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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

Freischule" 61). Als Schulhaus bestimmte er das Philipp Samsonsche Haus auf der<br />

Harzstraße. Den Namen Samsonsche Freischule führte die Schule bis 1843. Die<br />

Leitung wurde dem in Braunschweig 1773 geborenen Samuel Meyer, der 1808<br />

infolge des Dekrets der Westphälischen Regierung den Familiennamen Ehrenberg<br />

annahm, übertragen. Er war von 1789 bis 1794 selbst ein Schüler des Philipp<br />

Samson'schen Instituts gewesen.<br />

Unter Ehrenbergs Leitung erreichte' die Schule einen sich immer mehr steigernden<br />

Ruf, so daß für deren Vergrößerung das durch die Gärten mit dem Schulhaus<br />

in Verbindung stehende nachbarliche Doppelgrundstück Ass-Nr. 449/50, Krumme<br />

Straße Nr.31 (alte Haus-Nr.1), 1820/11 als "Schulwohnhaus" erworben und der<br />

Schulbetrieb dorthin verlegt wurde 62). Anläßlich dieser Gelegenheit erhielten die<br />

beiden Häuser eine einheitliche Vorderfront, während die Außenwand der Dachgeschoßwohnung<br />

mit einem das Symbol der Leviten, eine Wasserkanne, tragenden<br />

Ornament versehen wurde.<br />

Der braunschweigische Landesrabbiner Eger reichte 1829 bei dem Fürstl. Braun-<br />

6chweig-Lüneburgischen Stadtgericht in Wolfenbüttel gegen den Inspektor der<br />

Samsonschule, Samuel Meyer Ehrenberg, eine Beschwerde ein, weil nach dessen<br />

Meinung "die Samsonsche Freischule ein Privat-Institut sei" 59). Ehrenberg versuchte<br />

gleich zu Anfang, diese Angelegenheit mit dem Landesrabbiner in Güte zu klären,<br />

jedoch hatte inzwischen seine Erkrankung eine Aussprache darüber verhindert. Das<br />

Stadtgericht verlangte am 18. März 1829 von Ehrenberg die Vorlegung sämtlicher<br />

auf die Gründung der Schule und dessen Fundation bezughabenden Dokumente.<br />

Diese Forderung sandte Ehrenberg an den Administrator der Schule, Isaac Herz­<br />

Samson in Berlin, und gab darüber dem Wolfenbüttcler Stadtgericht Nachricht. Der<br />

Administrator aber schrieb an Ehrenberg am 11. April 1829, daß die Stiftung keine<br />

öffentliche Stiftung, sondern eine Privatanstalt sei, über welche eine Staatsbehörde<br />

keine Aufsicht zu führen habe. "Am allerwenigsten aber kann ich eine Erklärung<br />

abgeben, bevor an mich eine Aufforderung dazu ergangen sein wird. Da Sie bloß als<br />

Lehrer bey der Schule angestellt sind, so kann ich mich auf eine an Sie ergangene<br />

Verfügung nicht einlassen."<br />

01) Wegen dieser Zusammenlegung der beiden Institute durdt Isaac Herz-Samson ist<br />

dieser oft als "Gründer der Samsonsdtule" hingestellt und 1807 als deren Gründungsjahr<br />

angegeben worden. Beides ist nidtt richtig: die JOO-Jahr-Feier der Sdtule wurde 1886<br />

begangen, damit ist zugleich Philipp Samson als ihr Gründer dokumentiert.<br />

12) Als der damalige Besitzer des Grundstüd:es Ass-Nr. 45~ für seinen Fuhrwerksbetrieb<br />

ein Stallgebäude errichtete, erhielt dieses die dem Hause Krumme Straße Nr. 31 genommene<br />

Ass-Nr.450, das danam nur die Ass-Nr.449 behielt. Die bei den Ass-Nr. 449 und 450 treten<br />

als zusammengehörig außer in den alten Brandversidterungs-Akten nur in den Wolfenbütteler<br />

Adreßbüchem bis 1871 auf. Daß mit Nr.31 das frühere Nachbarhaus Ass-Nr.450<br />

vereinigt worden ist, ist an der jetzigen Hausfront nicht erkennbar, wohl aber im Hausinnern.<br />

- 1770 erwarb Philipp Samson den Garten von Ass-Nr.451 (11 Alt 1[01; Br. Jb. 48, 1967,<br />

S.39). Es wird keinem Zweifel unterliegen, daß auch der Garten von Ass-Nr. 451, um ein<br />

geschlossenes Gebiet für die Schüler zu erhalten, angekauft wurde. Als die Schule 1858 nam<br />

der Kommißstraße verlegt und der alte Smulbetrieb aufgelöst wurde, gingen auch die einst<br />

gekauften Gärten und Grundstü&e in andere Hände über.<br />

66<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519

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