Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
Familien, da selbige eigentlich wohl nimt ihren eigenen Haushalt führen, sondern<br />
bey dem vorbemenxten neuen Institut des Philip Samson so gleichsam nur in deßen<br />
Diensten stehen, in Gnaden zu verordnen geruhen möchten 64)."<br />
Schon am 17. August erfolgte das Antwortschreiben an das Polizei-Departement<br />
in W olfenbütteI: "Wir haben erhalten, was von euch wegen des von dem dortigen<br />
Schutz-Juden Philip Samson aIIdort angeregten Schul- und Erziehungs-Instituts<br />
unterm J J ten dieses berichtet worden, und ob ihr zwar wohl gethan, dieses anzuzeigen,<br />
so wäre es doch beßer gewesen, wenn solches früher geschehen und von<br />
Philip Samson deshalb zuförderst um eine förmliche Concession dazu nachgesucht<br />
wäre. Da indeß dieses Schul-Institut einmal errichtet ist, so soll es dabey auch gelaßen<br />
werden, und habt Ihr nur dahin zu sehen, daß keine Unordnungen und Misbräuche<br />
dabey vorgehen oder sonst dadurch veranlaßet werden."<br />
Entsprechend dem Worte jüdischer Weisen "Auf drei Dingen steht die Welt:<br />
auf der Gotteslehre, dem Gottesdienste und auf den Werken der Menschenliebe"<br />
bestimmte Philipp Samson der Sitte seiner Zeit gemäß, daß die Knaben ausschließlich<br />
in der Gotteslehre, in der jüdischen Literatur unterwiesen werden sollten.<br />
Auch Philipps Brüder Herz Samson in Braunschweig und Meyer Samson in<br />
Amsterdam trugen sich mit dem Gedanken der Gründung eines als Waisenhaus<br />
dienenden jüdischen Instituts in WoIfenbütteI. Herz Samson hatte hier 1790 das<br />
Haus auf dem Großen Zimmerhof Nr. 8 (350), in welchem seine Eltern von Ostern<br />
1740 bis zu ihrem Tode gewohnt hatten, käuflich erworben; 1791 und noch 1794<br />
vergrößerte er diesen Besitz durch den Erwerb der benachbarten Häuser Ass-Nr. 349<br />
und 35 J 66) und unterbreitete im Einverständnis mit seinem Bruder Meyer Samson<br />
am 17. Mai 1794 dem Herzog Kar! WilheIm Ferdinand seinen Plan:<br />
"Durchlauchtigster Herzog, Gnädigster Fürst und Herr!<br />
Mein Großvater Gumpel Moses und mein in Amsterdam wohnender Bruder Meyer<br />
Samson haben zur Anlegung eines beständigen jüdischen Erziehungs- und Unterrichts-Instituts<br />
gewiße Summen ausgesetzt, welchen ich soviel beyzulegen entschloßen<br />
bin, als zur Realisirung solches Instituts erforderlich seyn wird. Ich würde dis intendirte<br />
heilsame Institut in Wolfenbüttel anlegen und dazu nicht nur die beyden<br />
Häuser, welche ich daselbst auf dem Großen Zimmerhofe bereits besitze, auf immer<br />
widmen, sondern auch, falls selbige etwa noch nicht gros genug befunden werden<br />
solten, noch eins zuzukaufen suchen, und alsdann diese Häuser abbremen und daraus<br />
ein neues wieder aufbauen laßen M)."<br />
Abschließend erwähnt Herz Samson, daß der Herzog "ein für die Menschheit so<br />
wohlthätiges Institut" unterstützen werde, zumal die AnIegung desselben der Stadt<br />
nicht zum Nachteil gereichen würde. Auch gab er sich der Hoffnung hin, daß der<br />
neue Schulhausbau "über den Dammgraben bis zu der gegenüberliegenden Bastion"<br />
fortgerüdet werden dürfe und auch die Lehrer bei diesem Institut nebst deren Leuten<br />
und Schülern wie auch das dazu bestimmte Haus wenigstens so lange, wie das<br />
Institut bestehen wird, von allen öffentlichen Abgaben und besonders von allen<br />
N) aAlt vorl. Nr. 3118/1.