27.12.2013 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Mit welcher bildlichen Greifenvorstellung wir bei Goethe zu rechnen haben,<br />

wird ferner an einer Reihe von Skizzen deutlich, die wir im "Corpus der Goethe­<br />

Zeichnungen" finden. Auf vier Blättern taucht siebenmal das Motiv des Greifenkopfes<br />

auf 90). Alle vier Stücke werden von Femmel in die Zeit der Italienischen<br />

Reise eingestuft. Es ist deutlich, daß diese Zeichnungen, für die bestimmte Vorlagen<br />

nicht nachgewiesen werden konnten, Metamorphose-Studien Goethes darstellen.<br />

Zeichnerisch-morphologisch versucht Goethe dem Geheimnis des Greifenkopfes<br />

näher zu kommen und zwar geschieht dies auf doppelte Weise. Zunächst<br />

wird die Umrißgestalt des Greifenhauptes aus den Kopfformen derjenigen Tiere<br />

entwickelt, aus denen es rein äußerlich zusammengesetzt erscheint. Aus Vogelkopf<br />

und dem Schädel der Großkatze, hier Adler und Panther, läßt Goethe in interessanten<br />

Abwandlungen und Zwischenstufen das Greifenhaupt entstehen. Dabei<br />

wird die stumpfe Schnauze des Panthers stufenweise in den verhornten, lang ausgezogenen<br />

Schnabel des Adlers überführt, doch so, daß die vorragenden Ohren und<br />

der fleischige Nacken teilweise erhalten bleiben. Auf anderen Blättern erscheint<br />

neben dem Greifenkopf das menschliche Haupt. Eine dieser Zusammenstellungen<br />

(Taf. 1 b) zeigt links einen Greifenkopf und rechts zwei menschliche Profilstudien<br />

91). Die Kräfte, die in der Formgestaltung des menschlimen Hauptes und<br />

des vogclartigcn Greifenkopfes wirksam sind, treten hier augenfällig in Erscheinung.<br />

Die beiden männlichen Profile zeigen die Dreiteilung des menschlichen<br />

Hauptes in besonders harmonischer Weise. In krassem Gegensatz dazu steht die<br />

Zweiteilung des Greifenkopfes in Stirn- und Schnabelpartie 92).<br />

geistreichem Dilettantismus erfreut. R u p per t nennt diesen Titel für Goethes <strong>Bibliothek</strong><br />

nicht, dagegen jedod:! drei der früheren Einzelschriften (Nr. 2132, 5199, 5100), zwei mit einer<br />

Widmung des Grafen. In den Tu'} schreibt Goethe dann (W A 35. 2SS-:a6): Der Graf<br />

[Röttger v. V.] hieß uns willkommen und freute sich an mir einen alten Freund seines<br />

Vaters kennen z!/ lernen, denn mit diesem hatte uns andere durch mehrere Jahre das Studium<br />

des Bergwesens verbunden, nur daß er versuchte, seine NaturkenntnisSl' zu Aufklärung<br />

problematischer Stellen alter Autoren zu benutzen. Mochte man ihn bei diesem Geschäft auch<br />

allzugroßer Kühnheit beschuldigen, so konnte man ihm einen geistreichen Scharfsinn nicht<br />

absprechen. - VgI. B 19. So. - über August Ferdinand Graf v. Veltheim zu Harbke<br />

(Schwarze Linie des Geschlechtes) vgI. A D B Bd. 39. 585-586; Sc h m i d t. v. Veltheim<br />

Nr. 419. S. 285-288; Eu I e Il9-JH. - Zu seiner Bekanntschaft mit Goethe siehe Be c k e r<br />

40-47; B 6. 198. - Daß A. F. v. Veltheim in Helmstedt studierte (StA Wb: Immatrikulation<br />

am 15. 9. 1757) und bei Beireis gehört hat, erklärt wohl auch seine späteren polyhistorischen<br />

Neigungen. Die Aufsatzsammlung des Grafen fehlte auch unter den Büchern von<br />

Beireis nicht (B ei r eis. <strong>Bibliothek</strong> S. 434 Nr. 788 und 795). Urteile über den Beireis­<br />

Besitz verzeichnen: Go e t h e, Reisenotizen BI. 4; S y bel % 1-21 (Harbke-Anekdote mit<br />

dem geistesgegenwärtig durch Beireis erfundenen dlinesischen Roman). 70; He ist e r 187.<br />

215-%18; Be c k e r 25-16, 40-47; Me rb ach. Beireis 51; Be s s m e r t ny, Beireis 106,<br />

114- - Siehe auch Anm. 165.<br />

PO) Fern m e I Nr. 52 R. Nr. :u6. Nr. 1I9. Nr. 120; vgl. auch Nr. 103.<br />

tt) Fe m m e I Nr. 52 R. 139X130 mm. Bleistift.<br />

12) Fe m m e I zu Nr. 51 R: "Wenn der Greifenkopf hier nicht nur ein zufällig mit auf<br />

das Blatt gekommen es archäologisches Objekt ist, das für gelegentliche spätere Verwendung<br />

fixiert wurde. könne er wie die Satyrköpfe und Profile des Pan [.•.] als besonderes Phänomen<br />

der physiognomisch-schöpferischen Phantasie der Antike bei den Kopfstudien aufgenommen<br />

worden sein."

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!