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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

nach Clus zurück, um die Verwaltung wieder zu übernehmen. Als am 6. Juni 1571<br />

der Abt Johannes (V.) Beckmann sein Amt zurückerhielt, nachdem er sich schließlich<br />

wenigstens zur Befolgung der fürstlichen Kirchenordnung bereiterklärt hatte, unterschrieb<br />

auch Heinrich Pumme mit den übrigen Konventualen diesen Revers 18).<br />

Knapp ein Jahr später, am x. Juni 1572, resignierte der schwer erkrankte Abt zugunsten<br />

des Prokurators und starb am folgenden Tage. Um dem Herzog keine<br />

Gelegenheit zum Eingreifen in eine förmliche Wahl zu geben, bestätigte die Stiftsäbtissin<br />

Magdalena von Chlum den Prokurator Heinrich Pumme kurzerhand als Abt,<br />

"als wenn er ••• erwählt wäre" 14) und vollzog am 4. Juni 1572 persönlich die Introduktion<br />

in Clus und am nächsten Tage die feierliche Konfirmation in der Gandersheimer<br />

Stiftskirche 15). Herzog Julius, derart vor vollendete Tatsachen gestellt,<br />

mußte sich zunächst damit einverstanden erklären, um den wenige Tage später, am<br />

I I. Juni 1572, mit dem Reichsstift abgeschlossenen (3.) Vertrag als Ganzes nicht zu<br />

gefährden. Nach Artikel 4 sollte "der neue, gegen den Vertrag vom 15. August 1571<br />

(der die künftige Besetzung von Clus mit einem Abt Augsburgischer Konfession vorgesehen<br />

hatte) gewählte und bestätigte Abt zu Clus ... der Äbtissin zu Gefallen<br />

bleiben" 16).<br />

Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, daß der protestantische Landesherr seine<br />

Macht gegenüber dem Kloster Clus, das er unter Bestreitung der Gandersheimer<br />

Rechte als "Landstand" ansah, zur Geltung bringen würde. überraschend wurde am<br />

24./z5. August 1573 das jährliche " Generalkonsistorium", ein unter dem Vorsitz<br />

des Landesherrn periodisch einberufenes gemischt weltlich-geistliches Gremium zur<br />

Beratung von Kirchen- und Schul angelegenheiten, in Clus abgehalten 17). Ein erster<br />

Versuch, im Oktober des gleichen Jahres den Kammerbeamten Markus von Elpen<br />

als "herzoglichen Mitverwalter" nach Clus zu setzen, scheiterte am persönlichen Eingreifen<br />

der Stiftsäbtissin 18). Im folgenden Jahre wurde erneut ein Generalkonsistorium<br />

für den 20. Dezember in Clus anberaumt und trotz Protestes von Äbtissin und<br />

Abt durchgeführt 19). Der Druck der herzoglichen Regierung verstärkte sich im<br />

folgenden Jahre 20) und führte schließlich, obwohl das Reichsstift ein erneutes kaiserliches<br />

Schutzmandat 21) erwirkte und seine Beschwerden auf dem Regensburger<br />

Reichstag vom Februar 1576 vorbrachte - auch Clus beteiligte sich mit 100 Rth. an<br />

den Kosten 22) - zu offenen Gewaltmaßnahmen. Am 6. Juli 1576 wurde der hcrzog-<br />

13) 1 Alt 3489. Vgl. unten S. 29.<br />

14) IollI Urk 130.<br />

1&) VII B Hs 50 S. 408.<br />

18) 6 Urk 924.<br />

17) 11 Alt elus 15.<br />

18) 1 Alt 3490. Vgl. auch Kronenbcrg, a. a. O. S. 68 f., dessen übrige Darstellung der<br />

Ereignisse jedoch nicht frei von Irrtümern ist.<br />

8<br />

19) 11 Alt elus 18.<br />

20) Vgl. I I Alt elus I I, 20 und 11.<br />

21) Vom :u. September 1575, 11 Alt Gand. Fb. I, V, 1 Bd. I.<br />

22) I I Alt elus 11.

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