Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
Es hatt auch der gesanter neben dem ambtman zu Ganderßheimb allen furrad<br />
ahn korn und sonsten beschriben 67), und ist ahn korn befunden Braunschweigischen<br />
masse I8 scheffel weitzen, rocken I2$ scheffel, erbissen 68) 2 scheffel und was noch<br />
an rubsamen und wicken gewesen. Auch seint sie auf! das f/eischhaus gangen und<br />
60 seiden specks ohne wurste, drogef/eisch und sonsten, welches ein zimliches an zal<br />
gewesen, befunden. Was auch ahn pferden, kuhen und schweinen gewesen, haben sie<br />
alles beschriben, und wahr das eloster Claus domals in solchem vorrade, das der<br />
gesanter (doch jegen seinen willen) sagen muste, das s. f. g. und her kein eloster im<br />
furstenthumb hette, das midt solchem vorrade vorsorget were und das die fratres<br />
wol hetten haupgehalten, - dabey abezunehmen, wie treulich unse lieben vorfahr<br />
das eloster und hauphaltunge gemeinet. Furter haben sie des abts gemach vorsiegelt<br />
und die ubern sacristey und dem procuratori Henrico 69) datzumal die hauphaltunge<br />
bevohlen. Ist also vom eloster wegkgezogen und die conventualn ohne<br />
abt und fursteher gelassen. Haben wir biß auf pfingsten haußgehalten. Damit wir<br />
nuhn nit hin/urter ohn heubt leben muchten, hatt der furst uns den superintendenten<br />
von Ganderpheimb Herman Hamelman, einen abtrunnigen, so von der<br />
catholischen kirchen, darinnen ehr I4 gantze jahr gelebet und gepredigt, abege/allen<br />
und von Lemgo nach Ganderpheimb gezogen, vor einen vormeinten abt wiederumb<br />
gesetzt 70), welcher midt weib und gesinde ins eloster auf! das alte und neuwe<br />
kranckenhaup getzogen. Der genanter Hamelman hatte sich der haußhaltunge hart<br />
angenommen, wiewol ehr sich derselben gar nichts oder zum weinigsten vorstanden,<br />
der besser in den historienschreibern Tito Livio und dergleichen gestudiret dan midt<br />
ackerbeuw umbzugehen. Wie ehr nuhn also midt uns haußhielt, ist ehr zum [!] den<br />
conventualen offtermals gangen, midt ine gezecht, feine glatte worte geben, die<br />
gelegenheit des elosters von ihnen zu erforschen. Da ehr aber nichts erfahren künnen,<br />
erdachte ehr, wie ehr derselben quidt und aup dem eloster bringen muchte, erbodt<br />
sich, so die conventualn sich auf! pfar oder andere orter sich begeben walten, saIte<br />
jedem frey stehen, und darinnen walte ehr inen befurderlich sein, und denselben,<br />
so solches thun wurden, wolte ehr vom elast er jerlichs unter seiner pitschafft vorsiegelt<br />
geben die zeit ires lebendes XX f[loren] muntze. Daruber die fratres radt<br />
genommen, aber es wahr keiner, der es annehmen walte. Als nun die fratres gesehen,<br />
auch teglich ahn essen und trincken erfahren, das ires pleibens nit lenger sein walte,<br />
haben sie sich geteilet und ein jeder seiner gelegenheit nach an ander orter begeben,<br />
87) D. h. es wurde ein Inventar aufgenommen.<br />
88) = Erbsen.<br />
88) Der Verfasser.<br />
70) Lic. Hermann Hamelmann wurde von Lemgo berufen, am 18. Dezember 1568 als<br />
Generalsuperintendent bestellt (Reller, a. a. O. S. Xl7), am 11. Dezember 1568 zugleien<br />
Prediger an der Stiftskirene zu Gandersheim und gegen den Protest des Kapitels mit einem<br />
Kanonikat versehen (II Alt Gand. Fb. I, V, I). Seine Einsetzung in elus erfolgte am 6. Juni<br />
1570 (VII B Hs 35 a BI. 31, vgl. aum XI Alt CIus Xl und 13), seine Absetzung daseIbst im<br />
OktoberlNovember desselben Jahres, seine Kündigung als Generalsuperintendent Pfingsten<br />
1571 (Reller, a. a. O. S. 171, 184). Wegen der Resignation seines Gandersheimer Kanonikats<br />
liefen noen bis zum 18. September 1574 Verhandlungen (VII B Hs 50 BI. 580). über den<br />
bewegten Lebensgang Hamelmanns vgl. jetzt NDB VII S. 585, wo allerdings seine Tätigkeit<br />
in Gandersheim nur gestreift und seine Abtswürde in CIus nimt erwähnt wird.