Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
chur- und fursten das furstenthumb Braunschweig W olfenbuttels theils mit hehrsmacht<br />
ingenommen. Do ist abt 'loh an Mutken midt seinen conventualen seines<br />
cloisters Claus nach Nordtheimb verrucket '); etzliche conventualen haben sich zu<br />
Steinen 5) und Bursfelde erhalten. Als nuhn das furstenthumb Braunschweig also<br />
gantz und gar eingenommen, haben die chur- und fursten das cloister Claus junckern,<br />
als Corde und Wulbrandt Bock, eingethan, die es in die funff jahr ingehabt 6), alle<br />
inkomen des cloisters aufgehoben und, damit sie fur anfallenden feinden sicher<br />
weren, haben sie zwischen den ,zweyen thurmen ein stuben und camern lassen zurichten,<br />
die dermassen also midt IUcken und tuhren vorwaret, das man schwerlich zu<br />
ihnen hett kommen können. Es seindt auch die glocken von heiden tuhrmen, welche<br />
eine in die 40 zentner gewogen, genommen, hetten sie auch gleich andern glocken,<br />
so im furstenthumb allenthalben genommen, zu stucken geschlagen, wo nit der radt<br />
zu Eimbeck dieselbige großen glocken von inen umb ein stucke geldes abegekaufft<br />
und zu Eimbeck in den marcktturmen hangen lassen, da sie dahn noch heutiges tages<br />
15. Juni 1547 Freiheit und Land zurück. VgI. S. Issleib, Philipp von Hessen, Heinrich von<br />
Braunschweig und Moritz von Sachsen, <strong>Jahrbuch</strong> d. Geschichtsvereins für das Herzogtum<br />
Braunschweig 2, 19°3, S. I-8o; Erich Brandenburg, Die Gefangennahme Herzog Heinrichs<br />
von Braunschweig durch den Schmalkaldischen Bund (1545). HabiI.Sdu. Leipzig 1894;<br />
G. Wolf, Zur Gefangennahme Heinrichs von Braunschweig, Neues Archiv f. sächs. Gesch.26,<br />
1905, S. 332-344,<br />
&) Die Visitation des Klosters Clus auf Befehl der Statthalter und Räte des Schmalkaldischen<br />
Bundes durch die Theologen ]ohannes Bugenhagen, den damaligen Calenberger<br />
Superintendenten Anton Corvinus und den Braunschweiger Stadtsuperintendenten Martin<br />
Görlitz fand, nachdem Abt Johannes Mutken schon vorher nach dem Benediktinerkloster<br />
St. Blasii zu Northeim geflohen war, am 2 I. Oktober 1542 statt. Sie verlangte u. a. Annahme<br />
der Reformation, Ablegung des Mönchhabits innerhalb sechs Wochen, Austritt aus dem<br />
Benediktinerorden usw. (vgI. Karl Kayser, Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den<br />
welfischen Landen 1542-1544 [Göttingen 1897], S.36-38, dort irrtümlich unter Franziskanerkloster<br />
Gandersheim). In Clus befanden sich noch der Prior, sieben Mönche und vier<br />
Novizen, die sich teilweise zum Auszug, teilweise zum Bleiben entschlossen. Die zweite<br />
Visitation vom S. Februar 1544 verfügte die Räumung des Klosters bis zum 25. Februar d.].,<br />
da die Mönche entgegen dem ersten Visitationsabschied weiterhin Verbindung zu dem geflüchteten<br />
Abt gehalten und die vier Novizen nicht entlassen, sondern nach Marienstein zur<br />
Einkleidung geschickt hatten, "um junge Mönche zu haben, wenn Herzog Heinrich der<br />
Jüngere wiederkäme" (Kayser, a. a. O. S.38 Anm. 54). Gleichwohl waren 1544 und 1546<br />
noch drei alte Mönche in Clus, siehe unten Anm. 8.<br />
G) Das erzbischöflich Mainzische Benediktinerkloster Marienstein (Steina) bei Nörten<br />
Hardenberg, Ldkr. Northeim. Vgl. D. Heidemann, Geschichte des Klosters Steina, Ztschr.<br />
Hist. Ver. Nds. 1871, S. 46-II7 und Th. Eckart, Geschichte des Klosters Marienstein (Gesch.<br />
südhannoverscher Burgen und Klöster 4. 1890). Hier, wo der ehemalige Cluser Mönch und<br />
Chronist Henricus Bodo Abt war, fanden außer dem Abt ]ohannes Mutken, der von Northeim<br />
hierher übersiedelte, eine Reihe weiterer Flüchtlinge aus aus Zuflucht. Nach P. Volk,<br />
Die Generalkapitelsrezesse der Bursfelder Kongregation 11, 1957, S.66, starben hier 1543/44<br />
die Mönche Conrad Furbom und Andreas Emmermann, "expulsi de Clusa u •<br />
e) Die Verpfändung von aus an die Ritter Cord und Brun (so!) von Bock für 2000 fl.<br />
Kriegsdienstschulden durch den Landgrafen Philipp von Hessen erfolgte erst im Mai/Juni<br />
1545, ihr Abzug also frühestens im Spätsommer 1547, so daß sie Clus nur etwas mehr als<br />
zwei Jahre innehatten (Stadtarchiv Braunschweig, BIll 5, Schmalkaldischer Bund Bd.27<br />
BI. 577-580, und Politisches Archiv Ldgr. Philips des Großmütigen von Hessen [hrsg. von<br />
Friedrich Küch, PubI. a. d. Preuß. Staatsarchiven 85, 1910] 11 S.207 Nr. 1529).<br />
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