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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Bei der mineralogischen Besmreibung des Steines in den Tag- und 'lahresheften<br />

entfallen alle Angaben der Taschenbuchnotizen, welche den Herkunftsort, das Karatgewicht<br />

und die Erwerbung des "Diamanten" betreffen. Ausgelassen werden<br />

ferner Literaturangaben und das Urteil des Mineralogen August Ferdinand von<br />

Veltheim. Was Goethe über Gestalt und Größe, Durchsimtigkeit und chromatische<br />

Eigenschaften des fraglichen Objektes mitteilt, stammt eindeutig aus seinen Notigeeilt,<br />

und bringt als neu este Merkwürdigkeit seines Kabinets den handgroßen Diamant.<br />

Kopfsmüttelnd zeigt der Prinz den Ring seiner Hand, worauf Beireis die seine erhebt, und<br />

der Prinz durm das Feuer des daran sitzenden Brillantrings frappirt wird. Beide, fängt<br />

Beireis an, sind aber nur Lumpenhunde, dieß ist der emte Diamant! indem er den großen<br />

rohen und unansehnlimen Stein wieder aus der Tasme hervor holt. Doch nur der Kenner<br />

weiß ihn zu würdigen, und ich sehe smon, daß ich ihn muß abschleifen lassen. Einige hunderttausend<br />

Thaler ist er dann weniger werth, muß man aber nimt manches thun, der dummen<br />

Narren wegen"; e b d Q. S. SZ-53: "Was dieser große Diamant war, und wie er in Beireis<br />

Hände kam, ist noch nicht völlig erklärt. Er soll alle Merkmale des Diamants, die Schwere,<br />

Elektricität, Festigkeit, von der englischen Feile nicht angegriffen zu werden, u.s.w. besessen<br />

haben; doch kommen die meisten Kenner überein, daß er ein Madagaskarscher Kiesel gewesen.<br />

Über die Art, wie er zu Beireis gekommen, erklärte sich der Verstorbene. Ein gewisser Herr<br />

Kulmann, der ein bedeutendes Vermögen hatte, beerbt seinen Oheim, welmer in Indien<br />

Smätze gesammelt, kann des Glücks aber nimt genießen, denn eine der unheilbarsten Krankheiten<br />

raubt ihm jeden Frohsinn und spottet der Kunst aller Ärzte, obgleim er den Rath<br />

der vorlüglichsten in Anspruch genommen. Endlich kömmt er zu Beireis, und rasch, angenehm<br />

und sicher geheilt, weiß er dem Danke keine Grenzen zu setzen, besonders, da er dem Arzte<br />

das reiche Naturalienkabinet des Oheim zur Auswahl überlassen, und dieser nichts zu haben<br />

verlangt, als einen unscheinbaren Kiesel, unter dessen Hülle er aber den größten SdJatz der<br />

Welt erkannte. Nichtjedermann zeigte er diesen Stein, noch vertraute er allen das Geheimniß<br />

an, smon eine Sammlung von kleinen Diamanten, 100,000 Thaler an Werth, zu besitzen, die<br />

aber lange nom nicht hinreiche, um diesen großen Diamant dereinst briIlantiren zu können";<br />

Sybel druckt e b d 8. 55-57 auch einen Brief von Beireis an den Superintendenten zu Calvörde<br />

und Volksschriftsteller Johann Heinrich Helmuth [gest. 1813] vom 14.5.18°9 ab. Der Wortlaut<br />

dieses Briefes ist für die Textgeschichte der Tu1 nimt uninteressant: "Ew. Homehrwürden<br />

melde ich gehorsamst, daß der Kiesel oder Kieselstein, allerdings eine Art (species)<br />

von den zur Kieselerde gehörigen Steinen ist, weil er am meisten von der Kieselerde enthält.<br />

Der Mineraloge, Herr Pastor Rudolphi, hat nime daran gedacht, daß Ihre Volks-Naturgeschimte<br />

nime für Gelehrte, sondern für Ungelehrte gesmrieben ist, wenn er darin manches<br />

vermißt; denn sonst hätten Sie auch unter den aneeführten Erden die Schwererde und die<br />

Zirkonerde anführen müssen. Bisher hatte man noch immer den Diamant als eine Unterart<br />

der Kieselsteine angesehen, wie Ew. Hochehrwürden gethan haben; es ist aber gänzlich<br />

erwiesen, daß er gar nimt unter die Steine, sondern unter das verbrennliche Wasser gehöre,<br />

denn er läßt sich im Feuer gänzlich verdampfen, so, daß keine Spur davon übrig bleibt, und<br />

er brennt mit dem smönsten hellsten Limte unter einer sehr erhitzten Muffel in einem<br />

Probirofen, und im habe mie Vergnügen Brillanten darunter so verschwinden sehen, daß,<br />

wenn schon sechs Achttheile davon verdampft waren, alle gesmliffene Facetten noch eben<br />

so deutlim zu sehen waren, als bei größeren Steinen. Die Brasilianischen Diamanten sehen<br />

alle wie Kieselsteine aus, die Asiatismen besonders. Aber mein größter in der Welt aus<br />

Semhulpor oder Sumulpur bei Bengalen, der über fünf Mal schwerer als der des Königs von<br />

Portugal [.•.]. Von meinem größten Diamant sagt der in Holland noch lebende Herr von<br />

Meermann in seinem .•. Buche, S. 89, daß er nicht viel kleiner als ein Ey sei. Nein! wahrlich<br />

er ist viel größer und noch ein Mal so groß. Er hat fast alles Unglaubliche, welches er in<br />

meinem Hause gesehen, nur halb so groß angesetzt, als von ihm gesehen worden. [.•.] Von<br />

diesem meinem Diamanten ist es völlig wahr, daß er nach der bekannten Bestimmungsart von<br />

allen Monarchen Europa's zusammen genommen niche bezahlt werden könne. Diesen Diat75

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