Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
scheint dieses Institut schon zurückgegangen zu sein. Nach den Worten (1843) des<br />
späteren Direktors der Samsonschule Dr. Philipp Ehrenberg war es "gänzlich zerfallen",<br />
so daß 1808 dessen Kapitalien durch den damaligen Administrator der<br />
Samsonschen Vermächtnisse, Isaac Herz-Samson in Braunschweig, den ein Jahr<br />
zuvor vereinigten beiden Wolfenbütteler Samsonschen Stiftungen: der Schule auf<br />
der Harzstraße und dem Waisenhaus auf dem Großen Zimmerhof zugeteilt wurden.<br />
Damit hatte die Braunschweiger "Samson-Gumpel-Stiftung" aufgehört zu bestehen.<br />
Ein ohne Datum versehenes Schriftstück des Braunschweiger Hoffaktors Hirsch<br />
Herz-Samson 59) zu der Fundation der Samsonschule besagt über dieses Braunschweiger<br />
Studierhaus: eine Stiftung, die hier in Braunschweig von meinem seligen<br />
Großvater Samson Gumpe! an 50 Jahren existierte, nämlich wo drei große Gelehrte<br />
unterhalten wurden, und solche mein Bruder ganz allein ohne mein Wissen und<br />
Willen aufhob und die Kapitalien mit zu der Stiftung in Wolfenbüttel nahm. -<br />
Die Angabe "an So Jahren" wird zu hoch gegriffen sein - dieses rabbinische Studierhaus<br />
wurde 1808 aufgehoben, Samson Gumpel starb 1767, sein Sohn Herz Samson<br />
verzog 1763 nach Braunschweig: mithin kann der Wirkungskreis mit höchstens<br />
40 Jahren angesetzt werden.<br />
Es erhebt sich die Frage, ob von der "Milden Stiftung" im Betrage von 20000<br />
Rthl. i. G. des 1767 verstorbenen Samson Gumpel nur allein das von Herz Samson<br />
in Braunschweig geleitete rabbinische Studierhaus fundiert war, da Philipp Samson<br />
für die Gründung seiner Schule 1786 zu Protokoll gibt " ..• wozu ihm von seinem<br />
verstorbenen Vater ein Kapital hinterlassen worden". Danach sind beide Institute<br />
auf Samson Gumpels Stiftung zurückzuführen; Philipp Samson aber sicherte das<br />
Bestehen seiner Schule testamentarisch 1795 durch die Stiftung eines Kapitals von<br />
weiteren 20000 Rthl. i. G.<br />
Das Konsistorium des Königreichs Westphalen, dem das Herzogtum Braunschweig<br />
zugeteilt wurde, erhob Ansprüche an den Braunschweiger Teil der Samson<br />
Gumpel-Stiftung und wünschte seine Verlegung nach Kassel; dem Widerstand<br />
leistenden Administrator gelang es indessen, eine bis zum Schluß der Befreiungskriege<br />
1813 bestehende Übereinkunft zu treffen, nach der die Zinsen aller Stiftungen<br />
für die Samsonsche Freischule verwendet, dafür aber fünf von dem Westphälischen<br />
Konsistorium empfohlene Zöglinge unentgeltlich in diese Schule aufgenommen<br />
werden sollten 60).<br />
Die Verwaltung der drei Anstalten und ihrer Fonds führte Philipp Samson bis<br />
zu seinem am 4. Dezember 1805 erfolgten Tode; danach übernahm sein Schwiegersohn<br />
und Neffe Isaac Herz-Samson (Braunschweig, gestorben Berlin 1849) die<br />
Administration aller Samsonschen Stiftungen. Er vollzog die Zusammenlegung der<br />
beiden Wolfenbütteler Institute und gleichzeitig anstelle des bisherigen einseitigen<br />
Religions-Unterrichts die Anlehnung an den deutschen Elementar-Unterricht. Den<br />
beiden am 5. April 1807 vereinigten Stiftungen gab er den Namen "Samsonsche<br />
68) 34 N Bd. 4 vorl. Nr. 154 (Paket 83).<br />
80) Ehr e n b erg, Philipp: Die Samsonsche Freischule. Leipzig 1844.