Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
Hertz aus Amsterdam ein Geleitsbrief nach Hornburg ausgestellt wurde 75). Nachdem<br />
Gumpel Fulda aber einen Friedhof in Wolfenbüttel geschaffen hatte, betrachtete<br />
er es als eine selbstverständliche Pflicht, seinen Glaubensgenossen hier die letzte<br />
Ruhestätte zu geben; Braunschweig erhielt erst 1797 durch den Kammeragenten<br />
Israel J acobson einen jüdischen Friedhof.<br />
Zu den ersten Bestattungen auf dem Wolfenbütteler Friedhof zählt die einer<br />
in Groß Stöckheim verstorbenen Jüdin, zu der am 13. August 171.6 die Fürstliche<br />
Geheime Ratsstube in Braunschweig ihre Einwilligung gab. Zwei weitere Beisetzungen<br />
fanden noch vor dem am 11.. Dezember 1731. erfolgten Tode der Frau des<br />
Gumpel Fulda, Menckel Salomanns, statt. Gumpel Fulda aber sollte den Tod seiner<br />
Frau nicht lange überleben - er starb am 5. Februar 1733 in seinem Hause Holzmarkt<br />
Nr. 9. Beide wurden auf dem Friedhofe nebeneinander beigesetzt, ihre<br />
Gedenksteine sind noch erhalten (Abb. 9)' Beide Steine tragen eine (kleine) Krone -<br />
ein alter jüdischer Satz aus der talmudischen Zeit lautet: "Es gibt drei Kronen: die<br />
Krone der Thora, die Krone der Priesterschaft und die Krone des Königtums; doch<br />
die Krone des guten Namens ragt über alle empor." - Im gleichen Jahre erfolgten<br />
noch drei weitere Bestattungen aus der Familie Gumpel: am I. März ein Kind des<br />
Meyer Gumpel und des Samson Gumpel und am 18. November wiederum ein<br />
Kind von letzterem. Zu diesen fünf Beisetzungen läuteten die Gloden der Hauptkirche<br />
BMV.<br />
Die Konzession des Fürstlichen Konsistoriums vom H. Dezember 171.4 ist durch<br />
eine notariell beglaubigte Abschrift vom 18. Mai 1733 erhalten geblieben 73). Gumpel<br />
Fuldas Erben bestimmten diesen Garten, nachdem sie ihn im gleichen Jahr mit<br />
einer 1,80 Meter hohen und etwa 35 cm starken Mauer aus Feldsteinen umgeben<br />
hatten, endgültig als Friedhof. Anstelle des heutigen, ca. 1.,75 Meter breiten eisernen<br />
Gittertores waren früher hölzerne Torflügel vorhanden, deren den Dorn tragende<br />
Kloben noch heute in dem Mauerwerk verankert sind. Der alte Teil des von Gumpel<br />
Fulda geschaffenen Friedhofes betrug 46 Ruten 97 Fuß, für den die Gemeinde<br />
11. gGr Erbenzins an die Fürstliche Kammer zu zahlen hatte 70). Der neuere, von<br />
einer Hecke umgebene Teil des Friedhofes ist ein Geschenk von Philipp Samson 65 b).<br />
Die beide Teile trennende Mauer wurde bei der Friedhofsvergrößerung um 1905<br />
entfernt und zur Verlängerung der nördlichen Mauer verwandt. Sowohl dieser<br />
Friedhof als auch die drei vorhergehenden Projekte lagen früher außerhalb der<br />
Wolfenbütteler Stadtmauern.<br />
Die Ruhestätte des 1805 verstorbenen Hofbankiers und Gründers der Samsonschule<br />
Philipp Samson befindet sich in der Reihe seiner Eltern und Großeltern; auf<br />
ihr liegt, mit der hebräischen Schrift nach oben, der von seinem Sockel entfernte<br />
Gedenkstein. Von Philipp Samsons Frau, Hanna Meyer Gumpel, gestorben 6. März<br />
1808, waren Grabstelle und Gedenkstein auf dem Wolfenbütteler Friedhof bislang<br />
nicht festzustellen; ihre GrabsteIle wird im Gegensatz zu denen des Philipp Samson,<br />
des Schulinspektors Ehrenberg und dessen Frau in der Festschrift zur IOo-Jahr<br />
Feier der Schule 1886 nicht genannt.<br />
71) 26 Alt 1211 Bd. 2.<br />
79