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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519<br />

men in glaubwirdigen nachrichtungen, das ir unsern sohn •.... nit allein aus der<br />

veste zur Liebenburg und mit nach der Vinenburg genomen, sondern auch euren<br />

pflichten und eiden und unser bestimbten ordnunge zuwider eine ganze nacht mit<br />

S. L. davon gepliben •.• " Unser sohn ist dir "nit umb panckalirens und saufens willen,<br />

sondern der studien und guter disciplin halber vertrauet" . . . . .. Dar ir nit unser<br />

geliebten gemahlin, sonder uns mit rath, dienst, pflichten und eiden verwandt, hettet<br />

ir derwegen uns mehr als irer liebden •... volgen sollen 13). Allerdings zeigte Julius<br />

den Erziehern seiner Söhne auch Dankbarkeit und Anerkennung. Er versah sie<br />

später mit Hofämtern. Dem Nachfolger v. d. Lühes, Curdt v. Schwiecheldt, richtete<br />

er 1580 in Goslar die Hochzeit aus, bei der 600 Personen für I985 Taler bewirtet<br />

wurden 14).<br />

1576 wurde die Hofhaltung der jungen Herzöge nach Schöningen verlegt. Curdt<br />

v. Schwiecheldt mußte die nötigen Vorbereitungen dafür treffen, daß im Schloß die<br />

Zimmer zurechtgemacht und geheizt wurden sowie Wagen und Schränke für den<br />

Umzug bereitgestellt wurden. Auch für die Herzogin wurde im Schloß ein Gemach<br />

eingerichtet. Wahrscheinlich war sie besorgt um die Gesundheit ihrer Söhne, besonders<br />

um die des kränklichen Philipp Sigismund. Curdt v. Schwiecheldt fragte bei<br />

Julius an: "Waß belangdt die gnedige vermanung, das ich bei m.m. g.g.f.f. und h.h.<br />

kein geseuf gestatten soll: Daran thun e. f. g. cristlich, furstlich und loblich und ich<br />

pin auch mehr dan gewisser zuversicht, es werden die zugefertigten kuchenzedel und<br />

hernachher die amptrechnung und e. f. g. oberhaupt und amptleute, welchen die<br />

inspection dieses hauses mit befholen, woll bezeugen, wie getreulich und sorgfeltich<br />

ich mich in diesem, ohne ungeburlichen rhum zu melden, biß anhero verhalten, und<br />

auch hinfurter mit Gotts hilf noch verhalten wolle." Bei anderer Gelegenheit wollte<br />

er dann wissen, wie es gehalten werden solle, wenn Kapitelsherrn von Halberstadt,<br />

fürstliche Räte, vornehme Landsassen oder fremder Herren Gesandte kämen. Da<br />

Schöningen etwas abgelegen sei, könne man so bald keinen Bescheid erhalten. Ferner<br />

bat er um eine Generalanweisung, daß Dr. Bockel 15 ) die jungen Herren jede Woche<br />

besuchen und dabei auf die Diät achten möge 16).<br />

Julius hatte für seine Söhne in einer Niederschrift "Der jungen herren ordnung<br />

in der lehre und disciplin" angeordnet: Sie sollen morgens im Sommer um 61/4,<br />

im Winter um 7 1 /4 geweckt werden und in Gegenwart des Hofmeisters und des<br />

Präzeptors den Morgensegen sprechen, auch Psalmen dazu lernen, an Sonn- und<br />

Heiligentagen, ebenso am Mittwoch und Freitag zur Kirche gehen und nach der<br />

Predigt examiniert werden, was sie aus derselben angemerkt haben. Um 1/2 8 im<br />

Sommer und 1/29 im Winter sollen sie die Suppe essen, danach im Lateinischen konjugieren<br />

und deklinieren. Nach dem Mittagessen um 9 (10) ist Freizeit bis um u,<br />

darauf Unterricht in Musik, von I-I Schreibübungen in lateinischer und deutscher<br />

Schrift, von I-3 wieder lateinische Grammatik, bis 1/2 4 vier schöne Sprüche aus der<br />

13) StAW I Alt 11 Nr.7I.<br />

U) C. v. S. der Jüngere geh. 1547 t 1585 Samse a. a. O. S. 307. StAW 3 Alt 181.<br />

15) Johann Boekel, Professor der Medizin in Helmstedt, Leibarzt des Herzogs Julius.<br />

Samse a. a. O. S. 174.<br />

18) StAWI Alt 11 Nr.7!.<br />

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