27.12.2013 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

sich die Auf teilung seines von 50 Rthl. auf 60 Rthl. erhöhten SchutzgeIdes ergibt.<br />

Das neue Schutzgeld soIlte gezahlt werden mit je 30 Rthl. 9- bis 131öthig und 7- bis<br />

81öthig fein nach dem zu Grunde gelegten Silberpreis von 13 Rthl. für die Mark fein,<br />

wovon 4 gGr auf das Schutzgeld angerechnet werden soIlten:<br />

"So vermerken Ew. Herzoglichen Durchlauchten in Höchsten Gnaden ..•<br />

daß auf die Art das von mir zu erlegende SchutzgeId auf 160 Rthl. hinansteigen<br />

würde •.• als so hoch der Judenschaft noch nie ein Schutzgeld zugemuthet<br />

worden ... Ich werde ohne allen Zwange äußerst sehr bemühet seyn,<br />

so viel Silber als immer möglich ist, anzuschaffen und an Fürst!. Müntze zu<br />

liefern, ... wie ich dann seither 4 Wochen schon an die 100 Mark fein an<br />

Fürstl. Müntze geliefert habe."<br />

Die Eingabe war erfolglos - es blieb bei der auferlegten Zahlungsweise. Herz<br />

Samsons Vermögen wurde auf 400 000 Rthl. geschätzt.<br />

1785 äußerte sich Herz Samson, der als Zeuge in einer Prozeßsache einen Eid<br />

ablegen sollte, in einem Schreiben vom :10. September an den Herzog Karl Wilhelm<br />

Ferdinand zu den Vorschriften des "Judeneides":<br />

Die vielen Formalien und Cautelen, welche hier und an einigen anderen<br />

Orten gegen die Vorschriften des Alten Testaments in Gebrauch gekommen<br />

sind, haben keinen reellen Nutzen und verdienen umsomehr gäntzlich unterlassen<br />

zu werden, da sie ursprünglich von Proselyten, die vom Judentum<br />

abgefallen sind, lediglich aus Haß gegen die Juden erfunden und angegeben<br />

worden sind. Ohne Verletzung der Billigkeit und des natürlichen Rechts mag<br />

niemand, der im Staate öffentlich geduldet wird, angemutet werden, Eide<br />

zu schwören, wenn solches seinem Gewissen und den Grundsätzen seiner<br />

Religion zuwider ist oder dieselben auf eine andere Art und in einer anderen<br />

Form abzustatten, wie es den Grundsätzen seiner Religion und seinem<br />

Gewissen gemäß ist, zumal in einer Sache, die ihn nicht das mindeste angeht.<br />

Seine Einwendungen hatten zur Folge, daß die für das Land Braunschweig vorgeschriebene<br />

Form des Judeneides von 1753 "gäntzlich abgeschafft und eine von<br />

der Preußischen Gesetzes-Kommission unter Hinzuziehung des jüdischen Gelehrten<br />

Moses Mendelssohn entworfene Anweisung wegen der Judeneide zur Richtschnur<br />

dienen solle". Herz Samson aber erhielt am 10. April 1786 den Bescheid, "weil Wir<br />

das Gewissen Unserer Unterthanen nach den Lehrbegriffen jeder Religionspartei<br />

geschonet wissen wollen ... , das mosaische Recht ••• mit den anjetzt bey Uns eingeführten<br />

Gesetzen übereinstimmt .•. , versehen Wir uns daher zu dem Supplicanten,<br />

daß derselbe nunmehro ••. darin die Pflicht eines rechtschaffenen Bürgers<br />

zu erfüllen ohne Anstand willig und geflissen sein werde" 78).<br />

Die für die Juden bestimmt gewesenen unwürdigen Eidesvorschriften wurden<br />

für das Land Braunschweig 1849/50 aufgehoben. - Der sog. Judeneid wurde zuerst<br />

in Kurhessen 1828 abgeschafft, in Preußen erst 1869.<br />

78) Verordnungen über den Judeneid von 1730 bis 1788 siehe 40 SJg 5345, 71943, 7550, )<br />

;674.7675. zu 7675, 7731 a. 7753. 8691. 12667. 12803.<br />

~.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!