wichtige und hervorragende Leistung<br />

unseres Reha-Systems bleibt der breiten<br />

Öffentlichkeit weitgehend verborgen: die<br />

Steuerung des Heilverfahrens. Dies ist<br />

einer der Bausteine, die die gesetzliche<br />

Unfallversicherung so einzigartig machen.<br />

©DGUV<br />

Schon im Krankenhaus beginnen die Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

im bundesdeutschen Sozialsystem zukommen:<br />

Wir steuern das Heilverfahren<br />

aktiv.<br />

Medizinische, juristische und praktische<br />

Kompetenz<br />

Unsere Sachbearbeiter und Reha-Manager<br />

sind nicht nur juristisch ausgebildet,<br />

sondern darüber hinaus medizinisch versiert.<br />

Sie kümmern sich sofort nach der<br />

Unfallmeldung aktiv darum, das optimale<br />

Rehabilitationsergebnis zu erzielen.<br />

Vernetztes Denken und Handeln sowie<br />

steuernde Einflussnahme im Rehabilitationsprozess<br />

sorgen dafür, dass Arbeitsunfallverletzte<br />

möglichst geringe Ausfallzeiten<br />

in den Betrieben verursachen.<br />

Durch die arbeitsplatzbezogene Rehabilitation<br />

erreichen wir, dass die Beschäftigten<br />

unserer Mitgliedsbetriebe möglichst<br />

bald wieder an ihren alten Arbeitsplatz<br />

selbst aktiv mitarbeitet. „Den Betroffenen<br />

zum Beteiligten machen“ lautet also<br />

ein Erfolgsgeheimnis, welches vor allem<br />

im UKH Reha-Management eine wesentliche<br />

Rolle spielt.<br />

Die BG Sprechstunde: Eine Idee wird<br />

weiterentwickelt<br />

Seit fünf Jahren praktizieren wir erfolgreich<br />

die BG Sprechstunde gemeinsam<br />

mit der Berufsgenossenschaftlichen<br />

Unfallklinik (BGU) Frankfurt am Main.<br />

Einmal wöchentlich werden Verletzte<br />

der UKH in der BGU exklusiv untersucht<br />

und beraten. Diesen Service nehmen<br />

jedes Jahr mehr als 220 Menschen in<br />

Anspruch. Dieses Erfolgsmodell haben<br />

wir im Jahr <strong>2012</strong> ausgebaut und für unsere<br />

schwer verletzten Versicherten zum UKH<br />

Reha-Management fortentwickelt. ><br />

29


Reha und Entschädigung<br />

Das UKH Reha-Management<br />

Ziel des Reha-Managements ist es, bei<br />

schwierigen Fallkonstellationen durch<br />

Koordination und Vernetzung aller notwendigen<br />

Maßnahmen Gesundheitsschäden,<br />

die Versicherte durch einen<br />

Arbeits- oder Wegeunfall erlitten haben,<br />

zu beseitigen oder zu verbessern. Alternativ<br />

sollen Verschlimmerungen verhütet<br />

bzw. die Folgen gemildert und eine zeitnahe<br />

und dauerhafte berufliche und soziale<br />

Wiedereingliederung sowie eine<br />

selbstbestimmte Lebensführung erreicht<br />

werden.<br />

Die engmaschige Betreuung stellt einen<br />

nahtlosen Reha-Verlauf sicher. Der Reha-<br />

Manager handelt als „Lotse“ und koordiniert<br />

die erforderlichen Maßnahmen.<br />

Eine persönliche und individuelle Beratung<br />

und Betreuung unter Einbeziehung<br />

der Wünsche und Erwartungen unserer<br />

Versicherten garantiert den Erfolg.<br />

Kernstück des UKH Reha-Managements<br />

ist ein individueller Rehabilitationsplan,<br />

der unter partnerschaftlicher Einbindung<br />

aller am Heilverfahren Beteiligten erstellt<br />

wird.<br />

Die weiteren wesentlichen Elemente des<br />

UKH Reha-Managements sind:<br />

• persönliche und professionelle Beratung<br />

und Betreuung,<br />

• zielorientierte Steuerung der Heilverfahren<br />

gemeinsam mit Versicherten<br />

und Angehörigen, Ärzten, Therapeuten<br />

und Arbeitgebern,<br />

• Planung der nahtlosen Rehabilitation<br />

und zeitnahen beruflichen Wiedereingliederung,<br />

• Koordination und Vernetzung aller<br />

notwendigen Maßnahmen sowie<br />

• die Qualitätssicherung der medizinischen<br />

Rehabilitation.<br />

Durch die persönliche Betreuung und Einbindung<br />

der Versicherten in den Rehabilitationsprozess<br />

tragen wir dem Anliegen<br />

nach Selbst- und Mitbestimmung unserer<br />

Versicherten Rechnung.<br />

Gleichzeitig sorgt die Abstimmung und<br />

Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern<br />

und Kompetenzzentren für eine hohe<br />

Qualität der Behandlung.<br />

Netzwerkpartner<br />

Um den Reha-Plan aufzustellen und fortzuentwickeln,<br />

arbeitet die UKH mit ausgewählten<br />

Netzwerkpartnern zusammen,<br />

z. B. mit dem Klinikum Bad Hersfeld, der<br />

BGU Frankfurt am Main und dem Zentrum<br />

für Kindertraumatologie des Klinikums<br />

der Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />

Frankfurt am Main.<br />

Erfolgsfaktor: Fallauswahl<br />

Entscheidend für die Wirkung eines erfolgreichen<br />

Reha-Managements ist die<br />

frühzeitige Auswahl der geeigneten Versicherungsfälle.<br />

Deshalb wird jeder Unfall<br />

in einem besonderen Identifikationsverfahren<br />

überprüft. Im Bereich der Erwachsenen<br />

gilt als Identifikationsmerkmal<br />

die Diagnose in Verbindung mit einer<br />

Prognose zur voraussichtlichen Dauer<br />

der Arbeitsunfähigkeit.<br />

Bei Kindern und Jugendlichen gilt als<br />

Hinweis für die Übernahme ins Reha-Management<br />

der Schweregrad der erlittenen<br />

Verletzungen. Hierfür wurde gemeinsam<br />

mit erfahrenen Kindertraumatologen ein<br />

Verletzungskatalog entwickelt.<br />

