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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Probe von seiner Geschickligkeit abzulegen, und du köntest alsdann mit desto<br />

mehrerer Sicherheit ihm auch den Bau des neuen Kaufhauses anvertrauen 77).<br />

Ich weiß woll, das dieses alles zwar Geld-Sachen sind; indessen aber auch, daß<br />

je mehr an einem Ohrte gebaut wird, je mehr Volk und Nahrung sich dahin- und<br />

je mehr Gewinn der Landesherr davon wieder ziehet. Endlich laß dir auch den<br />

Vorschlag, wie dem Landmann aufzuhelfen, bestens em- [6r]pfohlen sein, wovon<br />

die Pia Desideria, wie woll nur extractsweise, weill mir das Original, wie du weist,<br />

in der Cammer von Handen gebracht worden, Erwehnung thun 78). Der Cantzier<br />

aber, der solchen sehr goutiret, dir noch weit umbständlicher Nachricht geben wird.<br />

Und wie schließlich gedachte Pia Desideria vorm Jahre, nachdem ich über die Verstärkung<br />

des Militair Etats einen jeden Geheimbten Rahtes Gutachten schriftlich<br />

erfodert, und sowoll der Cantzier als der B. Imhoff pro, der Ober-Marechall und<br />

Luedecke aber contra gestimmet, der Landtag hingegen, worauf die meisten mit<br />

angetragen, zu Gandersheim eben denjenigen Ausgang gewonnen, den ich vorher<br />

davon prophezeihet hatte, auf mein Angeben und Zuthun, von dem CantzIer mit<br />

vielem patriotischen Eifer [62] zusammengetragen, und darin die Fehler bei der<br />

Landes-Oeconomie gar nachdrücklich gezeiget worden sind: Also will ich wollmeinend<br />

rahten, daß du solche nicht nur fleißig lesen, sondern auch nebst dieser<br />

väterlichen Instruction, die bei deiner Regierung zur beständigen Rkhtschnur mit<br />

dienen, nächst dem auch nachgesetzte Politische Maximen dir bestens empfohlen<br />

sein lassen wollest.<br />

[637 Politische Maximen<br />

abe Recht und Gerechtigkeit im Lande, und laß niemand ungebührlich drücken<br />

noch unterdrücken; so hast du Segen und dein Ruhm bleibt ewig.<br />

Steuer den landverderblichen Processen und klopfe diejenigen Advocaten scharf<br />

auf die Finger, die wider ihre Pflicht handelen.<br />

Liebe deine Unterthanen als Kinder und hilf den Frommen; strafe aber auch hergegen<br />

die Bösen.<br />

Laß dich nie durch andere regieren, dann es ist einem Fürsten keine größere<br />

Schande, als wenn man von ihm glaubet, daß einer allein bei ihm alles vermag, und<br />

wird sodann keiner sich unterstehen, demjenigen zu widersprechen, der mit dessen<br />

Gnade und Gut- [64] Thätigkeit nach Gefallen schalten und walten kann. Wilt du<br />

aber ja jemanden vor anderen um dich leiden: So muß nicht er, sondern du allein<br />

das Bild sein, wofür man sich beuge.<br />

Begegne einen jeden, er sei, wer er wolle, freundlich, sondern dich merken zu<br />

lassen, als ob du wissest, daß du ein Hertzog von Braunschweig seist. Halte aber<br />

hergegen über den Glantz deiner Hoheit und was zu deinem Staat gehöret, dermaßen,<br />

daß andere daraus erkennen können, wer du bist.<br />

77) Anton Ulrich ließ 1711 die ehemalige Dominikanerkinne in Braunsmweig umbauen,<br />

die Fassade wurde unter Ludwig Rudolf 1734 errimtet. Vielleimt ist hier dieser Umbau der<br />

Kirme zu einem profanen Gebäude gemeint.<br />

78) Die Pia Desideria, S.14-13 smlagen vor: Vermehrung und Verbesserung der Viehwirtsmaft,<br />

vor allem Hebung der Pferdezumt.

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