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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

seinem Anwesen besucht wurde, weiter über Halberstadt mIt einer Besichtigung<br />

des Gleimhauses und schließlich durch das von früheren Harzfahrten her schon<br />

bekannte Tal der Bode. Am 25. August war man zurück in Halle. Eine zwölftägige<br />

sommerliche Rundreise hatte damit ihr Ende gefunden. Zusammen mit seinem<br />

Sohn fuhr Goethe nach Lauchstädt weiter, ehe er am 5. September endgültig wieder<br />

nach Weimar zurückkehrte 4).<br />

Seit etwa 1780 waren die Sammlungen des Hofrats Beireis in den Ruf einer<br />

europäischen Sehenswürdigkeit gelangt. Von nun ab kamen regelmäßig Besumer<br />

in sein Haus, um sich die berühmten Weltwunder von Helmstedt vorweisen zu<br />

lassen 5). Mindestens zwei sohher Beireis-Besucher können benannt werden 8), von<br />

denen Goethe vor 1805 Näheres über den Sammler gehört haben könnte: der<br />

Weimarer Gymnasialrektor K. A. Böttiger und der Jenaer Anatom J. Chr. Lader.<br />

Böttiger hatte Beireis im Jahre 1793 besucht und in seinen Reisebemerkungen notiert:<br />

"Sein schmales, in den Wangen eingefallenes, blutloses Gesicht verdiente noch eine<br />

eigene Schilderung in Lavaters Physiognomik. Mir war es der wahre Abdruck eines<br />

Rosenkreuzers" 7). Es war die Neigung seiner Zeit zum Aberglauben, die der<br />

Dichter am Beireis-Gerücht nicht ohne Sorge beobachtete und die ihn letztlich veranlaßt<br />

hat, die Fahrt nach Helmstedt zu unternehmen. Urheber und nähere<br />

Umstände eines späten Alchymistengerüchtes sollten an Ort und Stelle erforscht<br />

werden. Die Beziehung Loders zu seinem Helmstedter Kollegen scheint verschiedenen<br />

Angaben zufolge noch enger gewesen zu sein. Er galt zeitweise sogar als Erbe<br />

gewisser Teile des Beireis-Vermögens 8). Loder übersandte Goethe im Jahre 1801<br />

eine kleine Beireis-Schrift 9), von der später noch die Rede sein wird. Loder mag es<br />

auch gewesen sein, der im Sommer 1805 während der geselligen Tage in Halle den<br />

letzten Anstoß zu der Helmstedtreise Goethes gegeben hat.<br />

Wer war nun Beireis?<br />

nGodofredus Christopherus Beireis, Primarius Professor<br />

Medicinae, Chemiae, Chirurgiae, Pharmaceutices, Physices,<br />

Botanices et reliquae Historiae naturalis."<br />

So lautete der akademische Titel, mit dem er sich in das Stammbuch eintrug, das<br />

Goetbes Sohn ihm im Sommer 1805 vorlegte (Taf. 1 c) 10). Beireis wurde am<br />

18. Februar 1710 in der kleinen thüringischen Reichsstadt Mühlhausen geboren. Sein<br />

.) Vg!. G ö t tin g 58; Müll er, Kl. Goethebiographie 158-160.<br />

5) über die bisher ermittelten Besucherberichte informiert am besten M erb ach, Beireis<br />

8-13. Siehe auch Me r ba eh, Nachträge 61-73 und Me rb ach, Lebensbilder 174.<br />

0) Vgl. dazu auch Pr ö h 1 e 54.<br />

7) Bättiger (Besuch 1793) in: Heister 254. - Vg!. Merbach, Beireis 3. 11;<br />

Bessmertny,Beireis 113, u4. IS8; Beireis-Ausstellung 196oX, 2<br />

8) Ober die Besuche Loders bei Beireis vg!. An ton (Besuch 1794) 359: .. Wir sprachen<br />

von Loder, der ihn häufig besucht und für seinen Heredipeta gehalten wird"; He ist e r<br />

174-275; Merbach, Beireis I1-U.<br />

8) R u p per t 5396 = Bei re i s , Morgengesicht; siehe unten Anm. 111.<br />

10) Faksimile in: Be ss me r tn y, Beireis 97. - Vg!. W A 35, 214. - B eck er 17-19.<br />

V u 1 p i u s 249.<br />

123<br />

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