27.12.2013 Aufrufe

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

eines gutgesinnten Genius 30), daß dieser scharfsinnige und geistvolle Mann gerade<br />

damals Veranlassung fühlte, sich ihm näher anzuschließen. Am 30. Mai, drei Wochen<br />

nach dem Tode Schillers, traf Wolf in Weimar ein, begleitet von seiner Tochter<br />

,Minchen'. Beide wurden für 14 Tage die Gäste Goethes. Der Dichter hat aus den<br />

Unterhaltungen, die sich im Verlauf ihres Zusammenseins entwickelten, in den Tagund<br />

'Jahresheften Wichtiges mitgeteilt. Insbesondere hat er diejenigen Gespräche<br />

hervorgehoben, in denen die unterschiedlichen Methoden des kritischen Sprachforschers<br />

und des Kunsthistorikers diskutiert wurden. Solche Kontroversen hatten<br />

damals für den kranken Gastgeber etwas ungemein Belebendes. Der Besuch Wolfs in<br />

Weimar war die erste Stufe der einsetzenden Genesung. Anfang Juli begab sich<br />

Goethe dann zusammen mit Christiane und seinem Sohn nach Lauchstädt, wo<br />

sdlOn bald eine weitere Besserung seines Befindens eintrat. Alsbald unterbrach er<br />

seinen dortigen Aufenthalt, um Professor Wolf in Halle einen Gegenbesuch zu<br />

machen. Hier waren es vor allem die Gastvorträge des Schädelforschers GaU, die<br />

das morphologische Interesse Goethes und Loders ansprachen. Am 10. August war<br />

Goethe wiederum in Lauchstädt, um an der Gedenkfeier für Schiller teilzunehmen.<br />

Unmittelbar danach wurde von Halle aus die Reise nach Helmstedt angetreten.<br />

Wieder war ihm Wolf als Partner, nun in der Rolle des Reisebegleiters, willkommen.<br />

Goethe hat sich über die Erwartungen, die er an diese Reise knüpfte, in<br />

einigen Briefen ausgesprochen 31). Aus diesen Zeugnissen geht übereinstimmend<br />

'0) W A 35. 194.<br />

U) An den Herzog Karl August aus Lauchstädt am 10.8.1805 (B 19, 34-37): Nun hoffe<br />

ich noch 'Vor meiner Rückkehr einen dritten bedeutenden Mann kennen zu lernen [nach Reil<br />

und GaIl]; denn ich gedenke, theils um mich an neuen Gegenständen zu erheitern, theils um<br />

zu sehen wie eine weitere Fahrt mir zusagt, mich nach Helmstedt zu begeben und daselbst<br />

den wunderlichen Beyreis in seinem Hamsterneste kennen zu lernen. Man hat soviel von ihm<br />

und seinen Besitzungen gehört daß es nicht erlaubt ist beyde nicht selbst gesehen, gekannt<br />

und geprüft zu haben. Vielleicht begleitet mich Geh. R. Wolf wodurch sich das Interesse der<br />

Betrachtung, so wie der Reise überhaupt ungemein erhöhen müßte. {.. . J Bald hoffe ich, zwar<br />

nicht eben als ein in dem 'Jugendbrunnen gebadeter, doch leidlich wieder aufgefrischt mich<br />

darzustellen. - An Charlotte von Stein aus Lauchstädt am n. 8. 1805 (8 19, 37-38): Mein<br />

Befinden liißt sich recht gut an, und außer der Apprehension 'Vor Rückfällen, die leider so oft<br />

eingetreten sind, möchte ich mir meinen Zustand kaum besser 'WÜnschen. [.•.) Nun gedenke<br />

ich noch eine kleine Reise mit Geheimerath Wolf und August nach Helmstädt zu machen, um<br />

dastlbst den wunderlichen Doctor Beyreis zu besuchen. Er ist schon so alt, daß man sich<br />

eilen muß, um ihn und seine Besitzungen noch zusammenzufinden. Ich weiß nicht, ob Sie<br />

trüher 'IIon ihm gehört haben. Er ist seit langer Zeit deswegen merkwürdig, daß er Sammlungen<br />

aller Art zusammengebracht hat und zwar 'Von solchem Umfang und Kostbarkeit,<br />

daß sie das Vermögen eines Particuliers zu überschreiten scheinen. Ich bin neugierig, alles das<br />

mit eigenen Augen zu sehen. Auf alle Fälle müssen sich darunter sehr interessante Saeben<br />

befinden. - An H. J. Meyer aus Lauchstädt am 11.8. 1805 (B 19, 38-39): Da ich mich ganz<br />

leidlich befinde, so will ich mit Geheimerath Wolf eine Tour nach Helmstädt machen, um<br />

den alten Beyreis in seinem Hamsterneste zu besuchen. Ich bin recht neugierig, was ich für<br />

Schätze bey ihm finden werde. - An Eichstädt aus Lauchstädt am 11.8.1805 (B 19,40-41):<br />

Ich 'Versäume diese Gelegenheit nicht, mich Ihnen bestens zu empfehlen, daß es mit meiner<br />

Gesundheit ganz leidlich geht. Wenn sie ferner im Bessern so zunimmt wie bisher, so kann ich<br />

hoffen, mich bald wieder zu ununterbrochener Thätigkeit hergestellt zu sehen. (•••) Ich<br />

gedenke noch eine Tour nach Helmstedt zu machen und mich an den Schätzen des alten<br />

Beyreis zu 'Vergnügen und hoffe, alsdann manches, was ich indessen erfahren und bemerkt,<br />

9· 13 1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!