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Habitatnutzung und Populationsdynamik von Kleinsäugern im ...

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Diskussion 149<br />

5.3.9 .Graphiurus murinus<br />

G. murinus ist auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara weit verbreitet<br />

(KINGDON 1974b) <strong>und</strong> lebt in verschiedensten Habitattypen (vgl. DELANY 1972), wo sie<br />

Präferenzen für Bäume <strong>und</strong> Strauchwerk aufweist. Dennoch trat sie bei verschiedenen<br />

Kleinsäugeruntersuchungen stets nur als sporadische Begleitart auf (NEAL 1967, DELANY<br />

1964a, 1971, HAPPOLD 1975, GLIWICZ 1985, ELLISON 1990). Im Vergleich zu früheren<br />

Untersuchungen <strong>im</strong> gleichen Gebiet (NEAL 1967, DELANY 1964a, CHEESEMAN 1975)<br />

konnte ich G. murinus <strong>im</strong> Buschland-Grasland-Mosaik auf den Flächen Crater Road<br />

(BG1) <strong>und</strong> Mweya Peninsula (BG3) mit deutlich höheren Dichten regelmäßig mit bis zu 7<br />

Ind./ha nachweisen. Bedingt durch ihre hauptsächlich arboreale Lebensweise ist die Art<br />

vermutlich bei dieser Untersuchung aufgr<strong>und</strong> der ausschließlich am Boden platzierten<br />

Fallen unterrepräsentiert. Ob sich die Population <strong>im</strong> Queen Elizabeth National Park<br />

tatsächlich während der letzten Jahrzehnte vergrößert hat, wie die Fangzahlen<br />

suggerieren, oder ob Methodenunterschiede für das Ergebnis verantwortlich sind, bleibt<br />

hier ungeklärt.<br />

In Crater Road (BG1) zeigten die Tiere mit einer Fangeffizienz <strong>von</strong> 93 % in den Capparis-<br />

Euphorbia-Buschgruppen eine starke Bindung an diese Struktur, hingegen zeigten sie auf<br />

der stark strukturierten Fläche Mweya Peninsula (BG3) eine eindeutige Präferenz für die<br />

Erosionsschluchten (vgl. 4.4.4.1). Auf beiden Flächen war G. murinus sogar sub- bzw.<br />

dominant (Abb. 12). Beide Habitatstrukturen sind feuerresistent <strong>und</strong> bieten der Art einen<br />

opt<strong>im</strong>alen <strong>und</strong> dauerhaften Lebensraum. Als Schlafplätze wurden für G. murinus<br />

verschiedenste Strukturen beobachtet (vgl. KINGDON 1974b). Auf der Fläche Crater Road<br />

(BG1) diente eine in 3 m Höhe befindliche Höhle in einem Euphorbia candelabrum-<br />

Stamm als Schlafplatz. Die strukturreichen Schluchten hingegen bieten mit ihrem<br />

Strauchwerk, ihren Wandspalten <strong>und</strong> Höhlungen verschiedenste Nischen für ihre Nester.<br />

G. murinus als geschickter Kletterer erbeutet einen Teil seiner Nahrung wie Eier <strong>und</strong><br />

Vogelnestlinge in Büschen <strong>und</strong> Bäumen, wobei auch vegetarische Kost aufgenommen<br />

wird (KINGDON 1974b, DELANY 1975).<br />

G. murinus ist auch als Kulturfolger bekannt (KINGDON 1974b, DELANY 1975) <strong>und</strong> konnte<br />

in Häusern der Siedlung Mweya beobachtet werden. Allerdings, offenbar auf Störungen<br />

empfindlich reagierend, veranlaßte ein Zeltlager unter einem großen Feigenbaum (Ficus<br />

sycomorus) die Art den Standort aufzugeben (vgl. 2.2.1 <strong>und</strong> 4.4.4.1) <strong>und</strong> in das<br />

subopt<strong>im</strong>ale Imperata-Cymbopogon-Grasland (G2) abzuwandern, wo sie vorübergehend<br />

in der Nähe <strong>von</strong> Termitenbauen Schutz suchte.

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