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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

grüne Prehnitstufen 112). Der bewußte Verzicht auf das Farbwort Grün ist einer<br />

der wichtigen Unterscheidungspunkte zwischen der Farbensymbolik Goethes, wie<br />

sie in diesem Text zum Ausdruck kommt, und der Farbensymbolik Achim von<br />

Arnims in seiner "Gräfin Dolores" 113). Dennoch bleibt es eine Tatsache, daß<br />

Goethe sich 1805 von einem grünen Kristall hat beeindrucken lassen. Der Prehnit<br />

wird in einigen Edelsteinkunden unter dem Nebennamen eines Kap-Smaragd und<br />

Kap-Chrysolith geführt und nach Glanz und Farbe auch mit dem Chrysopras verglichen<br />

114). Chrysopras, Chrysolith und Smaragd sind aber diejenigen Edelsteine,<br />

die in der Kristallsymbolik des Goetheschen Rätselmärchens von der grünen<br />

Schlange und der schönen Lilie eine hervorragende Rolle spielen 115). Es sind die<br />

Steine, aus denen der Körper der grünen Schlange zusammengesetzt erscheint, als<br />

sie sich im Zustand fortschreitender Läuterung als kühne Brücke über den Fluß<br />

wölbt 116).<br />

Unter diesen Gesprächen sahen sie (Ion ferne den majestätischen Bogen der Brücke, der (Ion<br />

einem Ufer zum andern hinüber reichte, im Glanz der Sonne auf das wunderbarste schimmern.<br />

Beide [der Jüngling und die Alte] erstaunten, denn sie hatten dieses Gebäude noch<br />

nie so herrlich gesehen. Wie! rief der Prinz; 'War sie nicht schon schön genug, als sie (lor<br />

unsern Augen 'Wie 'Von 'Jaspis und Prasem gebaut dastand? Muß man nicht fürchten, sie zu<br />

112) Nach frdl. Mitteilung des Go e t h e-N at ion al-M u s eu m s in Weimar befinden<br />

sich unter den 6 Prehniten in Goethes Sammlung 5 grune, sehr verschiedene Stufen und meist<br />

kleine, nämlich: Inv.Nr. I, 15,26 von Dumberton, grun und weiß 4,lX3,SX1,7 Cffi; Inv.Nr.<br />

I, 15, 11 von Aiquille de Goute, 7,SXSX3 cm; Inv.Nr. I, 15, 14 aus d. Dauphinee,<br />

5,SX1X4 Cffi; Inv.Nr. 1,15,13 von Reichenberg, 9X6XS cm; Inv.Nr. I, 15,15 aus Tyrol,<br />

Fassatal, SXSX7 cm. - Vgl. Schuchardt Bd. 3, Nr. 589-593.<br />

113) Ar n im, Dolores 171-191. Vgl. zum Beispiel e b d a. 173: "Er trat aus dem<br />

schmalen Garten in ein großes Gartenhaus, das gegen den Sinn des übrigen Hauses, wo alles<br />

über und auf einander gehäuft und gelegt war, mit seinen reinen grüngemalten Wänden<br />

abstach."<br />

lU) Ha Ü y, 603 nennt als Nebenbezeichnung "Chrysolite du Cap"; vgl. auch e b d a.<br />

S. 609. - Hin t z e 474: "Historisches. Die erste nachweisbare Erwähnung des Minerals<br />

findet sich bei Sage (Eiern. de Min. 1777, 1,1)1) und bei Rome de L'Isle (Christallogr. 1783,<br />

1, 175), als einer durchsichtigen Chrysolithmasse, welche der AbM Rochon vom Cap der<br />

guten Hoffnung mitgebracht hatte. Obschon aber Rome de L'Isle das Mineral auf Grund von<br />

Sage's Bezeichnung unter den Chrysolithen aufführt, sagt er doch zugleich, daß es wegen<br />

des Lötrohrverhaltens nimt zu diesen gehöre [.•.] Im Jahre 1783 brachte der holländische<br />

Oberst von Prehn das Mineral vom Cap nach Deutschland, wo es von Wemer als neu erkannt<br />

und Prehnit benannt wurde (Bergmänn. Joum. 1790, 1,99)." - Bau e r 476: "Der Prehnit<br />

wird zuweilen seiner smönen grünen, der des Chrysolith ähnlichen Farbe wegen geschliffen, hat<br />

aber keine umfangreiche Verwendung [...] Man findet ihn [...] am Kap der guten Hoffnung<br />

(daher der Name Kapchrysolith) [...] Er ist durmsmeinend, selten durchsichtig, glasglänzend<br />

und farblos, gelb oder grün. Nur die letztere Farbe, ein reiches Olgrün, ist zuweilen hübsch<br />

genug für einen Schmuckstein, Stücke von anderen Farben werden daher nimt benutzt. Der<br />

geschliffene grune Prehnit gleicht nach Glanz und Farbe zuweilen sehr dem Chrysopras, der<br />

aber härter und viel leichter ist. - E p pie r 110: "Prehnit. Andere Bezeichnung: Gelber<br />

Strahlzeolith (Kapchrysolith, Kapsmaragd) [••.] Seine Farbe ist trüb undurchsichtig bis durchscheinend<br />

gelblich-grün, grunlichweiß, spargel-, öl-, apfel- bis lauchgrun. "<br />

115) W A 18, S. 144, 161, 169; vgl. Sc h m i d t, Farbensymbolik 184-199. Siehe auch<br />

die Tagebucheintragung am 16.7. 1806 (T 3, 146).<br />

tu) W A 18,144.

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