Unsere Reha-Manager sind auf die Betreuung<br />

von Kindern und Jugendlichen spezialisiert.<br />

Neben solchen klaren Voraussetzungen<br />

zu Beginn eines Heilverfahrens kann es<br />

aber auch im Laufe der Betreuung, also<br />

erst später, zu Komplikationen kommen,<br />

die eine Übernahme des Versicherungsfalls<br />

in das UKH Reha-Management erforderlich<br />

machen.<br />

Eine Stunde nur für Sie<br />

In den regelmäßigen Reha-Sprechstunden<br />

bei unseren Netzwerkpartnern nehmen wir<br />

uns viel Zeit für unsere Versicherten.<br />

Die medizinischen Sachverhalte und die<br />

leistungsrechtlichen Abläufe und Voraussetzungen<br />

werden so transparenter für<br />

die Verletzten bzw. deren Angehörige. Die<br />

zwischen allen Beteiligten vereinbarten<br />

Rehapläne schaffen Verbindlichkeit. Die<br />

hohe Beratungsqualität hilft, die angestrebten<br />

Reha-Ziele auch tatsächlich zu<br />

erreichen.<br />

Wir setzen uns für Sie ein!<br />

Wir widmen alle unsere Anstrengungen<br />

der erfolgreichen Rehabilitation unserer<br />

Verletzten und Erkrankten und stellen<br />

auch deren finanzielle Absicherung sicher.<br />

Unser gemeinsames Ziel ist stets eine<br />

hohe Kundenzufriedenheit. Dabei setzen<br />

wir unsere finanziellen Mittel sinnvoll ein<br />

und achten auf Effektivität und Effizienz<br />

unserer Maßnahmen.<br />

Das ist für alle Beteiligten ein gutes<br />

Ergebnis. Damit schaffen wir soziale<br />

Werte – gemeinsam!<br />

30


„Unsere Mitarbeiter sind im Wald teilweise komplett auf sich allein<br />

gestellt. Sie brauchen ein hohes Maß an Eigenmotivation, um sich und<br />

andere vor Gefahren zu schützen.“ Ralf Schepp (links im Bild)<br />

Das Mitgliedsunternehmen <strong>Hessen</strong>-Forst nannte<br />

gleich drei Ansprechpartner, die sich auskennen<br />

mit dem Thema „soziale Werte“. Alle drei sind<br />

beim Forstamt im südhessischen Lampertheim<br />

beschäftigt: Forstamtsleiter Ralf Schepp, 56,<br />

Forstwirtschaftsmeister Peter Steffan, 46, mit dem<br />

besonderen Schwerpunkt der Arbeitsschutzberatung<br />

sowie Burkhard Pritsch, 46, ebenfalls Forstwirtschaftsmeister.<br />

Er kümmert sich besonders<br />

um die Ausbildung der angehenden Forstwirte.<br />

Das Forstamt Lampertheim ist für rund 17.400 Hektar Waldfläche<br />

verantwortlich. 8.900 ha davon sind Staatswald, 6.800 gehören<br />

zu 15 Kommunen, der Rest ist Kleinprivatwald mit ca. 1.500<br />

Eigentümern. Beschäftigt sind zwölf Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister<br />

mit zurzeit drei Auszubildende, 18 Beamte und<br />

zwei Auszubildende (Forstreferendar und Forst-Oberinspektoranwärter)<br />

sowie acht Angestellte im Büro und im Außendienst.<br />

Sie betreuen außerdem 25 kommunale Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister,<br />

die betrieblich vom Forstamt eingesetzt werden,<br />

und im Durchschnitt zehn private Forstunternehmen, die ständig<br />

im Forstamtsbereich tätig sind.<br />

Die harte Arbeit unter sehr unterschiedlichen natürlichen Rahmenbedingungen<br />

birgt eine hohe Unfallgefahr, sowohl für die<br />

eigenen Mitarbeiter als auch für die beauftragten Unternehmen<br />

und teilweise auch für die allgemeine Öffentlichkeit.<br />

So stehen Prävention, Sicherheit und Gesundheitsschutz für alle<br />

drei Interviewpartner bei ihrer Arbeit an erster Stelle. Wie sind<br />

aber die Vorschriften und Regelungen des Arbeitsschutzes, die<br />

zur eigenen Sicherheit und auch zum Schutz anderer Personen<br />

notwendigerweise einzuhalten sind, mit gelebten sozialen Werten<br />

in Einklang zu bringen? ›<br />

31


Vertrauen<br />

Ralf Schepp: „Zu unserem Beruf gehört zunächst der Respekt vor<br />

der Umwelt, deren Schutz wir uns verschrieben haben. Ohne eine<br />

respektvolle Einstellung dem Wald und seinen Lebewesen gegenüber<br />

kann man unseren Beruf nicht ausüben.<br />

Unsere Mitarbeiter sind im Wald teilweise komplett auf sich allein<br />

gestellt. Sie brauchen ein hohes Maß an Eigenmotivation, um sich<br />

und andere vor Gefahren zu schützen. Sie müssen sich gleichzeitig<br />

zu hundert Prozent auf die Kollegen verlassen können – und sie<br />

müssen selbst verlässlich sein.<br />

Für mich spielt darum in unserem Bereich der Dreiklang ‚Vertrauen-<br />

Respekt-Solidarität‘ die wichtigste Rolle. Andere in ihrer Invididualität<br />

zu respektieren, anderen Vertrauen zu schenken und auch<br />

Vertrauen zu vermitteln, sich bei den vielen unterschiedlichen Prozessen<br />

solidarisch mit den Kollegen zu zeigen: Ohne diese Werte<br />

kann unsere Arbeit nicht funktionieren.<br />

Es ist gut, dass die UKH sich Gedanken über ihre Rolle in der Gesellschaft<br />

macht und die sozialen Aspekte ihrer Arbeit mehr in den<br />

Vordergrund trägt. Empfehlen möchte ich der UKH im Sinne des<br />

Wertes ‚Vertrauen‘, Verletzten schnell und unbürokratisch zu helfen.<br />

Sinnvoll ist im Präventionsbereich eine intensive persönliche Betreuung<br />

und der enge Kontakt zwischen UKH und Mitgliedsunternehmen<br />

– auch das unter dem Stichwort ‚Vertrauen‘.“<br />

Peter Steffan: „Es sollte selbstverständlich sein, dass man mit Wertevorstellungen<br />

