Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
als sie billich sein solte, als man aber so genauwe rechnete, hatt ehr zum fursten<br />
gesagt, ehr hette nit gehoffet, das man von ime so eine geschwinde rechenunge gefordert<br />
hette, hatt der lurst geandtwortet: "Lieber her, wisset ir nicht, wem was<br />
beIoien wirt, das man mup davon guete rechenschaftt geben?" Es hatte der furst<br />
ein solche ungnade kegen ine, das ehr ine wol hette ins gefencknup geworffen, wen<br />
es nit von seinen gonnern und freunden vorbetten wehre, das es hin passirte. Aber<br />
ehr wurde alsobalt seines ambts und vermeinten ebtey entsetzt 81) und Jacob Los, der<br />
lange des elosters diener gewesen 82), wiederumb befohlen. Unterdes sd)reibt der<br />
hertzogk an F. Henricum, der zu Steinen wahr 83), das ehr solte ins eloster komen<br />
und das procuratoris ambt wiederumb annehmen. Nun wahr es ime aber beschwerlich,<br />
ohne furwissen seines abts sich ins eloster zu begeben, hatte ehr dem fursten<br />
wieder geschrieben, ehr konte s. f. g. schreibent nit also gehorsamen, ehe und zuvor<br />
ehrs an seinen abt hette gelangen lassen, auch ohne s. f. g. austrugliche und sichere<br />
vorgleitunge, welches dan der furst alsobalt hernach ime zuschickte. Darauff ist<br />
F. Henricus ins c10ister getzogen, viertzehen tage fur weinachten ao. 7084). Wie<br />
ehr nuhn also eine zeitlang im eloister, - behielt Jacob Los gleichwol die regirunge -,<br />
liep der furst etzliche schreibent ahn den abt zu Erfurdt, do ehr damals wahr,<br />
abegehen des inhalts, das ehr sich wiederumb und zum furderlichsten in sein eloster<br />
wolte begeben, schickte ime auch daneben ein furstlich gleidtsbrieff zu. Es vorzogk<br />
sich aber noch biP schir umb pfingsten, ehe dahn der abt ankommen. Wie ehr nuhn<br />
ins eloster kommen 85), hat ehrs dem fursten zu wissen gedahn.<br />
Wie nun der hertzogk erfahren, das der abt im eloster wehre, hatt ehr seiner<br />
furnembsten rethe etzliche dahin geschickt 86), welche wahren so hiernach folget:<br />
der abt zu Kunnigeslauter Gothardus Coci 81),<br />
Nicolaus Seinecker D. theologiae 88),<br />
Erasmus Ebner von Nurnbergk 89).<br />
Haben sie den abt und fratres auf! die stuben gefordert und hatt der abt zu<br />
Kunnigslauter, ein apostata, das wordt gethan und angezeigt, weil der abt auf des<br />
fursten erfordernt aldo were erschienen, wolten sie horen, was seine meinunge<br />
were, ob ehr dem fursten wolle in allem gehorsamen, und hatt seine instruction<br />
furlegt, darinnen viher puncten einvorleibt wahren, so der abt midt einem eide<br />
solte bestetigen, und seint die hirnach folgen:<br />
81) S. o. Anm. 70.<br />
82) D. h. Hofmeister.<br />
113) S.o. Anm. 71.<br />
81) Im Original steht irrtümlim 71.<br />
86) Abt Johannes Beckmann traf nam dem J6. Mai J57J wieder in aus ein.<br />
N) über die folgenden Vorgänge bei der Visitation vom 15. Mai J571 vgI. aum 1 Alt<br />
3481.<br />
87) Gothard Kom (Coci), evangelismer Abt des ehemaligen Benediktinerklosters Königslutter.<br />
N) Der Leipziger Professor D. Nikolaus Sein ecker wurde am 14. April 1570 Namfolger<br />
von Martin Chemnitz als "Generalissimus Superintendens" (Reller, a. a. O. S. 17J und 179)'<br />
"') Erasmus Ebener aus Nümberg, herzoglimer Rat, Referent für Bergwerksangelegenheiten,<br />
aber aum häufig mi~ Kirmen- und Smulsamen betraut, s. Samse, a. a. O. S. 159 und<br />
NDB IV S. 163 f. (Wemer Schultheiß).<br />
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