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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

herrscht das chronologische Prinzip vor. In den Tag- und Jahresheften schließlich<br />

hat Goethe beide Ordnungsprinzipien, das chronologische und das systematische,<br />

zugunsten eines dritten aufgegeben. Es entsteht nun ein regelmäßiger Wechsel<br />

goldener und silberner Gepräge. Zweimal wird die chronologische Folge bewußt<br />

durchbrochen, um den Goldmünzen den Vorrang zu geben. So werden die römischen<br />

Kaisermünzen den griechischen Städtemünzen vorangestellt und die mittelalterlichen<br />

Brakteaten nach den Münzen der frühen Neuzeit genannt. Auf diese<br />

Weise ergibt sich - eum grano salis - die Folge: Gold - Silber - Gold, Gold<br />

(Silber) - Silber, Silber (Gold) - Gold 155).<br />

Von der herkömmlichen Art der Gliederung dringt der Dichter in seiner<br />

Erzählung zu einem neuen, dynamischen Kompositionsprinzip vor. Es ist wiederum<br />

der Rhythmus der Wechselfolge, der uns hier auf einer höheren Stufe entgegentritt.<br />

Im Unterschied zur Beschreibung der naturhistorischen und mechanischen<br />

Sammlungen bewegt sich die neue Art des Wechselspiels ganz im Bereich des Positiven,<br />

da es sich hier durchgehend um wohlerhaltene Objekte von gleicher Größe<br />

handelt. Goethe nutzt das Gefälle, das sich aus der Spannung ergibt, die zwischen<br />

den bei den Substanzen Gold und Silber fühlbar wird; belebend wirkt auch das zweifache<br />

Durchbrechen der historischen Zeitfolge. Gepräge einzelner Herrscher<br />

werden in den Tag- und Jahresheften mit Ausnahme der goldnen Lysimachen nicht<br />

genannt. Es geht um die großen historischen Gruppen, hinter denen die Staaten,<br />

Zeiten und Kulturen stehen, die sie prägten. Am Beispiel der Münzensammlung kam<br />

Die ältestgeschätzte Münze von Delphi, andre corinthische, macedonische. Er zeigte erst die<br />

griechischen goldnen und silbernen; dann die röm[ischenJ goldnen und silbernen und bronzenen<br />

Münzen der Kaiser, Städte, consularische Familien-Münzen, von einzelnen Gelehrten und<br />

berühmten Männern. Er besitzt auch zwei unämte Münzen auf den Ovid, und die ganze<br />

Suite der Münzen, bis zu Ende des röm[ischen] Reichs. Merkwürdig eine Spottmünze<br />

(ein bärtiger Kopf, mit der Umschrift Ga li e n a Au g u S t a). [...] Nun schließen<br />

sich die Münzen des Mittelalters an; dann die ganze Folge der neuen Kaiser, Städte,<br />

Gelegenheits-Jubel-Münzen bis herab auf die Münzen des jetzigen Königs von Preußen und<br />

auch die neuesten französischen Thaler. Er hat noch einen franz[ösischen] Thaler von 93<br />

mit dem Königskopf, ungeachtet Ludwig XVI. schon im Januar hingeridttet wurde." -<br />

Liehtenstein, Brief (1810) 16,47-48. - Beireis, <strong>Bibliothek</strong> 318-344 (355 Bände<br />

numismatische Literatur). - S y b cl n, 5 J. - Na gel 134. - B ü c kin g 1I9-IlO. -<br />

Bei r eis, Münzen. Der von dem bekannten Prediger u. Numismatiker Lei t z man n<br />

(1798-1877) bearbeitete Katalog nennt an römischen Kaisermünzen 161 in Gold und 437 in<br />

Silber, aus dem Mittelalter 142 Solidi und 344 Brakteaten, von neueren Münzen 755 in Gold<br />

und 1091 in Silber. Der Zuschlag erfolgte im Jahre 1828. - Li eh t e n s t ein, Hofrath<br />

287. - Heister l38-240. - Becker, Anhang l3. - Merbach, Beireis 47-48. -<br />

Go e t h e - Bei r eis - Aus s tell u n g 193 0 XIV, 3. - Be s s m e r t n y, Beireis<br />

124, 161.<br />

1&5) Bei r eis, Münzen 17-34: Römische FamiIien- und Kaisermünzen in GoI d (163<br />

Stü&); ebda. 6-1%: Griechische Städtemünzen in Silber (77 Stü&); ebda. 144-145:<br />

Englische Königsmünzen von Edward III. bis Jakob I. in GoI d (10 Stück, darunter Rosenoblen);<br />

e b d a. 164-166: Päpsdiche Münzen von Johann XXII. bis Clemens XIV. in Goi d<br />

(36 Stück); e b d a. 1I7-l18: Desgl. in S il b e r (3 Stü&); e b d a. 105-126: Brakteaten,<br />

Si I b e r (344 Stü&), satyrische Gepräge, nimt näher festzustellen, wahrscheinlich Medaillen<br />

in Si I b e r und auch in GoI d; e b d a. 3: Lysimachus-Gepräge in GoI d (Stater, % Stück).

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