groß wird und dass schon die Erziehung Werte vermittelt,<br />

so dass sie ganz natürlich und automatisch gelebt werden.<br />

Ich selbst halte mich an die Werte Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, Offenheit<br />

und Aufgeschlossenheit, wobei die Ehrlichkeit für mich die<br />

größte Rolle spielt. In meiner Rolle als Arbeitsschutzberater muss<br />

ich Probleme ehrlich und offen ansprechen, auch wenn sie unangenehm<br />

sind. Nur so kann Sicherheit dauerhaft gewährleistet werden.<br />

Ich muss den Kollegen Regeln und Vorgaben einfühlsam vermitteln<br />

und dabei Überzeugungsarbeit leisten. Druck erzeugt nur Unwillen.<br />

Aber Probleme und Konsequenzen müssen trotzdem ehrlich<br />

‚auf den Tisch‘ – auf diese Weise ist im Laufe der Jahre eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit entstanden.<br />

32


„Für mich spielt darum in unserem Bereich der Dreiklang<br />

‚Vertrauen-Respekt-Solidarität‘ die wichtigste Rolle.“<br />

Ralf Schepp (Seite 32)<br />

„Es sollte selbstverständlich sein, dass man mit Wertevorstellungen<br />

groß wird und dass schon die Erziehung Werte<br />

vermittelt, so dass sie ganz natürlich und automatisch gelebt<br />

werden.“<br />

Peter Steffan (oben)<br />

„Wer könnte sich nicht mit Werten wie Vertrauen,<br />

Respekt, Solidarität usw. identifizieren? Das sind ja<br />

die Grundwerte jeder menschlichen Beziehung.“<br />

Burkhard Pritsch (links)<br />

Respekt Solidarität<br />

Die UKH stellt künftig mehr in den Vordergrund, dass sie als Unternehmen<br />

soziale Werte schafft, das finde ich richtig. Ich wünsche<br />

mir, dass die ‚Taten‘ der UKH die neue Vision und die Werte mit<br />

Leben erfüllen.“<br />

Burkhard Pritsch: „Wer könnte sich nicht mit Werten wie Vertrauen,<br />

Respekt, Solidarität usw. identifizieren? Das sind ja die Grundwerte<br />

jeder menschlichen Beziehung.<br />

Meiner Meinung nach erfüllt jeder Mensch diese Worte mit anderen<br />

Inhalten. Jeder versteht etwas anderes darunter. Es gilt aber,<br />

diese unterschiedlichen Ansichten zu respektieren, um vertrauensvoll<br />

zusammenzuarbeiten. Respekt muss von beiden Seiten kommen,<br />

er sollte nicht nur zwischen einzelnen Personen vorhanden<br />

sein, sondern auch zwischen Institutionen. Zum Beispiel auch zwischen<br />

der UKH und ihrem Versicherten: Dieser hat auch Pflichten<br />

in Sachen Eigenschutz und darf sich nicht ins soziale Netz fallen<br />

lassen, nur, weil es da ist.<br />

Meine Empfehlung an die UKH lautet: Im Grunde sind die „sozialen“<br />

Werte im menschlichen Zusammenleben im Großen und<br />

Ganzen vorhanden. Sie müssten nur wieder bewusster gemacht<br />

und gelebt werden. Der Ansatz und die Diskussion über soziale<br />

Werte ist gut und richtig.<br />

Für mich bzw. unseren Arbeitsbereich wäre es wertvoll, wenn die<br />

UKH sich nicht darauf beschränken würde, die vom Gesetzgeber<br />

geschaffenen Regelungen und Vorschriften in den Betrieben umzusetzen.<br />

Sie sollte ihren Einfluss und ihre Kompetenz auch an<br />

anderer Stelle geltend machen: zum Beispiel Arbeitsschutz-Institutionen<br />

und Gesetzgeber dazu bewegen, verständliche und<br />

praxisnahe Regeln zu erstellen.<br />

Diesen Ansatz würde ich unter den Wert ‚Respekt‘ einordnen.“<br />

33


Öffentlichkeitsarbeit<br />

Wir schaffen soziale Werte und reden darüber<br />

Eine wichtige Aufgabe der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ist es, das Bild<br />

der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> als „Partner für Sicherheit“ insbesondere bei Versicherten, Verletzten<br />

und Erkrankten sowie Mitgliedsunternehmen zu festigen. Die neue Vision „Wir schaffen soziale<br />

Werte – den Menschen zuliebe“ wird über alle hauseigenen Medien intern und in die Öffentlichkeit<br />

