27.12.2013 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Der Gedenkstein des 1794 in Braunschweig verstorbenen Landesrabbiners und<br />

Kammeragenten Herz Samson, der auf der Rückseite die Inschrift »Herz Samson<br />

aus Braunschweig" trägt, liegt zertrümmert auf seinem Grabhügel; die Ruhestätte<br />

seiner Frau, Schendel Oppenheimer aus Hildesheim, und deren Gedenkstein ist<br />

unversehrt.<br />

Die ganz links liegenden Ruhestätten des alten Teiles des Friedhofes sind verfallen,<br />

etwa 50 Gedenksteine sind hier erhalten geblieben; eine leere Fläche an dieser<br />

Stelle erweckt jedoch den Eindruck, daß hier reihenweise die Gedenksteine fortgenommen<br />

sein müssen. Die noch erhaltenen alten Ruhestätten liegen dicht aneinandergereiht,<br />

zwischen ihren einzelnen Reihen konnte kein Raum für einen schmalen<br />

Weg freigelassen werden - erst der von Philipp Samson geschaffene neuere Teil<br />

gestattete eine Lockerung der Friedhofsanlage.<br />

Unversehrt geblieben ist auch die Ruhestätte des einstigen Schülers der Samsonschen<br />

Religionsschule, der den von Israel J acobson ihm zugedachten kaufmännischen<br />

Beruf aufgab, um sich zum Lehrer vorzubereiten, als solcher verschiedene Hauslehrerstellen<br />

wahrnahm, danach als Lehrer von der Samsonschule übernommen<br />

wurde und als deren Inspektor die Umstellung zu einer deutsch-jüdischen Elementarschule<br />

vollzog: Samuel Meyer Ehrenberg, 1773-1853. Er wurde der pädagogische<br />

Reformer der Schule. Aus dem hebräischen Text seines Gedenksteines sei hier der<br />

Satz wiedergegeben:<br />

In diesem Grabe liegt verborgen<br />

der Weise, der Meister<br />

der gut mit Gott<br />

und gut mit Menschen war,<br />

er war aus dem Stamm der Redlichen<br />

und Stolz der Gelehrten,<br />

er wies den Weg den Jugendlichen<br />

und stützte Arme,<br />

den Kindern Israels war er Vater,<br />

Leiter und Lenker<br />

Dr. phil. Philipp Ehrenberg (1811-188», als Direktor der Samsonschule Nachfolger<br />

seines Vaters, starb auf einer Reise nach Prag zu seinen Schwiegereltern in<br />

Niemes am 20. Dezember 1883 und wurde in Böhmisch-Leipa beigesetzt.<br />

Erwähnt werden soll hier der Gedenkstein für Matel, Tochter des Mosche segal,<br />

Frau eines [fremden?] Mordechai Gumpel, auf dem jedoch das Todesjahr festzustellen<br />

nicht möglich war. Der Gedenkstein schließt (als einziger dieser Art auf dem<br />

Friedhof) oberhalb in drei Halbkreisen ab.<br />

Der Friedhof wurde 1938 schwer verwüstet. Gedenksteine verwandte man als<br />

Schotter für den Meesche-Sportplatz. Sämtliche rückseitig angebrachten eisernen<br />

Stützen der großen Gedenksteine sind entwendet worden. Eine vorgesehene Enteignung<br />

des Friedhofes kam nicht zur Ausführung.<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!