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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Bilder, die ich kenne, lautete schon im Jahre 1805 sein Urteil über dieses<br />

Gemälde 137). Zwar handelte es sich bei diesem Stück entgegen Goethes Meinung<br />

nicht um das Original, sondern um eine Kopie aus der zweiten Hälfte des 16. J ahrhunderts<br />

(Taf.4 u.S) 138). Doch spricht es für den einfühlenden Kunstsinn des<br />

Dichters, daß er fähig war, noch in der Nachbildung die Vortrefflichkeit des<br />

Originals zu erkennen.<br />

Wiederum ist es notwendig, zu verfolgen, wie Goethe zu der eingehenden<br />

Farbbeschreibung dieses Gemäldes gekommen ist. ErsteMitteilungen über das Dürerbild<br />

liegen uns in dem Brief vom z8. August 1805 und auf einem Quartblatt der<br />

Reisenotizen vor, das allerdings nicht in Goethes Handschrift überliefert ist.<br />

Brief:<br />

Zu Helmstedt 'Ward unsre Aufmercksamkeit mehrere Tage durch Merlin-Beireis festgehalten.<br />

Seine Person erinnert an Kästner in Göttingen und Büttner in 'Jena.<br />

Unter seinen Gemälden befindet sich ein Bildniß Albrecht Dürers, von ihm selbst im 22ten<br />

Jahre gemahit, in 'Welchem alle Tugenden dieses Meisters jugendlich, unschuldig blühend<br />

erscheinen. Ein's der interessantesten Bilder die ich kenne, 'Wenig beschädigt, gar nicht<br />

restaurirt 13t).<br />

Reisenotizen:<br />

Albrecht Dürers Portrait I493. von ihm selbst gemahit. Halbe Lebensgröße, Bruststück bis<br />

an den halben Ellenbogen, z'WeyHände. Purpur rothesMützgen mit kleinen schmalen Nesteln.<br />

Hals bis unter die Clavikel bloß. Hemde gestikkter Obersaum, Die Falten mit pfirsig rotben<br />

Bandern unterbunden, blaugrauer mit gelben Schnüren verbrämter UebeT'Wurf. In der Hand<br />

ein Erygnium. Meist erbalten, nichts retouschirt. Mit sehr dünner Farbe gemabit, die sich an<br />

137) B 19,48-49. - VgI. G H b 1. Aufl., Art.: Dürer.<br />

138) Das Bild, das Goethe bei Beireis sah, befindet sim heute im Museum der bildenden<br />

Künste in Leipzig (Taf. 4), das Original im Louvre in Paris (Taf. 5). Bei r eis, Gemälde<br />

Nr. 74. Vgl. die Besmreibung dieses Bildes durm Beireis (Beireis an Henry, 1808) e b d a.<br />

S. XII: "Von Dürer habe im 5 Stück. Das erste ist sein eigenes Brustbild von ihm selbst<br />

auf das vortreffiimste gemalt, im Jahre 1493, also im lzten Jahre seines Alters. Alle Malerbiographien,<br />

selbst H. C. Arend in Dürers Lebensbesmreibung, melden, daß er sidl im z6ten<br />

Jahre seines Alters zum erstenmale gemalt habe, welmes Bild namher Wenzel Hollar in<br />

Kupfer gestomen hat. Diesen Kupferstim besitze im [B ei r eis, <strong>Bibliothek</strong> S. 384 Nr. 3:<br />

Ein Brustbild von Alb. Dürer. II Z. H. u. 10 Z. Br.]. Derselbe stellt Albremt Dürer mit<br />

einem sm on ziemlim starken Barte vor, auf meinem Gemälde aber ist der Bart noch Milmhaar.<br />

Die Ursame, warum dieses herrlime Stück in Deutsmland niemand gekannt hat, ist<br />

diese: Als Raphael Kupferstime von Dürer gesehen hatte, smrieb er ihm, daß er ein Gemälde<br />

von ihm zu sehen wünsme, und am liebsten Dürers eigenes Bild. Hierauf sendete Dürer dieses<br />

Portrait, welmes er sm on zu einer Zeit gemalt hatte, als Raphael nom ein Knabe von<br />

10 Jahren war, nebst einem Gemälde auf Seide nam Italien. Mit Raphaels Erbsmaft kam<br />

es sodann an Giulio Romano (Vasari p.85) von dessen Erben im es erkauft habe, als eines<br />

von den cimeliis meiner Gemäldesammlung." - Müll e r (Besum 1808) in: Sc h i b 325;<br />

Heister 146; Becker 38-39; Merbach, Beireis 50-51; Merbach, Namträge<br />

73; Bessmertny, Beireis 170-171; Goethe-Beireis-Ausstellung 1930<br />

XVII,z; Beireis-Ausstellung 1960 IV, 16. - ZudenUntersmiedenzwismen<br />

Original und Kopie siehe 0 c he n k 0 ws k i 20-40; Mus per (1965) Text zu Abb. 2:<br />

"Das Selbstbildnis Dürers im Louvre ist das früheste selbständig gemalte, das sim überhaupt<br />

erhalten hat"; Mus per (1951) Tafel nam S. 10 (= unsere Tafel 5).<br />

1St) B 19, 48-49.

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