transportiert.<br />

Die Stabsstelle unterstützt in erster Linie<br />

die Geschäftsführung und die Hauptabteilungen<br />

bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben.<br />

Sie informiert und kommuniziert<br />

„auf allen Kanälen“: in Presse, Rundfunk<br />

und Fernsehen, außerdem mit digitalen<br />

Newslettern, Printerzeugnissen, im Internet,<br />

auf Messen sowie bei Veranstaltungen<br />

mit Mitgliedsunternehmen und anderen<br />

Kooperationspartnern. Gute Beziehungen<br />

herzustellen ist unser Tagesgeschäft.<br />

Um die Interessen der UKH sowie die<br />

ihrer Mitglieder und Versicherten auch<br />

bundesweit gut zu platzieren, engagieren<br />

sich die Mitarbeiterinnen der Stabsstelle<br />

in verschiedenen Gremien der Deutschen<br />

Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).<br />

Presse, Funk und Fernsehen<br />

Presseveröffentlichungen, zusammengestellt<br />

im UKH Pressespiegel, dokumentieren<br />

die Präsenz der UKH in regionalen<br />

Medien. Einmal monatlich sind wir sonntags<br />

mit unserem Kooperationspartner<br />

Landesfeuerwehrverband in Rhein-Main-<br />

TV „auf Sendung“. Eine Mitarbeiterin der<br />

UKH präsentiert dort regelmäßig Sicherheitstipps<br />

mit dem Schwerpunkt „Feuerwehr“.<br />

Interviews im Hessischen Rundfunk<br />

und im regionalen Fernsehen zu aktuellen<br />

regionalen Präventionsthemen vervollständigten<br />

die Medienpräsenz.<br />

Printerzeugnisse<br />

inform, das Magazin der UKH für Sicherheit<br />

und Gesundheit, erscheint quartalsweise<br />

in einer Auflage von 12.500 Exemplaren.<br />

Es richtet sich an die Führungskräfte<br />

unserer Mitgliedsunternehmen. Neben<br />

dem Wunschthema der inform-Leser gibt<br />

es in inform den „SiBe-Report“ zum Heraustrennen,<br />

der speziell für Sicherheitsbeauftragte<br />

im öffentlichen Dienst in<br />

Kooperation mit mehreren <strong>Unfallkasse</strong>n<br />

konzipiert wurde.<br />

Sie finden ein Archiv beider Publikationen<br />

im Internet auf www.ukh.de,<br />

Webcode U280.<br />

Seit vielen Jahren etabliert ist die Versandund<br />

Informationsaktion für alle hessischen<br />

Grundschulen und Kindertagesstätten.<br />

Mehr als 100.000 Flyer über die Aufgaben<br />

und Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung<br />

für die Eltern von „Neulingen“<br />

in Kindertagesstätten und von Schulanfängern<br />

wurden versandt.<br />

Neuerscheinungen<br />

Broschüren:<br />

• „Immer sicher unterwegs“<br />

(Arbeitsheft für Kita-Personal)<br />

• „Ehrenamtliche Tätigkeit und<br />

bürgerschaftliches Engagement“<br />

• „Ladungssicherheit bei Einsatzfahrzeugen“<br />

• „Schutz und Leistungen für die<br />

freiwilligen Feuerwehren in <strong>Hessen</strong>“<br />

Flyer:<br />

• „Betriebliches Eingliederungsmanagement“<br />

• „Wegeunfallprävention“<br />

• „Sicherheit braucht Partner“<br />

• „Wir haben einen Plan“<br />

Sonstiges:<br />

• <strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Unsere Druckschriften, Filme und Merkblätter<br />

sind auf www.ukh.de, Webcode<br />

U370, abrufbar. Auf unserer Internetseite<br />

besteht unter Webcode U400 die<br />

Möglichkeit, Newsletter und Schul-<br />

Newsletter zu abonnieren.<br />

34


Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Mitarbeiterinnen der Stabsstelle<br />

bewerben den Kinofilm „GOLD – du kannst<br />

mehr als du denkst!“<br />

Kampagnen, Projekte, Aktionen<br />

Die Stabsstelle „K+Ö“ und die Präventionsabteilung<br />

arbeiten eng zusammen.<br />

Die Präventionsexperten liefern Themen<br />

und Projekte, die Kommunikation setzt<br />

diese ins öffentlichkeitswirksame Licht<br />

und macht Werbung in eigener Sache.<br />

Alle Themen werden mit Aktionen auf<br />

unserer Homepage begleitet. Ein Beispiel<br />

ist die UKH Website zur Verkehrsbildung<br />

„Molli und Walli“, die es seit 2011 auch<br />

in einer türkischen Version gibt.<br />

„Tour der Sicherheit“ und BG Kliniktour<br />

Mit der „Tour der Sicherheit“ zum Schulanfang<br />

tourten wir durch drei hessische<br />

Städte. Bei der Tour dreht sich alles um<br />

Sicherheit und sicheres Verhalten auf den<br />

Schulwegen. Es gab zahlreiche Mitmachaktionen<br />

zum Thema Verkehrssicherheit<br />

und Bewegungsförderung sowie Spiel,<br />

Spaß und Gewinnspiele für die ganze<br />

Familie. Moderator Oliver Becker verloste<br />

im Auftrag der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> publikumswirksam<br />

