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Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

lich 18). Mit rund zo Morgen je Hufe ist aber die untere Grenze erreicht. Nun<br />

liegen von den insgesamt 80 1 /2 Morgen Ackerland 10 Morgen in jenem Teil des<br />

Westfeldes, der erst nach dem Wüstwerden von Kirchnauen in die Luttersche Feldmark<br />

einbezogen wurde. 10 Morgen sind von der Gesamtfläche ein so bedeutender<br />

Anteil, daß man sich einen Besitz von vier Hufen ohne diese Felder auf der früheren<br />

Kirchnauer Flur nicht gut vorsteHen kann. Infolgedessen müßte die Verlehnung<br />

dieses Güterkomplexes wie beim vorigen Ackerhof nach dem Wüstwerden von<br />

Kirchnauen erfolgt sein.<br />

Hierfür sprimt noch eine weitere Beobachtung. Bei 14 Feldstücken besteht Flurkorrespondenz<br />

mit dem Amtsgut. Nur zwei liegen im Gemenge mit den Stücken<br />

anderer Bauern, und eine Parzelle bildet einen besonderen Kamp 19). Die Abtrennung<br />

dieser Flächen von den Ländereien des Amtsgutes ist damit hochwahrsmeinlich.<br />

Jedoch sind die Parzellen in der früheren Kirchnauer Flur weder blockförmig nom<br />

von überdurchsmnittlicher Größe. Vielmehr liegen sie an der Längsseite der Felder<br />

des Amtsgutes oder quer davor. Man möchte daher annehmen, die Feldstücke des<br />

Ackerhofes der Familie v. Heere wären erst später von den Flächen des Amtsgutes<br />

abgetrennt, während man die blockförmigen Stücke des Hofes der Familie v. Schwicheldt<br />

kurz vor oder während der Wiederaufnahme der Bewirtschaftung durch das<br />

Gut aussonderte. Auf ein spätes Entstehungsdatum weist auch die Lage der Hofstelle<br />

am Rande des Dorfes hin. Sie liegt in der dorfwärts gerichteten Spitze einer<br />

\VegegabeI. Der vordere Teil der eingeschlossenen Fläche enthält die HofparzeHe<br />

mit Garten und etwas Ackerland, der hintere Teil gehörte bis zum 19. Jahrhundert<br />

wiederum zum Amtsgut 20).<br />

Unzweifelhaft ist die Entstehung der beiden letzten zu besprechenden Ackerhöfe.<br />

Auch bei ihnen deutet bereits der hohe Landanteil auf der früheren Kirchnauer Flur<br />

auf eine verhältnismäßig späte Gründung hin. Es lohnt bei beiden Höfen aber nicht,<br />

der Landverteilung näher nachzugehen, da zusätzliche Angaben vorliegen, die eine<br />

weit genauere Eingrenzung des Gründungstermins erlauben.<br />

Neben einem Ackerhof, dessen Besitzgeschichte zu dieser Arbeit nimts beizutragen<br />

vermag, besaßen die v. WaIImoden nachweislich seit 1458 auch nom drei<br />

Kothöfe im Dorf Lutter. Wie bei den übrigen Kothöfen, die an Adlige verlchnt<br />

worden waren, handelte es sich um reine Hofstellen, bei denen in den Quellen hömstens<br />

noch ein dazugehöriger Garten vermerkt wurde. Von 1458 bis zum Ende des<br />

1") Interessant ist folgende Beobamtung: Zählt man alles A&erland, das im I. Erbregister<br />

in Morgen angegeben wird, zusammen und teilt die Summe durm dreißig, so erhält man<br />

zusammen mit dem in Hufen angegebenen Besitz die Gesamtzahl der Hufen des Dorfes.<br />

Man smeute sich also nicht, verschieden große Hufen der A&erhöfe zu summieren und Zählhufen<br />

von 30 Morgen hinzuzuremnen.<br />

18) Rippel, a. a. 0., übersah diese Korrespondenz, da er das Amtsgut nicht in seine<br />

Tabelle aufnahm. Ebenso in seinem Aufsatz: Die Korrespondenzmethode als Mittel zur<br />

Quellenkritik der Braunsmweigischen Generallandesvermessung des 18. Jahrhunderts, in:<br />

Braunsmweigisches Jb., Bd. 43, Braunsmweig 1962, S. Il bis 43.<br />

20) Die Höfe und Häuser lassen sich auch heute noch nam den im 18. Jahrhundert eingeführten<br />

Brandversimerungsnummern identifizieren. Sie werden in der üblichen Abkürzung<br />

als Ass. (Assekuranz) NI. angegeben. Hier Ass. NI. I.<br />

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