Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />
verweigerten die erforderliche Bestätigung des Ahnenbriefes, die dann durch die<br />
Herzöge von Pommern und Mecklenburg und den Kurfürsten von Brandenburg<br />
geschah, der allerdings dazu äußerte: "Ist aber unser gemüt und meynung nicht,<br />
dadurch das bapsttum sterken zu helfen"43). Die Verhandlungen wegen der Präbende<br />
führte der Kanzler Mutzeltin mit dem Grafen von Nellenburg-Thungen, Domherrn<br />
von Köln und Straßburg. Dieser erhielt dafür ein Darlehen von 3000 Gulden und<br />
verschaffte Joachim Karl eine Domherrenstelle in Straßburg. 1579 wurde Philipp<br />
Sigismund in seiner Präbende installiert und leistete durch einen Prokurator den<br />
Kanonikatseid. Die Einkünfte erhielt er allerdings erst nach 3 Jahren.<br />
Die zweite Präbende war eine ISSI frei gewordene DomherrnsteIle in Bremen.<br />
Der Erzbischof, Heinrich von Sachsen-Lauenburg (sein Bruder, der regierende<br />
Herzog Franz 11., heiratete IS8z Philipps Schwester Marie), hielt die Besetzung der<br />
Stelle vorläufig frei und sandte seinen Kammerherrn, den erzbischöflichen und<br />
bremischen Rat v. d. Becke, nach Wolfenbüttel zur Unterhandlung. Becke wollte<br />
"e. f. g. sohn fest und getreulich helfen und uff guth bremisch bestendig und aufrichtig<br />
bleiben". Es war ihm gelungen, einige von den Kapitularen, die die Wahl<br />
vollziehen mußten, auf seine Seite zu bringen, ebenso für 600 Gulden den Hauptgegner<br />
Philipps, den Domdechanten. IS8z wurde Philipp Sigismund gewählt und bei<br />
dem Eid durch z Prokuratoren vertreten. Die Herzogin Hedwig wandte sich an den<br />
Erzbischof wegen einer Wohnung in der Domfreiheit für ihren Sohn, damit er "im<br />
erzstift seinen studien und anderen guten künsten, zucht und fürstlichen tugenden<br />
obliegen und darin erzogen werden möchte". Der Erzbischof erwiderte, daß ihr<br />
Sohn reichlich jung sei. An seinem Hofe würde er seine Studien leicht versäumen,<br />
da er, der Bischof, stets von einem Ort zum andern reisen müsse. Becke erhielt für<br />
seine Bemühungen 6000 Taler U). Er setzte sich wieder für Philipp Sigismund ein,<br />
als sich für diesen eine glänzende Aussicht zu eröffnen schien. Der Erzbischof starb<br />
am Il. April 1585. Becke gab Julius den Rat, Abgesandte zur Beisetzung nach Bremervörde<br />
zu schicken und rechtzeitig seine Werbung anzubringen, dann würden "die<br />
von der ritterschaft und den städten die köpfe zusammen stecken und vom kapitel<br />
den herrn begehren, sie würden keinen papistischen zulassen". Auch machte er den<br />
zweifelhaften Vorschlag, man müsse Philipp Sigismund älter machen und angeben,<br />
er sei 18 J abre alt und habe 3 Jahre in Helmstedt studiert. Aber einstimmig wurde<br />
der Graf Johann Adolf von Holstein gewählt, denn ein Holsteiner sei für das Erzbistum<br />
widttiger als ein Braunschweiger Herzog. "Stadt Buxtehude und Bremen<br />
ziehen ihre nahrung aus Herzog Adolfs marschlanden" 45). Zu gleicher Zeit bemühte<br />
sich Heinrich Julius, seinem Bruder die Dompropstei von Halberstadt zu verschaffen,<br />
sie sei ihm gesichert, es werde nur einiges kosten. Das Domkapitel wandte ein,<br />
Philipp Sigismund sei noch minderjährig, habe auch noch nicht die erste der höheren<br />
Weihen, das Subdiakonat, es könne aber eventuell eine Administration durch den<br />
Stiftshauptmann v. d. Lühe eingerichtet werden. Erst 1588 erlangte Philipp Sigismund<br />
die Stelle und damit die Einkünfte der Güter Dardesheim und Harsleben.<br />
43) StAH Ca\. Br. 2I B XIV 58 Nr. I.<br />
44) StA W I Alt 2Z Nr.71.<br />
45) StAH Ca!. Br. 11 B XIV I8 Nr. Ih.