Dutzende von Fahrradhelmen.<br />

„Bewegung verbindet“<br />

– so lautete das Motto der bundesweiten<br />

BG Kliniktour <strong>2012</strong>. Wozu Bewegung fähig<br />

ist, wurde am 17. August eindrücklich auf<br />

der Konstablerwache in Frankfurt am Main<br />

gezeigt. Die Kooperationsparnter <strong>Unfallkasse</strong><br />

<strong>Hessen</strong>, Berufsgenossenschaft<br />

Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse<br />

und die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik<br />

in Frankfurt am Main präsentierten<br />

neben Spitzensportlern und paralympischen<br />

Athleten auch zahlreiche<br />

Reha- und Breitensportangebote. Mit<br />

dabei waren prominente Sportler, wie<br />

die Fußballerin Steffi Jones und Ex-Basketball-Nationalspieler<br />

Pascal Roller,<br />

sowie paralympische Athleten, wie die<br />

Fechterin Simone Briese-Baetke und die<br />

Sportschützin Manuela Schmermund.<br />

Abgerundet wurde das Aktionsprogramm<br />

von „Hitradio FFH on Tour“. Auf Initiative<br />

der UKH entstand das offizielle Tourvideo<br />

zur BG Kliniktour „Du bist ein Held“ (anzusehen<br />

auf YouTube).<br />

„Dein Helm und du“<br />

Auch der Schülerwettbewerb „Dein Helm<br />

und du“ wurde von „K+Ö“ begleitet.<br />

Bei diesem Wettbewerb nutzten wir erneut<br />

die Medien Facebook und YouTube,<br />

um die Zielgruppe der 14- bis 17-Jährigen<br />

zu erreichen. Inzwischen haben wir mehr<br />

als 3.000 Follower, die „ihren Helm immer<br />

dabei haben“.<br />

„Immer sicher unterwegs“<br />

mit Walli Wachsam<br />

Am Projekt „Immer sicher unterwegs –<br />

eine Präventionskampagne für Vorschulkinder“<br />

nahmen rund 400 Kindertagesstätten<br />

mit rund 6.000 Vorschulkindern<br />

teil. Die kind- und elterngerechte Website<br />

www.molli-und-walli.de wurde um attraktive<br />

Bausteine im Sinne kindlicher<br />

Präventionsarbeit erweitert.<br />

Interne Kommunikation<br />

Die seit einigen Jahren bestehenden<br />

Konzepte zur Förderung der internen<br />

Kommunikation wurden im Geschäftsjahr<br />

weiter ausgebaut und den veränderten<br />

Anforderungen angepasst. Verantwortlich<br />

für Konzept und Durchführung ist die<br />

Stabsstelle „K+Ö“.<br />

Das interne Projekt „UKH in (E)motion“<br />

hält für die Beschäftigten eine Vielzahl<br />

von Angeboten bereit. Sie können zwischen<br />

Sport und Entspannung sowie<br />

musikalischen und sonstigen künstlerischen<br />

Schnupperkursen wählen. Die<br />

Kurse sind gut besucht. Sie finden außerhalb<br />

der Arbeitszeit, allerdings in den<br />

Räumen der UKH, statt und dienen der<br />

Förderung des Zusammenhalts und der<br />

Zusammenarbeit.<br />

©Andrea Enderlein<br />

Die BG Kliniktour in Frankfurt war gut besucht.<br />

Das Veranstaltungsmanagement sorgte<br />

im Berichtsjahr für den Betriebsausflug,<br />

den Weihnachtsbasar und die UKH Weihnachtsfeier,<br />

an der neben der Belegschaft<br />

auch die Vertreter der Selbstverwaltung<br />

und ehemalige Kolleginnen und Kollegen<br />

teilnahmen.<br />

©Andrea Enderlein<br />

Die Tour der Sicherheit in Darmstadt mit<br />

Molli und Walli<br />

Auch die Familien der Beschäftigten werden<br />

integriert – so stand für die Kinder im<br />

Jahr <strong>2012</strong> ein „Kinder-Büro-Tag“ auf dem<br />

Programm.<br />

35


UKH intern<br />

Wir leben soziale Werte<br />

Work-Life-Balance, Gesundheit sowie Sicherheit und Wohlbefinden der Belegschaft spielen<br />

bei der UKH eine große Rolle. Die internen Angebote sind abwechslungsreich (internes Bildungsprogramm,<br />

„UKH in (E)motion“, betriebliche Gesundheitsförderung) und nachhaltig. Motivation<br />

und Personalentwicklung werden bei der UKH großgeschrieben.<br />

Personal und Soziales<br />

Die UKH ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen<br />

und ein attraktiver<br />

Arbeitgeber mit 242 Beschäftigten. Auf<br />

eine erfolgreiche Nachwuchsförderung<br />

legen wir dabei besonderen Wert. Zurzeit<br />

werden bei der UKH sieben Studierende<br />

im Rahmen eines dualen Studiengangs<br />

zu Bachelors of Laws bzw. zu Bachelors<br />

of Arts ausgebildet.<br />

Sachbearbeiterinnen der Entschädigungabteilung<br />

begeisterten sich für den Kinofilm „GOLD“.<br />

Bei der UKH steht der Mensch immer im<br />

Mittelpunkt – ob als externer Kunde oder<br />

als interner Mitarbeiter. Arbeitszufriedenheit,<br />

Motivation, Sicherheit und Gesundheit<br />

unserer Beschäftigten sind für uns<br />

von großer Bedeutung. Unser Bildungsprogramm<br />

beinhaltet sowohl Angebote<br />

zur fachlichen und methodischen als auch<br />

zur persönlichen Weiterbildung und zur<br />

Gesundheitsförderung.<br />

Das Programm „UKH in (E)motion“ (Kurse<br />

für Beschäftigte innerhalb der UKH, aber<br />

außerhalb der Arbeitszeit) bietet weitere<br />

Angebote zur Verbesserung der persönlichen<br />

„Work-Life-Balance“. Die UKH eröffnet<br />

ihren Beschäftigten viele Möglichkeiten<br />

zur beruflichen Weiterentwicklung<br />

und Qualifizierung. Die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie wird durch flexible<br />

Arbeitszeitgestaltung und Teilzeitarbeitsmöglichkeiten<br />

unterstützt. Gemeinsame<br />

Aktivitäten und ein partnerschaftlicher<br />

Umgang machen die UKH zu einem Ort,<br />

an dem soziale Werte gelebt werden.<br />

Auch im Jahr <strong>2012</strong> ist die UKH – abgesehen<br />

von altersbedingtem Ausscheiden<br />

von Mitarbeitern – von Fluktuationen<br />

größtenteils verschont geblieben. Wertvolles<br />

Know-how bleibt der UKH als<br />

Arbeitgeber so erhalten. Es lohnt sich<br />

also, in die Mitarbeiter zu investieren.<br />

Personalentwicklung<br />

Die <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong> entwickelt sich<br />

kontinuierlich weiter. Das bedeutet Lernen<br />

und dieses Lernen erfordert Qualifizierung<br />

und zielorientierte Veränderung.<br />

Die Stabsstelle Personalentwicklung<br />

unterstützte im Jahr <strong>2012</strong> schwerpunktmäßig<br />

die Abteilung Rehabilitation und<br />

Entschädigung in den Bereichen Qualifizierung<br />

und Anpassung der Organisationsstruktur.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wurden im Rahmen eines Workshops aktiv<br />

in die Ermittlung des abteilungsinternen<br />

Qualifizierungsbedarfs einbezogen. So<br />

wurden Schulungsthemen ermittelt und<br />

bedarfsorientierte Maßnahmen abgeleitet.<br />

Qualifizierung findet durch kollegiales<br />

Lernen, interne Schulungen und Bildungsveranstaltungen<br />

statt. Offenheit, gegenseitige<br />

Unterstützung und Respekt sind<br />

tragende Säulen des Miteinanders, des<br />

Lernens und der Neugestaltung.<br />

Das strukturierte Personalentwicklungsgespräch<br />

zwischen Mitarbeitern und Personalentwicklung<br />

bot die Gelegenheit,<br />

Alex Pistauer leitete den Workshop „Soziale<br />

Werte bei der <strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong>“.<br />

