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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

(Kunstuhr) werden erstmals in den Manuskripten der Tag- und '1ahreshefte von<br />

1825 genannt und besdlrieben. Eine Wedlselfolge der Bilder tritt dadurdl in<br />

Ersmeinung, daß Goethe jeweils negative, halbintakte oder verwahrloste neben<br />

positive, wohlerhaltene Stücke stellt. Im gleimen Rhythmus findet ein Wedlsel von<br />

großen und kleinen Objekten statt, und dreimal werden den verwahrlosten Gegenständen<br />

Entsdluldigungsgesmidlten beigefügt, wie sie Beireis äußerte oder hätte<br />

äußern können. Dreimal tritt der diastolisme, zweimal der systolisdle Impuls vorherrsdlend<br />

in Ersdleinung. Dreimal sind Paarbildungen zu beobamten, die sowohl<br />

auf der Seite der Systole wie audl der Diastole stehen können. Vier Positionen<br />

stehen sidl auf jeder Seite gegenüber; es ergibt sidl rein zahlenmäßig<br />

also ein ausgewogenes Verhältnis. Im einzelnen verhält es sidl jedoch so, daß die<br />

Bildelemente auf der linken Seite unseres Smemas, d. h. auf der Seite der Diastole,<br />

zu einer Dreiheit auseinandergezogen werden, während auf der Gegenseite vier<br />

Objekte zu zwei Paaren zusammengefaßt sind. So kommt es, daß wir links nur ein<br />

Paar, auf der redlten Seite aber zwei Paare antreffen. Auf der Seite der Diastole<br />

entsteht so ein quantitatives übergewimt; der ganze Besimtigungsabsdlnitt beginnt<br />

und endet mit einem negativ bestimmten Bild. Das wird durdl die Anekdoten nodl<br />

unterstrimen. Dodl wird dazu auf der Seite der Systole, wo Reduktion und<br />

Konzentration waltet, das qualitative Gegengewidlt gesmaffen.<br />

Verdeutlidlen wir uns absdlließend den Wedlsel der Wertigkeiten an ausgewählten<br />

Einzelwörtern:<br />

jämmerlichst, paralysirt,<br />

alt, sehr unscheinbar,<br />

unbefiedert, Gerippe,<br />

veraltet, halbzerstört,<br />

ausgestopft, Mottenfraß,<br />

Gewürm und Federn, Kriegslist,<br />

Geschmeiße,<br />

magisch, verstummt, gehorsllm,<br />

Offieier, Wunder, Lügen,<br />

erstochen, Bewunderer, Ungläubige,<br />

übereilte Gräuelthaten.<br />

gut aufgehoben, sehr klein,<br />

großes Gewicht, echt, von<br />

gröpter Schönheit, vorzüglich,<br />

geordnete Folge,<br />

bewunders'WÜrdig, eomplicirt,<br />

Auf der Seite der Beireis-Gesdlidlten tritt dabei die dreifadle Steigerung zum Ne~ativen<br />

hervor: Lähmung - Zerfall - Tod.<br />

3. Die Gemäldesammlung<br />

Aus dieser Sphäre der ersten Sammlungsgruppe, in der das Düstere, Gelähmte<br />

und Halbzerstörte einen bestimmenden Platz einnimmt, tritt Goethe heraus, indem<br />

er sidl den Gemälden zuwendet 118). Die Szene verändert sidl, eine stärkere Dynamik<br />

der Erzählung madlt sidl bemerkbar, und Farben treten erstmals in Ersmei­<br />

Dung. Mit Entsdliedenheit kritisiert Goethe die Auffassungen des dilettantisdlen<br />

160

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