Braunschweigisches Jahrbuch 49.1968 - Digitale Bibliothek ...
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />
Lehen wurde zu diesem Zeitpunkt den Smwidleldts übertragen 13). Bereits 1533<br />
heißt es von den zugehörigen vier Hufen, sie seien "over der Neyle" gelegen, und<br />
das dritte Erbregister von 1568 enthält den Hinweis, es handle sidl um 120 Morgen<br />
am Nauer- und Rodenberge. Damit sind die Ackerflämen einwandfrei in der Feldmark<br />
von Groß- oder Kirmnauen lokalisiert 14), während die HofsteIle bereits in<br />
dieser Zeit in Lutter zu sumen ist.<br />
Das Dorf Kirmnauen wurde im 13. und 14. Jahrhundert häufig erwähnt, da hier<br />
das Kloster Frankenberg zu Goslar den Zehnten und erheblimen Landbesitz<br />
erwarb 15). Mit dem Jahre 1356 bricht jedodl die Berimtsreihe ab, und danam ist<br />
die DorfsteIle wüst geworden. Sie liegt ungefähr zwei Kilometer westlidl von<br />
Lutter in der Nähe des Bahnhofes. Audl die Feldmark wird zum weit überwiegenden<br />
Teil nidlt mehr beackert worden sein. Bereits Rippel beobadltete die Blockform<br />
der wenigen Flurstücke, die zu diesem Hofe gehörten und die in dieser Gestalt und<br />
zu dieser Zeit kein zweites Mal in Lutter und Umgebung vorkommen. Er smloß<br />
deshalb in Kirchnauen auf eine Wüstungsflur, deren Felder vom Amtsgut in Lutter<br />
wieder einheitlim in Bewirtsmaftung genommen wurden. Später schlug man einen<br />
Teil der Ländereien in der erwähnten blockfärmigen Gestalt zum Smwicheldtschen<br />
Ackerhof 16). Der Hof kann also auf keinen Fall vor 1356 entstanden sein, kurz vor<br />
1466 muß er bestanden haben. Mittelalterlime Verhältnisse spiegelt er also in keinem<br />
Falle wider, und zwar weder für die Lage der HofsteIle und der Ackerparzellen noch<br />
für deren Form.<br />
Ähnliches smeint mit einiger Wahrsmeinlidlkeit auch für den Ackerhof der<br />
Herren v. Heere zu gelten. Er wird zum ersten Mal im Lehnsbum des Bischofs<br />
Ernst v. Hildesheim aus dem Jahre 1458 genannt 17). Damals umfaßte der Besitz vier<br />
Hufen Land, einen Hof und ein Wiesenbleek. 1548 berimtet das erste Erbregister<br />
nur von zwei Hufen, die zu diesem Ackerhof gehören. Im zweiten Erbregister sind<br />
aber schon wieder vier Hufen und zwölf Morgen eingetragen. Diese vier Hufen<br />
enthielten nam dem dritten Erbregister von 1568 801/2 Morgen. Auch in Lutter<br />
smwankte die Zahl der Morgen, die man zu einer Hufe redmete, ni mt unerheb-<br />
18) Gutsarchiv Smloß Söder: Curtius: eod. dipl. Smwim., vol. III, pag. lIO. Im Lagerbum<br />
heißt es später, die Lage der vier Hufen sei unbekannt. Das mag an dem Smreibfehler<br />
im Lehnsbrief vom 11. V. 1751 liegen, in dem es fälsmlimerweise gegenüber vielen anderslautenden<br />
zuvor nun heißt: unter der Neile. überhaupt ist die lehnsgesmichtliche überlieferung<br />
nimt immer zuverlässig. Zuweilen enthalten die Lehnsbriefe nom Zustände, die<br />
praktism seit geraumer Zeit nimt mehr bestanden. Das Armiv machte mir Herr Mittelsmulrektor<br />
i. R. W. Ilartmann, Hildesheim, zugänglidl. Dafür sei ihm auch an dieser Stelle<br />
gedankt.<br />
14) Hinzuweisen ist auch auf den Zehnten, den dieser Hof als einziger an das Kloster<br />
Frankenberg zu Goslar lieferte. Das Kloster hatte schon 1140 den halben Zehnten in Großoder<br />
Kirchnauen erworben (Ub. Hochstift Hildesheim 11 561), 1356 wurde einfach vom<br />
Zehnten, also dem ganzen, gesprochen (Goslarer Ub. V 560).<br />
10) Gos!. Ub. II Ul, 130,260,166,277; Ub. Hochstift Hildesheim III 107, 151.<br />
18) Rippel, a. a. 0., S. p.<br />
17) Deeters, Walter: Quellen z. Hildesh. Landesgesch. d. 14. und 15. Jh., Göttingen 1964,<br />
S. 59 (Veröff. d. Nieders. Archivverwaltung, Heft 10).<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042519