über die eigenen Ziele, Wünsche und<br />

Stärken nachzudenken und neue Möglichkeiten<br />

für die berufliche Zukunft<br />

zu entdecken. Zufriedenheit, aber auch<br />

Unzufriedenheit über die aktuelle berufliche<br />

Situation konnten hier offen<br />

angesprochen und Perspektiven für die<br />

Zukunft entwickelt werden.<br />

Führungskräfte und Personalentwicklung<br />

sind in offenem und vertrauensvollem<br />

Austausch. Die Erkenntnisse aus den<br />

Personalentwicklungsgesprächen liefern<br />

den Verantwortlichen Hinweise zur Optimierung<br />

der Arbeitsbedingungen und der<br />

Aufbauorganisation.<br />

Soziale Werte entfalten sich im alltäglichen<br />

Miteinander, Gespräche spielen<br />

dabei eine tragende Rolle. Vertrauen<br />

kann durch Gespräche gestärkt werden,<br />

in denen Respekt, Toleranz und Offenheit<br />

herrschen. Strukturierte Gespräche zwischen<br />

Führungskraft und Mitarbeiter und<br />

die Personalentwicklungsgespräche geben<br />

dieser Kommunikationskultur einen<br />

verbindlichen Rahmen und tragen zum<br />

Ausbau von Vertrauen, Toleranz und Respekt<br />

bei.<br />

36


„Man sollte keine Zeit verschwenden<br />

mit negativen Betrachtungen, sondern<br />

grundsätzlich positiv auf die Menschen<br />

zugehen.“<br />

Jürgen Weingarten<br />

Dialog<br />

Jürgen Weingarten ist von seiner Maxime überzeugt:<br />

Man muss und man kann über alles reden.<br />

Die persönliche, intensive Kommunikation ist für<br />

den Kreisbrandinspektor Grundlage jeder guten<br />

und funktionierenden Beziehung. Sie steht für ihn<br />

als sozialer Wert an oberster Stelle.<br />

Jürgen Weingarten ist 60 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei<br />

erwachsenen Töchtern. Er ist gelernter Elektromeister, staatlich<br />

geprüfte Sicherheitsfachkraft und bereits seit Oktober 1996 Kreisbrandinspektor<br />

(KBI) des Landkreises Hersfeld-Rotenburg.<br />

Im Februar <strong>2012</strong> hatte Jürgen Weingarten einen schweren Unfall<br />

im Feuerwehrdienst. Den Sachbearbeitern der UKH bescheinigt<br />

er in diesem Zusammenhang ein hohes Einfühlungsvermögen<br />

gepaart mit partnerschaftlichem und unbürokratischem Verhalten.<br />

Der KBI ist bekennender HSV- und Heavy-Metal-Fan, liebt aber<br />

auch klassische Konzerte, die er zusammen mit seiner Frau<br />

besucht. Jürgen Weingarten ist ein Verfechter von klaren Worten<br />

und rauer Sprache, die im Feuerwehrdienst gut ankommt.<br />

Jürgen Weingarten: „Man sollte keine Zeit verschwenden mit<br />

negativen Betrachtungen, sondern grundsätzlich positiv auf die<br />

Menschen zugehen. Ich persönlich finde es wichtig, sich um die<br />

Menschen zu kümmern, besonders um Kinder und Jugendliche.<br />

Als KBI habe ich ein breites Kreuz, hinter dem sich die jungen<br />

Feuerwehrkameraden gern mal verstecken dürfen.<br />

Ich bin sehr gern ehrenamtlich für die Allgemeinheit tätig und setze<br />

meine Beziehungen ein, um soziale Missstände zu beseitigen. Netzwerke<br />

habe ich reichlich.<br />

Empathie und Solidarität – das sind wichtige Werte für mich. Für<br />

beide steht in meinen Augen auch die UKH.“<br />

37


Widerspruch, Klage und Regress<br />

Wir werden unserer sozialen Verantwortung gerecht<br />

Nicht immer sind Versicherte mit den Entscheidungen der UKH einverstanden. Spätestens in<br />

den Widerspruchs- und Klageverfahren wird aber sichergestellt, dass berechtigte Ansprüche<br />

erfüllt und unberechtigte zurückgewiesen werden. Der Rechtsfriede wird wiederhergestellt.<br />

Im Regress werden wichtige Einnahmen erzielt; so wird ein Teil der Leistungen finanziert. Damit<br />

trägt der Bereich Widerspruch Klage und Regress dazu bei, dass die UKH ihrer sozialen Verantwortung<br />

