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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

Erfolglos blieben die Bemühungen um das Bistum Osnabrüdc, das durch den<br />

Tod des Erzbischofs von Bremen, der gleichzeitig Bischof von Osnabrüdc gewesen<br />

war, frei geworden war. Es scheint hier an dem nötigen Einsatz gefehlt zu haben.<br />

Curdt v. Schwiecheldt hatte gemahnt, daß man zur Gewinnung des Domkapitels<br />

kein Geld sparen solle, "dann sonsten lasse ich mich bedünken, wir haben den rechten<br />

weg nicht vor, dadurch man stifte erlangen könne, wenn es nicht mit anderm ernste<br />

solle getrieben werden" 46).<br />

Ebenso scheiterten die Verhandlungen wegen des Bistums Minden. Heinrich der<br />

Jüngere hatte den Bischof Franz von Waldedc mit Waffengewalt gezwungen, das<br />

Bistum an seinen Sohn Julius abzutreten. Nachdem dieser Aussicht auf die Nachfolge<br />

im Herzogtum hatte, überließ er es dem Bruder seines Vaters, Georg (t 1566).<br />

1585 resignierte Heinrich JuIius, der 1567 zum Koadjutor gewählt war, das Stift<br />

zugunsten seines Bruders Philipp Sigismund, da er sich vermählen wollte. Sofort<br />

trafen Proteste des Kölner Erzbischofs und des päpstlichen Nuntius Alexander von<br />

Parma ein. Dieser äußerte: "Es würde seiner Majestät dem kaiser zum hödtsten<br />

mißfallen gereichen, wenn dieses reidtlich dotierte stift an die widerwärtigen religionsverwandten<br />

käme", und schrieb "von der blutdürstigen wolfsart jetziger ketzer" 47).<br />

Obwohl Julius bereit war, einige Ländereien aus der Hoyaer Erbsdtaft an Minden<br />

abzutreten, sdteiterten seine Bemühungen an dem Streit um die Oberhoheit über das<br />

Kloster Loccum, wo er die Huldigung erzwungen hatte. Ein Osnabrüdcer Domherr<br />

meinte allerdings später: "Sie haben den goldenen wagen vor der tür gehabt und ihn<br />

nicht hereingelassen" 48).<br />

1586 wurde Philipp Sigismund zum Bisdtof von Verden gewählt. Das war vor<br />

allem dem braunsdtweigisdten Rat und Gesandten beim niedersädtsisdten Kreistag,<br />

Statius v. Tzerstede 49), zu verdanken, der es an "Verehrungen" für die Verdener<br />

Domherrn nidtt hatte fehlen lassen. 1588 erhielt Philipp Sigismund eine DomherrnsteIle<br />

in Magdeburg. 1591 wurde er unter sehr scharfen Kapitulationsbedingungen<br />

zum Bischof von Osnabrüdc gewählt. Er starb 1623 in Iburg mitten in den Wirren<br />

des niedersächsisch-dänischen Krieges und wurde im Dom zu Verden beigesetzt.<br />

Es geht weder aus Briefen noch aus Akten hervor, wie Philipp Sigismund sich zu<br />

den Bemühungen seines Vaters um geistliche Ämter verhalten hat. Ihm ersdtien es<br />

wohl selbstverständlich, sidt wie bisher völlig unterzuordnen. Erst seit Antritt seines<br />

Amtes in Verden begann er, sich in stärkerem Selbstbewußtsein von der Autorität<br />

des Vaters freizumadten. 1588 wollte Julius, daß sein Sohn als Domherr seinen<br />

Wohnsitz nach Magdeburg verlegte. Es ist zu vermuten, daß er für ihn dort die<br />

Würde des Erzbisdtofs erhoffte. (Erzbischof war damals der Kurprinz von Brandenburg,<br />

Joachim Friedrich von HohenzoIIem, der bei Regierungsantritt resignieren<br />

48) StA W 1 Alt 9 Nr. 44.<br />

&7) StAR Cal. Br. 21 C XVI 39 Nr. 10 und 45 Nr. Ih.<br />

&8) StAR Cal. Br. 21 B XIV 30 Nr. 3 und 13.<br />

") S. v. Tzerstede, aus einem Lüneburger Patriziergeschlecht stammend t 1605. Samse<br />

a. a. O. S. 163.<br />

II8

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