Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
Beireis über sein ältestes Bild. Vgl. e b d a. Nr. 180 (Gemäldebesmreibung, nimt von Beireis):<br />
"Ein Stüdc aus dem frühsten Alterthume, dessen nähere Besmreibung die Vorrede enthält.<br />
Hier nur noch folgende Bemerkungen. Die am Sarge oder Todtenbette stehende Figur in<br />
goldenem Gewande, mit dem Christuskinde im Arme, smeint uns nimt sowol die himmlische,<br />
lebende Maria, sondern Gott den Vater selbst vorzustellen, so wie das von Taubenflügeln<br />
getragene Gesicht den heiligen Geist. Die Dreieinigkeit Gottes, von Engeln umgeben,<br />
verherrlicht die Exequien der heil. Maria. Die Gesichtsbildung jener Figur hat zwar nichts<br />
Ehrwürdiges, nichts Erhabenes und Auszeichnendes (wer darf von einem Gemälde aus dem<br />
Jahrhunderte des tiefsten Verfalles der Künste besonderen Ausdrudc erwarten?) allein sie<br />
ist männlich in allen Zügen, der Bart deutlich zu sehen, und das Haar nach Art der Männer<br />
unbedemt herunterhängend. Auch wurde es im sten Jahrhunderte erst gebräuchlich, die<br />
Maria mit dem Kinde im Arme abzubilden. Die Physiognomien der Ordensbrüder haben<br />
etwas Edles, aber ganz ohne Ausdrudc, sie sind nationell, und beinahe völlig gleichförmig,<br />
wie in allen Gemälden der früheren Zeit bis nach Cimabue, Gaddo Gaddi, und Giotto. Das<br />
Colorit der Gesimter, Hände und Füße, ist mehr braun als fleischfarbig, und mit Weiß aufgehöht,<br />
nur die Lippen sind roth. Die Gewänder sind faltenreich, die Draperie ist steif, aber<br />
nicht ganz schlecht. Die Fußbekleidung sind Sandalen. Am Sarge sieht man noch mehrere<br />
Charaktere, welche Smrift zu seyn scheinen, deren Enträthselung uns jedoch nicht möglich<br />
war. Auf vergoldetes Pergament gemalt, 151/4 Z. hoch, 12 1 /4 breit, seit 1766 in einem breiten<br />
goldenen Rahmen mit Schnitzwerk." Kurze Erwähnung in den TuJ: W A 35, 119. - 2,<br />
!)-IO. Bei r eis, Gemälde S. X-XI, Nr. 181. - 2, II. E b d a. S. XI (Beireis an Henry,<br />
1808): "Aus dem 6ten Jahrhunderte habe ich auf Holz mit Leimfarbe gemalt, ein Martyrium<br />
(Nr. 18z) welches in keiner Besmreibung von allen bekannten Marterarten vorkommt, ein<br />
Beweis des hohen Alters desselben. Der Befehlshaber in dieser grausenerregenden Scene ist<br />
durch sein weißes Pferd, und eine rothe Bischofsmütze ausgezeichnet. Er zählt seinem neben<br />
ihm reitenden Gehülfen die Zahl der noch zu Tödtenden, an den Fingern vor. Die Märtyrer<br />
sind entkleidet, haben Dornenkronen auf dem Kopfe, und werden theils auf die smremlidtste<br />
\Veise erdrosselt, theils, nachdem ihnen die Arme, oder Hände mit einem breiten Schwerdte<br />
durchbohrt sind, so auf abgestumpfte Baumäste gespiest, und aufgehenkt. Oben am Rande<br />
des Bildes ist Gott im geöffneten Himmel vorgestellt, beyde Arme ausbreitend, um seine<br />
Verabscheuung auszudrümen. Das Holz ist an mehreren Stellen von den Würmern zerfressen"<br />
= Nr.18z. - 2, H. War im Katalog nimt zu ermitteln. - 2, 13-17. Bei r eis, Gemälde<br />
S. VIII (Beireis an Henry, 1808): "Aus dem 8ten Jahrhunderte, zu Karl des Großen Zeit,<br />
ein Stüm aus der Sacristei einer großen Kirche. (Nr. 17.) Es ist von einem unbekannten<br />
Deutschen, mit Eyweißfarben, sehr fein, und mit vortrefflichem Ausdrume gemalt. Eine<br />
Menge von Beweisen, die ich der Weitläufigkeit wegen nicht anführen kann, so wie die<br />
Nachricht in der Kirche, und das Alter der Tafel selbst, bezeugen, was niemand glauben<br />
kann, daß das Gemälde aus dem 8ten Jahrhunderte und von einem Deutschen herrühre." V gl.<br />
die Beschreibung zu Nr. 17: "Dieses sehr alte Gemälde eines unbekannten deutschen Meisters,<br />
stellt die Geschichte eines Gekreuzigten in fünf Szenen vor. Eine Nonne ist aus dem Kloster<br />
entflohen; sie wird von einem Drachen angefallen, und fleht einen Ritter um Rettung an.<br />
Dieser tödtet den Drachen, und wird alsdann mit der Anklage, daß er die Nonne entführt<br />
habe, vor Gericht gestellt. Dieses ist die Hauptszene, enthält 6 Figuren, und macht den<br />
Vordergrund des Stüdcs. Der Kaiser, das Scepter in der Hand unter einem Thronhimmel<br />
sitzend, verurtheilt ihn zur Wasserprobe. Ein Bischof hält dem Ritter die Schüssel Init<br />
Wasser vor. Im Mittelgrunde sieht man den Verurtheilten ans Kreuz geheftet, wie er von<br />
4 Henkern gemartert wird. Der Hintergrund bildet zugleidt eine angenehme Landschaft.<br />
Das Ganze ist mit großem Ausdrume gemalt, und voll Leben und Kraft." - 2, 18-10.<br />
E b d a. S. IX; Nr. 185: "Maria hält den erstarrten Leichnam des vom Kreuze genommenen<br />
Jesus auf ihren Knieen, Johannes hält mit beyden Händen den Kopf des Todten. Magdalena<br />
knieet betend vor ihm nieder. Die Figuren, so wie die Gewänder derselben, sind Init einem<br />
unbeschreiblichen Fleiße und bewunderungswürdiger Feinheit gemalt. Der Schmerz und die<br />
Verehrung der drei Traurenden ist rührend wahr ausgedrüdct; sie scheinen zu leben, und<br />
eben so treu ist in dem starren Leichname das Bild des Todes dargestellt. Auf Holz, 19 Z.