gerecht wird.<br />

Widerspruch<br />

Dieses Vorverfahren ist zwingend vorgeschrieben<br />

und dient der Selbstkontrolle<br />

der Verwaltung sowie der Entlastung der<br />

Gerichte. Die Verwaltung ist im Vorverfahren<br />

gehalten, den angegriffenen Verwaltungsakt<br />

umfassend auf seine Rechtmäßigkeit,<br />

bei Ermessensentscheidungen<br />

aber auch auf seine Zweckmäßigkeit hin<br />

zu überprüfen. Das Vorverfahren endet<br />

mit der Abhilfe – ggf. teilweise –, der<br />

Zurückweisung durch Widerspruchsbescheid<br />

oder durch Rücknahme.<br />

Der überwiegende Grund für Widersprüche<br />

liegt auf medizinischem Gebiet.<br />

Dabei geht es zum Beispiel um die Anerkennung<br />

von Unfallfolgen und um die<br />

Bewertung der sich daraus ergebenden<br />

Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE).<br />

Von diesen Feststellungen hängt es z. B.<br />

ab, ob Verletztenrenten gewährt, erhöht,<br />

herabgesetzt oder entzogen werden, aber<br />

ggf. auch, welche Rehabilitationsmaßnahmen<br />

erforderlich sind.<br />

Der „Kampf“ um Entschädigung ist<br />

menschlich verständlich. Oft bleiben<br />

den Betroffenen die für einen Laien<br />

schwierigen Kausalzusammenhänge<br />

unverständlich. Im Widerspruchsverfahren<br />

wird deshalb nochmals Überzeugungsarbeit<br />

geleistet; ggf. werden die<br />

getroffenen Entscheidungen noch einmal<br />

erklärt. Unser primäres Bestreben ist es,<br />

den Widerspruchsführer in den Entscheidungsprozess<br />

einzubeziehen und mit<br />

ihm zu einer einvernehmlichen Lösung<br />

der „Konfliktsituation“ zu kommen. Dies<br />

allein schon deshalb, weil wir uns sozialen<br />

Werten und einem menschlichen<br />

Miteinander verpflichtet fühlen.<br />

©Shotshop.com<br />

Psychische Erkrankungen spielen eine immer<br />

größere Rolle bei der Bewertung von Unfallzusammenhängen.<br />

Mit diesem Verfahren erhöhen wir auch<br />

die Kundenzufriedenheit und vermeiden<br />

in vielen Fällen zeitaufwendige Sozialrechtsstreite,<br />

was wiederum die Gerichte<br />

entlastet. Bestätigung finden wir in der<br />

vergleichsweise hohen Quote von Verfahren,<br />

in denen der Widerspruch zurückgenommen<br />

wird.<br />

Klage<br />

Bei den sozialrechtlichen Klageverfahren<br />

geht es meist um ähnliche Fragen wie<br />

im Widerspruchsverfahren. Von der Feststellung<br />

des Körpererstschadens und<br />

der Unfallfolgen hängt es unter anderem<br />

ab, ob ein Versicherungsfall vorliegt oder<br />

ob und ggf. in welcher Höhe Rente zu<br />

gewähren ist. Auch die versicherungsrechtliche<br />

Beurteilung, ob eine Tätigkeit<br />

oder Verrichtung, die zu einem Unfall<br />

führte, unter Versicherungsschutz stand,<br />

ist Gegenstand der Verfahren. Die Zunahme<br />

von Erkrankungen auf psychischem<br />

Gebiet und die Frage, ob diese im Zusammenhang<br />

mit dem Unfall stehen, finden<br />

ihren Niederschlag auch in den zu führenden<br />

Prozessen.<br />

In den Verfahren ist es unter anderem<br />

unser Anspruch, die Gleichbehandlung<br />

der Versicherten zu garantieren. Jeder<br />

soll die ihm gesetzlich zustehenden Leistungen<br />

erhalten. Nicht berechtigte Ansprüche<br />

können nicht befriedigt werden.<br />

So wird eine Überforderung der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung vermieden und<br />

