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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

gratulation eine erste Porträtskizze des in Helmstedt besudtten Sammlers 42) und<br />

eine kurze 'Würdigung der Sammlungen selbst. Mit drei Personenvergleidten:<br />

Merlin 43) - Büttner") - Kästner 45), kreist Goethe das Wesen und die Ersdteibefindet<br />

sich ein Bildniß Albrecht Dürers, von ihm selbst im 22ten Jahre gemahIt, in welchem<br />

alle Tugenden dieses Meisters jugendlich, unschuldig blühend erscheinen. Ein's der interessantesten<br />

Bilder die ich kenne, wenig beschädigt, gar nicht restaurirt.<br />

An Münzen besitzt er köstliche Griechische, besonders in Silber. Eine reiche, der Vollständigkeit<br />

sich nährende Sammlung der römischen Kaiser in Gold biP auf die letzten Zeiten.<br />

Vieles moderne in Silber und Gold worunter manches rare und kuriose. Die Lieberkühnischen<br />

anatomisch-mikroscopische Präparate sind gut erhalten; 'Von den Vaucansonischen Maschinen<br />

nur die Ente einigermassen, sie bewegt noch Hals und Kopf, die Flügel kaum, sie fript; aber<br />

damit sind auch ihre Künste gethan.<br />

Unter den Naturalien sind Stücke die das Jenaische Cabinet immer noch zieren würden.<br />

Ubrigens haben wir eine Versammlung wackrer academischer Gelehrter angetroffen; auch<br />

das Ganze innerlich in einem weit bessern Zustand als man zu finden hofft. Nur die Wirckung<br />

dieser wohl dotirten und wohl eingerichteten Anstalt ist nicht sonderlich, durch ein Zusammentreffen<br />

'Von mancherley Ursachen. { ... ]<br />

Von Helmstedt aus machten wir eine Tour nach Harbke, wo wir von dem jungen Grafen<br />

Veltheim freundlich aufgenommen wurden und die Altväter so mancher fremder Holzarten<br />

bewunderten. Ew. DurchI. kennen die schöne Anlage selbst, welche nunmehr schon der Enkel<br />

zu bearbeiten fortfährt. - VgI. HABr Bd. 3, S. IZ-13, 514, 517-519, auch B 19,34-37<br />

(Goethe an Hz. Kad August aus Lauchstädt, 10.8. 180S). - Schmidt, Briefstil 63-66.<br />

42) Sc h m i d t, Briefstil 65-66: "Die nicht unbedingt auslotende, aber doch sprechende<br />

Porträtskizze des Sammler Beireis liegt [.•.), von ein paar schmal auf die Persönlimkeit selbst<br />

treffenden Lichtern abgesehen, fast ausschließlich in der beschreibend abtastenden Ausgestaltung<br />

seiner Umgebung und der Bezüge, die zwischen beiden hin- und herfließend am<br />

Werk sind. Der gleichsam in der Vielgestalt seines Sachbesitzes lebende Greis und die in<br />

seinem Geiste wirksamen Dinge spiegeln sim aneinander, die Darstellung weist ihnen etwa<br />

die gleiche Struktur zu - welche keineswegs die glüddichste anmutet. Aber solche Erscheinung<br />

ist nicht nur aus sich selbst begriffen und in Sprache gebracht, sondern an Standpunkten, die<br />

von außen herangetragen werden, gleichzeitig gemessen: sichtbar von den Vergleichspersonen,<br />

von einem hohen Lebensalter schlechthin; unsichtbar von wissenschaftlichem Ordnungsdrang<br />

und der Begutachtung nam dem kulturellen oder Gebrauchswert."<br />

43) Zum Merlin-Bild Goethes vgI. Vi el hau e r 89-5/1.<br />

ff) Christian Wilhelm Büttner (1716-1801), Sohn des Hofapothekers J. Chr. Büttner zu<br />

Wolfenbüttel, Naturforscher, Prof. an der Universität Göttingen, ab 1783 in Jena; wie<br />

Beireis ledig. ND B Bd. 3, 6-7. - B 16, 16 (Goethe an C. G. Voigt, %1. I. 1801): Gestern,<br />

als der Conducteur Koch das Büttnerische Quartier aufsiegeln liep, um, wegen Reparatur<br />

desselben, einiges 'Vorzukehren, ging ich auch mit hinein und kann versioJern, dap die geläufigste<br />

Zunge und geschickteste Feder nicht fähig seyn würde den Zustand zu beschreIben,<br />

in welchem man diese Zimmer gefunden. Sie scheinen keinesweges 'Von einem Me1zschen<br />

bewohnt gewesen zu seyn, sondern bloß ein Aufenthalt für Bücher und Papiere. Tische,<br />

Stüble, Koffer, Kasten, Betten waren, bald mit einiger Ordnung, bald zufällig, bald ganz<br />

confus durch einander, mit diesen litterarischen Schatzen bedeckt, darunter verschiedenes altes<br />

Gerümpel, besonders mehrere Hacke1ireter und Dreborgeln. Alles zusammen durch ein<br />

Element 'Von russigem Staub 'Vereinigt. Die alte Garderobe machte zu lachen, erfreute aber<br />

besonders den Trabitius, dem sie 'Vermacht ist. Im Wohnzimmer, dessen Decke, Wände, Fupboden<br />

und Ofen gleich schwarz aussaben, waren mebrere Dielen 'Von Feuchtigkeit und·<br />

Unrath der Tiere au/geborsten. Genug, es wird einiges zu fegen geben, bis auf diese litterarische<br />

Schweinigeley eine militarische Propretät folgen kann. - G H b 1. Auf!. Art. Büttner;<br />

vgl. Tu'} 1801; Sc h Ii c h t e g roll 1II-140.

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