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Habitatnutzung und Populationsdynamik von Kleinsäugern im ...

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144 Diskussion<br />

5.3.5 .Aethomys kaiseri<br />

Der Lebensraum dieser <strong>im</strong> südlichen Zentralafrika verbreiteten Art (KINGDON 1974b) ist<br />

die Gras- <strong>und</strong> Buschsavanne (DELANY & NEAL 1966). A. kaiseri wurde <strong>von</strong> mir fast<br />

ausschließlich in Capparis-Euphorbia-Buschgruppen des Buschland-Grasland-Mosaiks<br />

erfaßt, wobei die dicht bewachsenen Schluchten der Fläche Mweya Peninsula (BG3)<br />

ebenfalls bevorzugt wurden (Abb. 33d). Im Imperata-Cymbopogon-Grasland wurde<br />

A. kaiseri aber wie bei CHEESEMAN (1975) nur sporadisch erfaßt <strong>und</strong> konnte sich dort<br />

nicht etablieren. Die Präferenz für die Buschgruppen stellten bereits NEAL (1967), DELANY<br />

(1972) <strong>und</strong> CHEESEMAN (1975) fest. A. kaiseri erreichte ihre größten relativen<br />

Ab<strong>und</strong>anzen auf den Flächen, wo der Flächenanteil an Buschgruppen am höchsten war<br />

(Tab. 4, Tab. 9). Auf diesen war sie eine dominante Art, wobei sie auf den Flächen<br />

Mweya Peninsula (BG3) <strong>und</strong> Queens Mile (BG4) nach M. natalensis die zweithäufigste<br />

Art war (Abb. 12). Als Verstecke werden für A. kaiseri Bodenspalten <strong>und</strong> Termitenbaue<br />

beschrieben (KINGDON 1974b). Durch einen einmaligen Versuch mit einer Fadenspule<br />

(vgl. 3.1.4 <strong>und</strong> 4.4.4.1) konnte ich für A. kaiseri ebenfalls einen Termitenbau als Versteck<br />

nachweisen, der sich in einem inselartigen Panicum max<strong>im</strong>um-Bestand auf der Fläche<br />

Hippo Pool (BG2) befand. Eine Habitat- <strong>und</strong> Nahrungspräferenz <strong>von</strong> A. kaiseri für<br />

Panicum sp. zeichnete sich auch bei der Untersuchung <strong>von</strong> DELANY & KANSIIMERUHANGA<br />

(1970) ab.<br />

A. kaiseri wird wie A. niloticus (A. nairobae) als herbivor beschrieben (DELANY & NEAL<br />

1966, DELANY & KANSIIMERUHANGA 1970), weist aber ein breiteres Nahrungsspektrum auf,<br />

wobei Samen bevorzugt werden. Das Buschland-Grasland-Mosaik bietet dieser Art daher<br />

einen opt<strong>im</strong>alen Lebensraum. Ein Labortier vertilgte allerdings nicht nur vegetarische<br />

Kost, sondern fraß auch Fleisch, Motten, Eier <strong>und</strong> Käse. Deshalb kann angenommen<br />

werden, daß die Art eine eher omnivore Ernährungsweise hat. Wie der Spulenversuch<br />

weiter zeigte, bewegt sich A. kaiseri unter der dichten Vegetationsdecke in angelegten<br />

Tunneln fort; wo aber die Deckung fehlte, wurde die nächste Buschgruppe zielstrebig<br />

aufgesucht. A. kaiseri wird als nicht sehr sozial beschrieben (KINGDON 1974b), was<br />

meinen Beobachtungen widerspricht. Auf allen Flächen konnten bis zu 4 Tieren in<br />

Buschgruppen (≥100 m 2 ) erfaßt werden. Dabei war auffällig, daß sich max<strong>im</strong>al 1<br />

Weibchen darunter befand. Nach OSTFELD (1990) wäre es denkbar, daß die Weibchen<br />

dieser Art territorial sind, <strong>und</strong> dadurch ihren vom Nahrungserwerb abhängigen<br />

Fortpflanzungserfolg opt<strong>im</strong>ieren. Das erscheint in diesem Habitat naheliegend, da Samen<br />

<strong>und</strong> Früchte als ihre Hauptnahrungskomponenten eingeschränkt bzw. inselartig, hier in<br />

Capparis-Euphorbia-Buschgruppen, vorkommen.

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