damit ihre hervorragende Schutzfunktion<br />

für Versicherte und Unternehmen dauerhaft<br />

gesichert.<br />

Zunehmend führen Auseinandersetzungen<br />

mit den gesetzlichen Krankenversicherungsträgern<br />

zur Frage, wer die Kosten<br />

von Heilbehandlungsmaßnahmen und<br />

Entgeltersatzleistungen zu tragen hat, zu<br />

gerichtlichen Verfahren über Erstattungsansprüche.<br />

Die Klageverfahren sind für die Versicherten<br />

kostenfrei. Zuständig sind die Sozialgerichte,<br />

für Berufungen die Landessozialgerichte<br />

und für Revisionen das<br />

Bundessozialgericht in Kassel. Die UKH<br />

bearbeitet sämtliche Klageverfahren selbst.<br />

Sie nimmt auch die mündlichen Verhandlungstermine<br />

vor den Gerichten – bis hin<br />

zum Bundessozialgericht – wahr.<br />

Die Quote der gegen abschlägige Widerspruchsbescheide<br />

eingelegten Klagen<br />

liegt auf gleichbleibend hohem Niveau.<br />

In den meisten Fällen nehmen die Kläger<br />

die Hilfe von Rechtsanwälten oder Verbandsvertretern<br />

in Anspruch. Dies führt<br />

in der Regel zu einem größeren Aufwand<br />

in der Prozessführung. Auf Grund von<br />

Anträgen nach § 109 SGG (Gutachten auf<br />

Antrag des Klägers) sind die Auseinandersetzungen<br />

auf medizinischem Gebiet oft<br />

schwierig. Daher muss häufig medizinischer<br />

Rat bei Beratungsärzten eingeholt<br />

werden.<br />

38


Widerspruch, Klage und Regress<br />

Ungeachtet dessen war die UKH auch<br />

im Jahr <strong>2012</strong> vor den Sozialgerichten erfolgreich.<br />

Lediglich in drei erstinstanzlichen<br />

Verfahren wurde die Entscheidung<br />

der UKH aufgehoben, wobei bereits gegen<br />

eine der Entscheidungen Berufung<br />

eingelegt wurde. Auch in einem vor dem<br />

Bundessozialgericht betriebenen Revisionsverfahren<br />

war die UKH erfolgreich.<br />

Der Erfolg vor der Sozialgerichtsbarkeit<br />

ist Beweis dafür, dass die UKH ihrer sozialen<br />

Verantwortung in sehr hohem<br />

Maß gerecht wird.<br />

Nicht immer lässt sich der Sachverhalt<br />

oder die Rechtsfrage zweifelsfrei bewerten.<br />

In einigen Fällen konnte aber durch<br />

den Abschluss eines Vergleichs ein für<br />

beide Seiten vertretbares Ergebnis erzielt<br />

und so der Rechtsstreit beendet werden.<br />

Praxisbeispiele<br />

Vor dem Bundessozialgericht (BSG) war<br />

die UKH mit einer Revision erfolgreich.<br />

Das die UKH zur Zahlung einer Verletztenrente<br />

verpflichtende Urteil des Landessozialgerichts<br />

(LSG) wurde aufgehoben<br />

und der Rechtsstreit zurückverwiesen.<br />

Streitig war, ob eine psychische<br />

Erkrankung Folge des Arbeitsunfalls<br />

bzw. als mittelbare Folge wegen<br />

verzögerter Heilbehandlung dem Unfall<br />

zuzurechnen war. Das BSG folgte den<br />

Argumenten der UKH, dass auf Grund<br />

der bisherigen Tatsachenfeststellungen<br />

eine Erkrankung nicht voll bewiesen und<br />

ein Zusammenhang nicht herzustellen<br />

war. Zudem verstieß die Entscheidung<br />

hinsichtlich des festgestellten Rentenbeginns<br />

gegen geltendes Recht.<br />

Mit einer Entscheidung des Sozialgerichts<br />

(SG) wurde die Auffassung der<br />

UKH bestätigt, wonach Versicherungsschutz<br />

für Studierende nur innerhalb<br />

des organisatorischen Bereichs der<br />

Hochschule besteht, bei der Studierende<br />

zum Zeitpunkt des Unfalls immatrikuliert<br />

sind. Für eine Studentin bestand<br />

daher auf dem Weg zur Universitätsbibliothek<br />

einer anderen Universität am<br />

Wohnort ihres Freundes kein Versicherungsschutz.<br />

Regress<br />

Die Einnahmen aus Regress sind nach<br />

den Beiträgen der Mitgliedsunternehmen<br />

die zweitwichtigste Einnahmequelle der<br />

UKH. Die Regresseinnahmen dienen der<br />

Finanzierung der Sozialleistungen und<br />

mindern so die Beitragslast der Mitgliedsunternehmen.<br />

Dem kommt in Zeiten knapper<br />

Mittel große Bedeutung zu.<br />

Bei den Regressen handelt es sich um<br />

Schadensersatzansprüche von Verletzten<br />

gegen andere Unfallbeteiligte, die kraft<br />

Gesetzes auf die UKH übergehen. Der<br />

Übergang erfolgt, wenn und soweit unsere<br />

Sozialleistungen sachlich und zeitlich<br />

deckungsgleich mit den zivilrechtlichen<br />

Schadensersatzansprüchen des Verletzten<br />

sind. Dadurch wird verhindert, dass<br />

Sozialleistungen zur ungerechtfertigten<br />

Entlastung des Schädigers oder zur Doppelentschädigung<br />

des Verletzten führen.<br />

Ansprüche entstehen vor allem bei Unfällen<br />

im Straßenverkehr oder bei Verletzung<br />

von Verkehrssicherheitspflichten.<br />

Bei den Regresseinnahmen konnten trotz<br />

rückläufiger Erlöse aus Abrechnungen<br />

nach „Sach- und Rechtslage“ die Haushaltsziele<br />

erreicht werden. Grund hierfür<br />

ist das sehr gute Ergebnis der Abfindungsverhandlungen.<br />

Einen gesetzlichen Anspruch der UKH auf<br />

Kapitalabfindung gibt es nicht. Abfindungen<br />

kommen auf Grund von Vereinbarungen<br />

zustande, zu denen die Versicherer<br />

bereit sein müssen. Abfindungsvereinbarungen<br />

werden in der Regel in Sammelbesprechungen<br />

mit den Regulierungsbeauftragten<br />

der Versicherer getroffen. Dies<br />

ist sinnvoll, weil das Spätschadensrisiko<br />

fachlich fundiert eingeschätzt und finanziell<br />

ausgeglichen wird. Beweisschwierigkeiten,<br />

die umso größer werden, je länger<br />

ein Unfall zurückliegt, werden vermieden.<br />

Langwierige und kostenintensive zivilrechtliche<br />

Rechtsstreitigkeiten mit ungewisser<br />

Erfolgsaussicht müssen nicht<br />

geführt werden. Auch in <strong>2012</strong> wurden<br />

zahlreiche Sammelbesprechungen durchgeführt,<br />

die unter anderem zu dem nach<br />

wie vor guten Ergebnis bei den Regresseinnahmen<br />

beigetragen haben.<br />

Nicht alle Versicherer sind jedoch zu<br />

solchen Verhandlungen, insbesondere<br />

im persönlichen Gespräch, bereit. Auch<br />

aus diesem Grund bleiben zivilrechtliche<br />

Klageverfahren unvermeidbar.<br />

Ausweis für die Schwierigkeiten bei der<br />

Durchsetzung unserer Ansprüche sind<br />

die anhängigen fünf Zivilverfahren mit<br />

einem Streitwert von über 300.000 Euro.<br />

Im Geschäftsjahr konnten in erster Instanz<br />

vor dem Landgericht je ein voller<br />

und ein überwiegender Erfolg erzielt werden.<br />

Allerdings wurden die zu unseren<br />

Gunsten erfolgten Urteile nicht rechtskräftig,<br />

da die Gegenseite Berufung einlegte.<br />

In drei weiteren Regressfällen mit erheblichem<br />

Kostenvolumen werden noch die<br />

Erfolgsaussichten für ein Streitverfahren<br />

geprüft.<br />

Aus der Regress-Praxis<br />

Schwierig gestaltet sich die Realisierung<br />

der Direktansprüche gem. § 110 SGB VII.<br />

Diese müssen meist gegen Privatpersonen<br />

ohne im Hintergrund stehende Versicherung<br />

durchgesetzt werden. Häufig<br />

sind Schüler betroffen, wenn diese den<br />

Unfall (z. B. bei Schlägereien) vorsätzlich<br />

oder grob fahrlässig verursachten. Im<br />

Einzelfall kann es dabei um relativ hohe<br />

Summen bei meist (noch) nicht zahlungsfähigen<br />

Schädigern gehen. Die<br />

dementsprechend langfristige Sicherung<br />

der Ansprüche mit Zinsen und Verfahrenskosten<br />

kann den finanziellen<br />

Ruin des Regresspflichtigen bedeuten.<br />

§ 110 Abs. 2 SGB VII sieht hier aber eine<br />

Berücksichtigung der wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse des Schuldners und den<br />

etwaigen anteiligen oder vollständigen<br />

Verzicht auf die Forderung nach billigem<br />

Ermessen vor. Dem hier gesetzlich verankerten<br />

Gedanken, unter Berücksichtigung<br />

des Erziehungs- und Strafzwecks<br />

einerseits und der wirtschaftlichen und<br />

sozialen Verhältnisse anderseits sowie<br />

der Schwere der Schuld abzuwägen,<br />

wird die UKH in hohem Maße gerecht<br />

und handelt so im Bewusstsein ihrer<br />

sozialen Verantwortung.<br />

39


Impressum<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bernd Fuhrländer,<br />

Geschäftsführer<br />

Redaktion:<br />

Sabine Longerich<br />

Konzeption und Gestaltung:<br />

Gerhards Design GmbH<br />

Bildnachweise:<br />

<strong>Unfallkasse</strong> <strong>Hessen</strong>,<br />

alle nicht gesondert<br />

kenntlich gemachten Bilder:<br />

Jürgen Kornaker<br />

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