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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

und wie er hinter allen ehrlichen Bedienten, die ihm im Wege stehen oder nicht<br />

mit in sein Horn blasen wollen, her ist. Auch was ich sonst ohnlängst dieserwegen<br />

mit dir gesprochen. Für allen Dingen aber, daß du ihn ja nicht mehr einräumest als<br />

du ihm halten kannst, sondern vielmehr ibm alsofort einen redlichen Mann entgegensetzest,<br />

der das H ertze habe, nach Gelegenheit ihm den Kopf zu biehten: Sonst wo<br />

'du dich darin nicht [251 versicherst, wirstu ihn nie mit W olthaten so sehr überhäufen,<br />

noch dein gantzes Land groß genug sein können, daß er nicht immer weiter<br />

gehe, dich selbst verächtlich halte und endtUch dein Diadema gar angreife.<br />

Bedenke dieses woll und glaube, daß ich ihn kenne! Was hiernechst den Zustand<br />

des Landes insonderheit betrifft: So ist zwar solcher allerdings so nicht beschaffen,<br />

als ich woll wünschen mögte; du wirst aber selbst finden, das es allerhand Umbstände<br />

giebet, da man öfters vieles nachsehen muß, was man zur andern Zeit nimmer würde<br />

geschehen lassen.<br />

[261 Wie imgleichen, daß bei gewissen Fällen, die Ausgaben so häufig und<br />

unvermeidlich, als ohnmöglich mit dem Ertrag des Landes zu bestreiten sind; dahingegen<br />

auch andere sich eräugen, wobei man nicht nur mit den ordinairen Aufkünften<br />

ganz füglich zureichen, sondern auch die gemachten Schulden nach und nach<br />

wieder abstoßen kann. Wann demnach so woll bei denen continuirlichen Frantzösischen<br />

Kriegen zu Unterhaltung des Reichs-Contingents als auch wegen der Negotiationen<br />

gegen die Neundte Chur und Combination der Cell- und Hannöverschen<br />

Länder, damit man nicht gar unter die Füße getreten, sondern noch einigermaßen<br />

auf- [271 recht erhalten worden, auch anderer beschwerlicher Conjuncturen halber,<br />

zu meinem sonderbahren Leidwesen unumgänglich viele Schulden gemacht, und die<br />

Cassen erschöpfet werden müssen: So laß doch darüber, wann dir der Etat davon<br />

gezeiget wird, keinen Unmuht spühren, vielweniger von schmähsüchtigen Leuten,<br />

dir derentwegen etwas vorbringen, wodurch mein Andenken verunglimpfet werden<br />

könte. Vertraue hingegen nur Gott, der wird dir schon Mittel genug an die Hand<br />

geben, solche zu tilgen, da sie ohne dem so groß nicht sind, das sie gegen die ansehnliche<br />

Verbesserung, worin ich das [281 Land gesetzet, in einige Vergleichung kommen<br />

können.<br />

Denke nur an die Stadt Braunschweig, deren Eroberung gleichwoll einzig und<br />

allein meiner in der That mühsamen Unterbauung beizumessen ist 38). Da du<br />

zweifelsohne wissen wirst, daß mein Bruder anfänglich durchaus nicht daran gewolt,<br />

und also gewiß es nicht wenig Künste brauchte, ihn dazu zu disponiren. Und eben<br />

so ging es auch bei der Allianz her, so man ohngefähr Ao I67439) mit dem Kaiser,<br />

Spanien und den Holländern schlosse, kraft deren Hertzog Jürgen (0) und wir uns<br />

zu I7000 Mann Hülfsvölkern gegen Subsidien engagiret. Es war dieses ein schöner<br />

Coup d'Etat. Nichts desto weniger machten mir [291 unsere eigene Bediente dabei<br />

alle ersinnliche Traversen, hätten auch meinen Bruder ohnfehlbar wieder umge-<br />

18) Bedenkt man den wankelmütigen Charakter Rudolf Augusts, der jeder Entscheidung<br />

auszuweimen 5umte, 50 wird man Anton Ulrim glauben dürfen, daß er es war, der den<br />

Bruder zum Handeln bewog.<br />

") Gemeint ist die Allianz 1671.<br />

10) Herzog Georg Wilhelm von Celle, 1614-17°5, seit 1665 regierend in Celle.<br />

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